Lorchen hat geschrieben: Nur durch Zufall bin ich auf diese Anzeige des Verlages der Jungen Welt gestoßen, wo sie alle Autos für 1DM das Stück abgeben. Dadurch hatte ich noch drei weitere Wartburg-Jahre.
...hätte ich diese Annonce damals gesehen, wäre es bei mir vielleicht auch anders gekommen. So endete meine Wartburg-Zeit 1993 und der Kreis wurde erst 26 Jahre später wieder geschlossen....
Als eingefleischter Motorradfahrer, der anno ´73 den Führerschein 1 gemacht hat (den 3er nicht....), war mein Wahlspruch eigentlich immer: "Mir kommt kein Auto ins Haus!" (Brauchte es eigentlich auch nicht, da ich neben der Triumph seit ´80 im Besitz eines TS250/1-Gespanns war, welches in nahezu allen Belangen ein Auto ersetzen konnte...
) Nachdem ich dann ´84 den 3er FS machen musste (weil man den bei Polizeis halt haben sollte...) veränderte ich Den Wahlspruch dann irgendwann mal in "...kommt nicht ins Haus, es sei denn, ich kann einen Trabant bekommen" (Was damals im Westen nicht unbedingt zu erwarten war.) Nun ergab es sich, dass im Jahre ´85 meine damalige Freundin (und spätere Frau) beim Frühstück in einer "Markt" (Das "Oldtimer" kam erst später hinzu) blätterte und mich auf eine Annonce hinwies: "Du wolltest doch mal einen Trabant kaufen; hier gibt´s einen!" - 601S, Bj.´74, 1200,- DM Kurz und gut: eine Woche später holten wir ihn in Bonn ab.
Von dieser Überführungsfahrt (bis auf einen Kolbenklemmer störungsfrei) stammt auch das Foto:
$matches[2]
Hinzufügen muss ich, dass besagte Freundin/Frau bekennende Linke/Kommunistin und insofern Ostprodukten gegenüber erst mal aufgeschlossen war . Auf die in ihrer Wohngemeinschaft öfter mal gestellte Frage "Was willst du denn mit dem Bullen?" pflegte sie zu kontern, dass jemand, der eine MZ fährt, doch eigentlich gar kein schlechter Mensch sein kann...
Kurz und gut, der Trabi machte uns ziemlichen Spaß, aber durch Kontakte über die damalige IG Wartburg wurde der Wunsch nach "mehr" geweckt und so kaufte ich, sinnigerweise wieder in Bonn, dann meinen ersten 311er, Bj. ´63, für 1500,-Emmchen; damals angeblich einer von 19 Stück im Westen; hier bei der Überführung
$matches[2]
und nach der Low Budget Restaurierung:
$matches[2]
Den fuhr ich dann im Alltagsbetrieb bis 1990, als ich für 500,- DM selbigen bekam:
$matches[2]
Der bis Ende 1992 im Alltagsbetrieb lief. Mit ihm fuhren wir zum Standesamt und auch zum Notariat, als wir den Kauf unseres alten Gehöfts besiegelten. Bei dieser Gelegenheit allerdings kamen wir verspätet, weil ich unterwegs den Vergaser reinigen musste, was schon erste Schatten auf die Toleranzschwelle meiner Frau warf.... - Denn Reparaturen fielen häufig an (Ersatzteile hatte ich dank des noch vorhandenen ersten 311ers und eines weiteren Camping, den ich irgendwann mal als Schlachtfahrzeug für 100,- DM gekauft hatte, reichlich. Nachdem im Spätherbst 1992 dann innerhalb einer Woche , nach einem defekten Konus einer Antriebswelle und einem gebrochenen Antriebsgelenk ich beim Anfahren an der Ampel plötzlich den Schalthebel in der Hand hatte( ...ja, die "Gabel"...), tönte es vom Beifahrersitz: Du kannst dich auf den Kopf stellen, ich steig´ da nicht mehr ein!"
Die Wartburgs bekamen also ihr Gnadenbrot in der Scheune und nach einigen Jahren habe ich sie dann schweren Herzens verkauft. Für den täglichen Gebrauch folgten dann diverse Verbrauchtwagen: ein R4 und diverse Kadett-Kombis , bis es 2007 einen neuen Dacia Logan1 gab, der dummerweise 2013 gegen einen Logan II getauscht wurde, mit dem ich im Gegensatz zum Logan 1 nicht so recht warm wurde, obwohl er untadelig seinen Dienst tat.
Nachdem ich im Jahre 2015 in Pension ging und fortan nur noch so 7-800 Autokilometer /Jahr zusammenbrachte (wozu hat man schliesslich einen Sack voll Motorräder!?), begann der alte Wartburg-Virus wieder zu nagen....
Mein Frau war ebenfalls im Jahr 2015 leider verstorben und ein weiterer Verzicht konnte sie auch nicht zurückholen, so dass sich der Kreis mit dem Verkauf des Dacia und Kauf eines 353 Tourist im letzten Herbst dann endlich wieder schloss.
$matches[2]
Der Reiz des neuen sorgte dafür, dass ich im ersten Jahr nun doch bereits 1500 KM verbuchen kann und ich merke jetzt, was ich in den letzten Jahren vermisst habe.
Wenn auch die Motorräder nach wie vor die erste Geige spielen, so denke ich doch, dass diese Entscheidung richtig war und ein Ersatzteillager in Form eines weiteren 353, der seit ca. 15 Jahren bei einem Bauern im Nachbardorf stand(!) , hat für 400 Euronen bereits den Weg zu mir gefunden. Zum Schlachten ist er allerdings zu schade, weswegen er hoffentlich bald auch wieder läuft....
0007.jpg
Jetzt rächt es sich, dass ich damals zur ersten Wartburg Zeit meinen Plan nicht umsetzte, in meiner Scheune eine Wartungsgrube zu installieren. (Nachdem meine Frau diesen Plan für einen Scherz hielt und herzlich darüber lachte...), aber Probleme sind bekanntlich dazu da, gelöst zu werden, oder?
Gruß Gerhard