Thoran hat geschrieben:Es gibt immer Leute die sich krampfhaft gegen gute Erfahrungen stemmen.
Dazu gehöre ich glücklicherweise nicht. Mir geht es tatsächlich nur um die Signifikanz der Verbrauchsfeststellung vom garst
und in keiner Weise um Sinn oder Unsinn einer Boost-Bottle. Dass die Diskussion (nicht nur hier) so ausufert, liegt m.E. allein
daran, dass offensichtliche Unklarheiten darüber bestehen, wie sie überhaupt funktionieren soll, bzw. erst recht keine physikalischen
Angaben dazu verfügbar sind. Über Religionen lässt sich trefflich streiten ...
Thoran hat geschrieben:... und Verbrauch ist bei 4,9 l. Den hab ich bei meiner Überführung an den Bodensee gehabt ca 600 km. Und mit Koffern dran + Dauertempo 110 und gerne schneller weil ich ankommen wollte. Das hatte ich vorher nie.
Allerdings dürfte auch klar sein, dass diese punktuelle Aussage absolut nicht signifikant ist.
Ich will die Katze mal aus dem Sack lassen. Ebenso wie garst führe ich eine penible Tankhistorie. Hatte mit meiner ES150 im Jahr 1965
damit angefangen und habe das - zugegeben, es gab Momente, in denen ich es auch mal sein lassen wollte - bis heute für alle(!)
meine Motorräder durchgestanden.
Viele Jahrzehnte war ich ein "Rundesummen-Tanker", also immer sowas wie 10M, 15DM oder 10EUR ...
Bei der Methode ist klar, dass man zum aktuellen Verbrauch aus einer Strecke zwischen zwei Tankstopps überhaupt keinen Schluss ziehen
kann, weil die tatsächlich gebrauchte Benzinmenge unklar ist, wenn vorher und nachher unterschiedlich viel Luft im Tank ist.
Seit mehreren Jahren bin ich nun zum "Tank-voll-Tanker" mutiert. Damit ist die verbauchte Benzinmenge zwischen zwei Tankstopps schon
ziemlich genau das, was auf dem Tankzettel steht und der berechnete Verbrauchswert genau - aber nur für die zuletzt gefahrene Strecke
und nicht mehr!
Wer nämlich jetzt glaubt, nach 2...3mal Tanken könne man mit dieser Methode bereits allgemeine, verlässliche Aussagen
zur Verbrauchsänderung bei Systemänderungen machen, der irrt. Hier ein Auszug von der letzten Urlaubsreise (Zeitraum 4 Wochen).
Die Prozentzahl in der letzten Spalte gibt die Abweichung gegen ein fiktives Langzeitmittel von 4,9L/100km an:
12.37Liter 121535km L/hkm %
12.15Liter 121824km 4.20 -14
3.90Liter 121913km 4.38 -11
12.60Liter 122166km 4.98 2
12.00Liter 122418km 4.76 -3
11.00Liter 122669km 4.38 -11
12.45Liter 122934km 4.70 -4
11.40Liter 123176km 4.71 -4
11.25Liter 123381km 5.49 12
10.60Liter 123595km 4.95 1
12.50Liter 123857km 4.77 -3
7.96Liter 124025km 4.74 -3
11.01Liter 124244km 5.03 3
11.00Liter 124447km 5.42 11
13.50Liter 124703km 5.27 8
8.25Liter 124860km 5.25 7
9.99Liter 125060km 5.00 2
13.18Liter 125326km 4.95 1
7.70Liter 125474km 5.20 6
10.80Liter 125698km 4.82 -2
10.81Liter 125919km 4.89 -0
8.50Liter 126067km 5.74 17
11.44Liter 126298km 4.95 1
Wie man sieht, gibt es von Strecke zu Strecke Schwankungen in einem Bereich von -14% ... +10%.
Gründe für Schwankungen sind Beladung, Wind, Berge, Benzinqualität, Temperatur, Fahrweise usw.
Ich will damit sagen, dass für die Ermittlung einer Verbrauchsänderung in der Größenordnung von 10% auf Grund EINER(!) Komponenten-
änderung -sagen wir mal- 10.000km nötig sind, um allein die o.g. stets vorhandenen Schwankungen auszumitteln.
Und, genauso gehört dazu, dass man für den Vergleichswert schon vor der Komponentenänderung ebenso 10.000km runtergeschrubbt
hat, um einen Wert zu haben, mit dem man vergleichen kann.
Liegen solche Messreihen für die im Beispiel genannten 2 x 10.000km vor, lasse ich mich gern überzeugen. Anderenfalls sind es wohl eher
"gefühlte" Änderungen oder Angaben, die vom Wunsch nach Erfolgsbeweisen getragen sind ...
Wenn man es in kürzerer Zeit ermitteln will, wäre wohl die Messung auf einem Prüfstand unter definierten Bedingungen erforderlich.
Wer aber hat so was?
Mit skeptischen Grüßen
Lothar