Spitz hat geschrieben:Achso, hm...und ich dachte grad, dass ein längerer Radstand sich positiv auswirkt.
Man lernt eben nie aus
Danke
Ist auch so. Nur in dem du das Rad in der Schwinge nach vorn steckst verkürzt sich der Nachlauf.
Nachlauf ist das Mass wie weit das Rad dem Lenkpunkt hinterherläuft.
Der Lenkpunkt ist da wo eine gedachte linie, welche entsteht wenn du die Mittelpunkte der Lenkungslager miteinander verbindest, auf dem Boden aufkommt. Um diesen Punkt wird dein Rad gedreht.
Je grösser der Nachlauf, sprich der Abstand zwischen dem Radaufstandsmittelpunkt und dem Lenkpunkt, desto stabiler der Geradeauslauf.
Ein Rad was sehr nahe oder vielleicht sogar vor dem Drehpunkt läuft neigt permanent zum Flattern.
Stell dir das wie bei den Rollen eines Einkaufswagens vor.
Da gibt es das Rädchen und das Drehgelenk.
Wenn du den wagen vorwärts schiebst läuft das Rädchen dem Drehlager ziemlich stabil hinterher. je weiter der abstand zw. Rad und Drehlager dabei ist desto stabiler wird es laufen. fährst du nun aber rückwärts und das Rädchen läuft plötzlich vorm Drehlager kann es nicht mehr geradeauslaufen und wird zur seite weglenken. Der Einkaufswagen wird instabil.
Bei der ES taucht hierbei das gefürchtete Schwingenflattern verstärkt auf welches schon so manchen Unfall verursachte.
Je näher das Rad jedoch am Lenkpunkt läuft desto leichter lässt es sich lenken. wenn du ein Rad hast was genau auf dem Drehpunkt läuft, drehst du es quasi auf der Stelle. das braucht kaum Kraft.
Indem das Rad aber einen Abstand zum Drehpunkt hat dreht es in einem Radius um den Drehpunkt.
Bei der Solomaschine wackelt der lenkkopf beim Lenken auf der Stelle hin und her während das Vorderrad auf der stelle stehen bleibt und beim Gespann rubbelt das Rad übern Boden da der Lenkkopf ja durch das Dritte Rad an der Stelle stehen bleibt.
Deshalb wird beim Gespann ein möglichst kurzer Nachlauf bevorzugt weil er die Lenkkräfte minimiert.
Gleichzeitig wird die Flatterneigung durch eine Flatterbremse vermindert.
Die Lenkkräfte sind beim geradeaus und langsam Fahren selbst kaum unterschiedlich, egal wo nun das Vorderrad steht, da das rad ja permanent abrollt und somit kein grosser Widerstand beim drehen entsteht.
Beim Gespann ist es nun aber so das beim zügigen Kurvenfahren noch ein seitlicher druck auf das Rad entsteht und je näher nun das Rad am Drehpunkt läuft desto weniger kraft brauchst du um das Rad in der Spur zu halten.
Bei langem Nachlauf drückt dir diese Kraft genau entgegen der Kurveneinlenkrichtung und das ist dann wieder hinderlich.
Ich hoffe ich konnte dir das ein wenig näher bringen.