Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmaschine

Autos, Eisenbahnen, Busse, Pendeluhren ... halt alles was alt & schön ist.

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Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmaschine

Beitragvon Galilool » 25. Juli 2023 15:12

Einen wunderschönen Tag wünsche ich allen Lesenden. Da ich nun schon lange Zeit nicht mehr ausschweifend geschrieben habe und es mich nun doch in den Fingern juckt, möchte ich die Gelegenheit nutzen, hier einen mehr oder weniger kleinen Text zu einer meiner neuen Anschaffungen zu verfassen.

Die Dampfmaschine war das Beste, was dem Pferd je passieren konnte.
- Raik Dalgas

Zweifellos stellte die Erfindung der Dampfmaschine, beziehungsweise viel mehr die Weiterentwicklung dieser durch den Engländer James Watt, einen in diesem Ausmaß einzigartigen Wendepunkt in der Geschichte dar. Die für damalige Verhältnisse ungeheure Leistungsfähigkeit dieser brandneuen technischen Innovation sollte die Welt und ihre Bewohner bis in ihr Innerstes erschüttern. Als die Dampfmaschine sich ausbreitete und mit Ihr Fabriken wie Pilze aus dem Boden schossen wurde klar: Die Industrialisierung der Welt hatte endgültig begonnen.

Doch was war das für eine Erfindung, die solche Auswirkungen haben konnte? Wie war dieses mechanische Pferd in der Lage, das biologische zu ersetzen, geradezu obsolet zu machen? Die Antwort auf diese Frage würde den Rahmen dieses Textes mehr als sprengen, daher belasse ich es hierbei: Die Dampfmaschine ermöglichte erstmals das ansatzweise effiziente Umwandeln von Kohle und Wasser in Bewegung. Die Auswirkungen waren enorm. Mühlen waren nicht mehr von Flüssen oder Wind abhängig, Maschinen nicht mehr von Pferden und Webstühle nicht mehr von Füßen. Dies führte zu einem nie dagewesenen Wandel darin, wie die Industrie funktionierte. Alles, von Sägen bis hin zu Gebläsen von Hochöfen wurde nun mit diesem neuen Gerät betrieben, und die Produktionskapazitäten der Fabriken stiegen in ein Vielfaches des Vorherigen.

Mit sich brachte dies die Urbanisierung, als um die neuen Fabriken Städte errichtet wurden, wo die Arbeiter in miserablen Bedingungen leben konnten, um täglich 16 Stunden zu arbeiten. Diese Städte wuchsen, wurden zu Großstädten, Metropolen und Handelszentren. Von der Agrarbasierten Wirtschaft der vorindustriellen Zeit blieb wenig übrig. Ein Wandel, der sich bis in die heutige Zeit zieht.

So ist es sehr absurd, fast schon ironisch, dass solche Geräte heute fast in Vergessenheit gerieten. Während Dampfmaschinen im 19. sowie im 20. Jahrhundert zu hunderttausenden Fabriken, Schiffe und Lokomotiven betrieben, sind sie heute fast vom Angesicht der Erde verschwunden. Wenige Industrien, hauptsächlich in ärmeren Ländern, verlassen sich noch auf Dampf. Dampfschiffe sind eine Seltenheit geworden, ebenso wie Dampflokomotiven. Da kann es doch verwunderlich erscheinen, dass es Dampfmaschinen immer noch zu kaufen gibt. Allerdings nicht um Fabriken anzutreiben, sondern...

...um sie sich auf den Schreibtisch zu stellen. Darf ich vorstellen: Meine neue, ganz eigene Wilesco D456 Stehkessel-Tischdampfmaschine.

IMG_20230725_152917.jpg


Dieses kleine Ding lief mir gestern durch Zufall auf Kleinanzeigen vor den Finger. Verkäufer angeschrieben, Adresse erfahren, und Abfahrt. Dort angekommen wurde sich die regelrechte Sammlung angesehen, ein wenig verhandelt, und das Schmuckstück letztendlich gekauft. Und so steht sie nun vor mir, golfarbig glänzend, auf meinem Schreibtisch.

Mein Großvater besitzt selbst zwei dieser Wilesco-Tischdampfer, jedoch beide mit einem horizontalen Kessel und einfachwirkenden Zylindern ausgestattet. Diese befinden sich in gelegentlichem Gebrauch, wenn beispielsweise Verwandte mit ihren Kindern zu Besuch kommen. Bei den Kleinen sind die lustigen, pfeifenden Dinger immer ein Grund zur Freude. Diese hier allerdings macht einen ganz anderen Eindruck. Der Kessel spiegelt, der Rauchabzug hat noch seine ursprüngliche Farbe und die alten Prüfsiegel und Wasserstandshinweise kleben noch fest an dem Gestell, wenige Zentimeter neben der Feuerbüchse. So drängt sich mir doch die Frage auf, ob diese Maschine jemals unter eigenem Dampf lief. Es sieht jedenfalls nicht so aus. Nun ist mir nicht bekannt, ob das Inbetriebnehmen dieses Geräts eine Gotteslästerung bei Wilesco-Liebhabern darstellt, und doch denke ich, mich nicht beherrschen zu können. Allerdings kann ich versprechen, dass nur demineralisiertes Wasser zum Einsatz kommen wird, um die Leitungen, die Ventile und den Kessel so lange wie möglich in gutem Zustand zu bewahren.

Sollte jemand bis hierher wach geblieben sein, bedanke ich mich aus ganzem Herzen fürs Lesen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die richtige Rubrik hierfür gefunden habe, sollte dies nicht der Fall sein bitte ich um Nachsicht.

Sodenn, einen wunderschönen restlichen Nachmittag wünsche ich.

Mit dampfigen Grüßen, Galilool/Till
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Zuletzt geändert von Galilool am 27. Juli 2023 15:49, insgesamt 2-mal geändert.
Joker hat geschrieben:Gewaltig ist des Schlossers Kraft,
wenn er mit Verlängerung schafft

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Mechanikus » 25. Juli 2023 15:40

Viel Vergnügen mit dem kleinen Dings! Ich unterstütze immer die Ansicht, daß man jedwede Geräte am besten dem ihnen zugedachten Einsatzzweck zuführt.
Ich habe ja das Privileg, täglich mit einer Dampfmaschine "spielen" zu dürfen. Und zwar sogar mit der ältesten aktiven ihrer Art. (John Penn & Sons, Greenwich, 1841)
Bei Fachfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon kachelofen » 25. Juli 2023 15:49

Von einem Freund bekommen, leider kein Kessel dazu. Da gabs nen alten Mann der die Dampfmaschinen im Massstab nachbebaut hat,
natürlich auch die Rösser und Schiffe dazu, gelernten Spengler. Wo er in Rente ging hat er sich ne Drehbank und ne Fräse gekauft und hat sich im Keller verkrochen, wie er sagte um seiner Frau nicht auf den Wecker zu gehen. :shock: Der hat die gebaut. Mit Druckluft funtzt die wunderbar, müsste nur nochmal aufgehübcht werden. Hab Fischertechnik angetrieben mit.
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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Galilool » 25. Juli 2023 16:00

Eine eigene Dampfmaschine bauen ist auch etwas, was ich unbedingt mal machen will. Ich bin momentan am Versinken in Skizzen und Konzeptzeichnungen, aber irgendwann wird das mal was...
Joker hat geschrieben:Gewaltig ist des Schlossers Kraft,
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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon kachelofen » 25. Juli 2023 16:08

Galilool hat geschrieben:Eine eigene Dampfmaschine bauen ist auch etwas
Nen Kumpel hat sich ne Eisenbahn selbst gebaut, die Lok ist 1,30 lang. Das ist richtig aufwendig. ich würds nicht fertig bekommen.

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Ex-User MZ-Wilhelm » 25. Juli 2023 16:53

Galilool hat geschrieben:
Die Dampfmaschine war das Beste, was dem Pferd je passieren konnte.
- Raik Dalgas




Schöne Erinnerung an eine alte Zeit die ich noch teilweise mit erleben durfte, Danke dafür.

In meinem Regal steht eine Dampfwalze, die habe ich von meinem Schwiegervater geerbt der in Dortmund Straßenbahnen fuhr. Ab und an, meist im Winter weil man dann den Dampf sieht, heize ich das Ding an, zuletzt um es meiner Enkelin (3) zu zeigen.
Auf meiner Modellbahn stehen und fahren etliche Dampflok, natürlich elektrisch, ich mag die Dinger also.

Auch so ein Dampfschiff finde ich überaus faszinierend.

Trotzdem bin ich froh dass es einen Strukturwandel gab. Mein Onkel, der als Heizer auf Probe, Lokführer auf Probe und so weiter bis zur Pensionierung bei der Bundes Bahn gearbeitet hat, ging immer auf die Palme wenn ich von Dampflok Romantik anfing.
"In die 44 konntest du die Kohlen mit der Schubkarre einfahren, nach Feierabend war ich platt" war sein Kommentar zu dieser Lok, die 38 mochte er etwas besser leiden aber heilfroh war er nach der Umschulung auf Diesel und E Lok. Sauber und weitgehend angenehm temperiert sei sein Arbeitsplatz nun gewesen und die "Maloche" hatte ein Ende.

Wenn ich auch als Kind oft bei uns in einem Dortmunder Vorort (Hörde) den Zügen zusah, da waren die langen Ganz Züge von und nach Hoesch, die kurzen Nahverkehrszüge mit 50 und 41er davor, weiß ich auch um den Dreck den die Dinger von sich gaben.

In Schwerte war ein größeres Betriebswerk, es war für mich als Kind mit dem Fahrrad erreichbar, war zwar anstrengend aber wenn der Dampf lockte, fuhr man halt auch mal eine Stunde dorthin. Später war ich auch mit dem Dienstwagen ab und zu dort, die gelben Autos des Fernmeldedienstes ließ man ohne große Fragen rein.

Die Siedlung in der die meisten Beschäftigten wohnten hatte ihren Namen* nach den ewig schwarzen Männern erhalten. (*darf man heute nur noch unter Bekannten und Freunden so nennen aber nicht öffentlich schreiben).
Dort war es dreckig, richtig dreckig so wie es halt aussieht wenn Dampflok rauchen, Kohle verladen wird und alte Industrie arbeitet.
http://www.bahnen-wuppertal.de/html/aw-schwerte.html

Wo ich grad Industrie schreibe, von meiner Grundschule aus hatte ich freie Sicht auf die Hochöfen von Hoesch, es waren etwa 400m vom Schulhof bis zu den Öfen. Wurde bei Dunkelheit Schlacke abgekippt hieß es, "Die Englein backen" und am nächsten Morgen sah man es den Autos an.

Bei aller Romantik, ich sehe mir auch heute noch gern mal eine Dampflok an, bin ich froh dass sie Geschichte sind.

Gruß
Willy

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Mechanikus » 25. Juli 2023 19:05

MZ-Wilhelm hat geschrieben:
Galilool hat geschrieben:
Die Dampfmaschine war das Beste, was dem Pferd je passieren konnte.
- Raik Dalgas




Bei aller Romantik, ich sehe mir auch heute noch gern mal eine Dampflok an, bin ich froh dass sie Geschichte sind.

Gruß
Willy

P1150081 (2).JPG


Das möchte ich relativieren. Der heutzutage nicht mehr unmittelbar erlebbare Lohn oder Erfolg der eigenen Arbeit macht die Menschen unzufrieden. Wer es nicht kennt, weiß nicht, wie zufrieden die alte, "echte" Arbeit zum Beispiel an einer Dampfmaschine macht.

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Angelus » 25. Juli 2023 19:33

" Wat is`n Dampf-Maschin ? " Da stelle mer uns mal janz dumm.
(copy-right: Die Feuerzangen-Bowle) - wer kennt diese Film-Sequenz nicht.
Spontan musste ich aber, gerade heute, wie es der Zufall wollte, nach langer Zeit mal wieder meine "Kaffee-Dampf-Maschine" anwerfen- mangels Kaffee-Papier-Filter ersatzmäßig und braute mir mit Hitze vom Ceran-Kochfeld und der "Kaffee-Zubereitungs-Maschine" eine Tasse guten Kaffees. Hat prinzipiell auch mit Dampf zu tun und funzt nach wie vor erfolgreich - der Kaffee, behaupte ich jetzt mal, schmeckt auch irgendwie intensiver (mal abgesehen vom etwas metallischen Beigeschmack, maschinenbedingt, weil lange nicht mehr in Gebrauch gewesen - gibt sich aber nach wenigen Wiederholungen).
Leider hatte ich als Kind und Heranwachsender nicht die Freude einer "Spielzeug-Dampf-Maschine" - dafür waren wir zu viele Kinder und nur ein Verdienender - der allerdings (mein Vater) ein Eisenbahner gewesen war - wie auch zwei meiner Brüder, wovon der Ältere noch als Heizer in jungen Jahren den Dampf-Lok-Kessel befeuern musste. Gewünscht hätte ich mir so eine Dampf-Maschine schon - aber es blieb beim Wunsch. Die industrielle Revolution war ohne Dampfmaschinen nicht denkbar, denn die haben sie ja eingeleitet - mit allen damit in Zusammenhang stehenden Veränderungen. Ein hochinteressantes Thema.
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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon mzheinz » 25. Juli 2023 19:39

Galilool hat geschrieben:Eine eigene Dampfmaschine bauen ist auch etwas, was ich unbedingt mal machen will. Ich bin momentan am Versinken in Skizzen und Konzeptzeichnungen, aber irgendwann wird das mal was...


Ein Zwischenweg wäre ein Bausatz. Ich habe vor vielen Jahren mal diese alte Opitec geschenkt bekommen (steht normalerweise 90Grad die im UZS gedreht ☺️). Denkbar einfach
mit oszillierendem Zylinder statt Schiebersteuerung. Aber ich denke, bei Michanikus‘ Maschine ist es das gleiche Prinzip ?

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Spass77 » 25. Juli 2023 19:45

Mechanikus hat geschrieben:
MZ-Wilhelm hat geschrieben:
Galilool hat geschrieben:
Die Dampfmaschine war das Beste, was dem Pferd je passieren konnte.
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Bei aller Romantik, ich sehe mir auch heute noch gern mal eine Dampflok an, bin ich froh dass sie Geschichte sind.

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Ex-User MZ-Wilhelm » 25. Juli 2023 20:27

Spass77 hat geschrieben:
Mechanikus hat geschrieben:
MZ-Wilhelm hat geschrieben:
Galilool hat geschrieben:
Die Dampfmaschine war das Beste, was dem Pferd je passieren konnte.
- Raik Dalgas




Bei aller Romantik, ich sehe mir auch heute noch gern mal eine Dampflok an, bin ich froh dass sie Geschichte sind.

Gruß
Willy

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Das möchte ich relativieren. Der heutzutage nicht mehr unmittelbar erlebbare Lohn oder Erfolg der eigenen Arbeit macht die Menschen unzufrieden. Wer es nicht kennt, weiß nicht, wie zufrieden die alte, "echte" Arbeit zum Beispiel an einer Dampfmaschine macht.


Das sehe ich genauso.

Meine Kinder spielen auch mit Wilesco.
Mit freundlichen Grüßen
Lars


Mein Onkel hat es anders gesehen aber es ist schon ein großer Unterschied welche Tätigkeit man ausübt.

Dampflok hieß dass man mit der Ölkanne in der Hand alle möglichen Stellen nachölen musste, bei einer Dreizylinder durfte man unter die Lok kriechen. Auf dem Führerstand war es zugig, im Winter kalt und im Sommer heiß, man hockte auf einem Holzschemel und durfte dauernd den Kopf aus dem Fenster halten um bessere Streckensicht zu haben.
Bei +30° mag es, wenn man eine Brille hatte, ganz angenehm sein, bei -10° nicht wirklich dolle.
Wer es nicht glaubt der sollte mal ohne Brille und oder Helm Motorrad fahren.

Wer die Lok angeheizt, entschlackt, neu befüllt und betriebsbereit hingestellt hat, war wohl verschieden, mal die Lokführer und Heizer und mal eigenes Personal dafür.

Bei einer E oder Diesellok steigt man ein, dreht den Zündschlüssel* und fährt los.
(*jedenfalls so in etwa)


Schienen und Schotter wurden per Hand eingebracht, egal wie das Wetter war, heute mach die schwere Arbeit eine Maschine.

Baugruben wurden mit Schaufeln ausgehoben, heute kommt ein Bagger.

Es lässt sich beliebig fortsetzen und man wird feststellen dass es viele Berufe gibt die heutzutage sehr viel angenehmer sind. Klar mag auch manch einer Befriedigung in solchen schweren Tätigkeiten gesehen haben, will ich nicht bestreiten aber die Masse war es sicher nicht.


In meinem Bereich, (Fernmeldedienst/T-Service) sah es anders aus, ich war früher tatsächlich viel zufriedener und ausgeglichener als zuletzt. Ich hätte für die alte Arbeitsweise auch wieder einen Käfer als Dienstwagen genommen.

Mit meiner Enkelin baue ich nächsten Winter eine kleine Modellbahn, (damit meine Anlage geschont wird) wo sie verladen kann, hin und her fahren wie sie es mag und ich keine grauen Haare kriege.
Es wird eine Analogbahn zum anfassen und begreifen, mit Schaltern und Knöpfen, wir ziehen Kabel so wie früher und ich werde jedes Teil erklären.
Das virtuelle Zeug wird sie anderswo kennen lernen.

Gruß
Willy
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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Mechanikus » 25. Juli 2023 21:18

Ich habe erst dieser Tage die ungefilterte Rückmeldung zu eben diesem Thema von einem unserer Lehrlinge, Verzeihung: Azubis, erhalten. Dieser eher missmutig gestimmte Jugendliche kam (dank Niedrigwasser) an seinem ersten Tag auf dem Museumsdampfer gleich mal zu spät und hat sich aufgrund seiner Verhaltensweisen direkt für verschiedene Reinigungsarbeiten qualifiziert. Am Ende dieses einen Tages, an dem er aber offenbar die Ergebnisse seines Handelns direkt gesehen hat, entschuldigte er sich für sein Zuspätkommen und hat sich direkt freiwillig zum Kohle bunkern gemeldet. Und das nach einem Tag. Das hat selbst mich beeindruckt. Schaun wir mal, wie sich der Junge entwickelt.

Fuhrpark: MZ TS 150 GS-Umbau Bj 1983; DKW NZ 250 Bj. 1938; Simson S51 Umbau Bj.1980; NSU Quick-Umbau Projekt Bj.1936; Trial-Projekt mit MZ-Motor; Eigenbau-Simmi mit Starrrahmen und MZ Motor; Phänomen Bob Projekt Bj.1941; IFA DKW RT-0 Projekt, DKW NZ 350/ISH Umbau Projekt
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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Steffen G » 25. Juli 2023 22:44

Hallo Mechanikus und alle anderen!

Die Azubi´s können sich völlig unerwartet und ohne ersichtlichen Grund zum positiven- aber auch zum negativen entwickeln.
Ich habe auf Arbeit nicht direkt mit den Azubi´s zu tun, bekomme das aber mit.

Mit so einem Dampfer von euch war ich auch mal unterwegs, da war in Dresden Stadtfest, mit Musik auf dem Schiff, war schön.
Ich hätte aber jetzt gesagt, das war mit Ölfeuerung. Könnte sein, dass es Krippen oder so hiess.

Einen Blick in den Maschinenraum konnte ich mir nicht verkneifen, das war ganz edel, alles spiegelblank geputz und sauber.
Richtig schön.

Wenn hier der Fachmann gleich an Bord ist:

Schau dir bitte mal das Bild an:
P1010426.JPG


Das hab ich kürzlich in Yucatan gesehen, in der Ruine einer Sisalfabrik.
Soll angeblich eine Körting-Dampfmaschine sein, ca. um 1900.
Ja, der Schornstein stand noch, das Kesselhaus war weg,
irgendwas was eine Speisewasseraufbereitung gewesen sein könnte, war noch da.

Wenn ich mir das Ding so ansehe, mit den Ventilen, und dem dazwischen, und den Leitungen,
also ich würde jetzt ehr an einen Dieselmotor denken.
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Grüße, Steffen !

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Luse » 26. Juli 2023 06:58

Neulich in England, Baujahr 1907, auf Einstellfahrt, der Motor lief.
$matches[2]


Natürlich mit Zulassung.
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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Mechanikus » 26. Juli 2023 09:17

Steffen G hat geschrieben:Hallo Mechanikus und alle anderen!

Die Azubi´s können sich völlig unerwartet und ohne ersichtlichen Grund zum positiven- aber auch zum negativen entwickeln.
Ich habe auf Arbeit nicht direkt mit den Azubi´s zu tun, bekomme das aber mit.

Mit so einem Dampfer von euch war ich auch mal unterwegs, da war in Dresden Stadtfest, mit Musik auf dem Schiff, war schön.
Ich hätte aber jetzt gesagt, das war mit Ölfeuerung. Könnte sein, dass es Krippen oder so hiess.

Einen Blick in den Maschinenraum konnte ich mir nicht verkneifen, das war ganz edel, alles spiegelblank geputz und sauber.
Richtig schön.

Wenn hier der Fachmann gleich an Bord ist:

Schau dir bitte mal das Bild an:
P1010426.JPG


Das hab ich kürzlich in Yucatan gesehen, in der Ruine einer Sisalfabrik.
Soll angeblich eine Körting-Dampfmaschine sein, ca. um 1900.
Ja, der Schornstein stand noch, das Kesselhaus war weg,
irgendwas was eine Speisewasseraufbereitung gewesen sein könnte, war noch da.

Wenn ich mir das Ding so ansehe, mit den Ventilen, und dem dazwischen, und den Leitungen,
also ich würde jetzt ehr an einen Dieselmotor denken.

Also das hier ist keine Dampfmaschine. Zwar ist dieser Motor konstruktiv um die Jahrhundertwende einzuordnen, aber der Ventiltrieb ist typisch für Gasmotoren. Ich behaupte mal, mit komplexen Anlagen und Heizhaus wird es sich um eine Generatorgasanlage mit Gasmotor gehandelt haben.

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Galilool » 26. Juli 2023 19:53

Mechanikus hat geschrieben:Dieser eher missmutig gestimmte Jugendliche


So einer bin ich auch, habt ihr vielleicht noch Stellen frei? :D
Joker hat geschrieben:Gewaltig ist des Schlossers Kraft,
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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Mechanikus » 26. Juli 2023 20:26

Galilool hat geschrieben:
Mechanikus hat geschrieben:Dieser eher missmutig gestimmte Jugendliche


So einer bin ich auch, habt ihr vielleicht noch Stellen frei? :D

Ja, tatsächlich. :D

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Steffen G » 26. Juli 2023 20:31

Hallo!

Danke Mechanikus,
für die Info.
Es ist mir schon mehrfach aufgefallen, dass die Reiseleiter manchmal ganz schönen Mist erzählen, wenn sie was technisches erklären wollen.

Selbst hab ich noch so ein olles Familienerbstück,
das kann ich etwa auf 1905 - 1907 einordnen.
Sollte noch funktionieren.
20230726_210923.jpg
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Grüße, Steffen !

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Indianerfahrrad » 28. Juli 2023 20:52

Ich hab vor einigen Jahren mal begonnen eine Dampfmaschine aus Tempergussfittings u. ä. zu bauen. Ganz unbedarft, ohne jedes Vorwissen oder großartige Planung.
Ein Großhandelskatalog mit Installationsmaterial bringt einen da echt zum Träumen: "... Ich könnte das auch in vier Zoll bauen ...".
Einen großen Rohrnippel als Zylinder, ein Ventiloberteil mit einstellbarer Stopfbuchse als Führung der Kolbenstange und eine umgeschweisste Propangaspulle als Kessel.
Während des Baus habe ich dann angefangen mal über die frühen Dampfmaschinen von Thomas Newcomen zu lesen. Da ist mir aufgefallen, das die ihre Arbeit ja nicht über den Dampfdruck,
sondern über die Abkühlung des Dampfes, also über Unterdruck verrichtet haben! Es kam mir einen Moment vor, als hätte ich mit meinem Modell gerade das Rad neu erfunden,
weil der Druck-Ansatz für einen unbedarften Pfeifkesselbesitzer ja so absolut offensichtlich zu sein schien. Genial, wie man auf diese Idee gekommen ist.

Auch sehr schöne, entfernte Verwandte der Dampfmaschine im Modell:

https://www.boehm-stirling.com/de/motoren.html

Gruß,
Timm
Zuletzt geändert von Indianerfahrrad am 28. Juli 2023 23:20, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon waldi » 28. Juli 2023 21:58

Macht weiter, in dieser bescheuerten Zeit, ist das etwas was einen zum Träumen bringt. Unsere Urahnen waren nicht doof und die Technik von heute (ja, ist etwas Verfeinert) gab es schon 1912. Da gab es in Berlin schon Kehrmaschinen die elektrisch unterwegs waren. Die olle Dampfmaschin, ist einfach eine geniale Sache und funktioniert noch heute. Der Mechanikus sorgt ja dafür,das Sie weiter lebt. Ich muss nur mal Schauen, das ich mal wieder in die Heimatstadt meines Vaters komme. :ja:

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Bar-Bie » 29. Juli 2023 23:10

Moin,
Dampfmaschinen sind auch meine heimliche Liebe. Als Eisenbahnersohn erkannte man seinerzeit die Loks der schweren Kohlenzüge schon am Auspuffschlag. Meine Eltern durften nicht wissen, daß wir uns oft am großen Viadukt herumtrieben, um uns die Dampfzüge anzuschauen... .
Aber die Liebe zur Dampfkraft ist geblieben. Von Opa gab es eine Wilesco mit Maschinenpark, die auch Heute noch existiert. Erzählen möchte ich aber von einer anderen Maschine:
Mein Opa hatte sie in den 30ger Jahren für meine Vater besorgt. Es war aber ein Bausatz: 2 Zylinder Triebwerk, Armaturen und das Sockelbrett. Er wollte sie für meinen Vater zusammenbauen, kam aber wohl nicht dazu. Mein Vater rollte das Triebwerk zum Spielen auf dem Tisch herum, die Teile blieben aber immer zusammen. Auch wir Kinder spielten mit der Maschine und wußten auch immer, wo die ganzen Teile waren: Bei Oma unter dem Bett.
1970 zogen meine Großeltern von Herne hier nach Bielefeld - die Dampfmaschine machte den Umzug auch mit und landete dann gut verpackt auf dem Dachboden. Im Jahr 2000 gab es ein neues Dach und der Boden mußte freigeräumt werden. Damit kam auch der Maschinen Bausatz wieder ins Gedächtnis und stand im Hausflur.
Jetzt fängt die Geschichte an, interessant zu werden, denn mein Vater entdeckte sie in ihrer Tüte auf dem Flur. Er war erstaunt, daß es das Ding immer noch gab und sagte recht traurig: Opa hat es nicht geschafft, sie fertig zu machen, er hätte überhaupt keine Möglichkeit, so etwas hinzubekommen und ich hätte wohl auch nie die Zeit dazu! Mit dieser Aussage weckte er meinen Ehrgeiz!
Ein Freund von mir baute Dampfloks und fuhr damit Kinder auf Volksfesten. Mit diesen Loks war er selbstständig und wir trafen uns mindestens ein Mal im Jahr. Ihn fragte ich dann, ob er Jemand kennen würde, der mir diesen Bausatz betriebsfähig machen könnte. Er macht mich mit einen Mann aus dem Sauerland bekannt, der kleine Echtdampfloks verbesserte und somit die besten Voraussetzungen für meinen Auftrag mitbrachte.
Er hat dieser Maschine endlich nach über 100 Jahren Leben eingehaucht!!!
Ich schenkte sie dann meinem Papa zum 75ten Geburtstag, der es erst gar nicht fassen konnte, daß er sie nun doch noch laufen sah! Unter Freudentränen drehte er am Dampfregler und setzte sie in Bewegung.
Inzwischen ist er schon fast 20 Jahre nicht mehr da und die Maschine steht hier bei mir im Büro. Ab und dann darf sie auch noch was tun und wird angeheizt, was mit ihrer Gasfeuerung sehr gut funktioniert.
Aber seht Euch das kleine Schmuckstück selber an und freut Euch an den Bildern. Motor, Brett und Armaturen sind vom Ende 1890, Kessel, Manometer und Öler sind neu.

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon waldi » 30. Juli 2023 09:14

Eine schöne Geschichte mit einem guten Ende. Möchte gerne Wissen, was noch so aus längst vergangenen Zeiten noch so vor sich hin schlummert.
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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Nordtax » 30. Juli 2023 10:02

Galilool hat geschrieben:So ist es sehr absurd, fast schon ironisch, dass solche Geräte heute fast in Vergessenheit gerieten. Während Dampfmaschinen im 19. sowie im 20. Jahrhundert zu hunderttausenden Fabriken, Schiffe und Lokomotiven betrieben, sind sie heute fast vom Angesicht der Erde verschwunden

Das ist in keiner Weise absurd, sondern einfach der Fortschritt der Technik.
Und was soll daran ironisch sein?

Gruß, Thorsten
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Bei Bedarf schickt mir einfach eine PN.

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Mechanikus » 30. Juli 2023 10:43

Nordtax hat geschrieben:
Galilool hat geschrieben:So ist es sehr absurd, fast schon ironisch, dass solche Geräte heute fast in Vergessenheit gerieten. Während Dampfmaschinen im 19. sowie im 20. Jahrhundert zu hunderttausenden Fabriken, Schiffe und Lokomotiven betrieben, sind sie heute fast vom Angesicht der Erde verschwunden

Das ist in keiner Weise absurd, sondern einfach der Fortschritt der Technik.
Und was soll daran ironisch sein?


Gruß, Thorsten

Es ist deshalb ironisch, weil die Dampfmaschine von allen Kraftmaschinen am universellsten hinsichtlich der Energiebereitstellung ist. Also die Art der Dampferzeugung. Ob wie früher Holz und Kohle die Energie bereitstellen oder Atom- bzw. Sonnenenergie verwendet wird ist der Dampfmaschine egal. Im übrigen gibt es deutlich mehr Dampfkraft zur Elektroenergiegewinnung als gemeinhin angenommen wird. Also sind Dampfkraftanlagen keineswegs rar. Nur besonders romantisch sehen sie heute nicht mehr aus.

Fuhrpark: MZ TS 150 GS-Umbau Bj 1983; DKW NZ 250 Bj. 1938; Simson S51 Umbau Bj.1980; NSU Quick-Umbau Projekt Bj.1936; Trial-Projekt mit MZ-Motor; Eigenbau-Simmi mit Starrrahmen und MZ Motor; Phänomen Bob Projekt Bj.1941; IFA DKW RT-0 Projekt, DKW NZ 350/ISH Umbau Projekt
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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Galilool » 30. Juli 2023 11:59

Da hätte ich anders formulieren sollen. Gemeint war natürlich, dass die traditionellen Kolbendampfer aus dem Blickfeld verschwunden sind. Dass Turbinen nach wie vor weit verbreitet sind, das ist ja klar. Aber die alte Kolbenmaschine ist zumindest in den Augen der Meisten irrelevant geworden.
Joker hat geschrieben:Gewaltig ist des Schlossers Kraft,
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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Mechanikus » 30. Juli 2023 19:32

Galilool hat geschrieben:Da hätte ich anders formulieren sollen. Gemeint war natürlich, dass die traditionellen Kolbendampfer aus dem Blickfeld verschwunden sind. Dass Turbinen nach wie vor weit verbreitet sind, das ist ja klar. Aber die alte Kolbenmaschine ist zumindest in den Augen der Meisten irrelevant geworden.

Mit der sogenannten Energiewende wird sich das zwangsläufig ändern, auch wenn das Vielen noch nicht bewußt ist. Wenn es darum geht, Abwärme bzw. sonstige Temperaturdifferenzen auszunutzen wird man auf eine sparsame, robuste Kraftmaschine zurückgreifen müssen. Und da ist sie dann wieder, die Kolbendampfmaschine.

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon kachelofen » 30. Juli 2023 19:51

Mechanikus hat geschrieben: Und da ist sie dann wieder, die Kolbendampfmaschine.
Denn nicht alles von früher war Scheisse. :ja:

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon waldi » 30. Juli 2023 20:03

kachelofen hat geschrieben: Denn nicht alles von früher war Scheisse. :ja:


Doch, diese e-Kacke. Das gab es schon einmal vor mehr als 100 Jahren. :ja:

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Galilool » 30. Juli 2023 20:10

Ähp, hier gehts um alte Dampfmaschinen und moderne Schreibtischmodelle. Bitte keine technologiepolitischen Grabenkämpfe unter meinen Nostalgieschreibereien.
Joker hat geschrieben:Gewaltig ist des Schlossers Kraft,
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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon trabimotorrad » 30. Juli 2023 20:15

Buben unterlasst doch bitte auf der Stelle dieses Rumgezanke. Wenn ihr noch ein paar schöne Bilder von Dampfmaschinen habt, bitte stellt sie ein, aber wir wollen jetzt nicht über das "Für" und Wieder" einer Dampfmaschine hier streiten.

https://youtu.be/HkB4c0nv3qk
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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Steffen G » 30. Juli 2023 21:29

Hi!
Na, ich hab noch was, dann ist aber für mich auch mal gut.
$matches[2]

In Kuba in einer ehemaligen Zuckerfabrik,
das war aber sicher nur eine kleine zur Stromerzeugung.
166.5.JPG

Das ist das Kesselhaus dort, die haben da das Zuckerrohr soweit ausgepresst, dass es richtig trocken war.
Das ging dann gleich über das Förderband in den Ofen, und hat die Energie für die Fabrik erzeugt.
Dort war auch noch eine alte deutsche Dampfspeicherlokomotive zu sehen,
scheinbar hatten die da genug Dampf übrig.
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Grüße, Steffen !

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Konstantin » 31. Juli 2023 09:38

Hier eine ganz nette Seite über aktuelle Dampfboote...fand ich immer sehr faszinierend...

http://www.dampfboot.de/

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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon Mechanikus » 31. Juli 2023 23:05

Kleiner Fernsehtipp. Ist in der ARTE Mediathek verfügbar. Das Kamerateam war letztes Jahr auch bei uns auf dem DIESBAR. Ein paar Minuten dieses Drehtags haben es dann tatsächlich in den Film geschafft.
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Re: Der Antrieb der industriellen Revolution - Die Dampfmasc

Beitragvon oldman66 » 1. August 2023 12:04

Ja, gerade für "Schreibtischtäter" wie mich hat es etwas wunderbares irgendwann mal die Früchte seiner Arbeit anfassen zu können.
Zu einer Dampfmaschine habe ich es zwar noch nicht geschafft aber zu diesem selbst gebauten und teilweise selbst konstruierten Stirling Motor.
Waren meine ersten Übungen an der Proxxon SD300.
https://www.youtube.com/watch?v=FxbRt-uozag

Gruß
Dirk

p.s.: Da vorheizen dauert etwas, der Motor läuft ab Minute 3 im Video.

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