Wie baue ich ein 5 Gang Getriebe in meinen MM250/2/3 Motor

Liebes Forum,
die letzten Tage war ich wieder sehr aktiv was mein Verlangen nach einem 5 Gang Getriebe in meiner ES 250/2 Bj 68 anbelangt.
Einen MM250-4 Rumpfmotor hatte ich bereits vor längerer Zeit erstanden, jedoch stellt mich das damit erzielte optische Ergebnis nicht zufrieden.
Ein Fehlen der Vergaserabdeckung und das damit sichtbare Loch in den Verkleidungsblechen des Luftfilterkastens sowie der Blick auf den unkaschierten Mikunivergaser haben mir schlichtweg nicht gefallen.
Jetzt wird der ein oder andere monieren, dass das Ganze ja mit Nachteilen behaftet ist, weil kleiner ausgelegte Kurbelwellenlager, Schmierung durchs Getriebe und damit Fremdpartikelverschleppung vom Getriebe in die Kurbelwellenlager sowie innenliegende Simmerringe die bei Defekt ein Zerlegen des Motors unumgänglich machen. Oder 28er statt 32er Hubzapfen. Doch ganz im Ernst, für mich sind das keine zwingenden Nachteile unter Beachtung einiger Dinge.
Ein anständiger doppellippiger Vitonring bei sachgemäßer Montage ist mir persönlich noch nicht verreckt. Alle Motoren die ich zerlegt hatte und über die Grenznutzungsdauer hinaus betrieben wurden, hatten eher folgende Dinge:
- verschlissene Zylindergarnitur
- verschlissene Pleuellager
- verschlissene Hinterschneidungen an den Schaltklauen (darauf komm ich in einem separaten Thread nochmal zurück)
- Pitting
- gebrochene Seegerringe im Getriebe
- unsachgemäße Reparaturspuren
- usw...
Ferner habe ich es erlebt, dass Hauptlager, Getriebelager etc. verschlissen waren. Die original Simmerringe hat es durch das Alter oftmals dahingerafft, da zu hart geworden.
Die Motoren sind dimensionell schon super ausgelegt, eher war es die Mangelwirtschaft und damit Qualität der Teile, die Probleme bereitet hat. Bei Verwendung hochwertiger Normteile aus heutiger Produktion lässt sich somit viel Ärger vermeiden.
Also stand bei dem Projekt das Erhalten der 100%igen Serienoptik im Vordergrund.
Basis
Als Basis dient ein günstiges, bereits geschweißtes Gehäuse, welches ich von Buddy über Ebay Kleinanzeigen erstanden habe. Auch das 5 Gang Getriebe ist ein ausgenudeltes Getriebe, weshalb ich mich bei dem Feldversuch nicht ärgern muss, irgendwelchen guten, nicht wieder ersetzbaren Teile zerstört zu haben.
Herangehensweise
Allem voran ist zu erwähnen, dass sich alle Maßangaben in diesem Thema auf meine "Einzelmessgrößen" beziehen. Jeder der vor hat, solch einen Umbau zu wagen, sollte meine Herangehensweise verstehen und dann die Maße an den ihm vorliegenden Bauteilen selbst ermitteln. Ich kenne die Serienstreuung, maßlichen Änderungen usw. nicht, die bei MZ im Laufe der Zeit von Statten gegangen sind.
Schnell lies sich herausfinden , dass alle Lagergassen von den Positionen her gleich sind, ob MM250/2, / 3 oder /4. Um das 5 Gang Getriebe ins Gehäuse zu bekommen, muss also zuerst seitlich Platz geschaffen werden. Überschlägig dreht es sich hier und da um 1 - 2 mm Platz die geschaffen werden müssen.
Als erstes ist sicherzustellen, dass ich an keiner Wandung zu viel Material wegnehmen muss um das Gehäuse aufgrund unzureichender Wandungsstärke zu schwächen. Der kritische Bereich stellt damit die rechte Gehäusehälfte dar. Da linksseitig beide Lager der An- & Abtriebswelle beidseitig mit Seegerringen gegen axiales Verschieben gesichert sind, bot sich hier der ideale Platz, um die Lager entsprechend zu verschieben. Bei der axialen Verschiebung bildet die linksseitige axiale Anschlagsfläche der Schaltwalze die Ausgangsbasis aller Veränderungen. Diese Fläche wird nicht verändert. Ausgehend von der Tiefe dieser Fläche zur Dichtungsfläche habe ich die Differenzen vom MM250/4 zu den MM250/2 & /3 Gehäusen gemessen.
Es hat sich in den weiteren Messungen ergeben, dass ich das linksseitige Lager der Antriebswelle nicht verschiebe, sondern die linke Schulter am 1. Gang der Antriebswelle mittels CBN-Platten um 0,85mm abdrehe. Der Hintergrund ist, dass auf die Antriebswelle durch die Schrägverzahnung axiale Kräfte wirken. Das rechte Lager (40x17x12) der Antriebswelle müsste um 1mm schmäler werden, um die Länge der 5 Gang Welle auszugleichen. Dies würde sich durch ein Sonderlager 40x17x10 (TM-SC03A53-C3-NTN) + 1mm Anlaufscheibe realisieren oder durch Verwendung des Serienlagers (40x17x12) und durch Weglassen des Seegerringes am rechten Wellenstumpf. Ich hab mich für letzteres Entschieden, da ich die Tragzahl von dem Sonderlager nicht kenne und dieses relativ teuer ist. Das setzt voraus, dass beide Seegerringe des linken "Festlagers" erhalten bleiben müssen. Deshalb das Abdrehen der Antriebswelle an der linken Schulter um 0,85mm. Soviel zur Denkweise und jetzt gehts zur Bestandsaufnahme und zu den Bildern
Bestandsaufnahme:
Linke Gehäusehälfte
An der äußeren Linken Hälfte muss der Freiraum für die Schaltrastierung (Pizzaschneider) geschaffen werden. Die Wandung ist mehr als ausreichend dick. Ich muss ca. 2mm im Vergleich zum MM250/4 Gehäuse abtragen.
Im zweiten Schritt muss die Fläche zur Herstellung eines neuen axialen Anschlags für die Abtriebswelle um 2mm abgefräst werden. Hier wird später ein Blech angeschraubt, welches den neuen Axialanschlag bildet. In den folgenden Bildern ist das zuerst mal mit Unterlegscheiben und 2 M5er Muttern gelöst. Da die Abtriebswelle im Betrieb keine Axialkräfte aufnehmen muss, sehe ich das als unkompliziert. Der Stift für die Aufnahme der Zugfeder für den "Pizzaschneider fehlt noch".
Juhu, erste Späne fliegen auf meiner alten TOS FB25:
Schön zu sehen, das bearbeitete Teil.
Gleich gehts weiter...
die letzten Tage war ich wieder sehr aktiv was mein Verlangen nach einem 5 Gang Getriebe in meiner ES 250/2 Bj 68 anbelangt.
Einen MM250-4 Rumpfmotor hatte ich bereits vor längerer Zeit erstanden, jedoch stellt mich das damit erzielte optische Ergebnis nicht zufrieden.
Ein Fehlen der Vergaserabdeckung und das damit sichtbare Loch in den Verkleidungsblechen des Luftfilterkastens sowie der Blick auf den unkaschierten Mikunivergaser haben mir schlichtweg nicht gefallen.
Jetzt wird der ein oder andere monieren, dass das Ganze ja mit Nachteilen behaftet ist, weil kleiner ausgelegte Kurbelwellenlager, Schmierung durchs Getriebe und damit Fremdpartikelverschleppung vom Getriebe in die Kurbelwellenlager sowie innenliegende Simmerringe die bei Defekt ein Zerlegen des Motors unumgänglich machen. Oder 28er statt 32er Hubzapfen. Doch ganz im Ernst, für mich sind das keine zwingenden Nachteile unter Beachtung einiger Dinge.
Ein anständiger doppellippiger Vitonring bei sachgemäßer Montage ist mir persönlich noch nicht verreckt. Alle Motoren die ich zerlegt hatte und über die Grenznutzungsdauer hinaus betrieben wurden, hatten eher folgende Dinge:
- verschlissene Zylindergarnitur
- verschlissene Pleuellager
- verschlissene Hinterschneidungen an den Schaltklauen (darauf komm ich in einem separaten Thread nochmal zurück)
- Pitting
- gebrochene Seegerringe im Getriebe
- unsachgemäße Reparaturspuren
- usw...
Ferner habe ich es erlebt, dass Hauptlager, Getriebelager etc. verschlissen waren. Die original Simmerringe hat es durch das Alter oftmals dahingerafft, da zu hart geworden.
Die Motoren sind dimensionell schon super ausgelegt, eher war es die Mangelwirtschaft und damit Qualität der Teile, die Probleme bereitet hat. Bei Verwendung hochwertiger Normteile aus heutiger Produktion lässt sich somit viel Ärger vermeiden.
Also stand bei dem Projekt das Erhalten der 100%igen Serienoptik im Vordergrund.
Basis
Als Basis dient ein günstiges, bereits geschweißtes Gehäuse, welches ich von Buddy über Ebay Kleinanzeigen erstanden habe. Auch das 5 Gang Getriebe ist ein ausgenudeltes Getriebe, weshalb ich mich bei dem Feldversuch nicht ärgern muss, irgendwelchen guten, nicht wieder ersetzbaren Teile zerstört zu haben.
Herangehensweise
Allem voran ist zu erwähnen, dass sich alle Maßangaben in diesem Thema auf meine "Einzelmessgrößen" beziehen. Jeder der vor hat, solch einen Umbau zu wagen, sollte meine Herangehensweise verstehen und dann die Maße an den ihm vorliegenden Bauteilen selbst ermitteln. Ich kenne die Serienstreuung, maßlichen Änderungen usw. nicht, die bei MZ im Laufe der Zeit von Statten gegangen sind.
Schnell lies sich herausfinden , dass alle Lagergassen von den Positionen her gleich sind, ob MM250/2, / 3 oder /4. Um das 5 Gang Getriebe ins Gehäuse zu bekommen, muss also zuerst seitlich Platz geschaffen werden. Überschlägig dreht es sich hier und da um 1 - 2 mm Platz die geschaffen werden müssen.
Als erstes ist sicherzustellen, dass ich an keiner Wandung zu viel Material wegnehmen muss um das Gehäuse aufgrund unzureichender Wandungsstärke zu schwächen. Der kritische Bereich stellt damit die rechte Gehäusehälfte dar. Da linksseitig beide Lager der An- & Abtriebswelle beidseitig mit Seegerringen gegen axiales Verschieben gesichert sind, bot sich hier der ideale Platz, um die Lager entsprechend zu verschieben. Bei der axialen Verschiebung bildet die linksseitige axiale Anschlagsfläche der Schaltwalze die Ausgangsbasis aller Veränderungen. Diese Fläche wird nicht verändert. Ausgehend von der Tiefe dieser Fläche zur Dichtungsfläche habe ich die Differenzen vom MM250/4 zu den MM250/2 & /3 Gehäusen gemessen.
Es hat sich in den weiteren Messungen ergeben, dass ich das linksseitige Lager der Antriebswelle nicht verschiebe, sondern die linke Schulter am 1. Gang der Antriebswelle mittels CBN-Platten um 0,85mm abdrehe. Der Hintergrund ist, dass auf die Antriebswelle durch die Schrägverzahnung axiale Kräfte wirken. Das rechte Lager (40x17x12) der Antriebswelle müsste um 1mm schmäler werden, um die Länge der 5 Gang Welle auszugleichen. Dies würde sich durch ein Sonderlager 40x17x10 (TM-SC03A53-C3-NTN) + 1mm Anlaufscheibe realisieren oder durch Verwendung des Serienlagers (40x17x12) und durch Weglassen des Seegerringes am rechten Wellenstumpf. Ich hab mich für letzteres Entschieden, da ich die Tragzahl von dem Sonderlager nicht kenne und dieses relativ teuer ist. Das setzt voraus, dass beide Seegerringe des linken "Festlagers" erhalten bleiben müssen. Deshalb das Abdrehen der Antriebswelle an der linken Schulter um 0,85mm. Soviel zur Denkweise und jetzt gehts zur Bestandsaufnahme und zu den Bildern
Bestandsaufnahme:
Linke Gehäusehälfte
An der äußeren Linken Hälfte muss der Freiraum für die Schaltrastierung (Pizzaschneider) geschaffen werden. Die Wandung ist mehr als ausreichend dick. Ich muss ca. 2mm im Vergleich zum MM250/4 Gehäuse abtragen.
Im zweiten Schritt muss die Fläche zur Herstellung eines neuen axialen Anschlags für die Abtriebswelle um 2mm abgefräst werden. Hier wird später ein Blech angeschraubt, welches den neuen Axialanschlag bildet. In den folgenden Bildern ist das zuerst mal mit Unterlegscheiben und 2 M5er Muttern gelöst. Da die Abtriebswelle im Betrieb keine Axialkräfte aufnehmen muss, sehe ich das als unkompliziert. Der Stift für die Aufnahme der Zugfeder für den "Pizzaschneider fehlt noch".
Juhu, erste Späne fliegen auf meiner alten TOS FB25:
Schön zu sehen, das bearbeitete Teil.
Gleich gehts weiter...