Maddin1 hat geschrieben:Und da das Spiel mit erwärmung des Motors größer wird, ist es auch nicht schlimm, wenn das Spiel kalt etwas zu stram ist.
Das stimmt so pauschal nicht. Bei Leichtmetallköpfen wird es üblicherweise etwas kleiner, aber auch nicht generell. Die thermische Belastung der Ventile spielt eine grosse Rolle, bei Tuningnockenwellen mit langen Steuerzeiten und frühem Vorauslass ist das Auslassventil wesentlich wärmer als bei Gebrauchsnockenwellen, das muss berücksichtigt werden. Auch der Auspuffrückstau macht da mit, z.B. bei Drosselung durch Auspuffblenden, wie früher oft praktiziert. Bei einem Kaltspiel von 5/100 nehm ich an, dass es beim Rotax im Warmzustand in Etwa gleich bleibt. Das Ganze muss ab Werk in langwierigen Testreihen ausprobiert werden, früher machte man das mittels einer z.B. Verkupferung am Nockengrundkreis. Wenn das Spiel zu klein war, gab es dort Laufspuren, und man musste es vergrössern bis diese Ausblieben. Ein zu kleines Ventilspiel hat zur Folge, dass beim warmen Motor die Ventile nicht mehr ganz schließen, und die Kipphebel nicht mehr entlastet werden. An der Leistung merkt man das zunächst nicht, denn der Verbrennungsdruck schließt die Ventile auch gegen den Kipphebeldruck noch gut genug, aber das hat zur Folge, dass die Ventile ihre Wärme nicht mehr los bekommen, sie leiten sie ja zu ca. 90% über den Sitz ab, die Sitzringe werden zu warm und können rausfallen oder der Kopf um die Sitze herum sich verziehen, und die Ventilteller können abbrennen. Alles schon gesehen. Die Kipphebellagerung kriegt noch ungünstigere Schmierbedingungen, als sie sowieso schon hat, die Kipphebelgleitflächen bekommen dann ausserdem Rillen, wo der Grundkreis schleift. Also: Lieber ein paar Hundertstel zu viel als zu wenig.
Gruß
Hans