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 Betreff des Beitrags: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 12. Juni 2010 08:27 
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In zurückliegender Zeit gab es bei den 1000er MZ wohl zwei Motorschäden durch sich lösende Schrauben.
Diese Schrauben sind mit einer Microverkapselung versehen, welche wohl nicht mehr das hielt was sie verspach.
Hauptsächlich betroffen waren die Schrauben der Steuerkettenhalteschienen und der Ölpumpe. Ursächlich hierfür sind einerseits die hohen Temperaturen, sowie die Vibrationen, welche so ein Zweitopf mit sich bringt.

Jedenfalls wollte ich nun endlich mal meine Schrauben kontrollieren, da ich das ganze schon über ein Jahr vor mir herschob. Zwischenzeitlich sind ein Ölwechsel und ca. 5000 km vergangen.

Mit entsetzen mußte ich feststellen, daß sich bei mir bereits eine Schraube der Steuerkettenführungsschiene gelößt hat und bereits Schäden an Motorgehäuse und Führungsschiene vorhanden sind.
Das Motorengehäuse schlägt allein mit 1800 Euro zu Buche.
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Nun war guter Rat teuer. Von meinem Freundlichen bekam ich den Hinweis, daß seitens MZ empfohlen wird, das defekte Gewinde mit dem Gewindereparatursystem "Time-Sert" von Würth zu reparieren. Von Helicoil oder anderem wurde abgeraten, da beispielsweise die Gewindefeder vom Helicoil wohl zu instabil sei. Die VW Vertragswerkstatt, von der ich mir diesen Satz ausgeliehen hatte, bestätigte die Aussage und teilte mit, daß sie sogar Gewinde von Zahnriemenspannrollen damit befestigen.
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Time-sert Reparaturset von Würth. Neupreis in Germany 120,- Euro. Von Links nach rechts liegen der Bohrer, um das alte M8 auszubohren, danach wird mit einem Senkbohrer eine Phase hergestellt. Diese ist notwendig, damit der kleine Schaft des Gewindeeinsatzes im Bohrloch verschwindet. Erforderlich um Druckkräfte aufzufangen oder einfach nur Dichtigkeit herzustellen.
Der 3. Bohrer stellt das Gewinde für die Buchse her. Hier handelt es sich um ein Feingewinde. In diesem Fall für ein zu reparierendes M8 ein M10 x 1,25 Feingewinde.
Als Viertes seht ihr die Gewindeeinsätze. Diese gibt es in unterschiedlichen Längen. Ich habe die Buchse mit ca. 14 mm Länge genutzt. Das alte Gewindeloch gab ca. 16mm her. Letztendlich das Eindrehwerkzeug. Es schneidet das vorhandene Gewinde nach und presst die Buchse in das vorbereitete Loch.

Das Rote ist ein Kabelbinder. Er markiert die maximale Bohrtiefe.
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Phase anbohren
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Gewinde für Reparaturbuchse schneiden
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fertiges Gewinde für die Buchse mit Phase
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neue Gewindebuchse bereits bis zum Anschlag eingesetzt. Sie wird mit dem Einsetzwerkzeug gleichzeitig nachgeschnitten und verpresst
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neue bundschraube in neuem Gewinde
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Alles wieder an seinem Platz
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Zuletzt geändert von mzkay am 12. Juni 2010 09:54, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 12. Juni 2010 08:57 
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Feine Sache, haste aber Glück gehabt mit den lockeren Sachen, solltest du das nicht etwas an die größere Glocke hängen?
Überliest bestimt mancher 1000er fahrer!!!!!


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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 12. Juni 2010 09:49 
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Die Probleme sind bekannt - die Händler wissen Bescheid und bis zu einem gewissen Baujahr wird auch auf Garantie geprüft und evtl. nachgearbeitet.
Ich war bei keinem Händler und habs vor mir hergeschoben, also selber schuld.

Die 1000er Foristi wissen es auch alle


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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 12. Juni 2010 10:01 
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ok, wo hast du das Würth Zeugs nun herbekommen?


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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 12. Juni 2010 10:11 
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Wie ich schon schrieb - ich habs mir bei VW geborgt
Falls sie es nicht gehabt hätten, dann hätte ich es auch gekauft. Würth Niederlassungen gibt es zu Hauf, mußt dir nur einen Selbständigen suchen, der es dir da kauft. Vielleicht gleich vor der Tür abpassen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 12. Juni 2010 10:29 
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:respekt: herr doktor, ne operation am offenen herzen :biggthumpup:

schøn das nicht mehr passiert ist,

wurde die problemgewinde mal im laufe der serie geændert? da du geschrieben hast bis zu einem bestimmten baujahr auf garantie


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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 12. Juni 2010 10:53 
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@ Luzie - nur die Garantiebaujahre wurden auch so behandelt. Alle Anderen wurden natürlich im Rahmen der Inspektion kostenpflichtig geprüft. Wer es nicht wollte, wurde nicht geprüft - allerdings mit Vermerk im Serviceheft.
Nicht das im Nachhinein einer kommt und sich beschwert. Die Prüfung ist ne Sache von ner Stunde mit einem Materialaufwand von 30 bis 50 Euro. Wobei die 30 Euro die Dichtungen und die restlichen 20 für evtl. auszutauschende Schrauben sind.

Hier seht ihr nochmal diese berüchtigte Bundschraube mit Microverkapselung (das blaue Zeug)
es ist auch schon etwas bröselig, ich hab es entfernt und mit Loctite hochfest ersetzt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 12. Juni 2010 11:52 
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Die Microverkapselung wurde nicht von MZ draufgeschmiert, sondern vom Zulieferer. Wie lang und wo die Schrauben vorher lagen weis keiner.
Und wie gesagt - es ist und bleibt ein super Motorrad. Ich hätte mir im Falle eines Motorschadens ein neues Gehäuse gekauft oder einen guten gebrauchten Motor.
Im Übrigen braucht man nicht wirklich viel Spezialwerkzeug, um etwas am Motor machen zu können. Lager, Dichtringe usw. alles Normware.
Und für diese OP habe ich nicht mal das Öl ablassen müssen. In der Kiste steckt jede Menge Gehirnschmalz vom Feinsten drin. Sie wird absolut unterschätzt.
Ein Großteil der ehemaligen Entwickler ist dabei eine neues Motorrad Made in Germany auf die Beine zu stellen.
Diese neue "Horex" wird mit Sicherheit nicht zu dem Preis der 1000er MZ zu bekommen sein. Ich schätze mal das 3-Fache


Zuletzt geändert von mzkay am 12. Juni 2010 11:54, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 12. Juni 2010 11:54 
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Jau, ich finde die 1000er auch toll, durchdacht und robust, da gibt es wirklich andere moderne Motorräder, denen der Titel eines Montagskrades verliehen werden kann!
@MZ-Kay: Fein gemacht, zum Glück ist nicht mehr passiert! Diese Gewindebüchse ist ja mit einer "Ensat"-Büchse vergleichbar, oder? Vom Helicoil bin ich auch wieder abgekommen.

Viele Grüße
Dominik.


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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 12. Juni 2010 11:56 
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mal davon abgesehen daß auch bei einem deutschen autohersteller reihenweise massive fahrwerksprobleme deutlich unterhalb 100tkm aufgetreten sind, die auch zu keiner kulanzlösung bzw. reperatur auf garantie (fahre nun mal keine 30tkm im jahr) geführt haben. zwar wurde das irgendwann in der serie geändert, aber den ärger hat man trotzdem.
somit sollte man einem motorrad mit 50tkm schon die entsprechende wartung zugesestehen, und wenn dazu gehört diese schrauben zu kontrollieren, muß mans eben machen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 12. Juni 2010 11:57 
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Hi Dominik - ich habe noch keine Ersat-Buchse in der Hand gehabt, nur mal Bilder gesehen.
Aber im Grunde sicher ähnlich und mit Sicherheit preiswerter.


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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 12. Juni 2010 11:59 
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@Kay,
warum legste net nen Lappen um die Steuerkette bevor Du da mit Spänen rumsaust. Sind zwar nur Aluspäne, aber auch die können was kaputt machen ;D


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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 12. Juni 2010 12:03 
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Ratzifatzi hat geschrieben:

@Kay,
warum legste net nen Lappen um die Steuerkette bevor Du da mit Spänen rumsaust. Sind zwar nur Aluspäne, aber auch die können was kaputt machen ;D


wurde alles schön mit Pressluft ausgeblasen


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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 12. Juni 2010 12:24 
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Schön gemacht, und schön bebildert! Danke!
TimeSert sind die Besten, und nicht mit Ensat vergleichbar. Der Vorteil ist, dass sie nach dem EInsetzen eingewalzt werden, und ausserdem nur wenig auftragen (von M8 auf M10x1,25 kann ENSAT nicht)
Ich hätte auch überhaupt kein Problem, HeliCoils zu verwenden, wenn sie lang genug gemacht werden können. Da diese Stelle aber recht pikant ist, sollte man schon das beste verfügbare verwenden.
Gruß
Hans


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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 12. Juni 2010 14:45 
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Ach so, stimmt ja. Von der Einwalzerei habe ich schon gehört, damit sie gesichert ist, nehme ich an. Das gibt es bei der Ensat nicht, stimmt. Danke für den Hinweis.
Viele Grüße und viel Spaß noch mit deiner Kiloemme, Kai.
Dominik.


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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 12. Juni 2010 17:51 
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hiha hat geschrieben:
Schön gemacht, und schön bebildert! Danke!
TimeSert sind die Besten, und nicht mit Ensat vergleichbar. Der Vorteil ist, dass sie nach dem EInsetzen eingewalzt werden, und ausserdem nur wenig auftragen (von M8 auf M10x1,25 kann ENSAT nicht)
Ich hätte auch überhaupt kein Problem, HeliCoils zu verwenden, wenn sie lang genug gemacht werden können. Da diese Stelle aber recht pikant ist, sollte man schon das beste verfügbare verwenden.
Gruß
Hans


Danke Hans für deine Ausführung - es beruhigt mich nun noch mehr, die richtige Wahl getroffen zu haben.

hier noch ein Produktvideo zu Time-Sert


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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 13. Juni 2010 11:39 
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mzkay hat geschrieben:
daß seitens MZ empfohlen wird, das defekte Gewinde mit dem Gewindereparatursystem "Time-Sert" von Würth zu reparieren. Von Helicoil oder anderem wurde abgeraten, da beispielsweise die Gewindefeder vom Helicoil wohl zu instabil sei. Die VW Vertragswerkstatt, von der ich mir diesen Satz ausgeliehen hatte, bestätigte die Aussage und teilte mit, daß sie sogar Gewinde von Zahnriemenspannrollen damit befestigen.


Kann ich nur bestättigen. Ich habe mit dem Set auch schon ausgerissene Gewinde f. Umlenkrollen am 1.9er PD-Motor erneuert!


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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 14. Juni 2010 20:06 
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hiha hat geschrieben:
Schön gemacht, und schön bebildert! Danke!
TimeSert sind die Besten, und nicht mit Ensat vergleichbar. Der Vorteil ist, dass sie nach dem EInsetzen eingewalzt werden, und ausserdem nur wenig auftragen (von M8 auf M10x1,25 kann ENSAT nicht)
Ich hätte auch überhaupt kein Problem, HeliCoils zu verwenden, wenn sie lang genug gemacht werden können. Da diese Stelle aber recht pikant ist, sollte man schon das beste verfügbare verwenden.
Gruß
Hans


Das stimmt so nicht ganz. Auch wenn die Buchsen von Ensat nicht "nachgewalzt" werden, so haben sie doch eine Verdrehsicherung.


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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 15. Juni 2010 06:47 
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Emmendieter hat geschrieben:
Das stimmt so nicht ganz. Auch wenn die Buchsen von Ensat nicht "nachgewalzt" werden, so haben sie doch eine Verdrehsicherung.

Nein, eine echte Verdrehsicherung gibts bei ENSAT nicht, ich glaub ich weiss was für ähnliche Buchsen Du meinst. Ich weiss nur grad den Namen nicht. Ausserdem hat das Einwalzen eine andere Funktion wie die Sicherung gegen Verdrehen...

Gruß
Hans


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 Betreff des Beitrags: Re: Motorschaden MZ 1000 SF
BeitragVerfasst: 20. Juni 2010 14:39 
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Nachtrag zu den losen Schrauben - auf der Kupplungsseite vom Motor liegt die Ölpumpe. Diese wird auch von verdächtigen Schrauben gehalten, welche sich lösen könnten.
Ich hab sie bei mir heute kontrolliert. Fest.
Sollte ein geneigter 1000er Fahrer ein Flackern der Ölkontrolleute im Standgas bemerken, Motor aus und Die betreffenden Schrauben der Ölpumpe kontrollieren lassen. Ansonsten wird das im Zuge einer Durchsicht kontrolliert. Evtl. den Händler mal drauf hinweissen. Leider ist das Problem nicht bei allen bekannt.


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