Ralle hat geschrieben:Antwort 3. meine Datenquelle ist falsch

Antwort 3 ist richtig! Spaß beiseite:
Ich gehe davon aus, dass die ursprüngliche Frage des Threaderstellers beantwortet ist, deshalb ein etwas längerer
pseudo-OT-Text, wohl wissend, dass danach die Mittagspause futsch ist:
Die Primärspule im Unterbrecherkreis ist elektrisch eine (genaugenommen "technische", weil R>0) Induktivität L.
These 1:
Eine Induktivität L hat die Eigenschaft (man kann das alles beweisen, aber dazu ist hier nicht der Platz), eine sprung-
hafte Änderung eines durch sie hindurchfließenden Stromes zu verhindern. Sie prägt dem Strom gewissermaßen
ein Beharrungsvermögen auf, was seine Größe und Richtung betrifft.
Irrmeinung A:
Der Strom durch L wird auf Null gebracht, wenn der Kontakt aufgeht. Das ist falsch! Er fließt unvermindert weiter!
Aber wo entlang? Durch den Kondensator! Auch wenn der Kondensator als Bauelement entfernt
wäre, wäre eine (ungleich kleinere!) Kapazität zwischen den Kontakten anzunehmen, die den Strom
aufnimmt.
These 2:
Eine Kapazität C hat die Eigenschaft, bei einem (nahezu) konstanten Strom durch sie, mit einer proportional zur Zeit
anwachsenden Spannung an ihren Anschlüssen zu reagieren (Beweis auf Anfrage, ist kostenpflichtig...

).
Bei gleichem Strom und großen C steigt die Spannung langsam, bei kleinem C schnell an.
Der nur langsam abnehmende - nahezu konstante - Strom aus der Induktivität L muss demnach durch den
Kondensator weiterfließen, wobei er eine zeitproportional anwachsende Spannung über sich selbst und
damit auch über dem parallel zu ihm liegenden, sich öffnenden Kontakt aufbaut.
Diese, in Form einer Rampe ansteigende Spannung wird in den Sekundärkreis nach den Regeln des Trafos
transformiert, bis es dort irgendwann mal kracht, wenn sie groß genug ist...
Irrmeinung B:
Daraus würde der Schluss zu ziehen sein, dass wir den C sehr klein machen müssen oder gar weglassen,
um schnell mit der Spannung nach oben zu kommen.
Die Wirkung tritt zweifellos genauso ein. Was passiert jedoch dabei auch noch? Der Unterbrecherkontakt öffnet
mit endlicher Geschwindigkeit. Steigt die Spannung aber über der wirksamen Kapazität schnell genug an,
so wird sie die Luftdistanz durchschlagen können, es kommt zum Funken/Lichtbogen.
Mit einem größeren Kondensator wird lediglich die Spannungsanstiegsgeschwindigkeit über dem Kontakt
gemindert, so dass der mit seinem anwachsenden Luftzwischenraum immer dem Durchschlagsabstand voraus ist.
Dann funkt es eben am Kontakt nahezu nicht mehr, weil es zu keinem Durchschlag mehr kommen kann.
Dafür ist der Kondensator da.
Der Effekt der Resonanz spielt für eine Energieübertragung überhaupt keine Rolle. Im Gegenteil,
Resonanz bedeutet immer, dass Energieformen sich periodisch austauschen
(Schaukel: potentielle und kinetische Energie, Schwingkreis: Elektrische und magnetische Energie) und
eben nicht fortgeleitet werden! Man spricht bei Resonanz auch vom "Hin- und Herfluten" der Energie.
Natürlich bilden L und C generell auch einen Schwingkreis mit einer Resonanzfrequenz. Die möchte man aber gerade
bestmöglich dämpfen (ausgesendete HF-Störung). Deshalb fügt man in den Zündkreis sekundärseitig einen
Widerstand ein, damit die Schwingung schneller abklingt.
Sind wir jetzt etwa wieder beim entstörten Stecker und der BR...-Kerze gelandet...?
Gruß
Lothar