Seite 1 von 1

Korrosion in Bremstrommel - berechtigte Sorge?

BeitragVerfasst: 25. Mai 2023 19:21
von HuFuDriver
Hallo liebe MZ Fahrer,

als neues Mitglied hier in MZ-Forum habe ich direkt eine Frage bzgl. Korossion in der Bremstrommel und Euren Erfahrungswerten dazu.
An der Stelle vorab erstmal recht vielen Dank für die Aufnahme ins Forum! :D Wie mein Username vermuten lässt, fahre ich eine MZ TS 150. Diese restauriere ich derzeit grundlegend.

Im Moment bereite ich die Räder wieder auf. D.h. neue Speichen + Felgenring. Die originalen Radnaben würde ich gerne behalten wollen.

Bei genauerer Betrachtung der Radnaben ist mit jedoch aufgefallen, dass die Innenseite der Bremstrommel teilweise Korossionspuren - wahrscheinlich durch eingdrungenes Spritz/Regenwasser - aufweist. Ich packe Euch Mal 2 Bilder zur Einschätzung in den Anhang. Besonders auf dem ersten Bild (Hinterrad) ist zu erkennen, wo sich vermutlich Wassertropfen in der Trommel gesammelt haben und in der Folge Rost inkl. Riefen entstanden ist. Beim Vorderrad (Bild 2) habe ich "nur" einen kleinen Ausbruch feststellen können. Da die Trommelbremsen thermischen Veränderungen unterliegen (Material dehnt sich aus und zieht sich wieder zusammen), habe ich die Befürchtung, dass es hier zu größeren Ausbrüchen und schlimmstenfalls zum Versagen der Bremse kommen kann.

Es geht mir nicht ums Sparen. Ich habe nur immer wieder aufs Neue die Erfahrung gemacht, dass Originalteile qualitativ hochwertiger sind als Neuteile. Daher würde ich die Radnaben sofern möglich gerne weiterfahren wollen.

Ich würde mich über einen kleinen Erfahrungsaustausch zu dem Thema freuen. Hattet ihr schon Mal ein ähnliches Problem / habt Euch Gedanken über die Korrosion in den Bremstrommeln gemacht? Oder ist meine "Angst" übertrieben / nicht gerechtfertigt?

Danke vorab und viele Grüße

HuFuDriver

Re: Korrosion in Bremstrommel - berechtigte Sorge?

BeitragVerfasst: 25. Mai 2023 19:25
von mutschy
Mahlzeit und willkommen bei den Bekloppten :mrgreen:
Wenns einmal auseinander is, würde ich nach vernünftigen Originalen suchen :nixweiss:
Ich bin kein Kind von Traurigkeit und manchmal auch recht leichtsinnig, geizig sowieso. Aber diese Trommeln würden selbst mir Bauchschmerzen bereiten.

Gruss

Mutschy

Re: Korrosion in Bremstrommel - berechtigte Sorge?

BeitragVerfasst: 25. Mai 2023 22:43
von Mechanikus
Herzlich willkommen.
Wie so häufig muß man die Sache hier differenziert betrachten. Die Korrosionsspuren/Standschäden sind praktisch bedeutungslos. Aber: Die Trommeln sehen leider etwas riefig aus. Sind die Riefen beim Drüberfahren mit dem Fingernagel deutlich zu spüren? Dann wäre es gut, die Trommeln innen auszudrehen oder sich gebrauchten Ersatz zu beschaffen.
Übrigens trifft das von Dir geschriebene auch auf die Felgen zu. Es lohnt sich wirklich, die alten Felgen wieder aufzuarbeiten, sie sind von der Qualität her den Nachbauten deutlich überlegen.

Re: Korrosion in Bremstrommel - berechtigte Sorge?

BeitragVerfasst: 25. Mai 2023 23:57
von Steffen G
Hallo!
Das bissel Rost ist kein Problem, das kann man mit Sandpapier oder Stahlwolle entfernen,
oder einfach lassen. Das bremst sich schon ab.
Ich hab da schon viel schlimmeres gesehen.

Im unteren Bild, genau in der Bildmitte ist irgend ein Ausbruch/ Gussfehler/ Lunker oder sowas zu sehen, das gefällt mir nicht.
Sowas hab ich noch nie in einer Bremstrommel gesehen. Nicht dass die schon durch ist...

Ansonsten sieht mir die Bremsfläche ziemlich abgenutzt aus.
Wenn ich das richtig erkenne, sogar extrem. Ich schaue da immer nach den Rändern.

Als ich Azubi war, musste ich mal eine Woche lang Bremstrommeln vom Trabbi ausdrehen, jeden Tag so 150 Stck.
Da war glaub ich das max was man am Durchmesser erhöhen konnte, 1,5 mm. Was grösser wurde, wurde dann extra gekennzeichnet, und da mussten dann Bremsbacken mit dickeren Belägen eingebaut werden.
Bei den kleineren Motorrad-Bremstrommeln denke ich wenn ich das Bild so sehe,
bist du auch schon in dem Bereich, wo das dann mit normalen Bremsbacken Scheiße wird.

Da stimmt dann die Geometrie nicht mehr richtig, die Bremse geht nicht mehr gut, und die Bremsbacken nutzen sich an einer Stelle schnell ab,
und bremsen nicht am vollen Umfang.

Schau dir das noch mal in Ruhe an,
ich würde bald dazu raten, wegen dem Ausbruch, und dem sonstigen Zustand mal schauen, ob du was neues oder besseres bekommst.

Re: Korrosion in Bremstrommel - berechtigte Sorge?

BeitragVerfasst: 26. Mai 2023 06:48
von Ex-User MZ-Wilhelm
Moin,

Bremsscheiben deren Reibfläche so aussieht würde ich direkt entsorgen, die Trommeln aber weiter nutzen. Natürlich sollte man den Bremsen immer Aufmerksamkeit schenken, hier würde ich vielleicht etwas öfter hinsehen ob sich rein äußerlich etwas ändert, Rissbildung, Verzug in Form von Rubbeln.

Willy

Re: Korrosion in Bremstrommel - berechtigte Sorge?

BeitragVerfasst: 28. Mai 2023 11:14
von schrauberschorsch
Oft kommt die Korrosion auch von Feuchtigkeit in der Trommel, sondern findet zwischen dem Stahlband und dem Nabenkörper statt. Die Stahleinlage wölbt sich dann mittig umlaufend nach oben und bekommt in Längsrichtung oder am Stoß des Bremsrings Risse. Von Naben an BMW /2-Boxern ist mir das bekannt, aber auch von diversen Mopednaben aus dem 50ccm-Bereich. Bei BMW werden Naben mit neu eingeschrumpften Bremsringen im AT angeboten.

Naben, deren Bremsringe durch Kontaktkorrosion geschädigt sind, würde ich nicht fahren. Die Spuren oben auf Bild 1 sehen mir nicht bedenklich aus. Bild 2 ist was anderes.

Re: Korrosion in Bremstrommel - berechtigte Sorge?

BeitragVerfasst: 29. Mai 2023 10:08
von Konstantin
schrauberschorsch hat geschrieben:Oft kommt die Korrosion auch von Feuchtigkeit in der Trommel, sondern findet zwischen dem Stahlband und dem Nabenkörper statt. Die Stahleinlage wölbt sich dann mittig umlaufend nach oben und bekommt in Längsrichtung oder am Stoß des Bremsrings Risse. Von Naben an BMW /2-Boxern ist mir das bekannt, aber auch von diversen Mopednaben aus dem 50ccm-Bereich. Bei BMW werden Naben mit neu eingeschrumpften Bremsringen im AT angeboten.

Naben, deren Bremsringe durch Kontaktkorrosion geschädigt sind, würde ich nicht fahren. Die Spuren oben auf Bild 1 sehen mir nicht bedenklich aus. Bild 2 ist was anderes.


Der Bremsring ist ja bei MZ nicht eingeschrumpft sondern im alfin Verfahren mit dem Alu zusammen eingegossen. Dabei entsteht eine sehr direkte Verbindung der beiden Metalle. Ich glaube nicht das dabei korrosion dazwischen stattfinden kann. Also ich würde das erstmal mit neuen weichen Bremsbelägen ausprobieren, wenn die Trommer rund ist und ordentlich bremst kann man da noch Jahre mit fahren. Und wenn sich da was ungünstig entwickelt wird man das beim bremsen merken (wenns z.b. rubbelt oder die bremswirkung nachlässt. Wichtif ist das man die Trommel erstmal mit gröberem Schleifpapier etwas ausschleift, das kann man von Hand aber auch indem man das Schleifpapier auf die alten Bremsbacken aufklebt und man man ein paarmal damit bremst. Dann dürfte das meiste Eisenoxid raus sein und durch die gröbere oberfläche bremst sich die neue Bremsbacke besser wieder ein.
Aldso icjh würde da ganz entspannt rangehen, da kann nicht viel passieren.

Re: Korrosion in Bremstrommel - berechtigte Sorge?

BeitragVerfasst: 29. Mai 2023 10:41
von EmmasPapa
Alferiert wurden die Bremsringe bei MZ erst ab 1976, zu erkennen an den drei breiten, wellenförmigen Ringen außen am Nabenumfang. Davor waren es eingepresste Ringe. Die oben gezeigten sehen noch aus, wie die alte Bauform.

Re: Korrosion in Bremstrommel - berechtigte Sorge?

BeitragVerfasst: 29. Mai 2023 11:45
von Mechanikus
Die gezeigten Bremsringe können unmöglich eingepreßt sein. Sie sind ja an drei Seiten vom Aluguß umgeben und nur die Bremsfläche liegt frei. Sämtliche MZ Bremsnaben, die ich bislang in der Hand hatte, sahen so oder ähnlich aus, sind also mit umgossenen Bremsringen gefertigt worden. Ob nun im Alfinverfahren oder einfach nur mit dem Ring als Kern sei mal dahingestellt. Wohingegen z.B. die SportAWO eingeschrumpfte Bremsringe hat, zumindest läßt die Art, wie man den Formschluß zwischen Bremsring und Nabe dort realisiert hat darauf schließen.

Re: Korrosion in Bremstrommel - berechtigte Sorge?

BeitragVerfasst: 29. Mai 2023 12:15
von EmmasPapa
Ja korrekt, da lag ich falsch. Umgossen sind sie alle, bis 73 waren es geschweißte Profilstahlringe, danach Graugußringe, jedenfalls bei der 160er Bremse. Die 150er Bremse mußte noch länger mit dem problematischen Ringen mit "Steg" auskommen. Ab 76 gab es dann die wesentlich verbesserte Version.

Re: Korrosion in Bremstrommel - berechtigte Sorge?

BeitragVerfasst: 6. Juni 2023 19:44
von HuFuDriver
Vielen Dank für die vielen Antworen und Meinungen - ich bin wirklich positiv erstaunt wie schnell das ging! :D
Letztendlich habe ich mich nun gegen die Weiterverwendung der alten Radnaben entschieden. Sicherlich hätte ich es mit den alten probieren können und ein größerer Defekt hätte sich evtl. auch noch irgendwie (rechtzeitig) bemerkbar gemacht, aber ich dachte mir: Wenn ich das Moped schon restauriere, dann richtig. Habe inzwischen zum Glück noch zwei neue originale Radnaben auftreiben können 8) ...ist am Ende auch einfach sicherer und gibt mir ein besseres Gefühl. Auf jeden Fall danke nochmal für Eure Rückmeldungen!