Hallo,
die Abstimmung einer programmierbaren Zündung kann ich für jeden der das möchte auf dem Prüfstand machen. Dabei wird nichts zerstört nichts überlastet und auch kein Material geschunden. Eine falsch eingestellte Maschine die mit zu viel Frühzündung den Berg hochgeprügelt wird, widerfährt eine immense Belastung im Vergleich zu einem Prüflauf bei dem ich im "Hintern" merke, dass der Motor seinen Klang während der Beschleunigung ändert.
Beim Lesen des Beitrags kann ich folgende "Eselsbrücken" hinzufügen:
Viertaktzündzeitpunkte:
- werden zum Start des Motors bei 15 bis 20° vOT justiert und
- werden mit steigender Drehzahl nach früh verstellt (30 bis 70° vOT habe ich selbst schon herausgefahren und als optimal programmiert), WEIL die Verbrennung früher eingeleitet werden muss
- denn dem Viertakter fehlt es an Turbulenz durch die fehlende große Quteschfläche (bspw. eines Zweitakters)
- zusätzlich ist der 4T Brennraum riesig und flach ... die Durchbrennzeit wäre ohne Frühstellung zu spät beendet (Wärmeverluste zu hoch, Abgastemperatur zu hoch)
Zweitaktzündzeitpunkte:
- werden zum Start des Motors bei 15 bis 20° vOT justiert und
- springen etwa bei 2k Umdrehungen auf Frühzündung (z.B. 30°vOT) und
- sinken mit steigender Drehzahl bis hin zur Drehzahl maximaler Leistung auf etwa 15-18° vOT, WEIL
- die Turbulenz durch die Quetschkante rapide mit der Drehzahl zunimmt, dadurch sinkt die Brennzeit, deshalb ist
- die Verbrennung in oberen Drehzahlen später einzuleiten
Ein Zündkennfeld kann ich ebenfalls herausfahren und ich brauche dazu einen Tag wenn ich bei NULL anfange. Die Erfassung der Last macht man für gewöhnlich mit der "Gasgriffstellung" (um nicht Drosselklappe zu sagen

) Dafür habe ich mir ein Gehäuse mit Poti gebaut, hier wird der Gaszug durchgezogen und über eine Rolle geführt die dann das Poti etwa 70° verdreht. In Teillast den Zündzeitpunkt nach spät zu verstellen macht Sinn, weil der Auspuff sonst nicht genug Temperatur zum Arbeiten hat, ohne Verstellung bricht die Leistung in Teillast massiv zusammen. Siehe meine Teillastkurven dazu beim Sprung von 80% auf 60%:
KLICKAls Stützstellen für eine Zündkurve reichen zehn Punkte völlig aus, genauso viele Stützstellen würde ich für die Gasgriffstellung wählen. Wenn ich merke dass weniger reichen, dann nehme ich auch weniger Stützstellenum es nicht unnötig kompliziert zu machen.
Was noch etwas ganz feines bei neueren Ignitech Steuergeräten ist, ist die Umschaltung auf eine zweite Zündkurve in Abhängigkeit von der Beschleunigung der Motordrehzahl. Hier habe ich für den Ersten und Zweiten Gang eine spätere ähnliche Zündkurve gewählt, weil Erfahrungsgemäß in den ersten beiden Gängen - durch die fehlende Hitze im Auspuff - Leistung fehlt, dass sieht man schön auf diesem Bild:
KLICK Es fehlen ganze 2,5 PS im Zweiten Gang und im Ersten fehlen bei der grünen Kurve fast 50% Leistung.
Das sind meine Erfahrungen die ich damit gemacht habe.
Gruß smu
Offtopic:
Als Denkanstoß für die Jungs die auf den Prüfstand zum Abstimmen fahren: Achtet darauf dass eure Maschinen bei einer statischen Zündung nicht im letzten Gang abgestimmt werden, denn das Ergebnis ist bescheiden. Man sollte in einem mittleren Gang also dem Dritten oder dem Vierten (oder den denman am häufigsten mit Vollgas benutzt) abstimmen. Eure Motoren würden andernfalls dann auch nur im letzten Gang ziehen und die volle Leistung haben. Für alle restlichen Gänge wird zu wenig Temepratur im Auspuff sein. Das Diagramm des Users TigerRC was ich von Fa. Zweiradtuning in Dornheim (Herr Pleißner) gesehen habe war ganz grausig, da hat die Emme bereits nicht mehr sauber gearbeitet und die Kurve war zackig. Ein und das selbe Fahrezug hatte bei mir mehr Leistung und eine rundere Form
KLICK Beitrag PST Treffen II , alles nur weil man in 3min 15€ "verdienen" möchte, die waren sogar zu faul die Drehzahlskala von 14000 auf etwa 8500 zu reduzieren, was der Gestalt der Kurve keine Punkte gebracht hat....lieber nicht weiter aufregen

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