Nobbi hat geschrieben:Das von Christof beschriebene Verhalten wird auch so im "Kupferwurm" von Hertweck beschrieben. Dort wird auch erklärt, wie man eine Hupe zum Not-Kondensator umfriemeln kann. Geht das auch mit den heutigen Hupen?
Glücklicherweise hat man das heute nicht mehr nötig. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass der im Rosamunde-Pilcher-Stil geschriebene
Kupferwurm zweifellos eine große Menge praktischer Erfahrungen umfasst, von denen sicher heute noch nach über 50 Jahren
die meisten nützlich, aber andere dafür einfach nicht mehr relevant sind.
Ich habe mir die Stelle mit dem Zündkondensator gerade nochmal beim Carl Hertweck durchgelesen: "Er muß die übermäßige
Funkenbildung am Unterbecher verhüten und andererseits ist es ihm zu verdanken, daß die Zündspule volle Leistung und volle
Spannung hergibt."
Obwohl der Abschnitt über den Kondensator fast 5 Buchseiten umfasst, wird leider nirgendwo erklärt, nach welchem Wirkprinzip die
Funkenbildung eigentlich durch ihn vermindert/verhindert wird. Und was die "volle Leistung/Spannung" angeht, so ist das keine zweite
Geschichte, sondern sie hängt mit der ersten, nämlich der Funkenbildung am Unterbrecherkontakt zusammen.
hiha-Hans hatte den richtigen Einwurf schon weiter oben gemacht: Elektronische Unterbrecher brauchen im Zusammenspiel
mit einer herkömmlichen Zündspule überhaupt keinen Kondensator mehr. Was nun, lieber Carl?
Und die erwähnten 100 A durch den Zündkondensator ist wohl einer der berühmten Aprilscherze der Redaktion gewesen, oder ... ?
Offensichtlich war das Kondensatorsterben vor 50 Jahren tatsächlich ein echtes Problem, wie man lesen kann. Vergleichbares habe
ich jedoch in meiner langen MZ-Zeit nie erlebt. Der Kondensator-Ausfall zählt m.E. zu den seltensten Fehlerursachen im Zündsystem.
Ich behaupte nicht, dass er nie kaputt gehen könnte! Und wie heutige Produkte evt. aus Fernost in der Qualität sind, entzieht
sich meiner Kenntnis, da ich noch nie einen auswechseln musste.
Als Ausfallursachen sind generell denkbar:
Kapazitätsverlust durch Trennung innerer Verbindungen oder abgerissene Anschlüsse (messbar mit Multimeter sofern Kapazitärmessung möglich)
Kurzschluss auf Grund von Spannungsdurchschlägen (messbar mit Multimeter im Ohm-Bereich)
Feinschluss durch versprühtes Metall nach Durchschlägen oder eingedrungenes Wasser (messbar mit Multimeter im Ohm-Bereich)
Einige Ursachen können durchaus erst nach Erwärmung (mechan. Ausdehnung von Unterbrechungen) auftreten.
Nach wie vor gilt meine Dauer-Anzeige: Schickt mir eure defekten Kondensatoren zur Fehleranalyse.
Obwohl die Suche schon ein paar Jahre läuft, habe ich bis dato noch keinen kaputten Kondensator zugeschickt bekommen ...

Gruß
Lothar