ETZploited hat geschrieben:Die negativen Reaktionen finde ich in ihrer Übertriebenheit irgendwie enttäuschend.
Ich find's gut, wenn jemand auch mal was unkonventionelles probiert, wenn er dabei das Augenmaß bewahrt.
Ich weiß jetzt nicht genau, Arne, welche Meinungen du für übertrieben hältst.
Doch nochmal zurück zur Sache.
Es ist einfach im allerhöchsten Maße riskant, an Elektro- oder elektronische Bauteile mit anorg- oder organischen Säuren ranzugehen,
weil die nicht nur an der Stelle ihr Werk tun, wo es anschließend im Auge des "Restaurators" funkeln soll, sondern eben auch an
inneren neuralgischen Stellen. Dazu gehören Volumen, in die die Flüssigkeiten mit Kapillarkräften reingezogen werden, also alle
engaufeinanderliegenden Elemente wie Wicklungen oder aufgenietete Blattfedern, und aus denen sie nur ungern wieder raus wollen.
Da nützt auch heftiges Spülen wenig. Und die Säure frisst nicht nur Oxid und Metall auf, sondern bildet auch durch das Vorhandenseins
unterschiedlichster Metalle im Relais (Stahl, Zink, Kupfer, Alu, Zinn, Blei) wunderbare elektrochemische Elemente, die die Korrosion ordentlich
beschleunigen. Und weil keiner reingucken kann, wie weit es dann schon ist, macht man das eben einfach nicht.
Schon das Eindringen von Regenwasser (was natürlich auch nicht ganz rein ist) in die Zündspule kann über längere Zeiträume zu deren
Unbrauchbarkeit führen. Beispiele dazu hatten wir im Forum, ich glaube Dominik hatte mal den Fall.
Und ich bin mir sicher, dass schon einige eigene Erfahrungen gemacht haben, was passiert, wenn man empfindliche Cu-Schichten oder Kabel mit
säurehaltigen Flussmitteln lötet, die Leiterzüge werden im Laufe der Zeit erst schön bunt und dann regelrecht weggefressen.
Ich hatte auch mal den Fall, dass in der guten Absicht Bauelemente mit Silikon fixiert wurden. Nach einem halben Jahr konnte man die
Elektronik wegschmeißen, weil natürlich beim Abbinden von Silikon Essigsäure entsteht ... dumm gelaufen.
Und weil schon im ersten Post unklar blieb, was die Entpatinierung eines Relais, was anschließend unter einer Alubüchse verschwindet,
übehaupt soll, waren Assoziationen zur Woche der Narren naheliegend.
Den Dreck mit einem trockenen Lappen wegputzen, die Kontakte mit einer Kontaktfeile glätten, zur Not ölige Verschmutzungen auf Metall mit
einem Lösungsmittel entfernen, das sind Sachen, die man machen kann.
Vor dem Säurebad kann ich nur warnen. Mehr als die Macht des Wortes hab ich nicht ...
Gruß
Lothar