querneto hatte den HBZ zu mir geschickt.
Ich mach eine kleine Fotostory draus, damit alle noch etwas davon haben.
Ohne Frage, der Hauptbremskolben hängt.
Die Sekundärmanschette ist stark gequollen, der Gammel lacht auch schon zu
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Beginnen wir mit der Zerlegung und hebeln als erstes den Drahtsicherungsring raus (im Winkel 45° zur Ringnut mit einem sehr spitzen kleinen Schraubendreher einstechen)
02_drahtsicherungsring.jpg
Nun wird die Sekundärmanschette entfernt, den EPDM-Innenlippenring kann man einfach mit dem besagten schraubendreher einstechen und dann ebenfalls raushebeln.
03_sekmanschette.jpg
Nach Entfernung der Manschette läßt sich der Hauptbremskolben samt Feder und Primärmanschette (Außenlippenring) ganz einfach rausziehen.
04_hbk.jpg
Die Primärmanschette erweist sich als defekt, sie hat einen Ausriß an der Dichtlippe, zu erahnen auf dem Foto.
05_primaermanschette.jpg
Der Hauptbremskolben erweist sich als interessant, hier hat ein Dreher einen schönen Eigenbau hingelegt.
Leider hatte er bei der Wahl des Materials keine so gute Hand, die originalen HBK sind äußerst unempfindlich gegen Korrosion, dieser hier nicht, und man sieht auch gleich schön, warum der HBK nicht mehr zurückstellen konnte.
06_hbk_eigenbau.jpg
Der von der Sekundärmanschette überstrichene Schaft wird poliert, um das wahre Schadensausmaß beurteilen zu können.
Prädikat: Nicht mehr zu retten.
07_hbk_poliert.jpg
Der eigentliche Hauptbremszylinder (im Foto nicht einzusehen) sieht nicht schlecht aus, der Sitz der Sekundärmanschette dagegen sehr, sehr schlimm.
Wie schon des Öfteren festgestellt, es gammelt stets unter den Dichtungen am stärksten.
Die Alu-Bremsanlage von MZ muß eben regelmäßig gereinigt und neu abgedichtet werden,´und nicht erst, wenn sie defekt ist, wie das Foto beweist
08_sitz_vergammelt.jpg
Mit dem kleinen Schraubendreher, unser liebstes Werkzeug inzwischen, kratzen wir erst mal das Gröbste von den lustigen weißen Oxidflocken raus. Kaputt(er) macht man nix, was sich mit mäßigem Druck abkratzen läßt ist krank und muß raus.
09sitz_vergammelt2.jpg
Noch besser als ein Dremel mit Messingtellerbürste (es muß unbedingt Messingdraht sein!) ist die Standbohrmaschine mit kleiner Tellerbürste aus Messing, so läßt sich der Dichtsitz der Sekundärmanschette prima säubern.
Zwischendurch kratzen wir verbliebene Huckel (noch verbliebene Oxidhochburgen) mit dem Schraubendreher an.
Fertig ist man, wenn alles glänzend blankpoliert ist. Solange es noch aschgrau schimmert, handelt es sich um breitgeriebene Oxidierung.
10_polieren.jpg
Nun kann der Dichtsitz begutachtet werden.
Wie bei den obigen Impressionen schon zu erwarten, sind tiefere Narben vorhanden.
Andererseits ist noch viel gesundes "Tragfleisch" vorhanden, der Dichtringsitz ist schließlich ca. 7,7mm tief.
11_ergebnis.jpg
Hier kommt es auf den Versuch an, a priori läßt sich keine Aussage treffen.
Ähnliche Exemplare waren erfolgreich dicht zu bekommen.
Natürlich muß das dann ausgiebig getestet werden, bevor es wieder auf die Straße geht, so wie man das nach jeder Revision macht.