Die sichere Messung von Kondensatoren ist leider nicht ganz so einfach.
Die genannten Methoden "unter Feldbedingungen" mögen in bestimmten Spezialfällen funktionieren, aber generell sind die Aussagen unsicher.
Auch kann das spezielle Verhalten gepolter Kondensatoren (Elektrolytkondensatoren = Elkos) bei simplen Methoden zu Fehlschlüssen führen.
Bei den eingangs gezeigten Kondensatoren handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen Nennwert von 2,5µF (vielleicht findet sich noch
irgendwo ein lesbarer Aufdruck?). Bei einer vermuteten Toleranz von +/-10% (könnte evt. noch größer sein) sind Kapazitätswerte zwischen
2,25µF und 2,75µF zu erwarten.
Zur Überprüfung bestimmt man als erstes den Isolationswiderstand per Widerstandsmessung mit dem Multimeter. Die Besonderheit dabei ist,
dass der Messwert nicht sofort angezeigt wird, es dauert eine Weile, bis sich ein stabiler Wert einstellt (der Grund dafür ist, dass sich der
Kondensator am Eingang des Multimeters erst mehr oder weniger langsam aufladen muss, bis sich stabile - nur durch den interessierenden
Isolationswiderstand bestimmte - elektrische Werte einstellen). Für den 0,22µF-Zündkondensator ist ein Iso-Wert von 6000 MOhm bei
20°C lt. Standard angegeben. Überschlägig wären das 500 MOhm für den 2,5µF-Glättungskondensator, wenn er mit der gleichen
Technologier (was wir nicht wissen) hergestellt wurde. Wie bei der Untersuchung von Zündkondensatoren ermittelt wurde, kann
der Iso-Widerstand mit steigender Betriebstemperatur rasch abnehmen (s. z.B.
https://pic.mz-forum.com/lothar/ELEKTRI ... nsator.pdf).
Ist der Iso-Wert akzeptabel, kann man den Kapazitätswert - falls das Multimeter keine Kapazitäsmessung hat - z.B. wie folgt mit Klingeltrafo
und Wechselstrommessung bestimmen.
Einen Pol des Klingeltrafos (i.d.R. 6V~ Wechselspannung, 50Hz) verbindet man mit der Wechselstrombuchse des Multimeters, der zweite
Buchse führt zum Kondensator und dessen zweiter Anschluss zum freien Anschluss des Klingeltrafos.
Den gemessenen Wechselstrom I in mA setzt man in folgende Formel ein:
C [µF] = 3,183 * I[mA] / U[V].
Beispiel: Gemessener Strom 4,8mA -> Kapazität 2,55µF
Selbstverständlich kann man auch mit anderen verfügbaren Spannungen arbeiten, solange man nicht in gefährliche Bereiche (>42V~)
kommt. Um genauer zu arbeiten, sollte man die Wechselspannung vorher messen, selbst wenn 6V~ am Trafo aufgedruckt ist,
können mitunter erhebliche Abweichungen auftreten. Insbesondere trifft das zu, wenn ausgediente Wechslstromnetzteile von
Taschenrechnern, Druckern oder Laptops als Wechselspannungsquellen benutzt werden.
Gruß
Lothar
PS:
Die o.g. Kondensatoren lassen sich übrigens auch sehr gut zur Verringerung von Spannungs-Störspitzen im Bordnetz (sowohl bei
6V als auch bei 12V) verwenden. Mit einer Schelle in der Nähe der Zündspule befestigen und mit der (15) des ZSp verbinden.