Mahlzeit liebe Foristi
so werde ich mal den Stand meiner Basteleien inclusive Geschichte präsentieren
Eigentlich bin nie davon ausgegangen jemals noch eine zusätzliche MZ besitzen zu wollen, aber es kam wie es kommen musste. Eines Tages fiel einem Arbeitskollegen ein, dass in den Tiefen seiner Garage noch eine TS150 herumstand (leider gerade keine aussagekräftigen Bilder). Fahrbereit, Motor von einem MZ-Fritzen nahe Meißen generalüberholt, allerdings letzter HU-Stempel von 2006. Somit war klar was an Arbeiten ins Haus stand. Nach langem Hin und Her packte mich dennoch der Sprachfehler, und eine Woche später bin ich mit mzler-gc und Motorradanhänger siegessicher in eine ungewisse Zukunft aufgebrochen. Daheim angekommen offenbarte sich uns ein wirklich tolles Motorrad an dem nur Standschäden beseitigt werden müssen. Das ganz besondere optische Highlight sind die original DDR Kniebleche aus dem Zubehörprogramm. Definitiv die Krönung sozialistischer Formgebung. Somit war klar, das nur eine Patinarestauration unter Beibehaltung möglichst vieler Originalteile in Frage kommt. Inklusive 6V Anlage. Zwischenzeitlich taufte unser Freund Klaus Freudenfroh das Motorrad liebevoll "Elektronensammler" - die Kniebleche sammeln alle frei in der Luft verfügbaren Elektronen ein und speisen sie in die Batterie ein. Bei 6V Elektrik eine sinnvolle technische Ausrüstung... werd bei der Zulassungsstelle mal fragen ob sie diese fortschrittliche Technologie mit dem neuen "E"-Kennzeichen prämieren
Um allerdings die Bordnetzspannung bei mangelnder Verfügbarkeit von Ladungsträgern tatsächlich mit Elektronen aus der LiMa zu generieren, habe ich mich an Lothars pdf gesetzt und mir einen Plan gemacht, wie man den Regler ohne geäzte Platine aufbauen könnte. Es entstand eine rapid prototyping Lösung, aufgebaut auf Experimentierplatine gegen alle Regeln der Kunst:
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Eingebaut in das Original-Reglergehäuse:
IMG-20180126-WA0008.jpeg
Die SMD-Widerstände habe ich gleich komplett gegen normale Drahtwiderstände ersetzt, um größere Entfernungen überbrücken zu können. Der Einsatz von Tantal-Kondensatoren brachte eine geringfügige Platzersparnis mit sich. Ganz besonders kompliziert war die Montage des Operationsverstärkers: durch das geringe Rastermaß musste ich die betroffenen Leiterbahnen mit dem Messer in der Mitte teilen, um geeignete Anschlussmöglichkeiten zu schaffen. Ziemlich umständlich, aber der gemeine Sachse macht ja bekanntlich Exkrmente zu Gold.
Mittlerweile ist die Platine komplett mit Epoxy vergossen und wurde mit 1,5mm^2 Kupferdrähten an die entsprechenden Anschlüsse im Reglergehäuse angeschlossen. Diese sollen gleichzeitig Elektrisch und Thermisch leiten - soviel zur Theorie. Die Rückstromdiode hat zusätzlich zum Anschluss eine Art "Antenne" aus Kupferdraht bekommen, die als Kühlkörper und Wärmekapazität dienen soll. Wie sich die fehlende Dauerfestigkeit des kubisch flächenzentrierter Metallgitter des Kupfers und die Vibrationen des Motors miteinander vertragen ist derzeit noch ungewiss.
Die erste Inbetriebnahme bei 3 Grad Plus in der DDR Plattengarage brachte 6,85V an der Batterie bei eingeschaltetem Licht und Batterie mit ca. 1,3A Stromaufnahme. Ob dieser Wert korrigiert werden muss kann ich derzeit noch nicht sagen. Der Temperatursensor sitzt in größtmöglicher Distanz zu den Leistungshalbleitern vergossen am Rand der Platine und ist somit gegen den Wärmeeinfluss kurzzeitig geschützt. Allerdings erwarte ich, dass sich die Schaltung unter dem Reglergehäusedeckel aufheizen wird und somit die Temperaturkompensation beeinflussen wird. Inwiefern sich das auf die geregelte Spannung auswirken wird, ist derzeit noch ungewiss.
Fazit: die Schaltung ist genial und optimal auf die Anforderungen der Gleichstrom-Lima zugeschnitten (besonders die Anschiebeschaltung ist eine geniale Sache), aber man sollte beim Aufbau auf geäzte Paltinen gehen
Ich werde berichten... viel Spaß beim Basteln