MZ-Werk: Ruhe vor dem Sturm?
Eigentümer in den Startlöchern für 125er-Produktion
Investor Martin Wimmer
Foto: Ralph Hergödt
Zschopau. "MZ lebt" - unter diesem Slogan will das Team um Ex-Grand-Prix-Fahrer Martin Wimmer und Ralf Waldmann am Wochenende vom 23./24. Mai bei einer zweitägigen Veranstaltung in Zschopau den Fans zeigen, dass das Schiff des Motorradherstellers wieder an Fahrt aufnimmt. "Ich hoffe, dann schon mehr sagen zu können", so der 51-Jährige zum erwarteten Produktionsstart in Hohndorf.
Nachdem die neuen Eigentümer schon im März angekündigt hatten, den MZ-eigenen Achtelliter-Motor der 125er-Maschine weiter bauen und die Motorräder mit im Ausland gefertigten Teilen in Hohndorf montieren zu wollen, sind sie mit Prognosen inzwischen vorsichtig. "Wir können noch immer nicht loslegen, sind sowohl mit Banken als auch mit der Politik noch im Gespräch", erklärt Wimmer, der beim Umsetzen des Konzepts weiter auf die finanzielle Unterstützung des Freistaates setzt. Von beiden Seiten gebe es positive Signale, "wenngleich sich das Ganze schwieriger gestaltet, als wir zunächst vermutet haben".
Bei den für 2009 gesteckten Zielen wird es möglicherweise einige Abstriche geben. Ursprünglich war vorgesehen, in diesem Jahr 500 Maschinen in Zschopau zusammenzuschrauben. Die Produktion mit etwa 50 Beschäftigen sollte eigentlich angelaufen sein. Doch im Augenblick herrscht auf dem MZ-Gelände noch Stille. Obgleich die Mannschaft der Kerntechniker inzwischen von 9, die Wimmer von Vorgänger Steve Yap übernommen hat, auf 14 aufgestockt wurde. "Sechs weitere erhalten am 1. Mai einen Arbeitsvertrag." Zurzeit befassen sich die Mitarbeiter mit dem Bau eines Versuchsrahmens für eine Rennmaschine. Wimmer: "Das ist das, was Ralf Waldmann und ich am besten können. Unser Ziel ist es, den Rahmen ohne großartigen Mitteleinsatz hinzubekommen." In eine viel versprechende Marktlücke glaubt der ehemalige Rennfahrer zugleich mit dem Bau von Industriemotoren zu stoßen. Er spricht von Generatoren, Rasenmäher- und Wasserpumpenmotoren. Sollten seine Pläne aufgehen, erwartet er in dieser Sparte für dieses Jahr mehr Aufträge als bei Motorrädern.
Der bisherige malaysische Eigentümer Hong Leong hatte den Betrieb Ende 2008 eingestellt, seither wurden nur noch Ersatzteile produziert. Inzwischen haben Wimmer und Waldmann den Kauf des Unternehmens gemeinsam mit Wimmers Ehefrau Martina Häger abgeschlossen. Der Preis soll bei reichlich vier Millionen Euro liegen.
"Das Ganze gestaltet sich schwieriger, als wir vermutet haben."
Von Mike Baldauf
Erschienen am 29.04.2009,
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ehemalige: MZ ETZ 250 bis 2012; MZ TS 125 bis 1986; Simson SR50CE bis 2012; Simson SR2 bis 1986; Honda CX 500 (1981) bis 2012