Bericht Komplettüberholung Dell´orto PHF 34 GS an meiner MZ 500 Fun:Der Vergaser wurde ausgebaut, zerlegt und mit neuem Dichtungssatz, neuer Leerlaufgemischschraube, neuem Deckel mit Hebel für die Beschleunigerpumpe, neuem Krümmerrohr (50°) für den Gasseilzug, neuem Benzinsieb und neuer Leerlaufdüse 50 (Pos. 20 in der Explosionszeichnung) versehen. Ich war der Meinung, im Originalzustand wäre eine LL-Düse 45 verbaut, es stellte sich aber heraus, dass bereits eine 50er verbaut war. Das Benzinsieb unter dem Benzinhahn am Tank wurde gereinigt und der Benzinschlauch erneuert. Natürlich wurden alle Düsen und Kanäle mit Druckluft ausgeblasen und alle Einzelteile mit Bremsenreiniger gesäubert.
Kontrolle: Klips an Schwimmernadel von oben: Position 3 (Nadel i.O.?), Membrane Beschleunigerpumpe: i.O.? (dieser Ersatzkit wäre sehr teuer mit > 70€!). Zum Ausbau des Gasseilzuges am Vergaser empfiehlt es sich, diesen am Gasgriff auszuhängen und bei Remontage am Gasgriff die Führung ds Seils frisch einzufetten. Bevor man am überholten Vergaser nach dessen Einbau den Benzinhahn wieder öffnet, unbedingt vorher den Gaszug am Gasgriff wieder korrekt montieren und verlegen, sonst läuft der Sprit in der Schwimmerkammer über und gelangt gnadenlos in die Umwelt bis man es gemerkt hat!
Dell_orto_Vergaserüberholung_Bilder_1.doc
(Mit Word zu öffnen)
Alle erforderlichen Teile habe ich bei Wahner´s Motoshop
http://www.WMS24.de bestellt - eine Alternative zu Stein-Dinse. Herr Wahner stellte sich über e-mail-Verkehr als sehr freundlicher, hilfsbereiter und unkomplizierter Lieferant heraus. Lediglich die Lieferzeit dauerte einige Wochen, da einige Teile aus Italien während des ersten (?) Höhepunkts der Corona-Krise angefordert werden mußten.
Dell_orto_vergaserüberh_2.doc
(Mit Word zu öffnen)
Die Leerlaufgemischschraube wurde samt Druckfeder und O-Ring durch eine solche mit Kopf zur Aufnahme eines Schlitzschraubenziehers ersetzt:
Ganz hineindrehen und dann etwa 2 1/4 Umdrehungen herausdrehen, dann nach Gusto die Leerlaufdrehzahl auf etwa 1100 U/min mit der Schieberanschlagschraube (Leerlaufschraube) einstellen. Den Gummistutzen zwischen Vergaser und Motor habe ich während des Probebetriebs mit Bremsenreiniger eingesprüht - bleibt die Drehzahl gleich, dann kann man von 100%iger Dichtigkeit des Systems ausgehen.
Zum Ausdrehen der Original-Leerlaufgemischschraube ("Antimanipulationsschraube") habe ich den abgebildeten Buzzetti Schlüssel D-Typ verwendet.
Achtung: Leerlaufgemischschraube und Leerlaufschraube sind nicht das Selbe!!!!
Nun lief das Moped im Standgas v. a. im halbwarmen und warmen zustand immer noch grottenschlecht. Am Vergaser selbst kann das jetzt nicht mehr liegen. Das Verhalten des Motors war in punkto Gasannahme so, als ob der Choke dauerhaft gezogen wäre - auch im warmen Zustand.
Des Rätsels Lösung: Der zylindrische Teil des "Chokehebels" (bei meiner Ausführung mit einem Choke-Seilzug versehen) schloß nie richtig ab. In zwei Sekunden konnte ich mit einem Handgriff die Seilzugverstellung unter der Gummitülle für den Choke-Seilzug am Vergaser so verstellen, daß bei nicht betätigtem Choke der kleine Zylinder (siehe Explosionszeichnung Pos. 47) richtig mit seinem eingelassnen Gummipfropfen schließt. Nun stimmt auch die Gemischaufbereitung wieder. Genau dieser oben beschriebene
Fehler ist auch verantwortlich für das bockige Fahrverhalten, bzw. das Ausgehen des Motors an Kreuzungen/Ampeln im Stadtverkehr, worüber viele Rotax-Fahrer sich oft beklagen.
Auch ich habe mich jahrelang immer wieder damit herumgeärgert!Und richtig eingestellt und gereinigt/abgedichtet, ist der Dell´orto Vergaser in Verbindung mit dem Rotax-Einzylinder schon eine kleine Offenbarung.
Hier stand eigentlich ein link zum Öffnen einer PDF Explosionszeichnung
Hier stand eigentlich ein link zum Öffnen der PDF Legende zur Explosionszeichnung
Beide links habe ich jetzt aus urheberrechtlichen Gründen gelöscht. Weiterer Hinweis dazu steht unten.
Zudem habe ich den Luftfilterkasten oben mit 10 oder 12 10er Löchern wie einen Schweizer Käse durchlöchert, was dem Vergaser merkbar mehr Luft gibt -> besserer Durchzug und höhere Drehzahl mit höherer Endgeschwindigkeit.
Beim Tanken gebe ich ins Superbenzin zusätzlich auf 10 Liter 100 ml halbsynthetisches Zweitaktöl dazu (1:100). Das ist etwa vergleichbar mit dem sog. "Obenöl" aus dem US-Rennsport und macht nach meiner Erfahrung einige Nachteile von unserem heutigen schlechten Sprit wett. Ich kann es nur empfehlen, Nachteile sind gar keine aufgetreten, subjektiv empfinde ich die Motorleistung besser. Man kann darüber diskutieren, ob das Blödsinn ist oder gar abträglich für den Motor - ich jedenfalls habe das auch schon bei meinem Ex- Oldtimerauto mit Bosch L-Jetronic gemacht, auch mit den besten Erfahrungen.
Obengenannte Maßnahmen bleiben schließlich jedem selbst überlassen, ob man sich das traut oder nicht.
Zuguterletzt weise ich noch auf einen Artikel aus einer "Markt" - Zeitschrift hin, der die Überholung eines ähnlichen Dell´ortos (PHM 40) beschreibt: Der Artikel ist zu finden in der Oldtimer-Markt 05/2006 unter dem titel "Gemischaufbereitung". Im Netz ist er zu finden
Hier stand ein link dazu, habe ich aber aus urheberrechtlichen Gründen gelöscht
So akribisch, wie in diesem Artikel beschrieben habe ich meine Vergaserüberholung natürlich nicht durchgeführt - offen gestanden habe ich mir den Artikel auch nicht von A-Z durchgelesen. Ich habe weder Ultraschallbad, noch speziellen Vergaserreiniger. Aber wenn man sich erstmal dran gemacht und sich vorher gründlich mit der Materie über die Explosionszeichnung samt dazugehöriger Ersatzteilliste (Herunterzuladen auf den Seiten der MUZ-Vertriebs-GmbH) beschäftigt hat, dann wird das schon.
Ich hoffe,
Interessierte können die Anhänge problemlos öffnen, bzw. die genannten Dateien im Netz finden.
Grüße an alle
solche,
Ludwig
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MZ 500 Fun (VR) Bj. 1992