20.05.2014, 6.10 Uhr, Tag 3 : von Zell am See nach Triest
Es ist arschkalt. Weder Jogginghose, noch ein zweites Paar Socken oder das Halstuch haben geholfen. Den Schlafsack kann man leider auch nicht höher ziehen, ist schon an der Nase angekommen. So schlecht habe ich schon lange nicht geschlafen und der Tankrucksack hat als Kopfkissen versagt. Ich weiß... wir verweichlichten Städter. Also beschließe ich aufzustehen und mich warm zulaufen. Vorher nen kurzen Überblick verschafft : Totenstille. Bis auf die beiden Franzosen in ihrem Wohnmobil neben uns ist noch keiner Wach auf dem Platz. Lucas und Karl ratzen auch noch. Wie zum Henker schaffen die das? Das Thermometer sagt 4 °C.

. Aus der Ferne sehe ich, dass die Sonne damit angefangen hat den anderen Teil des Tals mit Licht zu fluten. Dummerweise liegt der Campingplatz genau hinter einem Berg der uns vor der Sonne "schützt". Wir werden hier also die Letzten sein, die davon etwas abbekommen. Noch kurz ein paar Fotos von der Idylle geschossen und losgestiefelt Richtung Sonne.
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Nach gut 3 km Fußmarsch erreiche ich endlich die Sonne. Das ist gleich viel angenehmer. Etliche Wanderer und Fahrradfahrer aus den anderen Ortschaften sind schon zu Gange. Von hier aus hat man auch eine prima Aussicht auf das restliche Tal. Wunderschön... eigentlich schade dass wir heute schon weiterziehen müssen.
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Als ich wieder zurückkomme sind die Beiden gerade aus ihren Zelten gekrochen und so wie sie aussehen, gehts denen genau so wie mir.

Wir stellen fest, dass sowohl Mopeds als auch Zelte dank Tau klatschnass sind. Wir können also sowieso erst fahren, wenn der ganze Krempel wieder trocken ist. Um die Zeit zu überbrücken wird noch ein kleiner Spaziergang unternommen. Kurz nach Halb 8 gibts auch bei uns endlich Sonnenlicht. Zuerst werden die Zweiräder getrocknet, danach wir alles was nass ist an ihnen aufgehangen.
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Während wir also schon die ersten Sachen in den Taschen verstauen und unsere Zelte auf dem Weg ausbreiten, vernehmen wir aus der Nähe ein recht lautes "Muuuuh!".

Es wird sich kurz umgeschaut und wir erblicken am Ende des Platzes, etwa 30 Meter entfernt, eine Kuh. Ein zweites, etwas lauteres "Muuuuuuuuh!!" folgt. Und die Kuh schlendert in unsere Richtung. Ich zu den anderen : "Freunde... das war kein freundliches Muh!"

Die Gute wird wohl aus der angrenzenden Weide ausgebüchst sein und klingt irgendwie... erbost. Karl und Lucas beschließen, sich hinter dem in der Nähe befindlichen Zaun in Sicherheit zu bringen, während ich noch überlege, ob ich mich im Notfall schützend vor die SX werfen soll. Glücklicherweise erübrigt sich die Frage, da das Tier ca. 4 Meter an unseren Maschinen vorbei, aber sehr zielsicher über die Anlage marschiert und später von einem Angestellten des Platzes routiniert eingefangen wird. Ob das hier öfters passiert? Die Aufregung legt sich wieder und pünktlichst 10 Uhr starten wir.
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Ein erster Stopp wird im angrenzenden Schüttdorf eingelegt. Mordsmäßig viel Verkehr hier... alles Touristen auf der Durchreise. Wir schlagen uns den Bauch mit Wiener Würstchen, Brötchen und Ketchup voll und unsere Begleiter werden mit köstlichem Super versorgt. Überrascht waren wir von den Sprit-Peisen. Ca. 1.30 € der Liter, da tankt man doch gerne. Etwas ungewohnt ist aber die Bezahlart. Gut die Hälfte aller Tankstellen hat kein Personal und somit wird die Rechnung vorher an Automaten für die jeweilige Säule beglichen. Eine Stunde später bewältigen wir die ersten Höhen-Meter und beginnen den Aufstieg auf der Großglocknerstraße. Schon hier zeigt sich : Die ETZ hat am meisten zu kämpfen. Klar ist sie mit ihren 12 PS die Schwächste der Gruppe, die Arme ist aber auch am schwersten von allen beladen. Warum musste denn Lucas unbedingt noch zusätzlich Kolben und Zylinder mitnehmen?

Gelegentlich zerstreut sich nun unsere Gruppe, wir warten aber an günstiger Stelle auf den jeweils Anderen. 11.30 Uhr erreichen wir den Eingang zur Hochalpenstraße. Für 25 € gewährt man uns den Eintritt, wir bekommen einen netten Aufkleber + Broschüre und werden als Motorradfahrer darauf hingewiesen sinnig zu fahren. Ist nämlich nicht ganz ungefährlich der Spaß. Nachdem alle bezahlt haben winken wir Lucas gleich durch, er solle den Schwung nutzen und schonmal vorfahren. Ich schieße vom Moped aus noch schnell 2 Fotos und los gehts.
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Nun zeigt sich, die Strecke bis hierher war nur der Anfang. Jetzt geht es richtig steil nach oben. Die GS tuckert gemütlich vorran während ETZ und SX alles geben. Mehr als 30-40 kmh im dritten Gang bei mir und 20-30 kmh im zweiten Gang bei Lucas sind nicht drinnen. Nach kurzer Zeit haben wir Lucas also wieder eingeholt und bei erster Möglichkeit legen wir eine Pause ein um den kleinen Aggregaten etwas Abkühlung zu verschaffen. Die Luft ist nachwievor herrlich, wenn auch etwas dünn und die Aussicht einfach unbeschreiblich.
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Dies soll bis zum Gipfel unsere erste und letzte gemeinsame Pause gewesen sein. Wir beschließen uns aufzusplitten. Karl dürstet es nach etwas höherer Geschwindigkeit und so startet er als Erster, danach ich und Lucas als Letzter. Die nächsten 45 Minuten stellen unsere kleinen Motoren auf eine harte Probe. Die 36 Kehren sind einfach herrlich zu fahren und zwingen mich jedes mal wieder auf gut 5 kmh runterzubremsen. Übertreiben sollte man es hier auf alle Fälle nicht, denn die Fahrbahn wird nur durch einige Steine begrenzt, die nach jeweils ca. 5 Metern aufgestellt sind. Danach geht es steil bergab. Sehr beeindruckend sind auch die bis zu 5 Meter hohen Schneewände an denen man vorbei fährt. Dennoch ist auch hier erneut Vorischt geboten : Das Schmelzwasser dieser Wände nässt die Fahrbahn teilweise sehr stark und große Schnee und Eisbrocken liegen öfters herum. Die stärker werdende Steigung und die dünne Luft zwingen mich nun auf 20 kmh im zweiten Gang. Zwischendurch erblicken wir mehrere Tandem - und Fahrradfahrer, Zweiradfahrer größerer Fabrikate und einige Sport - bzw. Nobelkarossen die anscheinend aus Testtzwecken den Glockner hoch und runter heizen... der eine sah mir stark nach nem Erlkönig aus. Gegen 12.15 Uhr erreiche ich den ersten Teil der Aussichtsplattform. Von Karl keine Spur. Ich beschließe also ein Weilchen zu warten, wird schon irgendwann wer hier eintrudeln. Nach 10 Minuten greife ich vorsichtshalber mal zum Telefon und rufe Karl an.
Ich: "Sag mal wo bist'n du? Ich stehe hier bei 2430 m."
Karl: "Achso, ich bin schon eins weiter gefahren. Bin bei 2439 m... warte ich komme wieder runter."
Ich : "Besser ist, ich habe nämlich Lucas ne Ewigkeit nicht mehr gesehen. Hoffentlich steht der nicht irgendwo mit nem Klemmer."
Weitere 5 Minuten des Wartens vergehen und aus der Ferne vernehmen wir ein dezentes "Mööööp". Da isser! Natürlich ist auf die Emme Verlass und wir beobachten erfreut, wie sich die kleine ETZ den Berg hochkämpft.
Nachdem wir nun alle auf dem Parkplatz stehen wird erstmal eine ausgedehnte Pause gemacht und sich am Augenblick erfreut.
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An der Stelle muss ich jetzt leider erstmal pausieren, sonst komme ich heute zu nix mehr.
Die andere Hälfte reiche ich in den nächsten Tagen hier im Thread nach. Bitte seht es mir nach.

Gruß Robert