Mal ganz locker und entspannt ein paar Fakten bzw. Einschätzungen zum Thema V/PD-LiMa, weil es hier passt und ein
gesonderter Thread zu Pro und Contra V/PD-LiMa aus verschiedenen Gründen nicht sinnvoll ist.
Was die negativen Erfahrungen bez. Betriebssicherheit V/PD betrifft, darf man hier sicher nicht vom Echo im Forum ausgehen.
Hier werden gefühlt 95% der Problemfälle ausgiebig diskutiert und bestenfalls 5% Zufriedenheitsfälle nur kurz bemerkt.
Robert K. G. hat geschrieben: Ok, Powerdynamo selbst sagt dass dieser Zustand kritisch ist und Lampen durchbrennen können... Mich hat dieser Zustand bereits zwei mal 90 € gekostet. Aber durchstöber mal den Coppanz Fred und auch den Werkstattfred dazu. Jemand mit einigermaßen elektrischer Erfahrung und einer ziemlich originalen TS 150 gehen aus dem selben Grund, zu hohe Ladespannung, ständig die Gelakkus über den Jordan.
Das Problem mit der zu hohen Spannung ist seit längerem bekannt und für die Anwender von modernen, langlebigen Vlies- bzw-
Gel-Akkus ärgerlich.
Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich Gelegenheit, Messungen an einem Fahrzeug vom Lastnesel (Danke dafür nochmals an dieser
Stelle) mit einem kompletten V/PD-System zu machen. Da die Marke der LiMa im Text nicht genannt wurde, werden es die wenigsten
erraten haben, dass die Oszillogramme am hier diskutierten System aufgenommen wurden.
Bild Z.3-2 auf Seite 93:
http://pic.mz-forum.com/lothar/ELEKTRIK/MZ-Elektrik.pdfUngewöhnlich ist der pulsierende Anteil von einem reichlichen halben Volt, den einige moderne elektronische Zubehörgeräte
am Fahrzeug nicht unbedingt mögen. Erschreckend ist allerdings, wie die Spannung der V/PD bei einer Last von etwa 150W
selbst bei erhöhter Drehzahl gewaltig in den Keller geht. Vorausgesetzt hier liegt kein Exemplarfehler vor, ist das vielleicht der Grund,
dass man an der Überspannung festhält, andernfalls hätte man ja vielleicht bei Volllast nur noch reichlich 10V an der LiMa.
All das - die Maßnahme mit den Glättungskondensator nicht zu vergessen - klingt nicht unbedingt toll. Geschuldet ist dies meiner
unbedeutenden persönlichen Meinung nach, dass der Hersteller am überkommenen LiMa-Prinzip festhält und nicht zum 3-Phasen-
Drehstromgenerator übergeht.
Dass die V/PD trotz der teils grenzwertigen elektrischen Eigenschaften erfolgreich eingesetzt werden kann, liegt zu einem großen
Teil an der systembedingten Trennung von Bordversorgung und Zündung. Die Zündung funktioniert ja auch, wenn - wie im
Messbeispiel gezeigt - die Bordspannung auf 11,4V oder noch tiefer einknickt. Beim kombinierten originalen
Standard-Zünd-Batteriesystem der ETZ würde das gleiche Verhalten alsbald an der roten Ampel zum Motor-AUS führen...
Zusammengefasst: Trennung von Zündung und kontaktlosem Generatorsystem sowie solide Verarbeitung der Komponenten
sind die Trümpfe der V/PD. Elektrisch gesehen, sollte - zumindest solange an der alten Konzeption festgehalten wird - eher die
Käseglocke drüber bleiben.
TS-Jens hat geschrieben:Die komplette Powerdynamo ist bei der ETZ ein Schritt nach hinten. Weniger Leistung und dazu wird die Energie im Regler verheizt und nicht erst dann Strom erzeugt wenn er gebraucht wird.
Das stimmt so, denke ich nicht. Die Lichtspule wird vom Gleichrichter durch Thyristorschalter getrennt, wenn die Spannung bei
geringer Last steigt. Dies ist an sich ein fortschrittliches Konzept, im Gegensatz zu Rotax- und ähnlichen LiMas, bei denen der
Überschuss in der Wicklung (nicht im Regler!) verheizt wird.
Gruß
Lothar