Stellungnahme Castrol Deutschland zur 2-Takt Ölproblematik

Kraftstoff, Gemisch, Öle.

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Stellungnahme Castrol Deutschland zur 2-Takt Ölproblematik

Beitragvon Ex-User hardy.b » 2. April 2007 19:49

Hier ist einmal eine offizielle Stellungnahme von Castrol Deutschland auf meine Anfragen bzgl. Flammpunkt und eventuelle Probleme mit Synthetiköl:

vielen Dank für Ihre erneute E-Mail.

Die Arbeitsweise eines 2-Takt Motors unterscheidet sich erheblich von dem eines 4-Takt Motors, bei dem ein Öl auch durchaus eine kühlende Funktion hat, weshalb hier ein Öl auch weitaus höheren thermischen Belastungen ausgesetzt ist und ausgesetzt werden muss.

Man muss sich stets vor Augen halten dass, hier im zweiten Arbeitstakt des Motors das Benzin-Öl Gemisch verbrannt werden muss. Je niedriger hier der Flammpunkt des Gemisches ist, desto sauberer verbrennt es, Ablagerungen von Verkokungen die letztendlich dem Motor schaden werden vermieden.

Beim Flammpunkt von 2-Taktölen ist ein niedriger Flammpunkt sogar von Vorteil. Es handelt sich bei diesem Motorenprinzip um eine Verlustschmierung, hier soll das Öl ja mit verbrennen und dafür ist eine geringere Temperatur von Vorteil, sorgt für eine höhere Zündwilligkeit des Gemisches und damit eine geringe Verkokungsneigung.

Das Motoren durch die zu frühe Verwendung von synthetischen Ölen aber "klemmen" könnten ist gewiß nicht dem niedriegen Flammpunkt des Öles oder der generellen Verwendung dieser Produkte anzulasten.


Mit freundlichen Grüßen

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Beitragvon bernie150 » 3. April 2007 01:27

Hab ich schon mehrfach geschrieben. Ein Klemmer kommt bestimmt nicht von der verwendeten Ölsorte!

Ein Öl muß die geforderte Mindestnorm erfüllen, alles weitere ist eine Glaubensfrage.

Ich fahre meine Zweitakter ausschließlich mit günstigen Vollsynthetiköl. Einen Klemmer hab ich noch nicht gehabt.
Gruß Bernd (Dichtringbesteller)

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Beitragvon alexander » 3. April 2007 06:30

Danke fuer die Muehe, Hardy
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Beitragvon argo1974 » 3. April 2007 15:05

Ja klar, jeder Koch lobt seine Suppe.

Fragt sich nur, warum Castrol's Rennöle einen Flammpunkt jenseits von 200 Grad haben (z.B. A747 mit 230 Grad) - von wegen Zündwilligkeit verbessern.

Hab' nochmal den Thread aus dem Forum von RZT ausgesucht:
http://82.165.26.11/rzt/forum/archive/i ... 23155.html
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Beitragvon Ex-User hardy.b » 4. April 2007 13:19

Ich habe nochmal nachgefragt, was denn genau der Flammpunkt bewirkt!

vielen Dank für Ihre E-Mail.

Vielleicht ist auch der Begriff "Flammpunkt" ein wenig verwirrend: Vereinfacht ausgedrückt ist der Flammpunkt eines Stoffes die niedrigste Temperatur, bei der sich über einem Stoff genug brennbare Gase bilden, damit eine chemische Reaktion mit Luftsauerstoff (Verbrennung) stattfinden kann. Es ist also nicht so, dass ein RS 2T bei diesen Temperaturen automatisch zu brennen anfängt. Zudem muß man bedenken, dass der Hauptanteil des Benzin/Öl-Gemisches eben größtenteils aus Benzin besteht. Bei Ottokraftstoffen liegt der Flammpunkt bei < 21°C.

Der Zweitaktmotor nimmt schmierungstechnisch eine Sonderstellung ein. Im Regelfall ist hier kein Ölsumpf - wie im Viertaktmotor - vorhanden, daher kann Motoröl nicht durch eine normale Ölpumpe unter Druck an die Schmierstellen geführt werden.

Zur Schmierung wird das Motoröl entweder im Tank dem Kraftstoff zugemischt oder über eine Öldosierpumpe drehzahlabhängig in das Kraftstoff-Luftgemisch eingespritzt (Frischölautomatik). Im Kurbelgehäuse muß es sich vom vergasenden Kraftstoff trennen und als Ölnebel Lager, Kolben, Kolbenbolzen, Kolbenringe und Zylinder schmieren. So lassen sich zwar die Zylinderlaufflächen bzw. die Kolben und Kolbenringe zuverlässig vor Verschleiß schützen, in den Lagern aber kann kaum eine hydrodynamische Schmierung aufgebaut werden. Deshalb verwendet man in Zweitaktmotoren auch keine Gleitlager sondern Wälzlager, die einen geringeren Ölbedarf haben. Der Ölnebel kann in die Wälzlager eindringen und reicht zu ihrer Schmierung aus.

Die allgemeinen Anforderungen an Zweitakt-Motoröle sind:

- Verschleißschutz von Zylinderlaufbahn, Kolben, Kolbenringen und Wälzlagern, Schutz vor dem Fressen (Festgehen) des Kolbens im Zylinder

- Verhindern von Kolbenringstecken, Kolbenverlackung und Zusetzen der Auslaßschlitze

- Verhindern von Zündkerzenverschmutzung (Brückenbildung) und Glühzündungen, Korrosionsschutz, insbesondere der Wälzlager,

- sehr gute Mischbarkeit mit Benzin

- Dichtungsverträglichkeit, damit die Elastomere weder verspröden, schrumpfen noch erweichen

- sowie eine möglichst rauch- und geruchsarme Verbrennung.

Es spricht also nichts gegen die Verwendung von vollsynthetischen Schmierstoffen für Zweitakter trotz des niederigeren Flammpunktes. Diese Öle sind mehr noch als die mineralölbasischen Zweitaktöle auf die o.a. Aufgaben ausgelegt.

Ölseitig betrachtet können Kolbenklemmer auftreten, wenn die Haftungseigenschaften des Öles an der Zylinderwand nicht ausreichen. Hierdrauf sind unsere Öle aber optimiert. Rizinusöle bieten hier die noch einmal besseren Haftungseigenschaften sowie eine Mischbarkeit mit Methanol, weswegen diese Öle bevorzugt im Rennbetrieb eingesetzt werden.


Mit freundlichen Grüßen

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Beitragvon Patrick Christian » 4. April 2007 13:24

Gääääähhhhhhhhhhhhhhnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn


Nun laß es langsam mal gut sein, Deine Klemmer kommen einzig und allein vom falschen einfahren.......

Kopfschüttel

Patrick
Zuletzt geändert von Patrick Christian am 4. April 2007 13:32, insgesamt 1-mal geändert.
Normalität ist nur der Trott der Masse !

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Beitragvon Ex User Hermann » 4. April 2007 13:27

Ich empfehle DRINGEND die Lektüre von "Besser machen"! Gibt es als Neuauflage im Doppelpack mit dem "Kupferwurm". Autor Carl Hertweck.

So wird das sonst nie was. Man kann über Flammpunkte diskutieren oder sonstwas, Fakt ist: 50er Jahre Zweitakter mit Gußzylinder. Sowas will eingefahren werden und zwar RICHTIG!
Ex User Hermann

 

Beitragvon ETZChris » 4. April 2007 13:30

wenn man es aber nicht einsehen will...
Gruß
Christian

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Beitragvon Ex-User peryc » 4. April 2007 13:45

Ich kenne das Buch zwar nicht, es soll aber etwas interessantes drinnen stehen:

"...H. Hütten, Schnelle Motoren seziert und frisiert. Dort drin steht, das ein Zweitakter mindestens zweimal klemmen muss bis er eingefahren sei..."

Kommt aus dem Klemmerfred der bei der AIA, der als Folge des "Mineralisches Öl - Synthetisches Öl" Freds hier entstanden ist.

Christopher
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Beitragvon Ex User Hermann » 4. April 2007 13:47

Dann hab ich nur Motoren, die niemals eingefahren wurden! :shock:

(Aber vollgasfest waren sie alle)
Ex User Hermann

 

Beitragvon Ex-User peryc » 4. April 2007 13:54

Ich sag mal so, einem Klemmer würde ich nicht so große Bedeutung zukommen lassen. Hat zwar sicher einen Grund, der sitzt aber meißt im Sattel :mrgreen: - sprich Bedienfehler. Wenn es aber ausgewachsene Anreiber sind würde ich mir schon eher den Kopf zerbrechen.

Ist, zumindest in diesem Fall, auch recht logisch. Die Laufgarnitur ist noch nicht richtig eingefahren und hat sicher eine erhöhte Wärmeentwicklung. Da ein bisserl zu sehr am Gas hängen und *KLÖMM* - oder?

Christopher
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Beitragvon Ex User Hermann » 4. April 2007 14:01

Hier scheint recht eindeutig die Ungeduld als Sozius mitzufahren.

Wobei man im heutigen Verkehr kaum in der Lage ist, eine 50er Jahre 125er richtig einzufahren, dazu braucht man eher abgelegene Strecken mit der Möglichkeit des ständigen Geschwindigkeitswechsels.

Und diese Geschwindigkeiten bewegen sich bei solch einem Motorrad nunmal im Bereich um 50Km/h während der Einfahrphase.
Ex User Hermann

 

Beitragvon Ex-User peryc » 4. April 2007 14:13

Ähnlich der Enfield - ach die ist ja praktisch auch aus den 50ern :mrgreen:

Christopher
Ex-User peryc

 

Beitragvon partysturm » 4. April 2007 14:45

Hallo!

Ich fahre das addinol:

Super mix MZ 405

Hochleistungs-Zweitakt-Motorenöl auf Mineralölbasis für Gemischschmierung und Frischölautomatik im Mischungsverhältnis 1 : 50
? selbstmischend, katalysatorgetestet

Spezifikationen und Freigaben für
SUPER MIX MZ 405: API TC; JASO FB; ISO-L-EGB; erfüllt/fulfils: Husqvarna 266

Hatte noch nie Probleme damit. Außerdem ist es günstig und kann bei Praktiker gekauft werden.

partysturm

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Beitragvon Tobi-Tobsen » 4. April 2007 14:54

hmm zum thema öl möchte ich folgendes sagen...ich habe vom vorbesitzer 6 liter in je 2lplastikkanistern öl aus polen mitbekommen....er sagte er sei damit immer gefahren....und hätte nie probleme gehabt...
derzeitiger km-stand: 38700....mit dem ersten kolben+zyli

auf dem kanister steht:

mixol S

PN-70/C-96092
SWW:0243-110
TWORZYWO PP


gruß
...SEI AUCH DU EIN LÜMMEL IM VERKEHRGETÜMMEL...
Tobi-Tobsen

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Beitragvon ETZChris » 4. April 2007 15:06

och das gute mixol s...das hat meine simme auch immer bekommen...und hat sich bester gesundheit erfreut ;)
Gruß
Christian

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Beitragvon Koponny » 4. April 2007 16:05

Der Liter Mixol S hatte in den 90igern ne Mark an der Tanke in Slubice gekostet. Mit dem ollen Trabi rüberjemacht, vollgetankt und 20 Liter im Kofferraum..... (der anschließende McDonalds besucht hatte die ganze Ersparnis wieder erledigt...)

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Beitragvon ETZChris » 4. April 2007 16:16

achja...das waren zeiten ;)
Gruß
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Beitragvon mz-henni » 4. April 2007 20:03

@hardy...lies mal in der RT Bedienungsanleitung: Alle RT, sogar die späte /3 mit Viergang (hat die auch noch nen Gußzylinder??) sollen so eingefahren werden, das die Leistung erst ab 1500 Kilometern erhöht wird, und erst ab 3000 Kilometern ist der Motor voll belastbar!!

D. h. fahren mit mineralischem ÖL bis mindestens 1500 km, sonst gibt das nischt mitn Einfahren.
Wenn du nun nach 500 Kilometern schon Synthetik verwendest, stoppst du ja quasi den Einfahrprozess fast an dieser Stelle, da der beim Einfahren gewünscht Verschleiss so gut wie ausbleibt.

Von diesem Beispiel ausgehend: Wenn du also 500 Kilometer mineralisch und weitere 1000 km synthtisch gefahren bist, ist der Motor dennoch nicht eingefahren und somit nicht voll belastbar.
So verstehe ich das zumindest, man korrigiere mich ruhig.

Die oben genannten Daten beziehen sich natürlich auf IFA/MZ, nicht auf DKW, sollten allerdings m. E. nicht differieren.

[highlight=red]Trotzdem schätze ich dein Engagement in dieser Sache sehr, die Antworten vom Herr Castrol sind sehr informativ und aufschlussreich.
[/highlight]

Grüße, Henni
Zuletzt geändert von mz-henni am 5. April 2007 09:20, insgesamt 1-mal geändert.
Man muss das Unmögliche versuchen um das Mögliche zu erreichen
In diesem Sinne wünsche ich allen immer viel Freude beim Schrauben und Fahren!!!
Haben will: Was englisches mit 2 Zylindern (BSA, Norton...)
Anderes Hobby: www.eichenberger-waldbahn.de

Fuhrpark: Noch im Bestand:
RT 125/2
ES 175/2
TS 250/1
ETZ 125
RE Bullet 500
BMW R100GS PD
MB W124 250D T
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Beitragvon Ex-User hardy.b » 4. April 2007 21:29

Ist schon OK, mit dem Einfahren beherzige ich nun. Ich glaube trotzdem, das die Info`s von Castrol von allgemeinem Interesse sind.
Ex-User hardy.b

 

Beitragvon Gast » 4. April 2007 21:51

hardy.b hat geschrieben:Ist schon OK, mit dem Einfahren beherzige ich nun. Ich glaube trotzdem, das die Info`s von Castrol von allgemeinem Interesse sind.

Was die Info's von CASTROL anbelangt,gebe ich dir recht;habe während meiner "aktiven Zeit" nur beste Erfahrungen mit den Kollegen von Castrol gemacht;ist seit über 20 Jahren meine Hausmarke,denn ICH bin kein Anhänger der "Geiz-ist-geil" Philosophie.......... 8)
P.S. beherzige mal die Einfahr-Tipps,und nach ca. 1500 km wirst du dann auch glücklich mit syntetik.........
Gast

 

Beitragvon Ex User Hermann » 4. April 2007 22:06

Castrol: :gut: (So gut ließ die 500er sich nie schalten)

O-Zitat aus einer MZ-Betriebsanleitung: "Bis zu einer Fahrstrecke von 1500 ....... 2000 Kilometern ist der Motor einzufahren."

Noch ein Zitat aus dieser Betriebsanleitung: "Die Geschwindigkeiten & Drehzahlen bis zum Ende der Einfahrzeit systematisch steigern."

Weiter: "Häufig Drehzahlen und Geschwindigkeiten wechseln."
Ex User Hermann

 


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