Liebe MZ-Fahrer im Forum,
ich bin Jan, 45, aus Pankow und kurz davor, mir eine restaurierte, mit Vape ausgestattete TS 125ccm, Bj.85 zuzulegen.
Fotos möchte ich vorerst keine hinzufügen, denn sie ist ja noch nicht meine.
Da der Besichtigungstermin zwei schwerwiegende Fragen aufwarf, würde ich gerne in Eurem Forum einmal die fundierte und objektive Sicht zum Thema Vape und Bestandselektrik erfahren. Dazu gibt es bereits zahlreiche Beiträge im Forum, derer ich mir auch viele durchgelesen habe. Die vielen subjektiven Einschätzungen sind oft inhaltlich zerrissen und lassen nicht wirklich einen Schluss zu. Weshalb ich gerne noch einmal an diejenigen appellieren möchte, die kraft Erfahrung und konsequenter Einschätzung ein belastbares, sachliches Urteil abgeben möchten.
Die Situation stellt sich wie folgt dar:
Die grüne TS, Bj. 85, ist ordentlich und belegbar restauriert, und in diesem Zustand von einem Händler in Aschersleben gekauft worden.
Der jetzige Besitzer möchte sie nach zwei Jahren in seinem Besitz wieder verkaufen.
Ich beginne nun mit einem Fakt, der für das Thema nicht passt, aber der Vollständigkeit halber nicht unerwähnt bleiben soll. Das Thema Elektrik folgt dann ausführlich.
Bei der Probefahrt stellte sich heraus, dass sie viel zu mager läuft und nur mit einem viertel gezogenem Choke gefahren werden kann. Wenig ersprießlich für den, seit der Überholung erst 1000 km gefahrenen, Motor. Nachdem die Einstellschrauben des Vergasers ziemlich verkorkst aussahen, würde ich ihn einfach gegen einen regenerierten ersetzen. Hat an dieser Stelle bereits ein Nutzer Bedenken, dass der Motor durch den Wechselbetrieb mit entweder zu magerem, bzw. zu fettem Gemisch bei 1/4 Choke bereits Schaden genommen hat?
Kommen wir nun zum eigentlichen, den Beitrag betitelnden, Punkt: der Elektrik!
Die TS hat, wie beschrieben, eine Vape verbaut und fährt seitdem ohne Bremslicht- und Fahrtrichtungsanzeigerfunktion. Eine Batterie ist verbaut und funktionsfähig. Beim Betätigen der Fahrtrichtungsanzeiger leuchtet nur deren Kontrollleuchte im Tacho auf, keiner der vier Blinker jedoch funktioniert. Ebensowenig funktioniert das Bremslicht. Der aktuelle Besitzer legt zwar die Untersuchung des Bremslichtschalters nahe, aber nach Lesen der ganzen Beiträge zum Thema hier, habe ich eher das Gefühl, dass der Ausfall des Bremslichts mit den Blinkern zusammenfällt und mit der Vape zu tun hat. Ließen sich denn ganz konkret einmal die Fehlerquellen der logischen Reihe und Wahrscheinlichkeit nach aufführen? So der Art: 1) Blinkrelais, 2) Verkabelung an Klemme xy, 3) Überprüfung der Verkabelung der Vape, usw., usf.
Dass ein über dreißig Jahre altes Fahrzeug immer auch Fehleranalyse bedeutet ist mir vollkommen klar und ich finde das ja auch nicht uncharmant. Nur eben wenn Technik, vor allem aber Elektronik, aus 1985 und 2021 gemischt wird, dann wird es auf eine unangenehme Art und Weise interessant.
Dass man zum Thema Vape verschiedene Haltungen einnehmen kann, es kein Richtig und Falsch gibt, wird beim Lesen anderer Beiträge zum Thema klar. Ich habe dazu mangels Erfahrung gar keine Haltung. Wobei ich hier beim Lesen anderer Beiträge zum Thema mich schon frage, warum man einer Betagten Dame nun unbedingt einen Hochleistungs-Herzschrittmacher verpflanzt, wenn dieser doch bei Totalausfall unterwegs nicht reparierbar ist, während ein Unterbrecher oder defekter Kondensator schnell einmal ausgetauscht ist. Aber wie gesagt, da halte ich mich zurück, denn offensichtlich liegen gegenüber Vape oder auch nicht fast schon religiöse Beweggründe vor. Ihr merkt schon, ich tendiere eher zum Originalzustand, und den damit verbundenen, möglichen Einschränkungen, die sich bei Nachfahrten mit Blinkbetrieb im Standgas oder einem verschlissenen Unterbrecher ergeben, aber das scheint mir allemal kalkulierbarer, als eine komplizierte Elektronik der 2020-er Generation, die nur 0 oder 1 kennt, mithin kaputt oder ganz ist.
Besten Dank fürs Lesen und Eure hoffentlich konstruktiven Antworten.
Grüße
Jan