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Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 7. Mai 2019 12:57
von MZSchrauär
Hallo zusammen, habe seit kurzem eine TS 250/1 A von 1979 und versuche gerade mit ihr Freundschaft zu schließen ?. Habe mich in etlichen Stunden schon ganz gut reingefuchst. Neues Ritzel, neuer Kettenkasten, neue Kette und Kettenschläuche, neues Getriebeöl, Tank entrostet, Vergaser komplett auseinander gebaut und gereinigt und und und. Macht echt Spaß ??.

Dann ging es an die Elektrik. Neue Batterie und dann der große Moment. Trommelwirbel... Beim betätigen des Zündschalters alles tot ?. Nach der Lektüre diverser Themen im Forum, den zwei gelben Standard Büchern und natürlich Lothars Fibel habe ich nach der Säuberung aller Massekontakte sowie der meisten Anschlussklemmen zumindest bei Zündung Licht, Blinker und Bremslicht zur Erleuchtung gebracht ?. Gutes Gefühl, wenn’s läuft. Leider sind alle Birnen im Tacho dunkel. Also keine Ladekontrollleuchte, Blinkanzeige oder Neutrallampe. Hupe geht auch nicht, obwohl Plis anliegt.

Meine aktuelle Vermutung: Regler oder Lima. Zündspule hat den richtigen Widerstand laut Lothars Fibel. Die Kohlen in der Lima sind beide gut und die Kontakte auch. Was ich gemessen habe, ist dass am Regler die 6,3V an Plus anliegen, aber ich an D+ und Df nichts messe. Auch an 61 Messe ich nichts.

Nun meine Frage: Welche Werte muss ich unter welchen Nebenbedingungen (z.B. U-Kontakt geschlossen etc. ) an welchen Stellen (Lima, Regler...) in welcher Reihenfolge messen? Wahrscheinlich ne dumme Frage, aber ich stehe gerade auf dem Schlauch und komme nicht weiter ?.

In Lothars Fibel habe ich gelesen, dass nach langer Standzeit der Restmagnetismus evtl. nicht mehr ausreichend ist und man den Pluspol ganz kurz an D+ halten kann. Habe hiervor etwas Respekt. Wäre das sinnvoll?

Vielen Dank vorab und einen guten Start in die Saison,
Matze

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 7. Mai 2019 15:13
von motorang
Servus,
die Ladekontrolle muss auch bei defekter Lima leuchten wenn die Batterie angeschlossen und Zündung an ist.
Eventuell macht einfach der alte Zündschalter Faxen.
Der MZ-Zündschalter hat ja eh schön zugängliche Anschlüsse. Ich würd den mal ausbauen, an die Batterie anschließen und bei jeder Schalterstellung schauen ob am jeweiligen Kontakt was ankommt. Und zwar nicht mit einem Multimeter sondern zumindest mit einer Prüflampe. Kann auch eine 20W-Prüflame sein (Blinker). Durch so einen Grünspanbelag auf einem Schaltkontakt kommt möglicherweise ein wenig Strom, aber nicht genug für ordentliche Funktion.

Das was Du mit dem Restmagnetismus beschreibst ist nur für die ladung relevant (also bei laufendem Motor). Ich würd erstmal schauen dass alles im Stand soweit funktioniert.

Über die Funktion und Prüfung des Reglers samt Rückstromschalter empfehle ich Dir die Lektüre von Carl Hertwecks Buch "Kupferwurm". Da steht auch das übers Remagnetisieren drin, und das Buch ist klasse zu lesen! Remagnetisieren ist nur sinnvoll wenn der Rest funktioniert. Beispielsweise die Ladekontrolle leuchtet.

Gryße!
Andreas, der motorang

Gryße!
Andreas, der motorang

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 7. Mai 2019 16:16
von ea2873
MZSchrauär hat geschrieben:Zündung Licht, Blinker und Bremslicht zur Erleuchtung gebracht ?. Gutes Gefühl, wenn’s läuft. Leider sind alle Birnen im Tacho dunkel. Also keine Ladekontrollleuchte, Blinkanzeige oder Neutrallampe. Hupe geht auch nicht, obwohl Plis anliegt.

Meine aktuelle Vermutung: Regler oder Lima.


nein und nein.
auch komplett ohne Lima oder Regler sollten die o.g. Lampen leuchten bzw. die Hupe hupen. Also streng nach Schaltplan suchen, Zündschloß durchmessen (Prüflampe z.B. Blinkerbirne mit 2 Kabeln reicht).

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 7. Mai 2019 20:25
von walkabout 98
Hupe wird übrigens gegen Masse geschaltet. Also, es liegen immer 12V an und der Taster für die Hupe schaltet die Masse. Einfach mal die Klemmen nach Schaltplan messen....

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 7. Mai 2019 20:45
von MZSchrauär
Hi, danke für Eure Tips?. Das klingt gut. Dann werde ich mal Eure Tips abarbeiten und mich wieder melden. Ob sie will oder nicht... Ich bleibe dran und sie wird wieder rollen. Greetz, Matze

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 13. Mai 2019 22:12
von MZSchrauär
Da bin ich wieder. Hupe geht nun nach Bearbeitung der Kontakte ?. Nur die Lampen im Tacho sind alle tot. An Klemme 61 im Zündschloss liegt bei Zündung aus keine Spannung an. Bei Zündung in Stellung 4 dann nur 0,1-0,2V. Es tut sich was, reicht aber nicht, um die Birne zu erleuchten. An den anderen Klemmen liegt in Stellung 4 ca. 5,3V an. Woran könnte das liegen bzw. was sind sinnvolle nächste Prüfungen? Bin dankbar für jeden Tip ?. Gruß, Matze

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 14. Mai 2019 06:32
von ea2873
http://www.ostmotorrad.de/mz/ts/ts15251b/schaltts.gif

wenn du die Klemme 61 anschaust, soll in Stellung 4 keine Spannung anliegen.

Du musst Klemme 56 anschauen, da hängen die Beleuchtungsbirnchen (28+29 im Schaltplan) dran (sollten sie zumindest). wenn der Hauptscheinwerfer geht, liegt es schon mal nicht am Zündschloß, evtl. ist was falsch verkabelt, die Birnchen selber hast du überprüft? Massekontakt am Tacho/DZM ist dran?

Wenn an 15/54 (+) ankommt (scheinbar ja, da sonst die Hupe nicht gehen würde), sollte die Leergangslampe funktionieren, wenn nicht, Verkabelung und Leerlaufschalter im Motor prüfen.

allgemein sind 5,3 V etwas wenig, wo diese Spannung verloren geht (sofern die Batterie voll ist) musst du suchen, du kannst mit einem Multimeter rotes Kabel direkt an (+) der Batterie klemmen und dann mit schwarz die einzelnen Kontakte (Sicherungskasten etc.) nacheinander prüfen und siehst wo du die 0,5-1V verlierst.

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 14. Mai 2019 12:51
von MZSchrauär
Evtl. habe ich mich bei der Bezeichnung der Schlüsselstellung vertan. Habe bei Miraculis geschaut. Da war Stellung 4 "Schalter ganz nach linkts. Ich meinte diese Stellung "Schalter ganz nach links gedreht (Zündung an, Licht vorne und hinten an).

Massekontakt vom Tacho ist mit dem in der Lampe verbunden. Masse ist vorhanden.

Der Hauptscheinwerfer vorne und hinten funktioniert, wenn Zündung an ist.

Die Birnen im Tacho habe ich noch nicht geprüft. Wie bekommt man die Birnen denn raus? Muss mann die Fassung irgendwie entriegeln? Habe das System noch nicht verstanden. Ist wahrscheinlich einfach, man muss nur wissen wie. Die Steckkontakte am Tacho sind bei mir gefedert und ich möchte da nichts kaputt machen. Bitte um einen Tip zur Birnenentnahme aus dem Tacho :wink:

Ich frage mich warum beide Birnen (Ladekontrolllampe und Zündungslampe) nicht leuchten, wenn Masse definitiv am Tacho da ist uns am Zündschloss an Klemme 30 auch die vollen 6,3V bei Zündung aus anliegen. Ist schon seltsam. Das heißt doch, dass Plus nicht am Tacho ankommt, oder? Plus müsste doch bei Zündung an von Klemme 61 kommen, oder? Und eben da liegt am Zündschloss bei Zündung an nur 0,1-0,2V an. Und wenn 61 bei Zündung nicht 6,3V hat, kann ja auch nicht zum Tacho kommen, oder? Die Birnen können doch nur leuchten wenn Plus anliegt, oder? Ohne jetzt die falsche Spur legen zu wollen, aber danach sieht es aus...

Bei Zündung aus, liegt an 30 6,3V an (volle Batterie). Bei Zündung an, sind an den Klemmen 15/54 etc. nicht 6,3V sondern nur noch 5,..V zu messen. Natürlich leuchten in dem Moment auch die Lampen vorne und hinten. Kommt die Differenz durch die angeschlossenen Verbraucher?

Grundsätzlich messe ich bei Zündung aus immer die vollen 6,3V (nur halt bei Zündung an nicht überall).

Am Ende könnten natürlich auch unterschiedliche Fehler vorliegen. Leerlaufschalter defekt und/ oder Birne defekt. :?:

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 14. Mai 2019 16:33
von ea2873
MZSchrauär hat geschrieben:Die Birnen im Tacho habe ich noch nicht geprüft. Wie bekommt man die Birnen denn raus? Muss mann die Fassung irgendwie entriegeln? Habe das System noch nicht verstanden. Ist wahrscheinlich einfach, man muss nur wissen wie. Die Steckkontakte am Tacho sind bei mir gefedert und ich möchte da nichts kaputt machen.


nicht an der Feder ziehen, sondern an der Fassung, die steckt in einer Halterung am Tacho, du erkennst einen kleinen Spalt zwischen Halterung und Fassung.
google einfach Bilder "Tacho MZ", dann siehst du die Einzelteile.

MZSchrauär hat geschrieben:Ich frage mich warum beide Birnen (Ladekontrolllampe und Zündungslampe) nicht leuchten, wenn Masse definitiv am Tacho da ist uns am Zündschloss an Klemme 30 auch die vollen 6,3V bei Zündung aus anliegen. Ist schon seltsam. Das heißt doch, dass Plus nicht am Tacho ankommt, oder? Plus müsste doch bei Zündung an von Klemme 61 kommen, oder?


also Plus kommt von der Batterie, geht an Klemme 30 IN das Zündschloß und geht je nach Schalterstellung bei 56 (für z.B. Tachobeleuchtung), 58 (Standlicht im Scheinwerfer, Rücklicht) wieder raus. Die quergehenden Striche geben an, weche Verbindungen in welcher Schalterstellung gerade durchgängig ist.

Vergiss die 61 einfach, die ist aktuell nicht wichtig.


MZSchrauär hat geschrieben:Bei Zündung aus, liegt an 30 6,3V an (volle Batterie). Bei Zündung an, sind an den Klemmen 15/54 etc. nicht 6,3V sondern nur noch 5,..V zu messen. Natürlich leuchten in dem Moment auch die Lampen vorne und hinten. Kommt die Differenz durch die angeschlossenen Verbraucher?


indirekt ja.
D.h. es kann bei alter oder schlecht geladender Batterie die Batteriespannung einbrechen wenn Verbraucher dazukommen (hierzu einfach mal an der Batterie mit und ohne Last messen) oder bei hohem Stromverbrauch werden die Übergangswiderstände in der Summe so groß dass entsprechende Teilspannungen abfallen.

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 16. Mai 2019 18:36
von Steffen G
Hallo!

Also ich hab ja eine ETZ von 1989.
Soll für mich ein zuverlässiges Motorrad sein.

Mit 12V- Elektrik ist das Leben auch schon leichter als mit 6V, sage ich mal.

Nach ständigem Ärger mit Wackelkontakten überall und immer wieder hab ich dann mal einen Kahlschlag gemacht,
und den kompletten Kabelsatz, Lampenfassungen, Sicherungshalter und alles was es neu zu kaufen gab, erneuert.
Seitdem kann ich sagen, ist sie zuverlässig.

Ich denke, bei einem 40 Jahre alten Motorrad wie hier sollte das auch Sinn machen.
Gerade jetzt, wo man die Teile alle problemlos kaufen kann.

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 17. Mai 2019 16:16
von MZSchrauär
Klar kann man einiges "optimieren". 12V Anlage, Bing Vergaser etc. Das ist aber meine letzte Option.

Mir macht es Spaß, auf Fehlersuche zu gehen und nach und nach die Probleme zu lösen. Am Anfang ging die Elektrik gar nicht und nun sind es nur noch die Birnen im Tacho.

Auch wenn die alte Technik nicht perfekt ist, möchte ich sie doch erstmal verstehen und wieder zum Laufen bringen.

Kostet Zeit, aber macht Spaß :wink:

Habe sie gerade auch deswegen "aufgenommen", weil ich daran schrauben und lernen kann :biggrin:

Mal sehen, was das Wochenende bringt... Schön, dass ich immer wieder neue Tips bekomme ... Danke :zustimm:

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 17. Mai 2019 19:07
von Steffen G
Hi!

Ich sag ja nicht, dass du optimieren sollst.
Es gibt ja sicher genug Leute, die immer noch mit original 6 V unterwegs sind.
Und das auch funktioniert.

Aber die 6V-Elektrik ist nun mal recht sensibel, wegen der geringen Spannung und den hohen Strömen.

Bei mir hab ich dann immer mal bei Bedarf die Kabelanschlüsse geputzt, Flachsteckkontakte erneuert,
habe aber auch gesehen, dass das Kupfer der Kabel teilweise ehr schwarz als blank war.
Auch wenn man da mal einen cm. abgeschnitten hat.... das ist schlecht.

Na, jedenfalls hab ich mich auf diese Weise so 15 Jahre herumgequält,
und irgendwann hatte ich keine Lust mehr darauf.

Der Motor brauchte mal eine Überholung, paar andere Reparaturen standen auch noch an,
und da war halt eine günstige Gelegenheit, gleich die ganze Elektrik mit zu erneuern.
Nachträglich muss ich sagen, dass ich es keinesfalls bereut habe. Klar war das viel Arbeit, die Kabelsätze passen auch nicht immer so 100%, ich musste da auch einiges ändern, weil ich meine E-Anlage auf elektron. Regler und elektron. Blinkgeber umgebaut habe,
aber jetzt hab ich ein absolut zuverlässiges Motorrad.

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 18. Mai 2019 06:53
von MZSchrauär
Steffen G hat geschrieben:Na, jedenfalls hab ich mich auf diese Weise so 15 Jahre herumgequält,
und irgendwann hatte ich keine Lust mehr darauf.


Das kann ich verstehen. Irgendwann ist die Geduld am Ende.

-- Hinzugefügt: 18. Mai 2019 08:03 --

Mit Euren Tips bin ich gestern mal die Glühlampen-Geschichte angegangen. Ist wirklich ganz einfach, die Fassung herauszuziehen. Ich dachte nur, man müsste vorher etwas entriegeln. Das ist ja nicht so und die Fassungen gingen alle gut raus. :biggrin:
Das allerbeste: Eine Fassung ohne Glühlampe und zwei Lampen defekt :wall:
Mit einer funktionierenden Glühlampe leuchten nun auch Ladekontrolleuchte und Leergangleuchte :gut:
Manchmal ist es doch ganz einfach. Ich bin nur nicht davon ausgegangen, dass gleich drei Lampen gleichzeitig defekt bzw. nicht da sind und habe gedacht, wenn alle Lampen tot sind, liegt es wahrscheinlich an der Stromzufuhr. Dem war nicht so. :oops:
Auf jeden Fall kenne ich nun jedes Kabel und habe mich in die Elektrik eingearbeitet :D
Danke nochmal und bis zur nächsten Herausforderung :flower:

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 18. Mai 2019 07:49
von Zwiebacksäge
Guten Morgen Matze,
als Tipp nun doch noch aufgrund deines letzten Posts, bis dato dachte ich, dies ist schon erfolgt:
die Einzelkomponenten erstmal direkt an einem Labornetzteil oder der Batterie anschließen und auf Funktion prüfen. Gilt für Lampen (Achtung, kann sehr hell werden!) als auch Hupe (Achtung, kann sehr laut werden!) und andere Verbraucher. Dann kann man komplexer werden bei der Analyse.
Beste Grüße
Nico

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 18. Mai 2019 09:38
von MZSchrauär
Ja, Schande über mein Haupt ?. Werde ich natürlich beherzigen. Ich hab mich schon über mich selbst geärgert. Beim Einfachen anfangen und langsam die Komplexität steigern macht natürlich mehr Sinn.

Der Rest war aber wirklich Kupferwurm etc. Daher war die Aktion nicht ganz umsonst.

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 18. Mai 2019 11:23
von rausgucker
Hmm, Du bist ein Stratege:) wenn ein Lämpchen/Birne nicht geht, dann ist die erste Prüfung IMMER, ob das Birnchen kaputt ist/ oder der Anschluss eine Macke hat. Erst dann steigt man in die Tiefen der Elektrik ein. Machst Du doch zu Hause auch so. Ist das Badlicht dunkel, erstmal Birne tauschen. Immer noch dunkel, Sicherung anschauen und Fassung prüfen. Naja, auf jeden Fall hast Du was gelernt, und Spaß macht es ja auch.

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 18. Mai 2019 11:44
von MZSchrauär
Leider war es ja nicht nur ein Birnchen, sondern alle 4 im Tacho. Das in einem Zimmer gleichzeitig 4 Lampen nicht mehr gehen ist verhältnismäßig unwahrscheinlich, aber natürlich möglich.

Hinzu kam, dass ja zunächst trotz neuer und geprüfter Batterie gar nichts ging. Das waren alte Kontakte. Nach und nach habe ich dann eins nach dem anderen zum Laufen gebracht. Die Hupe habe ich z. B. zuerst direkt an der Batterie angeschlossen und abgesichert, dass sie funktioniert.

Natürlich keine Entschuldigung, im Gesamtkontext für mich nicht so trivial.

Den Fehler mache ich auf jeden Fall nicht nochmal ?

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 1. Juni 2019 20:05
von MZSchrauär
Was mich noch stutzig gemacht hat, war die schnelle Blinkfrequenz und das sehr schwache Blinken :idee:

Das 6V keine große Erleuchtung sind, war mir klar. Aber es war schon ein sehr schwaches Blinken.

Wie dem auch sei, nach der Birnengeschichte im Tacho :oops: habe ich sie zu ersten Mal zum Leben erweckt :gut: Sau gutes Gefühl. "Respekt, wer's selber macht..."

Da die Unterbrecherkontakte nicht mehr ganz übereinander saßen, habe ich ihn durch einen originalverpackten DDR Unterbrecher ersetzt.

Am nächsten Tag sprang sie nicht mehr an und der rechte Blinker war komplett tot :evil:

Dieses mal natürlich Eure Ratschläge beherzigt und zuerst die Glühbirnen gecheckt. Bei der Birne hinten hatte sich der Glaskörper gelöst. Optisch sah sie gut aus, aber hatte einen Wackler. Birne neu und Blinker wieder da :-D

Zum Nicht Anspringen: Ursachenforschung ergab, dass kein Zündfunke mehr da war. Daher Zündspule und Kondensator gemessen und beide OK. Auch das grüne Kabel vom Kondensator gegen Masse gehalten ergab beim abziehen einen Funken (mit Kerze raus und an Masse). Als Verdächtiger wurde der "Unterbrecher" eingekreist. Der war doch aber neu :ideadev:
Bei geschlossenem Kontakt war aber immer noch 1,5V an den Kontakten zu messen. Müsste ja 0V sein, wenn ich die anderen Beiträge richtig verstanden habe. Kontakte feilen brachte keine Besserung. Daher in der Not wieder den alten UB eingebaut und ... sie läuft :gut:

Lessons learned: Auch ganz Neu aus Verpackung kann kaputt sein und ganz alt und optisch so "mittel" kann noch gut sein. Vermutungen helfen nicht. Fakten durch Messungen helfen sehr wohl...

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 1. Juni 2019 21:22
von Steffen G
Hallo!
Sehr merkwürdig, die Sache mit dem Unterbrecher.
Das ist ja einfachste Elektrik, ohne Elektronik,
die ja wenn sie augenscheinlich in Ordnung ist, auch funktionieren sollte.
Irgendwie Schmierfilm / Öl zwischen den Kontakten gewesen?

Die DDR- Produkte waren eigentlich nicht schlecht, und gerade mit neuen Unterbrechern kann ich mich aus meiner Jugend-und Lehrzeit in der Trabbi-Werkstatt nicht erinneren,
dass es damit mal Probleme gab.

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 1. Juni 2019 22:11
von mutschy
Neue Unterbrecher müssen vorm Einbau am den Kontaktflächen gereinigt werden, zB mit Spiritus. Da is ne Schutzschicht drauf :twisted:

Gruss

Mutschy

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 1. Juni 2019 22:24
von MZSchrauär
Ahhh... Echt top hier... Man lernt nie aus. Dann werde ich ihn mal reinigen und als Ersatz vorhalten. Erstmal läuft sie ja nun. Never change a Running System ?.

Re: Elektrik nach 10 Jahren Standzeit

BeitragVerfasst: 2. Juni 2019 10:59
von rausgucker
Es gibt sogar eine extra Unterbrecherkontaktfeile :) Die kam zum Einsatz, wenn die Kontakte Abbrandspuren hatten. Damit konnten die Unterbrecherkontakte wieder geglättet werden und alles war wieder schön. Klar, ging nicht zig-fach, und man musste den Unterbrecherabstand dananch wieder einstellen, aber es ging ganz gut. Bei einem neuen Unterbrecher haben wir vor der Einstellung u. EInbau auch ein paar sanfte Züge mit der wirklich feinen Unterbrecherfeile gemacht. Eventuelle Oxydationen, die sich als Kontakwiderstände heausstellen konnten, waren damit auf jeden Fall weg - ebenso Lack- oder Schutzschichten.