Was uns Batterien erzählen können ...

2012 pflanzte ich mit großen Erwartungen erstmals eine Gel-Batterie in meine MZ500R ein, nachdem ich die herkömmlichen Flüssigkeitsbatterien
fast aller 2 Jahre tauschen musste. Leider hielt sie auch nur bis 2015, denn 2016 mussten mich kräftige Burschen in Leipzig schon mal anschieben...
In den Betriebsjahren 2012-2015 war ich eigentlich sehr zufrieden, die geringe Selbstentladung der Gel-Batterie war zu spüren!
Es handelte sich um eine Gel 12-14L-A2 (14Ah) der Marke PROF! START für damals reichlich 50 EUR.
Die neue traf alsbald ein und wurde eine Gel YB14L-A2 (13Ah) der Marke JMT für aktuell reichlich 60 EUR neuerdings mit 2 Jahren Garantie!
Als die beiden Batterien auf der Werkbank standen, dachte ich, es wäre eine gute Gelegenheit, sie mal vor der Entsorgung bzw.
dem Einbau zu untersuchen. Hier die Ergebnisse, die m.E. sehr anschaulich belegen, dass für eine Starterbatterie nicht die Kapazität,
sondern der Innenwiderstand der wichtigste Parameter ist.
Beide Batterien wurden bei 18°C parallel über 24h mit Konstantspannung 13,9V aufgeladen. Die Konstantspannungsladung kann ja
bekanntlich beliebig lange sein, nach 24h war der Ladestrom aber bereits auf unter 50mA gesunken. Als Kriterium für das Ende der Ladung wird
allgemein ein Strom von 1/50 der Amperestundenzahl angegeben, d.h. also etwa 260 ... 280mA (s. MZ-Elektrik S. 122).
Damit war die Ladung also abgeschlossen. Den Batterien wurden anschließend 12h Ruhezeit gegönnt, danach wiesen beide(!!!) eine
erstaunlich hohe Ruhespannung von 13,2V auf!
Als Erstes erfolgte die Messung des Innenwiderstandes (s. MZ.Elektrik S. 77). Als Lastwiderstand wurden 3 Scheinwerferlampen H4
in Parallelschaltung verwendet. Der Lampenstrom war mit der neuen Batterie etwa 15A und die Spannungsdifferenz zwischen Belastung
und Nichtbelastung 34mV. Die alte Batterie knickte um 3,5V ein und brachte es mit der Lampenlast auf ca. 13A.
Das ergibt nach R=U/I folgende Innenwiderstände:
neue Batterie: 34mV / 15A = 2,3 mOhm
alte Batterie: 3500mV/ 13A = 270 mOhm.
Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich mal den Anlasserstrom meiner MZ500R an einer Autobatterie und mit einem Messwiderstand
1,5 mOhm gemessen: glatt 50A . Ein stolzer Wert, der die Anlassschwäche der MZ500R deutlich vor Augen führt. Die Anlasserströme
bewegen sich bei "normalen" Motorräder im Bereich von 20 ... 30 A.
Setzt man den Anlasserstrom mit 50A an, so knickt die neue Batterie beim Starten rechnerisch um 50A * 2,3 mOhm = 0,12 V ein.
Die alte würde rein rechnerisch um 50A * 270mOhm = 13,5V zusammenbrechen. Der Wert ist so zu interpretieren, dass sie praktisch
auf 0 V Klemmenspannung zusammenklappt, also unbrauchbar ist, was wir schon wissen ...
Ein interessantes Ergebnis liefert die Kapazitätsmessung (s. MZ-Elektrik S. 76), welches auch Aufschluss über die Ursache
des Ablebens der alten Batterie gibt.
Beide Batterien wurden mit je einer Glühlampe 12V/10W entladen und die Spannung - sofern nicht Schlafenszeit war - kontrolliert.
Der mittlere Entladestrom lag bei ca. 0,7A, bei der alten Batterie 20% weniger auf Grund der niedrigeren Klemmenspannung.
Die neue Batterie erreichte ihre minimale Entladespannung nach 21h, das entspricht einer Kapaztität von 21h * 0,7A = 14,7Ah (Nennkapazität
der Batterie war 13Ah).
Das Absinken bei Entladung der alten Batterie lässt ziemlich sicher auf eine defekte Zelle schließen, dennoch wurde die Kapazitätsmessung nicht abgebrochen,
sondern eine um 2V (=eine Zellenspannung) niedrigere minimale Entladespannung von 9,2V angesetzt. Leider habe ich
das Erreichen dieser Spannung verschlafen, aber pi * Daumen kann man von etwa 14h ausgehen, mach also 14h * 0,6A = 8,4 Ah.
Die Kapazität der alten Batterie war demnach noch immer 60% des Nennwertes, jedoch als Starterbatterie war sie natürlich nicht mehr einsetzbar.
Umgekehrt könnte man schlussfolgern, dass sie es noch ein paar Jahre gemacht hätte, wenn die eine Zelle nicht kaputt gegangen wäre.
Ableben also nicht aus Altersschwäche, sondern an akutem Organversagen ...
Gruß
Lothar
fast aller 2 Jahre tauschen musste. Leider hielt sie auch nur bis 2015, denn 2016 mussten mich kräftige Burschen in Leipzig schon mal anschieben...
In den Betriebsjahren 2012-2015 war ich eigentlich sehr zufrieden, die geringe Selbstentladung der Gel-Batterie war zu spüren!
Es handelte sich um eine Gel 12-14L-A2 (14Ah) der Marke PROF! START für damals reichlich 50 EUR.
Die neue traf alsbald ein und wurde eine Gel YB14L-A2 (13Ah) der Marke JMT für aktuell reichlich 60 EUR neuerdings mit 2 Jahren Garantie!
Als die beiden Batterien auf der Werkbank standen, dachte ich, es wäre eine gute Gelegenheit, sie mal vor der Entsorgung bzw.
dem Einbau zu untersuchen. Hier die Ergebnisse, die m.E. sehr anschaulich belegen, dass für eine Starterbatterie nicht die Kapazität,
sondern der Innenwiderstand der wichtigste Parameter ist.
Beide Batterien wurden bei 18°C parallel über 24h mit Konstantspannung 13,9V aufgeladen. Die Konstantspannungsladung kann ja
bekanntlich beliebig lange sein, nach 24h war der Ladestrom aber bereits auf unter 50mA gesunken. Als Kriterium für das Ende der Ladung wird
allgemein ein Strom von 1/50 der Amperestundenzahl angegeben, d.h. also etwa 260 ... 280mA (s. MZ-Elektrik S. 122).
Damit war die Ladung also abgeschlossen. Den Batterien wurden anschließend 12h Ruhezeit gegönnt, danach wiesen beide(!!!) eine
erstaunlich hohe Ruhespannung von 13,2V auf!
Als Erstes erfolgte die Messung des Innenwiderstandes (s. MZ.Elektrik S. 77). Als Lastwiderstand wurden 3 Scheinwerferlampen H4
in Parallelschaltung verwendet. Der Lampenstrom war mit der neuen Batterie etwa 15A und die Spannungsdifferenz zwischen Belastung
und Nichtbelastung 34mV. Die alte Batterie knickte um 3,5V ein und brachte es mit der Lampenlast auf ca. 13A.
Das ergibt nach R=U/I folgende Innenwiderstände:
neue Batterie: 34mV / 15A = 2,3 mOhm
alte Batterie: 3500mV/ 13A = 270 mOhm.
Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich mal den Anlasserstrom meiner MZ500R an einer Autobatterie und mit einem Messwiderstand
1,5 mOhm gemessen: glatt 50A . Ein stolzer Wert, der die Anlassschwäche der MZ500R deutlich vor Augen führt. Die Anlasserströme
bewegen sich bei "normalen" Motorräder im Bereich von 20 ... 30 A.
Setzt man den Anlasserstrom mit 50A an, so knickt die neue Batterie beim Starten rechnerisch um 50A * 2,3 mOhm = 0,12 V ein.
Die alte würde rein rechnerisch um 50A * 270mOhm = 13,5V zusammenbrechen. Der Wert ist so zu interpretieren, dass sie praktisch
auf 0 V Klemmenspannung zusammenklappt, also unbrauchbar ist, was wir schon wissen ...
Ein interessantes Ergebnis liefert die Kapazitätsmessung (s. MZ-Elektrik S. 76), welches auch Aufschluss über die Ursache
des Ablebens der alten Batterie gibt.
Beide Batterien wurden mit je einer Glühlampe 12V/10W entladen und die Spannung - sofern nicht Schlafenszeit war - kontrolliert.
Der mittlere Entladestrom lag bei ca. 0,7A, bei der alten Batterie 20% weniger auf Grund der niedrigeren Klemmenspannung.
Die neue Batterie erreichte ihre minimale Entladespannung nach 21h, das entspricht einer Kapaztität von 21h * 0,7A = 14,7Ah (Nennkapazität
der Batterie war 13Ah).
Das Absinken bei Entladung der alten Batterie lässt ziemlich sicher auf eine defekte Zelle schließen, dennoch wurde die Kapazitätsmessung nicht abgebrochen,
sondern eine um 2V (=eine Zellenspannung) niedrigere minimale Entladespannung von 9,2V angesetzt. Leider habe ich
das Erreichen dieser Spannung verschlafen, aber pi * Daumen kann man von etwa 14h ausgehen, mach also 14h * 0,6A = 8,4 Ah.
Die Kapazität der alten Batterie war demnach noch immer 60% des Nennwertes, jedoch als Starterbatterie war sie natürlich nicht mehr einsetzbar.
Umgekehrt könnte man schlussfolgern, dass sie es noch ein paar Jahre gemacht hätte, wenn die eine Zelle nicht kaputt gegangen wäre.
Ableben also nicht aus Altersschwäche, sondern an akutem Organversagen ...
Gruß
Lothar