TS 250/1 mit Membran

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TS 250/1 mit Membran

Beitragvon big-fondor » 5. Mai 2009 00:51

Hallo, habe weiter unten von Thors Membranumbau gelsesen - ein sehr schöner Umbau!
Ich habe so etwas ähnliches letztes Jahr versucht - allerdings mit nem 250er TS-Motor.
Da ich mir nach vielen Jahren endlich einen Jugendtraum erfüllt habe - eine Bohrfräse von Arboga im Keller -
konnte ich das mit viel Aluminiumzerspanerei umsetzen.
Als Membran kam eine Yamaha 6-Klappenmembran zum Einsatz für die ich ein Gehäuse aus einem Aluklotz gefräst habe.
Das Gehäuse habe ich an den Zylinder angepasst. Der Zylinder hat zwischen den beiden Überströmern einen dritten Kanal bekommen. Der Kanal geht unter 15Grad zur Vertikalen in den Zylinder und sollte bei höheren Drehzahlen die Spülung verbessern. Den Originalkolben habe ich auf beiden Seiten um 10mm gekürzt.

In einer milden Märznacht morgens um drei war das Teil fertig in meinem Moped montiert. Zu meiner Überraschung
startete der Motor mit dem ersten Tritt und lief im Stand vor sich hin. Bei einem ersten Gaszupfen zeigte sich schon eine
Veränderung zu vorher - der Motor "schnatterte". Erst in höheren Drehzahlen hört man die Membranzungen nicht mehr.
Die erste Probefahrt verlief erfolgreich.
Ich habe dann in den nächsten Tagen etwa 300km mit dem Satz zurückgelegt. Dabei konnte ich, wie Thor, eine verbesserte
Leistung im unteren und mittleren Drehzahlbereich feststellen. Am stärksten war die Veränderung so zwischen 2500 und 4500 Umdrehungen zu spüren. Im oberen Drehzahlbereich war alles wie immer- mein dritter Kanal zeigte keine Wirkung.
Wahrscheinlich fehlen dazu 34er Vergaser und Resonanzauspuff.
Aber abgesehen von Leistungssteigerungen macht der Zylinder auch so ne Menge Spaß. Und ich könnte mir vorstellen, dass
man als Gespannfahrer damit erst recht Spaß haben könnte.
Membranzylinder.JPG
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Re: TS 250/1 mit Membran

Beitragvon FSB » 5. Mai 2009 14:20

Sauber gemacht. Warum hast du den Zylinderfuß unten abgefräst?

Meine ETZ250 packt ab 2500upm auch mehr als die Serie, liegt dann laut Diagramm ca. gleich auf mit der Serie bis 5200upm und dreht dann noch mit relativ linearen Leistungsanstieg weiter bis 6200upm, wo die maximale Leistung anliegt. Bis 7300upm fällt die Leistung dann wieder ab. Dass meine nicht permanent über der Serienkurve liegt, hat den Grund, dass bei mir noch diverse Maßnahmen für mehr Drehmoment/Leistung in oberen Drehzahlen getätigt wurden.

Meine Anbauteile:
Mikuni TM35 (35mm Durchmesser)
Yamaha 6-Klappen Membran aus einer Motocross YZ250
2 extra Spülkanäle, so ähnlich wie dein 3. (insgesamt hab ich 6)
angehobene Steuerzeiten
anderer Brennraum, mehr Verdichtung
umgebauter Serienauspuff mit Gegenkonus und weniger, dafür größeren Dämpferkammern

Der Prüfstand hat wie man sieht max. 27PS und 30,3Nm am Motor bescheinigt. Flach liegend schaffe ich rund 150km/h auf der Geraden, bei günstigem Wind und leicht bergab gingen auf der BAB schon mal 157km/h. Die Geschwindigkeiten sind alles "echte" Werte mit dem Sigma und korrekten Abrollradius ermittelt. Auf dem Tacho der CB500 meines Vaters standen bei den 150km/h 165...

Und falls sich jmd. wundert warum das kein richtiger Ausdruck eines Prüfstandes ist: Ich hab vom Prüfstand nur die HR-Leistung und mir wurde gesagt dass ich bei den max. 24PS am Hinterrad 3,0PS Verlust hatte. Hab dann mal rumgefragt und rausbekommen, dass die Verlustleistung in etwa linear mit der Drehzahl steigt und damit habe ich dann die Motorleistung aufgetragen. Anzumerken ist noch dass die 3,0/27=11,1% Verlust ein recht guter Wert sind.

Hier die Motorleistung:
http://s1b.directupload.net/file/d/1785 ... oz_jpg.htm

Hier der orig. Prüfstandbericht:
http://s10b.directupload.net/file/d/178 ... on_jpg.htm

Bei früheren Leistungssteigerungen und Schlitzsteuerung musste man jedes PS, das man obenraus gewann sehr teuer mit Verlusten untenraus bezahlen, so dass man ev. auch rund 25-27PS maximal hatte, dafür war die Kiste nur zwischen 5000-7200upm fahrbar. Darunter ging gar nichts, da hätte einen ein originales S51 überholt.

Der Membran-Motor fährt sich dagegen sehr spuverän, da er eben auch untenraus richtig ordentlich geht. Der packt im Prinzip schon bei 2000upm an. Schade dass der Prüflauf nicht dort beginnt, sondern erst bei 3500upm. mfg

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Re: TS 250/1 mit Membran

Beitragvon kerzengesicht13 » 5. Mai 2009 14:42

Klasse Arbeit :top: :top: :top:

Zum Prüfstand: Ist es nicht so, daß der Leistungsprüfstand im Leerlauf erst die Verlustleistung ermittelt und diese dann automatisch von den Messergebnissen abzieht?

Habt ihr wegen dem Leistungszuwachs auch was am Fahrwerk verändert?
Macht doch mal Fotos von euern Mopeds für eure Galerie!
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Re: TS 250/1 mit Membran

Beitragvon big-fondor » 5. Mai 2009 15:28

@FSB: Der Fuß ist aus zwei Gründen abgefräst: Einmal ist der untere Steg vom TS Ansaugkanal wenn man den Stutzenflansch abgefräst hat zu dünn um eine
vernünftige Dichtfläche abzugeben. Nit meinen "Unterlegscheiben" habe ich etwa 4mm bekommen, das geht dann schon. Zum Anderen habe ich hier noch einen
Wiseko Schmiedekolben liegen, der eigentlich da rein soll, weil leichter und fester. Da der aber eine andere Domhöhe hat muss ich den Zylinder dann "tieferlegen" um hinzukommen.
Hast Du denn in deiner den Originalkolben drin? Ist sie damit Vollgasfest? Hast du Tüv auf deinen Umbau? Wenn ja wie macht man das?

@Kerzengesicht 13: Mein Moped ist eine ganz normale TS/1 Bj. 80 von der DDR Bahnpolizei in Saphierblau. Sieht eher unspektakulär aus.
Fahrwerksmäßig brauchte ich keine Anpassungen - das Originalfahrwerk ist ja nicht schlecht. Wenn man dann allerdings in die Geschwindigkeitsbereiche
von FSB kommt muss man wohl mal über härtere Gabelfedern nachdenken...

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Re: TS 250/1 mit Membran

Beitragvon FSB » 5. Mai 2009 16:19

big-fondor hat geschrieben:@FSB: Der Fuß ist aus zwei Gründen abgefräst: Einmal ist der untere Steg vom TS Ansaugkanal wenn man den Stutzenflansch abgefräst hat zu dünn um eine
vernünftige Dichtfläche abzugeben. Nit meinen "Unterlegscheiben" habe ich etwa 4mm bekommen, das geht dann schon. Zum Anderen habe ich hier noch einen
Wiseko Schmiedekolben liegen, der eigentlich da rein soll, weil leichter und fester. Da der aber eine andere Domhöhe hat muss ich den Zylinder dann "tieferlegen" um hinzukommen.
Hast Du denn in deiner den Originalkolben drin? Ist sie damit Vollgasfest? Hast du Tüv auf deinen Umbau? Wenn ja wie macht man das?

@Kerzengesicht 13: Mein Moped ist eine ganz normale TS/1 Bj. 80 von der DDR Bahnpolizei in Saphierblau. Sieht eher unspektakulär aus.
Fahrwerksmäßig brauchte ich keine Anpassungen - das Originalfahrwerk ist ja nicht schlecht. Wenn man dann allerdings in die Geschwindigkeitsbereiche
von FSB kommt muss man wohl mal über härtere Gabelfedern nachdenken...


Die Sache mit dem abfräsen des Zylinderfußes hat mich bisher davon abgehalten einen Fremdkolben (Suzuki TS250 wie die englischen BMZRC) zu verwenden. Dann legt man den Einlasskanal nach unten frei und müsste entweder aufschweißen oder kleben...

Ich habe den billigsten Nachbau-Kolben für 20Euro oder so ähnlich. Habe ihn allerdings dahingehend verändert, dass ich seine Balligkeit vergößert habe, da die für serienmäßige Motoren schon zu knapp ist. Statt 2/10mm Durchmesserdifferenz von Hemd zu Feuersteg habe ich 4/10mm. Mir wurden 2005 von einem Tuner 5/10mm empfohlen, was ich auch ausprobiert habe, jedoch erschien es mir als ob der Kolben damit etwas klappern würde. Daher bin ich jetzt auf 4/10mm gegangen. Als Kolbenspiel hatte ich 6/100mm verwendet. Durch die vergößerte Balligkeit gibt es keinerlei Probleme in Bezug zur Vollgasfestigkeit, das habe ich schon mit vielen Dauervollgastests auf der BAB bewiesen, die immer rund 5-10 Minuten betragen.

Achso mein Serienkolben hat noch 2 "Löcher", die beim Ansaugen helfen und den 5. und 6. Kanal bedienen. Des Weiteren hat er durch Ausfräsen der Innekontur usw. von 348g auf 298g abgespeckt. In Verbindung mit vergößerten Auswuchtbohrungen in der KW kam ich damit auf ein lagerschonendes Wuchtverhältnis. Die Vibrationen in gewissen Drehzahlbereichen gingen aufgrund der geringeren freien Kräfte ebenfalls zurück.

Tüv habe ich "leider" nicht drauf. Ich hatte schon mal angerufen wie es aussieht bei so einem Umbau, aber die sagten mir dann, dass ein Abgas- und Geräuschgutachten erstellt werden müsse, was entsprchend dann im 4 bis 5-stelligen Kostenbereich gewesen wäre. Also wird aller 2 jahre immer umgebaut (im Juni ist es wieder soweit).

In der Gabel habe ich Gespannfedern drin, dazu relativ dickes Öl. So gefällt mir die Gabel 100-mal besser als original. Damit kann man wenigstens auch mal in eine Kurve reinbremsen. Tja was ist sonst noch anders am Fahrwerk... Ne Stahlflexbremsleitung, vorn Heidenau K65 in weicher Mischung und hinten Bridgestone BT45 und noch diverse andere Dinge, bei denen mich aber wohl diverse Leuten rügen würden obwohl sie sicherheitstechnisch vollkommen vertretbar sind, naja...

Achso als Zündung fahre ich übrigens Unterbrecher. Ich habe damit keinerlei Probleme und sehe daher keinen Sinn das zu ändern. Einzig eine programmiebare Zündung hätte ich noch gern, damit man die Leistungskurve noch optimieren und ein paar Drehmomentdellen füllen könnte. Die Verlustleistung wird so gemessen, dass man die Kupplung zieht und dann wird wohl das HR angetrieben und geschaut wie viel Leistung dabei nötig ist..?? So oder so ähnlich. mfg

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