Mein Senf, den ich hiermit aus Erfahrung aufstreiche:
Für Lagerspiele jenseits der 2/10mm gibts den metallgefüllten
Loctite 660, der überbrückt Spalte bis 0,5mm. Und das Zeug hält. Gespannerprobt.
Verzinnen von Kugellagern, ist insofern MegaPfusch, weil Kugellagerstahl (100Cr6) bereits ab 140° anfangt, weicher zu werden. Weichgelötet wird jedoch -selbst bei viel Vorsicht- mit Temperaturen über 350°, das bedeutet eine graue Anlassfarbe. Die Härte des Kugellagers sinkt dadurch nahezu auf "weichgeglüht"-Niveau, zumindest kann man es dann problemlos mit Hausmitteln feilen und bohren. Noch Fragen...?
Ich hatte letzte Woche das Vergnügen, für einen Spezi einen ausgenudelten, mit Teilen eines Seegerringes, Körnerschlägen und viel Lagerkleber reparierten Lagersitz an einer XT-Nabe zu richten. Nicht dass der Kleber nicht gehalten hätte, aber die Bremstrommel hat abartig geeiert, die Bremse dadurch "etwas" unrund gezogen, was den Tüffprüfer zurecht beunruhigte....
Vorgehensweise:
Rad ausgespeicht, alle Lager ausgepresst.
Dorn in Lageraussendurchmesser mit etwas Pressübermaß gedreht, und Nabe gleich in der Drehbank aufgepresst, Bremstrommel und defekten Lagersitz nach rechts zeigend.
Nabe nach Bremstrommel auf Rundlauf ausgerichtet, Lagersitz um ca. ø2mm ausgedreht.
Entsprechende Hülse mit aussen Pressübermaß (+0,1mm weil dünnwandig) und innen Bearbeitungsuntermaß gedreht, in die Nabe eingepresst (Loctite 603 unterstützt).
Nabe wieder aufgespannt und nach Bremstrommel ausgerichtet, Lagersitz mit 0,05mm Untermaß ausgedreht.
Die Buchse hab ich deshalb mit Loctite eingeklebt/gepresst, damit sie bei einem Lagerwechsel garantiert drin bleibt.

Gruß
Hans