Dafür aber auch ein Oldtimer, 64 Jahre alt, in der ehem. DDR gebaut und dank einer ausgiebigen Frischzellenkur (Umbau, Modernisierung) in den 90er Jahren sowie einer engagierten Mannschaft und einem dazugehörigen Verein bestens in Schuss.
Geplant war eine 4-Tages-Tour nach Ystadt (Südschweden), auf Grund der Windverhältnisse wurde dann noch vor der Abfahrt Kopenhagen als Zielhafen festgelegt.
Los ging es am Donnerstag vormittag nach einer Sicherheitsunterweisung, Mast-Probeklettern und Einteilung der Wachdienste.
Bei der Fahrt auf diesem Schiff ist man nicht nur Passagier sondern Teil der Mannschaft und damit in die Bordüblichen Wach und Ruhezeiten sowie Tätigkeiten entsprechend seiner körperlichen Fähigkeiten mit einbezogen,
(Ausguck, Backschaft(Küche,Mannschaftsmesse) und Rudergänger. Bei einem Segelmanöver (setzen, reffen usw) werden alle freien Kräfte mit eingebunden.
Abfahrt aus Greifswald bei Südwind und schönsten Wetter
In der Nacht erwischte uns dann doch ein etwas heftigerer Wind (Stärke 6-8).
Mein Mitreisender und ich sowie zwei andere wurden zum Glück von den Auswirkungen der Schaukelei verschont und waren damit die einzigen einsatzfähigen von den 14 Leuten der Nachtwache
Der Rest fütterte die Fische
bzw lag flach und verabschiedete sich anderweitig vom Magen und dem allgemeinen Dasein
Gibt leider keine Fotos von der Nacht ,da hatte jeder der noch auf den Beinen war zu tun sich irgendwo festzuhalten.
Durch die ganzen Ausfälle hatte ich Gelegenheit meine ersten Steuererfahrungen auf so einem Schiff zu machen, dazu am Anfang gleich bei dem interessanten Wetter...
Ging ganz gut, war ähnlich den ersten Metern auf einem Gespann, ständig will das Ding woanders hin als man selbst.
Am nächsten Morgen war das Wetter wieder top, beim Frühstück war aber immer noch ungewöhnlich viel Platz in der Messe ,
und am Horizont kam die Öresundbrücke in Sicht
Um die Mittagszeit lag das Schiff vertäut im Stadthafen von Kopenhagen
Es wurde Zeit für einen kleinen Stadtrundgang mit ein paar Olsenbande-Filmstellen...
Knippelsbro, leider gerade geschlossen, Börge mit der Fahnenstange auf dem Kutter hat gefehlt
Kjelt hatte wohl auch die Zeit mit den Luftballons auf dem Turm der Börse verschlafen
Zumindest das Kaufhaus hatte geöffnet, auch ohne Ausverkaufsansturm.
Nach einem bewusstseinserweiternden Besuch von Christiania gab es noch einen geselligen Abend an Bord bei dem sich der Kapitän (rechts) zusammen mit dem Koch persönlich um das Wohl der Mannschaft kümmerte.
Am Samstag Morgen dann bei schönstem Wetter Start zur Rückfahrt nach Greifswald, wie bei der Hinfahrt
ca 25 Stunden. Durch den ständigen Wach- und Ruhezeitwechsel wird es aber nie langweilig.
Die kleine Meerjungfrau sollte eigentlich vom Schiff aus zu sehen sein, wurde aber von einer größeren Menge fotoverrückter Japaner belagert die gerade aus mehreren Bussen strömten...
Hochkonzentriert und stolz wie Bolle
Hoffentlich komme ich jetzt mit den Seilen nicht durcheinender
Der Platz im Mannschaftslogis war nicht gerade üppig, aber vollkommen ausreichend, irgendwie gemütlich.
Irgendwann geht jede Seefahrt zu Ende, Segel reffen und einpacken,
kurz vor dem Anlegen in Greifswald am Sonntag.
Es war alles in allen eine lohnenswerte Tour, für mich die Erfüllung eines Jugendtraums.
Kann ich allen Seefahrts - und Segelschiff - Interessierten nur empfehlen
Nähere Infos gibt es zB HIER und HIER
Grüße, Henry