Es freut mich wirklich sehr, das sich einige hier auch für Trial interessieren ! Ist ja auch ein wirklich toller Sport !
Das was man so auf Eurosport (inzwischen gar nur noch auf Eurosport 2) zu sehen bekommt, sind fast ausschließlich die besten Fahrer der WM-Läufe und das meist "indoor". Diese sportlichen Höchstleistungen sind natürlich der Hammer, aber die Masse der Trialsportler in Deutschland und anderswo ist natürlich ganz anders unterwegs:
Wir trialen draußen, in meistens natürlichen Sektionen und über natürliche Hindernisse wie Baumstämme, steile Hänge, Felsen, Steine, Bachläufe usw. Da wo es das Gelände naturgemäß nicht hergibt (wie z.B. bei uns hier im sandigen Urstromtal) muß mit künstlichen Hindernissen wie Eisenbahnschwellen, Betonplatten, Findlingen und dem Radlader nachgeholfen werden. Das alles geht natürlich nur auf entsprechenden Trainigsgeländen von Motorsportvereinen.
Als Trialfahrer bewegt man sich eher langsam und wohlüberlegt über die Hindernisse. Die Motoren sind sehr leise und kraftvoll von unten raus, höhere Drehzahlen werden nur kurz gebraucht. Durchdrehende, dreckschleudernde Hinterräder und kreischende Motoren braucht es zum Trialen nicht. Raumgreifend und laut wie z.B. MX ist Trial überhaupt nicht.
Schön finde ich auch, das zu zweit oder in kleinen Gruppen trainiert wird. Man kann viel von anderen lernen, sich gegenseitig auf Fehler hinweisen, neue Spuren suchen...und Benzin quatschen. Ist also ein sehr entspannter und entspannender Sport. Die Gefahr, von anderen Fahren umgenietet zu werden (wie z.B. beim MX) gibts auch nicht. Wer sich hinpackt, ist immer selber schuld.

Das ist auch schon das nächste schöne am, Trial: Man hat Spaß an jedem kleinen fahrerischen Fortschritt und wächst mit seinen Fähigkeiten. Letztere kann man beim Trialen gut einschätzen und sich entsprechend fordernde aber nicht überfordernde Fahrtechniken und Hindernisse auswählen. Schwere Stürze und gar Verletzungen sind deshalb echt selten, zumal man ja auch ziemlich langsam unterwegs ist. Natürlich kann immer mal was passieren, aber Trial ist sicherlich die ungefährlichste Motorsportart überhaupt.
Trialfahren ist auch verhältnismäßig günstig. Brauchbare Motorräder gibt es ab ca. 1200€, neu ca. 5500€. Verschleißteile halten lange, 1x im Jahr neue Reifen und Kettensatz, ein paar Kleinteile und das wars. Die Motoren machen oft viele Jahre. Transporter oder Auto+Hänger sind allerdings nötig, um zum
Trainingsgelände zu kommen.
Wenn man wirklich gut werden will, sollte man natürlich im zarten Kindesalter mit dem Trialsport anfangen. Aber auch mit 50 Lenzen kann man noch beginnen, wenn man halbwegs beweglich ist. Wer schon Motorradfahren kann, ist leicht im Vorteil. Trotzdem ist das ständige Stehen fahren für jeden erstmal sehr ungewohnt. Aber wen es einmal gepackt hat, das Trialfahren, den lässt es nicht mehr los! Versprochen!
Der nötige Gleichgewichtssinn entwickelt sich beim Training automatisch. Nach einer Weile ist es kaum ein Problem mehr, das Motorrad im Stand auszubalancieren. Obwohl es auf den ersten Blick vielleicht nicht sehr anstrengend aussieht - Trialfahren ist es aber. Stabilisiernde Kreiselkräfte gibt es bei Schrittgeschwindigkeit nicht und man muß ständig seine Körperhaltung anpassen, mit Druck die Federn komprimieren, Vorder- und Hinterrad entlasten, am Lenker ziehen usw. Aber sonst wärt ja och keen Sport...
Wer Wettkampfambitionen hat, kann bei Clubtrials oder bei einer der vielen Veranstaltungsserien in Deutschland als Hobbyfahrer mitfahren. Beim Wettbewerb gibt es 5 verschiedenen Schwierigkeitsklassen. Je nach den eigenen Fähigkeiten startet man in "seiner" Klasse/Spur. Es werden meist 6-12 Sektionen (Wertungsabschnitte) abgesteckt, die in drei bis vier Runden befahren werden. Die vorgeschriebene Fahrspur innerhalb der Sektionen ist mit Absperrband und verschiedenen farbigen Pfeilen (je nach Schwierigkeitsgrad) angezeigt. Fehlerpunkte gibt es fürs Füße setzen (je Fuß ein Punkt, maximal 3 Punkte werden gezählt) bzw. fürs Verlassen der Fahrspur, Sturz, oder Motor aus mit Fuß am Boden - je 5 Punkte. 5 Punkte sind auch die maximale Punktzahl pro Sektion. Wer am Ende am wenigsten Punkte hat, gewinnt seine "Klasse" und kriegt einen bunten Blechpott.
Ich persönlich hab großen Spaß an Wettbewerben, bin da in unserem Verein aber leider eher die Ausnahme damit.

Um Berlin rum ist es Veranstaltungstechnisch etwas tote Hose. Die nächstgelegenen Serien sind der Nordcup (Niedersachen, Schleswig-H...) und der Ostdeutsche Trial Pokal (Sachsen+Thüringen). In Brandenburg gibt es aber inzwischen immerhin 5 Trainigsgelände zum Trialen. Wir fahren in Fürstenwalde/Spree, das ist das nächste für uns Randberliner.
Es wurde nach Fotos gefragt ? Kein Problem ! Bittescheen:
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-- Hinzugefügt: 23/11/2010, 17:32 --flotter 3er hat geschrieben::shock: Neid! Körper- und Maschinenbeherrschung pur! Ich wünschte ich könnte nur ein bißchen Trial fahren, nur ein bißchen.....

Nach etwas Üben wirst du auch ein bißchen Trial fahren können! Du mußt es nur tun

Das nächste Gelände ist für dich leider eine Ecke weg...Potsdam oder Fürstenwalde.