Stories about Mecki

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Stories about Mecki

Beitragvon Dominik » 13. Januar 2016 22:06

Hallo zusammen,

wie schon vor einiger Zeit angekündigt soll es heute soweit sein: Der Auftakt für die Stories über Mecki. Gemeinsam Erlebtes - egal ob mit oder ohne Motorrad. In unregelmäßigen Zeitabständen werde ich die ein oder andere Story ergänzen. Wie ich mir eben Zeit hierfür abzwacken kann. Und was meine grauen Zellen eben noch so hergeben mögen.



„See you in Büriswilen!“ August 2015 & Erinnerungen an Mecki (Teil 1)


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„Da will ich hin!“. Das war unserer Mutters erster Gedanke, als sie die Postkarte mit dem Fahrer einer AJS Springtwin darauf aus ihrem Briefkasten holte. Diese war an Mecki und mich gerichtet. „See you in Büriswilen“. Gute Idee. Da wollen wir hin! Wird auch mal Zeit. Denn das letzte Treffen, das Mecki, mein Bruder Georg und ich besuchten, war das Enfield-Treffen vom Wilddieb Ende Juli 2012 in Lorch/Ransel. Karl Kopp und Kakadu kamen nach. Und in Büriswilen waren wir 2011 das letzte Mal zugegen. Unsere Mutter Angelika war vor vielen Jahren mit Mecki dort und sie war hellauf begeistert. Da fiel mir aber auch ein, dass da doch noch ein Brief von mir unbeantwortet geblieben ist. Sorry. Dieser war von Bernd Schäfer an Mecki gerichtet. Es war ein keck und nett gestalteter Einladungsflyer für das 8. Norton-Freunde-Treffen in Braunsbach auf der Hohenlohe Ende Mai 2014. Charmant war auch die Briefmarke, die Du dem Kuvert aufgeklebt hattest: Die zwei im Moos kuschelnden „Tierkinder-Igel“. Das hattest Du bestimmt für Mecki getan. Ich nahm das Kuvert an mich und versprach Angelika dir zu sagen, dass unser lieber Mecki ein halbes Jahr zuvor von uns gegangen ist…
Einen Igelaufkleber entwarf ich auch für den Tank seiner 850er Diesel-MZ. Sein ihm liebstes Motorrad, das er sehr intensiv zwischen Frühjahr 2008 und Dezember 2012 fuhr. 60.000 Kilometer ratterte er im Gespannbetrieb mit dieser herunter. Das einzige Motorrad von ihm, das ich übernommen habe. Erhalten und in der Familie belassen. Nicht nur der unschlagbar geringe Verbrauch von 1,9 bis 2,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer erfreute und überzeugte ihn. Auch der „Multikultifaktor“ war hoch: Parts made in DDR – England – Italien – Indien. Besonders in den Jahren 2009 und 2011 machte sie uns – einem guten Freund aus dem mz-forum.com, Mecki und mir sehr viel Arbeit. Danach sollte es aber gut sein und Mecki konnte unbeschwert umherdieseln.
Das Thema Motorrad wurde mir quasi in die Wiege gelegt. Ich muss aber gestehen, dass ich ziemlich spät unter der Wiegendecke und - matratze herumkramte, um fündig zu werden. Und das, obwohl Mecki es mir sehr früh näher brachte und ich oft mit ihm on tour war. Unter meinem Bett lagen dafür später aber umso mehr Kurbelwellen, Getriebeteile, Bowdenzüge, Spezialwerkzeuge und anderes mehr herum. Rosten konnte es dort nie. Aber staubig ging es zu. Wer rammt schon gerne das Staubsaugerrohr zwischen all den Eisenkram? Man denke doch an den tiefen Kratzer in der Laufbahn einer Kettel-AJS…
Und bereits mit 7 oder 8 Jahren warf ich eine britische Motorradkurbelwelle so weit als es mir möglich war im Schiefen Wurf von mir. Das war auf dem Jampot - Treffen Heimbach in der Nordeifel, ca. 1985, wo ich auch Herrn Hebsch von der „BSA-Mühle“ kennen lernte. BSA ist aber keine Mühle. Das helle Gescheppere nach erfolgtem Aufprall auf weicher Wiese hat mir damals aber noch nicht verraten, dass das Lager, das die rotierende mit der translatorischen Masse verbindet, ziemlich hinüber gewesen sein muss. Also „Werf weg, den Scheiß!“? Erst im Jahre 1998 erfuhr ich es: Da verriet mir mein Meister während meiner Lehrzeit in der Motoreninstandsetzung in Stuttgart Ost, dass man das Pleuel mit der einen Hand fest umfassen und mit der anderen, flach gehaltenen Hand oben draufhauen muss. „Wenn´s scheppert, isch´s hee!“ Aha. Also doch nicht immer gleich alles wegwerfen. Kann man aber auch mit Subito und Bügelmessschraube ermitteln. Und ich lernte, dass die Wärme züngelnder Lagerfeuerflammen beim Zurechtrücken einer Ventilführung im Zylinderkopf Meckis` 18er Jampot-AJS behilflich sein konnte. Das war auf dem Nortontreffen Wahlenmühle 1988.
Die Erlaubnis, ein Krad zu führen, erwarb ich aber doch erst mit dem Alter von 23 Jahren im Jahre 2000. Ist doch keine Krankheit! Infiziert war ich nicht, erhielt aber ein wohl dosiertes Serum. Ab 1993 wollte ich aber nur Traktor (Bulldog) fahren. Und das ging sieben Jahre lang so. Trecker und Standmotorenschraubereien an Eicher, Deutz, Holder, Farymann und München-Sendling der 30er bis 60er Jahre. Das gefiel Mecki aber auch. Er konnte mich gar beinahe davon überzeugen, meinen ersten Schlepper, einen 16er Eicher, in british racingreen zu lackieren und diesem ein freches, kleines Rennscheibchen auf den Tank zu packen. So, wie man es zum Beispiel von den Morgan Threewheelern mit dem Matchless - V2 kennt. Verschiedene Bulldogtreffen steuerten Mecki und ich ab 1992 auf dem Motorrad an. Von 1990 bis 2003 fuhr Mecki Suzuki GS 400, VX 800, 1100 G, 1200er Bandit und XF 650 Freewind. Und meine Mutter fuhr eine langhubige LS 650 Savage. Unverkennbar die Nähe zu Meckis Jugendfreund Werner Hiller in Stuttgart West. In den 50er, 60er und 70er Jahren fuhren sie oft gemeinsam auf das Elefantentreffen und andere. Mit Horex Regina, Puch SV & SGS, Grünem Elefant, Moto Guzzi V7, Black Bomber-Honda. Bei Wind und Wetter natürlich.
Und dann gab es da noch den quietschgelben 600er Lloydbus mit dem pechschwarzen großen Pardonteufel links und rechts darauf. Wen wundert´s, dass es sich herumsprach, als dieser tagelang vor dem Wohnungseingang einer Frau stand, die dem ältesten Gewerbe der Welt nachging. Ein Kumpel borgte sich diesen von Mecki und war Nachbar dieser Frau. So einfach konnte das damals alles sein.
Bereits zu Beginn des ersten Dates mit Mecki im Frühjahr 1975 fiel Angelika aus allen Wolken als er mit einem Lloyd Alexander TS im Krummbachtal vorfuhr. Sie aber hatte von all den Trabis und trabiähnlichen Automobilen die Nase voll, flüchtete sie doch unlängst aus der DDR. Aber diesem Malheur konnte er galant entgegenwirken, indem er als ihr klassischer Chauffeur im 600er auftrat und sie auf der Rücksitzbank mangels Beifahrersitz, der noch in der Garage lag, Platz nahm. Später folgten verschiedene Citroens DS und DS Breaks, CX, GS, (dazwischen zwei Rover 3500 Vitesse), BX, XM und C5, die so schön geräumig waren und in denen man wie auf Wolken so weich schwebte. Angelika schnappte sich übrigens damals in den 70ern und 80ern auch hin und wieder eines der Meckimotorräder. Die 400er Regina, die AJS 18. Oder die Maico 490. Letztere musste sie aber erst den Hang der Rodelwiese hinaufschieben um dann mithilfe der beschleunigten Bewegung, die einer Hangabtriebskraft inne wohnt und dem eingelegten 2. Gang den Motor zum Leben zu erwecken. Und Alpha war steil. Weit kam man mit dieser Maico aber selten. Außer man hängte einen mit Sprit befüllten „Campi“ hinten an. Und die Felberbeiwagen waren es, die ja dieses berühmte Spritbügelrohr hatten. Die flankierten dann aber meist eine Puch. Mecki war von dieser Maico übrigens oft zum Einradfahren verdonnert worden.

Angelika, mein Bruder Georg und ich hatten die Idee, eine „Mecki-Gedenkfahrt“ aus der Tour nach Büriswilen zu machen. So fuhren wir am Samstag, 8. August 2015 los. Georg kam erst zusammen mit Bernd Bückle von einer dreiwöchigen Motorrad-Irlandreise zurück. Angelika fuhr als Sozia bei Georg mit. Sie freute sich wie Bolle. Hermann Bardutzky fuhr glücklicherweise trotz der enormen Hitze auf seiner 850er BMW mit uns, mit der er seit 2000 mittlerweile auch über 150.000 Km absolvierte. Die BMW-Boxer scheinen eben doch nicht so schlecht zu sein. Egal ob Zwei- oder Vierventiler. „Lass das man den Mecki hören!“, lachte er. Hermanns alte 450er Honda fiel leider wegen eines Motorendefekts aus. Bei Wahl in Fellbach wurde ihm später aber geholfen. Überraschungstreffpunkt war vor der Haustüre von Karl und Anita. Sie staunten nicht schlecht und es war schön, sie wieder zu sehen und mit ihnen zu schnacken. Um elf fuhren wir weiter. Aber wir mussten uns erst durch den Stau Reutlingens quälen. Das war nicht einfach, denn seit Wochen herrschte eine Gluthitze und der Regen blieb aus. Der Fahrtwind schuf da lange schon keine Abhilfe mehr. Maximum heat - Föneffekt. Dauerwelle ist bei mir nicht aber ohne Helm gewiss die rote Platte. Hier in RT war aber nur eine permanent rote Welle zu sehen. Uff. Mir wurde ganz schummrig, bin ich doch eher der Sibirische. Ich gab taktische Zeichen von mir und fuhr voraus. Wir vereinbarten, uns hinter RT im Schutze eines Schatten spendenden Objektes zu treffen.
Das haute aber nicht hin. Die drei schienen doch eine andere Richtung eingeschlagen zu haben. Ich wartete am Ortseingang von Unterhausen im Schutze eines Schatten spendenden Baumes.

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Ich war verdutzt und fuhr weiter, alleine die Honauer Steige hinauf. Auf die Alb. In Pfronstetten war ein großes Banner über die Straße gespannt: „ Starkbierhocketse“. Na zum Glück nicht heute. Die Hitze machte mich fertig. Hinter Tigerfeld machte ich abermals eine Pause. Vesper - und Wasseraufnahme. Ich hockte mich hinter die ´73er MZ TS 250 (161.000 Km innerhalb 7,75 Jahren. Die Wette gilt weiterhin, Micha! Bisher habe ich noch kein Motorrad gesehen, dem man „rote Socken“ übergezogen hat. Und rote Pneus gab es nur bei Opel) und mir war es egal, wann ich in Büriswilen ankäme. Ein gemchlich unter die Räder genommener Weg kann auch ein Ziel bedeuten. Über den gelben Stoppelfeldern der Alb flimmerte es. Und wo die Felder noch nicht auf Stoppelniveau abrasiert waren, staubte es immens. Die Mähdrescher waren im Einsatz. In der klimatisierten Kabine lässt es sich aushalten. Vorbei die Zeit der Mähdrescher von Lanz, Massey Ferguson und Fahr, auf denen sich das Sonnenschirmfirmamente schützend über die Fahrer spannte. Ich fuhr weiter und in Zwiefalten waren wir wieder vereint.

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Meine drei saßen bereits außen am Cafe gleich neben dem Benediktinerkloster und ließen es sich gut gehen. Ich setzte mich zu ihnen, mit Kaffee und Kuchen. Noch bevor ich das erste Mal den Kuchen mit der Gabel anstupfte, kamen flugs die Wespen herbei. Ich schuf ein Ablenkungsmanöver und zwackte ein Stück, das ich abseits ablegte, für sie ab. Das funktionierte gar einigermaßen.
Wir fuhren weiter. Um vier kamen wir an der Fähre in Friedrichshafen an, mit der wir später ablegten. Auf dieser erzählte Hermann die Geschichte, wie Mecki mit seinem Dieselgespann und er vor ein paar Jahren hier auf der Fähre auf ein paar Triumphfahrer trafen, die alle am schrauben waren. „Hey Mecki, Du bist ja auch da! Hast mal ´ne 8er Schraube?“ Mecki kruschtelte in seiner Jacke herum und wurde tatsächlich fündig! Hermann lachte sich beinahe krumm.

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Mit uns an Bord war ein 1947er Berna-Postbus. 115 Bohrung und 140 Hub. Hebelkraftpaket. Das ist doch mal eine Ansage. In Romanshorn gingen wir von Bord und bis Büriswilen waren es nur noch 25 Kilometer. Es ging noch etwas am See entlang und dann hinein in das Hügelland. Unten in Berneck kamen uns ein paar Stuttgarter Triumphfahrer entgegen. Dann ging es hinauf. Eine flotte MZ BK 350 überholte uns pfeilschnell wie ein Düsenjäger den Hang hinauf. Früher soll sie doch solchen in die Lüfte verholfen haben. Ihr Motor zumindest. Meine drei übersahen den Hinweispfeil zur Tobelmühle. Ich wartete dort und genoss die herrliche Aussicht.

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Um halb sieben kamen wir an der Tobelmühle an. Wir parkten die Räder und bald liefen wir in die Wiesenhügel hinauf. Ich half Georg und Angelika beim Aufbau des Zeltes. Ich aber hatte meines am Morgen vor Abfahrt doch wieder von der MZ runtergepackt.

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Meine drei und ich schauten uns die tollen Motos an. Hinten bei den „Trümmerladies“ stand auch eine neue 800er Triumph Tiger Reiseenduro. Unter Ihrem Motor waren mehrere Öltropfen zu sehen. Angelika: „Was? Ölen die Engländer heute immer noch so?“

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Wir lachten. Schön war es, alte Bekannte wieder zu treffen und mit ihnen zu schnacken. Uli, der Motorencrack meines Vertrauens. Wir erinnerten uns, wie wir – Mecki, Bernd Bückle, Karl Kopp, mein Bruder und ich (mit der 3TA) im Januar 2006 auf dem Weg nach Mainkling alle nacheinander beinahe aus einer Kurve an ihm vorbei rausschlitterten. Weit und breit alles trocken bei -7° Celsius aber nur in dieser einen Kurve diese eine Eisplatte. Das sah sicherlich lustig aus. Uli aber schlitterte zuvor leider etwas zu heftig in den Graben... Hi! BSA-Stefan und der Stauferländer Martin liefen uns auch über den Weg. Trumpet Classics-Dietmar sahen wir auch. Leider sprach ich ihn nicht mehr an, zu sehr war er in Gespräche vertieft. Und wir saßen auf unserer Bierbank. Wir sahen Herrn Knittel umherlaufen und Herr Illg saß hinter den britischen Schönheiten auf einem Mäuerchen und vesperte. Ich erinnerte mich, wie ich ihm ca. 1997 im Auftrag von Mecki eine Motorradhebebühne in der Tiefgarage der Motorradpresse reparierte. Da fuhr ich noch Auto und fuhr mit meinem Trabi Kübelwagen vor. Damals fuhr ich meist Trabis und Enten. „Berliner Mauerflitzer 1964“ sowie Blümchen und Herzchen schrieb ich in weiß gehaltenen Lettern auf dessen Ersatzrad am Heck. Heiß ging es her, als ich damals zusammen mit einem Kumpel über das Lagerfeuer eines braun gefärbten Menschenschlags fuhr. Das war nachts im Schnee und auch unter dem Weiß kam das Braun hervor, denn der Fluchtacker nebenan war frisch gepflügt. Es holperte wie verrückt und wir machten uns ganz schön in die Hosen. Die Meute war hinter uns her. Nur nicht stecken bleiben, hatte der Kübel doch keinen Allradantrieb. Ich sag es ja: Blümchen und Herzchen…

Genau Meckis Ding: AJS 18 mit Jampots
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Tja. Und ich machte mich leider bereits um 22.00 Uhr alleine auf die Heimreise. Sehr schade, das! Ich verabschiedete mich von meinen Dreien und fuhr los gen See.
Wieso das? Das werde ich euch im zweiten Teil erzählen.


Es grüßt euch herzlich

Dominik
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Last special motorcycle topic of Werkstatt Coexistentia:
Berliner Hinterhofkohlenkellermieze, Kolchosetraktoristin und Heldin der Arbeit: 207.282 Kilometer mit einer MZ TS 250 von 1973.
15.12.2007 - 29.03.2018, 365 Tage im Jahr. Nicht nur für Kosmonauten. MZ - keine kann´s besser!

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Re: Stories about Mecki

Beitragvon Dominik » 14. Februar 2016 15:52

Erinnerungen an Mecki: Fünf neue Storys


Stuttgart, 27. 12. 2015

Hallo,

den oben angekündigten zweiten Teil musste ich leider doch etwas in die Ferne schieben. Ehrlich gesagt wäre ich im zweiten Teil etwas abgeschweift und hätte Geschriebenes zum Thema „Lebensunterhalt. Nicht – bedrohung: Ein faires Berufsleben für alle Menschen!“ feilgeboten. (Nicht den Text „Psychogramm eines sich im Berufsleben befindenden Menschen, Teil 1“). Ein manchmal etwas crazy anmutendes Auftreten und Erlebnisse innerhalb einer Berufswelt, in der so viele Menschen um einen herum auf der Strecke bleiben. Wird noch kommen, handschriftlich besteht bereits ein großer Prototypenteil. Die Zeit drängte und so musste ich im Falle der uns heute hier vorliegenden Storys improvisieren und unmittelbar vor der Weihnachtzeit fix loslegen. Und über Silvester soll es mit der TS 250 für ein paar Tage nach Paris gehen… Eigentlich sollte Geschriebenes für einen gewissen Zeitraum ruhen können um Ergänzungen in Form von Ideen und den Bruchstücken einer Erinnerung sowie Korrekturen vornehmen zu können.
Aber nun geht es weiter mit den Erinnerungen an Mecki, gemeinsam Erlebtes und Erdachtes. Mein Alltagsgeschehen des Novembers und Dezembers 2015 brachte mich auf diese kleine Auswahl, musste ich bezüglich beruflicher Arbeit früh morgens nach Fellbach fahren. Durch Stuttgart, Cannstatt und Fellbach hindurch. Hierbei fuhr ich auch über die Nürnberger Straße, dem Ort des Geschehens unserer ersten Geschichte.

„Wenn Vater und Sohn ein Abschleppunternehmen führen.“ Oder „Das alle und alles verbindende Seil.“


Sommer 2001

Hier musste dieses alles verbindende Seil aber ziemlich schnell durch einen mithilfe eines hydropneumatischen Fahrwerks emporgehoben Kugelkopf ersetzt werden.
Im Sommer 2001 gab es an vielen Autos einen Hagelschaden zu verzeichnen. Auch an der himmelblauen Ente meines Chefs der Motoreninstandsetzung im Stuttgarter Osten. Dieser schoss es die verchromten Plastescheinwerfertöpfe und das Verdeck durch. Ich bestellte die Teile und nahm das Entchen über ein Wochenende im August mit nach Hause, um den Schaden zu beheben. Schnell war ich Feuer und Flamme für das Entchen, warf ich doch lange schon ein Auge auf 11 CV, DS, HY und Ami 6. Dem sollte mit Meckis und meiner folgenden Tat Abhilfe geschaffen werden: In einer kleinen Querstraße direkt an der Nürnberger Straße holten wir eine weiße 1988er Ente ab. Dies mithilfe eines Seils und dem Zugfahrzeug Angelikas – einem XM 2.0. Vor der Ente fuhr ich übrigens ein Jahr lang einen roten BX 19 – das war nach der Trabizeit. Von diesen sieht man heute auch nur noch selten einen herumfahren.

August 2001. Die Ente meines ehemaligen Chefs und mein erstes Motorrad - die TF 250 von 1954, die Mecki und ich im November 1999 gemeinsam in Saarbrücken holten:
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Der Besitzer schien mit der Technik des französischen Boxerchens nicht sehr vertraut zu sein. Egal – bald waren wir uns handelseinig und wir schleppten die Kleine gen 15 Kilometer entfernt liegende Heimat. Die Dunkelheit war bereits hereingebrochen. Alles lief gut, wir rollten unseres Weges und gaben zur Warnung mahnende Blinkzeichen von uns. Aber da passierte es doch schon bald: Am Ende des Tunnels nach der König-Karl-Brücke und dem Leuze-Bad bockelte und sträubte sich die Ente. Die Vorderräder blockierten! Ich konnte Meckis von einem Erschrecken untermalten Blick im Innenspiegel des XMs vor mir sehen. So standen wir mitten auf der Straße am Ende des Tunnels. Nur schnell weg hier. Aber wie? Mecki hatte schnell die göttliche Idee (klar - „la déesse“!), den Vorderbau des Entchens mithilfe des per Hydropneumatik emporgehobenen Kugelkopfes anzuheben. Das grenzte an Zauberei! Die alte DS konnte man ja mit drei Rädern fahren (was Mecki in den 70ern wegen einer Reifenpanne auf der Autobahn bis nach Hause praktizierte!) und die Räder gar ohne Wagenheber wechseln. Und es klappte wunderbar: Der Kugelkopf hakte sich irgendwo zwischen Stoßstange und Motor ein, die Vorderräder schwebten frei und wir fuhren nach Hause. Es gibt Dinge, die darf die Polizei einfach nicht wissen. Im Dunkel kamen wir an und trennten die beiden Doppelbewinkelten voneinander. Den XM runtergelassen, Ente nach hinten geschoben. Die darauffolgenden Tage werkelte ich an der Ente herum. So herrlich zu beschrauben war die Kleine: Kotflügel ab und man konnte super das Ventilspiel des Boxermotors einstellen. Lüfterrad runter und der Unterbrecher in dieser kecken Blechbox (heute: „Steuergerät“) war schnell ausgetauscht und eingestellt. Was aber war der Grund für die blockierenden Vorderräder? Genau: DOT 4 statt LHM in der Bremsanlage! So musste ich beide Bremssättel ausbauen und neue Bremskolbenmanschetten einziehen, alles säubern und gangbar machen sowie gleich neue Bremsklötze einbauen. Sportlich wie bei Jaguar ging es zu: Ein Minimum an ungefederten Massen machen am Getriebe sitzende Bremsscheiben vonnöten. Bald fuhren wir durch die Lande – untermalt von diesem gemütlich - sonoren Schnattern des Entenboxers, der niemals Hektik aufkommen lässt und auch nicht aufkommen lassen kann. Außer, man implantierte den Vierzylinderboxer des GS. Ende 2001 fuhr ich übrigens für einen kurzen Zeitraum mein letztes Auto - einen Visa Club von 1984, der ca. 50 ccm und 1 oder 2 PS mehr hatte. Trotzdem ging es mit diesem genauso unhektisch vonstatten, hatte er aber den Charme eines klobigen Ziegelsteines. Dieser Umstand wurde durch des Vorbesitzers Hände geführte und in „Maschinengrün“ getauchte Farbwalzen, die sich über die Außenseite abrollten, unterstrichen. Drehmaschine war aber trotzdem nicht. Aber das beruhigende Schnattern entschädigte ungemein. Ende Dezember 2001 holte ich mit diesem Visa Mecki von seiner ersten Reha in Höchenschwand ab und gemeinsam fuhren wir durch das dicke Winterweißpolster des Südschwarzwaldes.

August 2002. Mecki auf seiner Suzuki Freewind und die MuZ Skorpion. Auf der Rückfahrt von unserem ersten Emmenrausch am MZ-Werk.
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Sommer 2003


Mein Freund Jürgen und ich waren auf der Zollernalb unterwegs. Er auf seiner wunderschönen Honda CB 550 von 1978 und ich auf der 96er MZ Skorpion Tour 660 –meinem ersten echten Motorrad für 365 Tage pro Jahr über einen Zeitraum von 4 ½ Jahren und nicht nur aus diesem Umstand ist sie liebevoll „Rosinante“ von mir getauft worden. An dieser riss der Kupplungszug und so blieben wir erst einmal am Straßenrand liegen. Was tun ohne das so dringend benötigte Ersatzteil? Denn damals war ich mit dem Alltagsmotorrad nicht so gut ausgerüstet, um am Straßenrand ein Breakdownzelt aufschlagen zu können. Heute sieht das anders aus: Täglich sind anbei ein reichhaltig vorhandenes Werkzeugsortiment plus Luftpumpe und Flickzeug, alle Bowdenzüge, alle Leuchtmittel, Kabel, Elektriksteckerle, Sicherungen, Zündkerzen, Zündungs – und Vergaserkleinteile, Benzinschlauch, Limakohlen, Schellen, Kabelbinder, Draht, Dichtungen… Und für die Fernreisen zusätzlich Limaregler und – gleichrichter, Zündspule und einen Schlauch für die Reifen. Aber bei der TS 250 benötigt man dies alles eigentlich selten.
Zurück zu unseren beiden blöd aus der Wäsche schauenden Kradfahrern, deren Heiligenscheine sich auch gerne einmal zu leuchtenden Fragezeichen umformen ließen. Imperativ geht aber auch! Ein „Heureka!“ war beim guten Archimedes nach dessen
Entdeckung des Auftriebs zu vernehmen. Uns genügte einzig und allein Vortrieb. Gelernt ist gelernt! Genau! Das alles und alle verbindende Seil – das wir aber auch nicht parat hatten. Denn von Mecki hörte ich einmal, dass ein Einspurfahrzeug ein Einspurfahrzeug abschleppen könne. Er erzählte mir, wie er in den 90er Jahren Gerhard I. auf der Autobahn abschleppte. Beide waren per Seil miteinander verknüpft, welches immerhin die Zusatzbelastung eines durch die Maximalgeschwindigkeit von 180 km/h erzeugten Windwiderstands verkraften musste. Mecki fuhr auf seiner Yamaha XS 850, die er kurze Zeit zwischen all den Hillerschen Suzis fuhr und Gerhard saß auf seiner gebreakdownten Triumph Bonneville der Endsiebziger. Jener Gerhard fährt auch einen frühen Heinkel Tourist – Roller mit Rückwärtsgang. Welch Perle, Mann! Denn diese(r) steuerte Motor und Getriebe bei. Ach so, da fällt mir noch ein: Saugt ein, meinen Staub! Mecki verbrezelte in den 50ern oder 60ern auf seinem Progress Strolch – Roller die gesamte Heinkel Werksmannschaft!
Jürgen und ich erblickten da unten einen Bauernhof. Der nette Bauer hatte tatsächlich mehrere Stücke Seil übrig, die wir miteinander verknoteten. Gar ein rotes Fähnchen konnte er uns überlassen, das fortan für den Weg der Heimreise munter zwischen uns umherwirbeln sollte. Ich weiß aber nicht, was in ihn gefahren war. Der Leibhaftige muss es gewesen sein. Also hinter uns konnte ich ihn schon einmal nicht ausmachen. Egal, vorne spielte die Musik und ich hatte alle Hände voll zu tun – nein, natürlich nicht, um ihm auf den Fersen zu bleiben – sondern um heil durch Kurven und Kreisverkehre zu kommen! Ich musste höllisch aufpassen um nicht den Schilderwald auf den Inselchen abzurasieren! „Hallo Jürgen, Anhängsel vergessen?“ Und immerzu das Seil einigermaßen gespannt halten aber ohne die Bremsscheiben zum Glühen zu bringen. Ich war fix und fertig und heilfroh, als wir den Beschleunigungsstreifen zur Autobahn befuhren. Na ab heute nur noch stur geradeaus…
Bei uns war aber nur ein Maximum von 120 km/h zu verzeichnen. Das reichte aber um eine große Gruppe Harleyfahrer zu überholen und freundlich zu grüßen.

Dezember 2006. Meckis überbreite ´82er ETZ 250. Zurück vom Gespanntreffen auf dem Glemseck.
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4. April 2007

Mecki und ich reaktivierten über die Wintermonate abermals seine Puch SGS 250 von 1953, die wie die Hölle rennen konnte. (Das Thema „Mecki und Puch“ werde ich aber zu späterem Zeitpunkt niederschreiben. Dieses wird in den 50er Jahren seinen Ursprung finden. Auch u.a. bis in die Jahre 1940 und 1923 werde ich später zurückgehen. Familiengeschichten im Stuttgarter Westen. Schwabstraße. Weilimdorf. Nordschwarzwald.)
Manchmal versemmelte Mecki mit der SGS gar weitaus stärkere moderne Motorräder. Leider quittierten dies die Kolben gerne mit vulkanischen Eruptionen, die da aus dem Auslasskolben sprühten und ein großes Loch hinterließen. Und Alu verschmolz mit Guss. Und das verursacht durch Technik-Belanglosigkeiten wie einer lockeren Schwimmerkammer oder einem leicht verstopften Benzinhahn. Ein Maximum an geforderter Leistung mit einem Minimum an Futter – das erhitzt eben so manche Gemüter. Die Probefahrt führte uns in unser Strudelbachtal, wo wir gerne bei der „Wasseramsel“ pausierten. Einem Brückchen über dem Strudelbach, zwischen Weissach und Eberdingen gelegen. Dort konnten wir in den 90ern während eines Spaziergangs mit unserer Rottweilerdame Letti das erste Mal eine der scheuen und seltenen Wasseramseln (Cinclus cinclus) erblicken.
Nach der Pause fuhren wir weiter und nach nur wenigen Kilometern passierte es: Der SGS-Motor gab ein lautes Zischen von sich und verlor an Leistung. Bei durchschossenem Auslasskolben zischt es übrigens so lustig aus dem Luftfilter. Aber glücklicherweise war es diesmal nur die Kopfdichtung, von der wir aber keine anbei hatten. Aber das alle und alles verbindende Seil – das war da! Und zwar im Tankrucksack meiner Honda XBR 500, der Nachfolgerin meiner 660er MZ Skorpion. Sie fuhr ich aber nur ein Jahr und zwei Wochen, von November 2006 bis Dezember 2007. Auf sie folgte die MZ TS 250.

4. April 2007. Die liegengebliebene SGS und die XBR sind verseilt.
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Glücklicherweise hatten wir nur 20 Kilometer bis nach Hause zu hinterlegen. Dort hoben wir den Kopf vom SGS-Zylinder. Die Kopfdichtung war durch. Wir hatten das erste Mal nicht ein Original mit Brennraumeinfassung verwendet sondern eine dünne Aludichtung. Ich erinnere mich, wie ich für die 175 SV eine große, dicke Kupferdichtung zuschnitt. Mit der Blechschere, der Feile und Bohrer. Diese war in der Kontur genauso bemessen, wie es die oberste Zylinderkühlrippe bzw. die Zylinderkopffläche war. Mecki erzählte mir, dass so mancher Fahrer der „Schweren Schwäbischen Geländefahrt“ solch eine an ihrer Geländemaschine montiert hatten.

9. Februar 2008
E = MZ im Quadrat. Wenn wir nun die Wurzel ziehen und alles mal zwei nehmen, so folgt daraus: Einer liegengebliebenen MZ folgte sogleich die zweite.


Mecki, Karl, Uwe, Andi, Bernd und ich fuhren auf das BSA-Treffen in Hassloch. Mecki und ich sollten es diesmal aber nicht erreichen. Was war geschehen?
Bereits bei Weissach blieb Meckis ´82er ETZ 250, die wir im Dezember 1999 einem Studenten in Degerloch abkauften, liegen. Die PVL-Elektronikzündung war defekt! Wir vereinbarten mit den Jungs, dass sie schon einmal vorausfahren sollten. Ich aber musste mit der TS 250 zuerst einmal flugs nach Hause fahren um etwas zu holen: Na klar! Das alle und alles verbindende Seil. Eine ¾ Stunde später war ich bei Mecki zurück und schnell verknüpften wir die TS mit der ETZ. Der Zschopauer Zweitakter scheint mir hiefür nicht die geeignete Zugmaschinenvariante zu sein. Das Bergmotorrad mit Doppelkolben und dem unsymmetrischen Steuerdiagramm wäre hierfür angenehmer gewesen.
Daheim angekommen galt es aber zuerst die Schraubenschlüssel anzusetzen. Wir wollten Meckis ´85er „Kakadu-ETZ“ satteln, mussten aber das Vorderrad der ´82er zwischen die Gabelhome der ´85er implantieren und umgekehrt. Ich weiß nicht mehr, was uns dazu getrieben hatte. War es ein abgefahrener Reifen oder ausgebrochene Speichenpunzungen? Sei es drum. Nach getaner Arbeit fuhren wir abermals los. Wieder durch das Strudelbachtal, um auf die B10 und die B35 zu gelangen, auch am Herzl vorbei.
Aber die sprichwörtliche Zuverlässigkeit der Zschopauer Zweitakter sollte sich an diesem Tag für Mecki nicht bewahrheiten. Abermals standen wir ratlos am Straßenrand. Und zwar bei Waghäusel, nur noch 20 Kilometer vom Ziel entfernt! Meckis ETZ zickte, verlor an Leistung und beim Gasgeben reagierte sie nur noch träge und gab ein lautes "Plöpp!" von sich. In einer eilig anberaumten Krisenbeschraubung stellten wir fest, was zumindest nicht verantwortlich für die Panne war: Die Unterbrecherzündung, die Innereien des Vergasers, der Sicherungskasten, das Zündschloss - alles ok. Mangels Motivation und Engagement war uns leider entgangen, dass der Lichtmaschinenanker vom rechten Kurbelwellenstumpf gehüpft war! Wir hätten das vor Ort gar reparieren können. Schuld war aber auch ein uns voreilig gefasster Gedanke, der unser Tun am Straßenrand fehlleitete: Einer der beiden Kurbelwellensimmerringe müsse total defekt sein... Erst Tage darauf entdeckten wir auf der Hebebühne den eigentlichen Fehler. Was aber nun, hier und jetzt tun? Wir hatten schlichtweg keine Lust mehr. Aus und vorbei. Anstatt gemeinsam die 20 Kilometer zum Treffen zu fahren, schlugen wir den Weg der Heimreise ein. Wir ließen die gute ETZ stehen und gaben unseren 4en Bescheid. Ein Novum trat ein: Mecki war mein Sozius! So traten wir im Dunkel beide auf der TS 250 die 80 Heimreisekilometer an. Unser Klassiker: Wir kehrten wieder im "Herzl" ein und vesperten etwas. Dort, wo diese tollen Brummifotos der 30er bis 60er Jahre an der Wand hängen.
Am Tag darauf holten mein Bruder Georg und Mecki die MZ per Anhänger ab. Tja - und eigentlich hätte die Mitnahme von 5er Inbusschlüssel, Schraubenzieher, 13er Schlüssel, Bremsenreiniger, Lappen und Hammer genügt, um die Kleene wieder flott zu machen. Oder besser noch: Die Erkenntnisse eines „Heute“ plus eine Zeitmaschine, die uns in die nahe Vergangenheit der Tage zuvor gebracht hätte.

31. August 2007. Auf dem Weg zum MZ-Treffen in Glesien nahe Leipzig. Mecki war mit der ´85er Kakadu-ETZ unterwegs.
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12. Juli 2010

Und schon wieder war es eine defekte PVL-Elektronikzündung! Aber diesmal an meiner MZ TS 250. Glücklicherweise geschah dies im nahen Umland, zwischen meiner Eltern Wohnort und meinem. Auf der Bundesstraße unweit von Stuttgart-Vaihingen. Da ich aber erst ab Januar 2012 Mitglied beim ADAC sein sollte, rief ich beim Chef des Abschleppunternehmens persönlich an: Mecki. Bald war er mit dem C5 Break und einem Seil im Kofferraum zur Stelle. Kugelkopf und Lenkkopf waren flugs miteinander verseilt und los ging es. Nur acht Kilometer waren es bis nach Hause. Aber nachdem wir am Schloss Solitude vorbei waren, ging es kurvenreich die Bergheimer Steige hinunter. Ich hielt das Seil meist gespannt. Ich muss den Citroen aber doch zu sehr „zwangsbremsverzögert“ haben, wie es sich später herausstellen sollte. Und das mit zweien Trommelbremsen. Wenn die Massen m1 und m2 miteinander die gleiche Geschwindigkeit einnehmen, muss das nicht immer die Folge eines unelastischen Stoßes sein. Ich hatte beharrlich dafür Sorge getragen, Blech und Stahl nicht einer Kaltverformung auszusetzen. Daheim angekommen bemerkte ich, dass die hintere Trommel beinahe glühte und mehrere Speichennippel gebrochen waren! So folgte auf die Pannenbehebung (ich baute auf Unterbrecherzündung zurück und fuhr mit dieser nochmals über 8000 Km, bis zum Einbau einer zweiten und anderen Elektronikzündung) die Zusatzarbeit: Reifen hinten runter, defekte Speichennippel ausgetauscht und neu zentriert. Bei den MZetten geht das ganz fix. Die zweite o.g. Elektronikzündung, die einfache Variante von MZ-B auf der ETZ-Lima, fuhr ich über vier Jahre bzw. über 85.000 Km in der TS. Obwohl diese klaglos bis zu ihrem Ausbau funktionierte, tauschte ich sie im November 2014 endgültig gegen die Unterbrecherzündung aus und fahre mit dieser ebenso klaglos seit knapp 20.000 Km umher. Im Pannenfall ist mir das lieber und überschaubarer. Man muss eben alle 3. bis 5.000 Km nach dem Unterbrecher und dem Schmierfilz schauen – kann hierbei aber auch gleich die Kette ölen, was dank der Kettenschläuche so selten vonnöten ist. Also alles kein Beinbruch.
Zurück aber zum eingangs erwähnten Übeltäter, der PVL-Zündung, mit der ich immerhin über 46.000 Km hinterlegte: Diese erwarb ich Mitte April 2008 bei Herrn Kurz („Kurz Zweiräder“) in Cannstatt, der die tollen 300er „Kurz-MZ-Motoren“ baute und baut. Er und Mecki kannten sich lange schon gut. Während meiner Lehrzeit bei Theilacker 1998 bis 2001 bohrten und honten ich oder ein Kollege den ein oder anderen seiner ETZ 250-Zylinder auf. Kantenbrechen nicht vergessen! Beim 10,3 Liter fassenden Lanz Bulldog-Zylinder kam man da aber besser ran.
Ich selber war an oben genanntem April 2008 übrigens das letzte Mal bei ihm im Laden und seiner Werkstatt. Erst im Oktober 2015 traf ich ihn zufällig in einem italienischen Café im alten Bad Cannstatt wieder. Die Freude war groß. Er fragte nach Mecki… Bevor wir uns verabschiedeten, hatte ich ihm versprochen, ihn einmal mit Meckis Dieseltwin-MZ zu besuchen. Wird gemacht!

Und wieder schloss sich ein Kreis. Seilende an Seilende gelegt: Auch das kann einen Kreis beschreiben. In unserem Falle sei die Zentripetalkraft stets auf den Kreismittelpunkt namens „Erinnerung“ gerichtet. Auf dass diese niemals verblassen möge.
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Berliner Hinterhofkohlenkellermieze, Kolchosetraktoristin und Heldin der Arbeit: 207.282 Kilometer mit einer MZ TS 250 von 1973.
15.12.2007 - 29.03.2018, 365 Tage im Jahr. Nicht nur für Kosmonauten. MZ - keine kann´s besser!

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Dominik

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