Ysengrin,
folgende Geschichte aus meiner Erfahrung:
Bei einem meiner Mopeds (deutlich einfacher gestrickt als Deine Maschine) habe ich auch das Problem, dass das Moped sich schwer starten lässt, aber, wenn der Motor mal läuft, sich sehr gut fährt. Beim Starten war immer erforderlich, die Pedale ohne Zündung und mit geschlossenem Sprithahn mehrfach kräftig durchzutreten. Beim Starten ging das Ding dann aber auch wieder nur mit "geschlossenem" Luftfilter an. Läuft der Motor, fährt sich das Moped einwandfrei.
Ich habe den Benzinhahn gründlich gereinigt (soweit das ohne Zerlegen geht, mit Druckluft), weil ich vermutet habe, dass er nicht vollständig dicht ist, wenn er geschlossen ist, die Spritsäule in der Leitung zum Vergaser auf den Schwimmer drückt, so dass gerade bei langer Standzeit der Schwimmer minimal öffnet und der Ansaugtrakt/Zylinder mit Sprit "vollaufen". Diese Massnahme hat schon eine erste Verbesserung gebracht. Auch habe ich die neue (!) Schwimmernadel und den neuen (!) Schwimmerkammerdeckel gegen gebrauchte Teile ausgetauscht, bei denen ich wußte, dass sie sicher abdichten (habe mir dafür einen "Prüfstand" improvisiert). Die Nadeldüse (das Ding, in das die Teillastnadel eintaucht) habe ich auch gewechselt (allerdings ohne konkrete Indikation). Auch das hat eine Verbesserung gebracht. Mehr oder weniger zufällig habe ich dann gemerkt

, dass die Benzinleitung insbesondere bei längerer Standzeit trotzdem leer läuft, ergo der geschlossene Benzinhahn dicht hält, aber die Verbindung zwischen Spritleitung und deren Kupplung unten am Benzinhahn nicht luftdicht war, so dass die in der Benzinleitung stehende Spritsäule den Schwimmer minimal heruntergedrückt hat und durch den "Luftnachschub" der Sprit über die Hauptdüse wieder in den Ansaugtrakt laufen konnte.
Luftfilter und Zündanlage hatte ich vorher schon geprüft, schieden als Ursache deshalb aus.
Bis jetzt lässt sich das Moped relativ gut starten, auch nach langer Standzeit, ohne dass der Fahrer größere Schweißausbrüche bekommt oder Passanten sich amüsieren.
Die Ursache könnte meines Erachtens tatsächlich in der Spritversorgung liegen, konkret in massiv überfettetem Gemisch (Benzin-Luftgemisch) beim Startvorgang. Vielleicht sind ja ein paar nützliche Tipps dabei, was Du noch prüfen kannst bzw. wo die Ursache liegen könnte. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was es letztlich ist.

Zweiraedrig: Adler MB 250 BJ 54 (Großbaustelle), NSU Quickly Bj 55 (restauriert), Miele K52/2 Bj 59 (restauriert), MZ RT 125/3 Bj 59 (Patina-restauriert), MZ ES 175/0 Bj 1960, IWL Berlin Bj 62 (Patina-restauriert), MZ ES 150 Bj 64 (in Warteschleife)