Erfahrungen beim Wechsel Steuerkopflager ES125/150
Verfasst: 13. April 2018 09:04
Die aus dem "Fahrradzeitalter" stammende konstruktive Ausführung der Steuerkopflager der kleinen (und auch großen) ES-Typen
ist aus heutiger Sicht in vielen Punkten (Haltbarkeit, Führungsstabilität, Montierbarkeit) als außerordentlich nachteilig zu bewerten.
Ist aber nun mal so ... Die Absicht meines Beitrags ist es, Erfahrungen von Foristi zu sammeln, die (mehr oder weniger fluchend)
schon mindestens einmal eine Wechsel der Lagerschalen vorgenommen haben.
Nach drei ... vier Jahren harten Betriebs auf DDR-Straßen war in der Regel der Wechsel der (damals schwer beschaffbaren aber
noch bezahlbaren) Lagerschalen erforderlich. Die durch "Pittings" hervorgerufene Mittelrastung des Lenkers war ein deutliches Anzeichen,
dass etwas getan werden musste. Über meine dilettantischen Methoden von damals (Hammer, Meißel usw.) will ich nicht berichten, denn
dafür schäme ich mich heute ziemlich.
Inzwischen verwende ich für das Austreiben der Lagerringe im Steuerkopf ein vierfach geschlitztes Rohr.
Das Rohr wird in den Steuerkopf eingeführt und durch das Einschieben des Messingkegels (muss nicht Messing sein, lag aber gerade in der
Werkstatt rum ...) von der Gegenseite aufgespreizt. Ein Stahlpilz wird aufgesetzt, um die Rohrkante nicht durch die Hammerschläge zu
deformieren. Die ganze Aktion wird mit mäßiger Wärme aus der Heißluftpistole unterstützt.
Für die Montage der neuen Schalen wärme ich den Steuerkopf wieder mäßig vor (meist hängen ja Kabel und Bowdenzüge in der Nähe rum)
und schlage die neuen Ringe mit einem runden Hartholzstück ein.
Der problematischste Teil ist jedoch das Steuerrohr. Hier bin ich besonders gespannt auf eure Tricks. Eine der übelsten Hässlichkeiten
haben die MZ-Entwickler mit der Form des Steuerrohres verzapft. Anstatt das Rohr um ein ... zwei Zehntel bis hinunter zum eigentlichen
Lagersitz abzudrehen, haben sie den Passungs-Außendurchmesser an die 50 mm lang gestaltet. Über diese Länge muss der alte Lagerring
nach oben geschlagen werden und der neue wieder drüber. Mit Wärme ist da nicht viel zu machen, weil der dünne Ring seine Wärme
binnen Sekunden an das massive Steurrohr abgibt.
Um einen Anfang zu machen, verwende ich das eigentlich für das Abziehen von Kurbelwellenlagern vorgesehene Trennmesser.
Nach Ansetzen der Schneiden und Zusammenziehen derselben gewinnt man schon mal 2...3mm.
Nun kommt der hässlichste Teil, die restlichen 47mm ... Mit einem Stahldorn wird der Ring auf wechselnden Seiten in Zehntelmillimeterintervallen
nach oben geschlagen. Blöd ist, dass man einen optimalen Ansetzwinkel wegen der am Steurrohr hängenden "Gabel" nicht hat.
Jedes Verkanten erzeugt dabei unweigerlich eine Berg-Dellen-Kombination in der Oberfläche des Steuerrohres, die vor der Neumontage
unbedingt mit Feile/Sandpapier wieder auszugleichen ist. Auf eure Tricks oder Hilfswerkzeuge bei der Demontage dieses Ringes
bin ich besonders gespannt.
Die Montage des neuen Lagerrings auf das Steuerrohr ist vergleichsweise einfach. Mit einem Stahlrohr geeigneten Durchmessers und
ausreichender Länge wird der neue Ring kalt nach unter geschlagen. Ein Risiko, dass er dabei zerplatzt besteht auf jeden Fall.
Ist mir glücklicherweise noch nicht passiert.
So, und nun ihr ... !
Gruß
Lothar
ist aus heutiger Sicht in vielen Punkten (Haltbarkeit, Führungsstabilität, Montierbarkeit) als außerordentlich nachteilig zu bewerten.
Ist aber nun mal so ... Die Absicht meines Beitrags ist es, Erfahrungen von Foristi zu sammeln, die (mehr oder weniger fluchend)
schon mindestens einmal eine Wechsel der Lagerschalen vorgenommen haben.
Nach drei ... vier Jahren harten Betriebs auf DDR-Straßen war in der Regel der Wechsel der (damals schwer beschaffbaren aber
noch bezahlbaren) Lagerschalen erforderlich. Die durch "Pittings" hervorgerufene Mittelrastung des Lenkers war ein deutliches Anzeichen,
dass etwas getan werden musste. Über meine dilettantischen Methoden von damals (Hammer, Meißel usw.) will ich nicht berichten, denn
dafür schäme ich mich heute ziemlich.
Inzwischen verwende ich für das Austreiben der Lagerringe im Steuerkopf ein vierfach geschlitztes Rohr.
Das Rohr wird in den Steuerkopf eingeführt und durch das Einschieben des Messingkegels (muss nicht Messing sein, lag aber gerade in der
Werkstatt rum ...) von der Gegenseite aufgespreizt. Ein Stahlpilz wird aufgesetzt, um die Rohrkante nicht durch die Hammerschläge zu
deformieren. Die ganze Aktion wird mit mäßiger Wärme aus der Heißluftpistole unterstützt.
Für die Montage der neuen Schalen wärme ich den Steuerkopf wieder mäßig vor (meist hängen ja Kabel und Bowdenzüge in der Nähe rum)
und schlage die neuen Ringe mit einem runden Hartholzstück ein.
Der problematischste Teil ist jedoch das Steuerrohr. Hier bin ich besonders gespannt auf eure Tricks. Eine der übelsten Hässlichkeiten
haben die MZ-Entwickler mit der Form des Steuerrohres verzapft. Anstatt das Rohr um ein ... zwei Zehntel bis hinunter zum eigentlichen
Lagersitz abzudrehen, haben sie den Passungs-Außendurchmesser an die 50 mm lang gestaltet. Über diese Länge muss der alte Lagerring
nach oben geschlagen werden und der neue wieder drüber. Mit Wärme ist da nicht viel zu machen, weil der dünne Ring seine Wärme
binnen Sekunden an das massive Steurrohr abgibt.
Um einen Anfang zu machen, verwende ich das eigentlich für das Abziehen von Kurbelwellenlagern vorgesehene Trennmesser.
Nach Ansetzen der Schneiden und Zusammenziehen derselben gewinnt man schon mal 2...3mm.
Nun kommt der hässlichste Teil, die restlichen 47mm ... Mit einem Stahldorn wird der Ring auf wechselnden Seiten in Zehntelmillimeterintervallen
nach oben geschlagen. Blöd ist, dass man einen optimalen Ansetzwinkel wegen der am Steurrohr hängenden "Gabel" nicht hat.
Jedes Verkanten erzeugt dabei unweigerlich eine Berg-Dellen-Kombination in der Oberfläche des Steuerrohres, die vor der Neumontage
unbedingt mit Feile/Sandpapier wieder auszugleichen ist. Auf eure Tricks oder Hilfswerkzeuge bei der Demontage dieses Ringes
bin ich besonders gespannt.
Die Montage des neuen Lagerrings auf das Steuerrohr ist vergleichsweise einfach. Mit einem Stahlrohr geeigneten Durchmessers und
ausreichender Länge wird der neue Ring kalt nach unter geschlagen. Ein Risiko, dass er dabei zerplatzt besteht auf jeden Fall.
Ist mir glücklicherweise noch nicht passiert.
So, und nun ihr ... !
Gruß
Lothar