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Zweiter Radsatz mit gleichen Bremsbelägen benutzbar?

BeitragVerfasst: 30. Januar 2011 15:42
von hamstor1
Noch ein Frage an die alten Haasen hier:
Ich habe noch einen zweiten, gebrauchten Radsatz für meine ES 250/2, den ich gerne mit anderen Reifen, neuen Lagern bestücken und optisch aufarbeiten würde. Ich will das nicht einfach so versuchen, weil ich erstmal neue Reifen aufziehen und neue Radlager einbauen müsste, das ist also mit einigen Kosten und Arbeit verbunden.

Die Bremsen sind ja bei der alten ES ein heikles Thema - ich habe zur Optimierung schon viel Zeit reingesteckt: Ferodobeläge, 2x eingefeilt, Hebel-Symmetrie optimiert, alles gereinigt und mit Kupferpaste usw... Mit der Bremsleistung kann ich jetzt gerade so (über-) leben. Siehe auch: http://www.simantik.de/mz-bremsen.shtml

Kann ich beim Einbau des 2. Radsatzes davon ausgehen, dass die Bremsleistung ähnlich befriedigend ist, oder schleifen sich die Naben innen selbst auch so individuell ab, dass man auch die entsprechend eingeschliffenen Beläge samt Bremsankerplatten gleich mit montieren muss?

- Sprich anderer Radsatz nur komplett mit darauf eingestellten Bremsen?
- oder kann man die Naben vorher einmal ausschleifen /ausdrehen ?
- oder muss man gleich neue Naben motieren, ich habe mal irgendwo gelesen, das die der TS 250 besser sein sollen?


Noche eine zweite Frage zu Bremsunterlagen:
Ändert sich die Bremsleistung durch den Einbau von Bremsunterlagen, oder bleibt sie gleich?

-- Hinzugefügt: 30. Januar 2011 19:42 --

Ist die Frage zu schwierig oder habe ich sie zu dämlich gestellt?

Re: Zweiter Radsatz mit gleichen Bremsbelägen benutzbar?

BeitragVerfasst: 30. Januar 2011 19:51
von manitou
Hallo hamstor,

hamstor1 hat geschrieben:Die Bremsen sind ja bei der alten ES ein heikles Thema - ich habe zur Optimierung schon viel Zeit reingesteckt: Ferodobeläge, 2x eingefeilt, Hebel-Symmetrie optimiert, alles gereinigt und mit Kupferpaste usw... Mit der Bremsleistung kann ich jetzt gerade so (über-) leben.


Ich denke mal das was man tun kann hast du getan. Aber mal ne Frage: Was soll das einfeilen der Belege bringen? Könnte mir vorstellen das die Kerben, Staub und Schmutzpatikel speichern welche beim Bremsvorgang ständig für höheren Abrieb und damit Verschleiß sorgen. Ob die Bremse dadurch wirkungsvoller wird entzieht sich meiner Kenntnis. Ich lasse meine Belege eigentlich immer wie sie sind.

hamstor1 hat geschrieben:Kann ich beim Einbau des 2. Radsatzes davon ausgehen, dass die Bremsleistung ähnlich befriedigend ist, oder schleifen sich die Naben innen selbst auch so individuell ab, dass man auch die entsprechend eingeschliffenen Beläge samt Bremsankerplatten gleich mit montieren muss?


Bremsleistung wird sich entsprechend dem Verschleißbild deiner Wechselnabe verändern. Div. Einstellarbeiten muß man schon einkalkulieren. Und wenn die Bremsfläche in der Wechselnabe Kerben/ Riefen aufweist wirst du diese im Bremsbelag wiederfinden.

hamstor1 hat geschrieben:- Sprich anderer Radsatz nur komplett mit darauf eingestellten Bremsen?
- oder kann man die Naben vorher einmal ausschleifen /ausdrehen ?
- oder muss man gleich neue Naben motieren, ich habe mal irgendwo gelesen, das die der TS 250 besser sein sollen?



- Nicht zwingend nur wenn die Wechselnabe stärkere Abnutzung aufweist.

-habe ich pers. noch nie gemacht und daher keine Erfahrung

-warum sollen TS Naben besser sein ? TS Naben haben aber andere Maße und erforden zumindest am Hinterradantrieb div. Umbauten
Weil die TS- Nabe eine andere Form, einen anderen Antrieb und Kettenkasten hat als die /2.

Bremsunterlagen verwenden die meisten nur um die Bremsbacken länger nutzen zu können wenn die Trommel schon etwas ausgeschliffener ist.

Nein deine Frage war klar gestellt. Vielleicht machst du dir die Sache nur etwas komplizierter als sie ist.
Wie Schon im Vorwort des Links erwähnt sind die Bremsen in einer gewissen Zeit für diese Sache ausreichend gewesen. Man muß auch sein Fahrverhalten dem entsprechend anpassen nicht nur die Bremsen optimieren.

Re: Zweiter Radsatz mit gleichen Bremsbelägen benutzbar?

BeitragVerfasst: 1. Februar 2011 17:19
von hamstor1
Das eigene Fahrverhalten ist natürlich noch wichtiger als die Bremsen - das stimmt schon. Mit der ES nah aufzufahren ist Selbstmord. Trotzdem muss die Technik natürlich auch mitspielen. Die ES hat neben der schlechten Bremswirkung auch noch ein enormes Fading.

Mit dem "Einfeilen der Bremsbeläge" meinte ich keine Ritzen und Kerben in die Beläge zu raspeln, sondern die Auflagefläche des Bremsbelags zu vergrößern, indem man die verglasten Stellen abfeilt. Dadurch liegt mehr Bremsbelag an der Nabe an:

Bild

Re: Zweiter Radsatz mit gleichen Bremsbelägen benutzbar?

BeitragVerfasst: 1. Februar 2011 18:38
von P-J
Warum nimmst du nicht einfach auch nen zweiten Satz Bremsankerplatten mit Belägen. :?: Damit bist du immer auf der sicheren Seite.

Re: Zweiter Radsatz mit gleichen Bremsbelägen benutzbar?

BeitragVerfasst: 1. Februar 2011 18:47
von Enz-Zett
Mal akademisch betrachtet wärs gut, zum Radsatz auch nen eigenen Satz Bremsbeläte und Träger zu haben, weil sich Beläge und Trommeln aufeinander einschleifen. Wenn Trommeln und Beläge anders gepaart werden, kann es sein daß der tragende Teil der Bremsbeläge deutlich kleiner ist, also die Bremsleistung schlechter.
Praktisch kann es gut sein, daß das als kleiner Einfluß im "allgemeinen Rauschen" aller Faktoren ziemlich untergeht. Gerade wenn ich mir Dein Beispielbild anschau...

Wenn Du keine anderen Bremsträgerplatten und Beläge für den zweiten Radsatz hast, dann stäub mal die Beläge mit Kreide ein und schau, wie sie im anderen Radsatz tragen.

Re: Zweiter Radsatz mit gleichen Bremsbelägen benutzbar?

BeitragVerfasst: 2. Februar 2011 00:21
von Feuereisen
Hallo!
Wenn Dir die Bremsen der MZ-ES zu schlecht sind solltest Du Dich vielleicht nach was neuerem umsehen :D
Die Bremsen der ES mögen zwar nicht den heutigen Standards entsprechen, aber die waren für damalige Verhältnisse doch gut.Was soll ich denn mit nem deutlich schwereren Vorkriegsmotorrad mit Halbnabenbremse machen ? Ins Wohnzimmer zum Anglotzen stellen? Nein Fahren, nur eben dem Alter und der Bremsleistung angemessen. Ich tausche bei meinen MZ s die Räder auch einfach so, stelle die Bremse entsprechend ein (dafür gibt es ja die Stellschraube am Hebel) und los gehts. Selbst beim Gespann bin ich mit der Serienbremsleistung zufrieden, mehr als blockieren geht eben nicht und das kriege ich bei all meinen MZs ohne grossen Kraftaufwand hin. Wenn das bei dir nicht der Fall sein sollte würde ich mir mal Gedanken um die Qualität der Ferodobeläge machen. Das mit dem Einschleifen und aufeinander Einlaufen stimmt schon,aber wenn Du 2 ordentliche Trommeln ohne Riefen mit ungefähr dem gleichen Durchmesser nimmst dürfte der Unterschied wie oben schon geschrieben nicht so gravierend sein.
Gruss Sebastian

Re: Zweiter Radsatz mit gleichen Bremsbelägen benutzbar?

BeitragVerfasst: 2. Februar 2011 08:04
von motorang
Es kommt schlicht drauf an wie ähnlich sich die Bremstrommeln sind. Bei gleichem Durchmesser ist eine gleiche Bremsleistung zu erwarten.

Die Unterlagen machen zweierlei:

Sie gleichen Verschleiß aus
Sie schützen die Betätigungsflächen der Bremsbelagträger vor Verschleiß.

Aus dem zweiten Punkt resultiert eine knackig ansprechende und leicht rückstellende Bremse, wenn die Platte hart genug und ohne Delle ist. Also allemal besser als Originalbacken ohne Platte mit Verschleißdelle (durch den reibenden und drückenden Nocken).

Gryße!
Andreas, der motorang

Re: Zweiter Radsatz mit gleichen Bremsbelägen benutzbar?

BeitragVerfasst: 2. Februar 2011 10:04
von ·.·
hamstor1 hat geschrieben:Die ES hat neben der schlechten Bremswirkung auch noch ein enormes Fading.

Du solltest wirklich Deine Beläge tauschen. Die ES hat nicht mehr Fading als die TS und die Kühlung ist bei MZ besser als bei manch alter BMW mit separatem Innenring.

Im Idealfall hat man für zwei Radsätze auch zwei Bremsensätze. Wenn die alten Bremsbeläge mit der neuen Nabe durch minimales Einschleifen funktionieren, passt es auch so.