Lust auf Ostpreußen?

Wir war der Urlaub bzw die Fahrt mit der MZ ?

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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon TS Jens » 4. Oktober 2017 20:42

Also für mich wird eine Ostpreußentour 2019 immer Interessanter. :mrgreen: :mrgreen: . Leider hatte ich kein Visum 2013 für Russland :evil: , Und ich glaube 2018 will ich nicht nach Russland. 2019 könnte sich alles schon beruhigt haben. 8)

Es war aber schon interessant von Estland / Lettland / Litauen nach Polen zu kommen. In Litauen hat man gedacht das der Komunismus gereade erst vorbei sei. :roll: Und in Polen hat man bei den Bauern schon neue Technick oder neue Dächer gesehen.

Gruß Jens

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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 4. Oktober 2017 20:49

Meine Frau sagte "der muß auf der Rückfahrt durch Ignalin gefahren sein".Wo bist du denn sonst lang ,wenn du auch Orneta gesehen hast und dann nach Danzig weiter?
Gruß
Rüdiger

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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon TS Jens » 4. Oktober 2017 21:19

:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: Wo ist der sonst noch lang :mrgreen: :mrgreen: Das war meine Baltikumstour. Erst mit der Fähre nach Helsinki / dann nach Jyvaskyla ( 500km nach Finnland rein , und die Sommersonnenwende mitgemacht).
Danach nach Estland Richtung Osten und durch Ostestland nach Lettland (Riga) gefahren. Auf dem Citycampingplatz von Riga Übernachtet ( den Kandischen Radfahrer getroffen der die Baltische Küste mit dem Fahrrad abgefahren ist)
Dann die E77 runter durch Lettland / Liatauen bei Skaudville bin ich glaube ich runter um nicht zu nah an Russland zu kommen. ( ich hatte kein Transitvisum). Ich hatte mich verfahren und mußte erstmal eine Brücke über die Memel finden ( Jurbarkas) ich hatte nicht gedacht das die Memel ein Strom wie die Elbe ist. 8)
Dann über Vilkasviskas nach Polen Suwalken.
Ich war jedenfalls in Mamerki und habe mir die Bunkeranlagen angesehen ( leider keine Taschenlampe dabei gehabt). Und dann von Mamerki nach Marienburg gefahren. 8) 8) :mrgreen: :mrgreen:
Ja da liegt Ignalin an der Strecke 8) :mrgreen: . Ich weiß nur noch das ich viel gelbe Straße gefahren bin. Und erst ab Danzig wieder auf der Europastraße gefahren bin. :mrgreen:

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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 4. Oktober 2017 21:50

Die Bunkeranlage in Mauerwald/Mamerki habe ich noch nicht gesehen,aber nächstes Jahr kommt sie dran.Wenn du von da aus nördlich und dann weiter in den Westen gefahren bist müsstest du auch an Barten und Dönhoffstädt vorbei gekommen sein.Dann vielleicht noch Bartenstein/Bartoszyce ,Heilsberg/Lidzbark W., über "den Nabel der Welt" Ignalin :D nach Orneta und weiter nach Danzig.Da hattest du viele gelbe Strassen :ja:
Gruß
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 7. Oktober 2017 03:59

Am Ende meines nachmittäglichen 300 Km Ausfluges verschlug es mich in das Dorf Seehesten/Szestno.
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Zwischen den Seen Salent/Salet und Juno/Juno im Norden der Sensburger/Jeziorany Seenplatte an der Straße von Rastenburg nach Sensburg befindet sich in dem Dörfchen Seehesten eine Burgruine des Deutschen Ordens.
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Den Standort hatte man gut ausgewählt,auf einer Anhöhe am Ufer eines Baches der die zwei Seen verbindet.Die Burg Seehesten gehörte zur Komturei(Verwaltung)Balga(liegt heute in Russland und heißt Weseloje).
Einige Tage zuvor auf dem Weg nach Lötzen/Gizycko sind wir auch schon durch Seehesten gefahren.Nichts weist auf diese Ruine hin.Daher hielt ich am ersten Haus in Seehesten, von Rastenburg kommend ,an und fragte wo sich hier die ehemalige Burg befindet.
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Nach dem die Ritter des Ordens den prußischen Stamm der Galinder besiegt hatten wurde 1348 mit dem Bau einer Holz Erde Burg begonnen,welche durch den litauischen Fürsten Kinstute bei einem Angriff 1371 niedergebrannt wurde.Es wurde nach diesem Angriff eine Burg mit Vorburg in Stein errichtet.Als Sitz einer Ordenskammer(Kämmererburg) und 1401 als Pflegerburg stieg Seehesten in der Verwaltungshierarchie auf.
Als Kämmererburg,welche auch die niedrigste Stufe in der „Burgenhierarchie“ist, waren die Hauptaufgaben,Schutz der eroberten Gebiete,Verwaltung des Gebietes und Vorbereitung von Besiedlungsaktionen.Als Pflegerburg erhielt sie wahrscheinlich einen zweiten kleineren Flügel zu dem ersten größeren Haupthaus an der Nordseite.
Es ist nicht bekannt,wie die Burg ausgesehen hat,
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aber durch archäologische Grabungen konnte man zumindest den Grundriß der Burg erstellen.
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Unter dem Burghaus an der Nordseite befindet sich das Tonnengewölbe des Kellers,welches aber wieder zugeschüttet wurde.Die gesamte Anlage hatte keine zusätzliche Befestigungslinie,was vermuten lässt,dass die Anlage komplett mit angestautem Wasser umspült war.
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Wichtig für die Ritter war die Vorburg,da sich dort ein grosses Ordensvorwerk(Wirtschaftsgebäude) befand.Aus einer Inventarliste ging hervor, in-und außerhalb der Burg wurden alle lebenswichtigen Nahrungsmittel für die Ritterschaft erwirtschaftet und gelagert (Bier,getrocknetes Fleisch,Käse,Mehl,Erbsen und Honig)Es wurden Kampf -und Arbeitspferde gezüchtet . Seehesten belieferte die nahen Ordensburgen Rastenburg und Rhein,sowie entferntere Burgen mit Wirtschaftsgütern und Nahrungsmitteln . Auf dem Gebiet der Vorburg existierte lange Zeit das Vorwerk des Landgutes von Seehesten.Nach 1945 wurde es verstaatlicht und heute ist es wieder privat.Am Standort der Burgmühle wurde ein kleines Wasserkraftwerk angebaut,welches viele Jahre funktionierte.
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Die Burg diente als Sitz eines herzoglichen Hauptmanns nach der Zeit der Säkularisierung(Verweltlichung ,Hochmeister Albrecht I. von Brandenburg-Ansbach trat zum Protestantismus über und säkularisierte 1525 das preußische Ordensland zu einem erblichen Herzogtum unter polnischer Lehnshoheit.) Preußens 1525-1752.Danach gab man die Burg auf und sie wurde abgerissen.Die Baumaterialien wurden wiederverwertet und im frühen 20.Jahr. war der Großteil der Bauten schon nicht mehr da.
Heute führt nicht mal ein Wegweiser ,zu der einst erfolgreich wirtschaftenden Burg ,die zu einem wichtigen Baustein in der Ordenspolitik gehört haben muss.
Hier noch ein paar Bilder und Texte ,für die,die es genauer haben möchten.
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Von Seehesten fuhr ich nach Sensburg/Mragowo auf der Straße 16 weitere 50 Km Richtung Allenstein/Olsztyn(wollte mal schauen wie die mit der Straßenmodernisierung dort voran kommen).Von da noch 40 km in das nördliche Gutstadt/Dobre Miasto und weitere 22 Km nach Heilsberg/Lidzbark Warminski,um dann schon in der Nacht in Reimerswalde/Ignalin einzutreffen.
Auf der nächsten Fahrt,welche eigentlich vor dieser war ,ging es über Lamgarben/Garbno ,Bäslack/Bezlawki über Lötzen/Gizycko nach Lyck/Elk , wo ich euch von einem tierischen Vorfall erzählen und „bildberichten“ möchte.
Gruß
Rüdiger
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Zuletzt geändert von ETS-Fan am 7. Oktober 2017 22:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon Nordlicht » 7. Oktober 2017 08:33

sehr schön und wissenswert wieder..danke...ja wenn es zu einer Tour ..Treffen Ostpreussen kommt...du bist dann unser "Führer" :mrgreen: ...wäre schön...
Gruß Uwe.
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 8. Oktober 2017 00:03

Hier hätte ich noch einen Hinweis auf einen polnischen Buchstaben.Da ich ja keine polnische Klaviatur für meinen PC benutze,möchte ich das jetzt mal richtig stellen.Es gibt im polnischen das "L" und das "L" mit dem Strich durch den Längsteil des Buchstaben.Letzteres ist im polnischen so was wie ein Umlaut.
Stellt euch mal vor ihr hättet 10 Halbe,5 Klare,4 Ouzo,3 Kräuter,2 Fl.!!!Wein und 1 Perlenbacher(aus`m Lidl,trink ich gerade(geht so))getrunken.Natürlich merkt ihr das erst am nächsten Tag ,dass das Mist war und euch ist speiübel.
Aber so lernt man am besten den polnischen Umlaut :shock: .Jetzt rumort es im "Ranzen"und das ganze möchte sich oral(nicht anal,das klöingt :lol: etwas anders) einen Weg in die lang ersehnte Freiheit verschaffen.
Kurz bevor ihr nun Mutti´s gute Bettwäsche,Handtücher,Badvorleger,Tischdecke,Dekollete...versucht zu beschmutzen,also vor dem Austritt des am Vorabend konsumierten,solltet ihr lernbereit sein.GENAU so klingt dieser Umlaut.Diesen Buchstaben darf man nicht verkrampft aussprechen,einfach nur lässig herausschleudern.
Pointe: Sauf genug und du lernst Fremdsprachen im Alleingang. :twisted: :twisted: :twisted:
Gruß
Rüdiger

-- Hinzugefügt: 8. Oktober 2017 02:56 --

Rhein / Ryn
Die von mir mehrfach erwähnte Burg Rhein sollte nicht unbebildert bleiben,allerdings habe ich so ein zwiespältiges Gefühl,wenn es um die Besichtigung der ehemaligen Burg geht und nur zahlende Gäste dies können.Die Burg ist heute ein Hotel und im Kellergewölbe befindet sich ein Bad +Sauna.Wenn es der Zufall will werde ich nächstes Jahr (für ein kleines Entgelt)mehr berichten,wenn nicht,waren die Herren zu gierig.Vielleicht verstehen die Eigner es ja auch als Werbung für ihr Hotel.Bei 18.000 Forumsmitgliedern!!!
Genau so werde ich dann auch in Lötzen/ Gizycko vorgehen müssen ,da dieses alte Burghaus ebenfalls in ein Hotel verbaut wurde.
Gruß
Rüdiger
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 10. Oktober 2017 00:22

Heute möchte ich einmal von unserer kleinen Reise nach Lyck/Elk berichten die über zwei kleinere Dörfer ging ,die aber mehr zu bieten hatten als nur ihre Backsteinkirchen.
Zwischen Bartenstein/Bartoszyce und Rastenburg/Ketrzyn liegt 9 Km vor Rastenburg am Fluß Guber/Guber das Dorf Lamgarben/Garbno.
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Schon vor der Besiedlung durch den Orden gab es hier eine pruzzische Siedlung namens Laumygarbis.Der Ortsname leitet sich aus den pruzzischen Worten für „lauma“-Hexe,“lamem“-Sumpf und „garbis“-Hügel ab.Der Ort konnte „Hexenhügel“ oder soviel wie „von Sümpfen umgebener Hügel“heißen.Die Gegend war damals wahrlich sumpfig und schwer zugänglich.Wenn man nach Lamgarben aus Richtung Bartenstein einfährt fällt einem gleich der wuchtige Kirchturm auf.
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Ich weiß nicht,wie oft ich hier schon durchgefahren bin ,ohne zu halten und wie viele Durchreisende eigentlich wissen ,welche Geschichte dieser kleine Ort hat.
Hochmeister Werner von Orseln begann 1324 nach der Eroberung des Gebietes der Barten mit der fortschreitenden Kolonisierung des Landes.Hier zu wurde eine ganze Wehrlinie von Burgen errichtet,um das Land gegen die einfallenden Litauer besser schützen zu können.
Das Wehrobjekt in Lamgarben wurde erstmals 1328 erwähnt und gehörte zur Komturei(Verwaltungsbezirk) Balga.
Geführt wurde sie als Kämmereramt/burg.
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Während der ersten archäologischen Grabungen im 19.Jahr. legte man ein regelmäßiges Rechteck aus Feldsteinmauerwerk mit 2 Meter dicke und 32,3 Meter Seitenlänge frei.An jeder Ecke der Mauer befand sich ein Schalenturm(Türme die zur Innenseite offen waren,anders wie Volltürme :shock: )Es gab auch noch einen mittigen Turm in der Mauer,der auch das Tor gewesen sein könnte.Das Burghaus war nicht mehr von der Lage zu rekonstruieren, aber wahrscheinlich lag es an der nördlichen Seite(deswegen ist auf dem Burgplan die freie Stelle im Norden).
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Da hier nur wenige intakte Backsteine gefunden wurden,ging man davon aus,dass es sich um eine aus Feldstein,Holz und Lehm gefertigte Burg handelte.Backsteine waren nur Zierelemente.Außerdem wurde Ähnlichkeit im Grundriss mit der Burg in Bäslack/Bezlawki festgestellt,welche wir im Anschluss besuchten.
Leider ist die Burg im Dreizehnjährigen Krieg(Preußische Stände und Königreich Polen gegen Deutschen Orden)völlig zerstört worden und ihr Standort ist heute kaum mehr zu erkennen.Für Laien wie uns schon gar nicht.
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Erhalten ist nur der, Mitte des 14.Jahr.urkundlich erwähnte,gotische Turm der mehrfach zerstörten und wieder aufgebauten Kirche.
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Einzig die Kirche bewahrt in ihren Mauern einen Teil der mittelalterlichen Siedlungsgeschichte dieses heute scheinbar unberührten Ortes.
Gruß
Rüdiger
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 11. Oktober 2017 05:48

Schön sieht sie aus die Kirche in Bäslack/Bezlawki,wie sie einst von Sumpfland umgeben auf dem Hügel steht. Bäslack erreicht man auf der Straße von Rastenburg/Ketrzyn nach Sensburg/Mragowo,wenn man auf einer kleinen Nebenstraße in Richtung Heiligelinde/Swieta Lipka,dem Wallfahrsort vieler Katholiken Polens fährt.
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Besieht der Besucher sich die Kirche aber aus der Nähe,so fällt ihm auf,dass da etwas mit der Kirche unstimmig ist.
Tatsächlich ist das jetzige Kirchenschiff,welches so gar nicht zum recht modernen Kirchenturm passt,das ehemalige Burghaus einer Ende des 14.Jahr. entstandenen Wehranlage.
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Die Anlage in Bäslack ist eines der am besten erhaltenen Beispiele eines einfachen Wehrbaus in Ostpreußen.Aus Feldsteinen ist eine in Ostpreußen einmalig erhaltene Wehrmauer zu besichtigen.Leider wird die Mauer nicht gesichert und zerfällt mit zu nehmender Zeit.
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Zinnen ,sowie die Kronen der Basteien und des Turms waren aus Backstein gestaltet.Nördlich in der Mauerlinie steht das dreigeschossige,unterkellerte Burghaus ,welches im Untergeschoss auch aus Feldstein und im Obergeschoss aus Backstein errichtet ist.
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Gegenüber im Süden lag das Tor.
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Auch an der Torseite, aber südlich und westlich hervortretend,befanden sich zwei nach innen offene Schalentürme in der Mauer.Ebenfalls zwei aus der Mauer hervortretende Türme befanden sich in der Mitte der östlichen und der westlichen Mauer.Hervorragend waren diese Türme zum seitlichen Beschuss des Feindes geeignet.
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Wie das Burghaus konkret im inneren aussah ist nicht bekannt,die Archäologen gehen aber davon aus,dass es wie in ähnlichen Anlagen(Hohenstein/Olsztynek,Lötzen/Gizycko)ausgesehen haben muss.Es gab vermutlich weitere Wirtschaftsgebäude im Hof der Burg aus Holz.
Die Burg war ein Kämmereramt, der kleinsten Einheit im Burgenbau des Ordens und war der Komturei Balga unterstellt.Gedacht war von hier aus „Litauenreisen“zu unternehmen,das Land zu befrieden und zu schützen.
Zu erwähnen wäre noch der ca. zwei jährige Aufenthalt des jüngeren Bruders von Wladislaw Jagiello(König von Polen und Litauen),Fürst Skirgaila ,der mit dem Orden gegen die Litauer kämpfte,obwohl selber Litauer. Die Ordensbrüder hatten den Plan die polnisch/litauische Union zu durchbrechen, in dem sie Skirgaila an die Macht verhelfen wollten.Die Ritter haben schriftlich fest gehalten,was in dieser Zeit an Lebensmitteln und Sonstigem an den hohen Gast geliefert wurde,um ihm einen angenehmen Aufenthalt zu sichern.
Gegen Ende des Großen Krieges(1409-1411) gegen die feindliche polnische/litauische Union,wurde es hier ruhiger an der Grenze und Bäslack verlor seine strategische Bedeutung.
1583 wurde die Burg zu einer evangelischen Kirche umgestaltet,man entfernte Decken und Trennwände um ein Kirchenschiff zu schaffen.Es wurden Fenster zugemauert und neue durchbrochen,sowie der Keller als Krypta genutzt.
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Der Kirchturm wurde erst 1726 bis 1730 gebaut .Bei der Renovierung der Kirche 1884,entstand auch die Vorhalle zu Hofseite und die Sakristei an der Südwestseite.
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Vermutlich zu dieser Zeit durchbrach man die östliche Wehrmauer und es wurde eine hübsche ,dekorative Seitenpforte geschaffen.Diese Pforte dient heute noch als Zugang zum Innenhof der Kirche.
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Die Inschrift in der Außenseite des Giebels der Pforte wurde wahrscheinlich ebenfalls zu der Zeit angebracht.Sie lautet:"Wir wollen euch aber lieben Brüder…"NEIN ,es ist ein Zitat des hl.Paulus aus dem ersten Brief an die Tessaloniker,wer das lesen will,soll sich die Bibel nehmen.Auch ist der komplette Text nicht mehr zu erkennen und wird in Zukunft wohl ganz verschwinden.
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Mit der Ausreise der letzten Protestanten nach Kriegsende,endete die 500-jährige Tradition der protestantischen Kirche in Bäslack.Da es kaum evangelische Einwohner in Bäslack gab ,wurde die Kirche an die katholische Kirche übergeben.Noch bevor dies geschehen konnte,wurde die Kirche ausgeraubt und von der früheren Ausstattung blieben nur die Orgel,welche später nach Rastenburg gebracht wurde,die Glocke und eine Tafel für die Gefallenen der napoleonischen Kriege zurück.
1985 bis 1989 rettete man den Kirchenraum durch Renovierung vor dem endgültigen Zerfall,dabei wurde auch die Krypta untersucht und man fand 8 Metallsärge.Vor 1945 lebten hier noch 700 Einwohner,heute nur noch einige Dutzend und so sieht es in allen ländlichen Regionen des ehemaligen Ostpreußen aus.Wie sollen solch kleine Gemeinden Kulturgüter erhalten?
In Polen gibt es keine Kirchensteuer,die Gläubigen erbringen Eigenleistungen oder versuchen Geld zu sammeln,um ihre Kirchen in Stand zu halten.Manchmal gibt auch die Stadt, oder Wojewodschaft teilweise finanzielle Hilfe.
Hier noch ein älterer Link,wie bescheiden es um die Kulturgüter Ostpreußen`s bestellt ist.
http://www.webarchiv-server.de/pin/arch ... 01ob18.htm
Gruß
Rüdiger
...und noch ein Rest Bilder:
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon Wolfgang » 11. Oktober 2017 08:01

Ganz toller Bericht und super Fotos.


Das macht wirklich Lust und Laune, Land und Leute kennen zu lernen. Meist rauscht

man leider nur durch.


Super.

Wolfgang
Afrika muss warten..

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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 14. Oktober 2017 15:23

Es ging am gleichen Tag noch weiter,von Bäslack über Sensburg ,am großen Spirding –See vorbei auf der Straße 16 nach Lyck/Elk an den Ostrand der Masurischen Seenplatte.
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Hier, im Grenzland der prußischen Stämme,Litauens und Masowien lebten vor der Ordensherrschaft ein Stamm der Sudauer,die Poleksen .Konrad von Masowien,der Jenige ,welcher den Deutschen Orden im Kampf gegen die Pruzzen zur Hilfe rief,hatte einen Vater namens "Kasimir der Gerechte".Dieser versuchte schon 1192 den Stamm erfolglos zu christianisieren und auch dem Orden gelang die Unterwerfung erst Ende des 13.Jahrh.Lyck war nun die östlichste Ordensburg,welche malerisch auf einer Insel im Lycker See,am Ende des 14.Jahrh.erbaut wurde.
Die Burg war ein Pflegersitz,wich aber von der Bauart einer solchen ab.Wahrscheinlich benutzten die Ritter die Grundmauern eines früheren heidnischen Wehrbaus.Natürlichen Schutz bot der See und die Burg konnte wahrscheinlich nur über Zugbrücken von Ost und West betreten werden.
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Das Burghaus befand sich im Süden der Insel und war mit einer Wehrmauer umgeben.Im Hof der Burg gab es weitere Wirtschaftsgebäude aus Holz..An der Westseite der Burg errichtete man eine Vorburg,welche durch einen Graben zur Burg getrennt war.Das Westufer des Lycker See konnte man über eine Brücke erreichen,wo sich auch eine Siedlung entwickelte.Vorwiegend Siedler aus Masowien ließen sich hier nieder,höchst wahrscheinlich durch viele abgabenfreie Jahre vom Orden angelockt(Dies war ein gängiges Mittel,um die Besiedlung voran zu treiben).
Lyck erhielt 1425 von Hochmeister Paul von Rusdorf das Dorfrecht und 1435 das Stadtrecht.Polnische Truppen besetzten und verwüsteten die Stadt im Dreizehnjärigen Krieg(Preußische Stände und Königreich Polen gegen den Orden),wobei auch die Burg niedergebrannt(1454) wurde.1497 wurde die Burg wieder aufgebaut.Es gab in der Burg:eine Kapelle,eine Küche,eine Brauerei,eine Bäckerei,ein Zeughaus und einen Pulverturm.In der Vorburg arbeitete eine Mühle und es gab ein Vorwerk(wie so ein Vorwerk auch aussehen kann möchte ich euch an Hand einer Vorwerk Ruine später noch zeigen).
Mit der Verweltlichung Preußens wurde die Burg zum Sitz eines herzoglichen Amtes und Dank der alten Grenzwege vom Preußenland nach Litauen und Polen blühte die Stadt im 16. Jahrh.auf.
1656 wurde die Stadt,nach der „Schwedischen Sintflut“,von einem polnisch-tatarischen Heer heimgesucht. Die schwedisch-brandenburgischen Truppen verloren das Gefecht und der Sieger brannte Lyck , umliegende Städte und Dörfer nieder.Die Bevölkerung wurde niedergemetzelt oder versklavt.Den Menschen blieb dieses Ereignis für immer in Erinnerung.
Das schlimme Ende war aber noch nicht erreicht,die Stadt suchte eine Seuche heim und 1688 brannte sie wieder nieder.
Ein Stich von Ch.Hartnoch zeigt ,als die Burg Sitz eines herzoglichen Hauptmanns war,mindestens 5 Bauten innerhalb der Burg.Die Burg wurde nachweislich im 17.und 18. Jahrh. umgebaut.
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Aufgrund zahlreicher Brände gab es in Lyck keine Kirche und es wurden darauf hin zwei mal im Jahr protestantische Gottesdienste in der Burg gehalten.
Am Ende des 18.Jahrh.war die Burg so verfallen,dass sie teilweise abgerissen wurde,um Baumaterial zu gewinnen.Von der Westseite des Ufers des Lycker See baute man erst im 19.Jahrh.einen Damm zur Burg.Das Ostufer wurde mit einer gemauerten Brücke verbunden.
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Ja und nun kommt es,:1888 wurden auf den Resten der Burg,völlig neue Gebäude errichtet .Dieser Komplex strahlt durch seine hohen Mauern eine immense Wehrhaftigkeit aus.
Kein Wunder,es ist ein Gefängnis.
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Bei den Resten der Ruine die heute zu sehen sind,handelt es sich überwiegend um das im 19.Jahrh.gebaute Gefängnis.
Wer die Lycker Burg sehen will muss sich das Buch „Heimatmuseum“,des 1926 in Lyck geborenen Schriftstellers Siegfried Lenz holen,da findet der Leser die Burg ,als einen wichtigen Teil der Stadtsilhouette in Bebilderung.
Ich hatte den Bericht über die Burg, in Reimerswalde nur angefangen zu lesen und Lyck war eigentlich auch schon lange „fällig“.Die schöne Landschaft bei der Fahrt durch die Masurische Seenplatte entschädigte zwar,aber enttäuscht war ich schon.
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Leider hat die Umgebung nicht viel an Sehenswürdigkeiten zu bieten,außer der Landschaft mit seinen malerischen Seen,darum beschlossen wir eine „Neben-nebenstraße“ Richtung Lötzen /Gizycko durch viel Feuchtgebiet zu befahren.
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Neben der Straße gab es immer wieder Sumpfgebiete,ich hatte noch nie so viele im Sumpf stehende Birken gesehen.Leider habe ich von diesen keine Bilder gemacht, denn „was des einen Freud ,ist des anderen Leid“.Meinen im Auto sitzenden Beifahrerinnen wäre die Knipserei um die Zeit einfach zu viel gewesen und zuvor gab es noch diesen Zwischenfall.
Es war so kurz vor Kalkofen/Chrzanowo,ich hatte gerade zwei deutsche und ein polnisches Nummernschild überholt, da geschah es…
…ich sah sie ,wie sie da auf der Wiese stand ,anmutig ihr Wesen,auf langen Beinen,ihr süßer breiter Mund(Maul)die hübschen kleinen Ohren,mit schöner brauner Haut(Fell).Sie bemerkte mich erst als mein Auto stand (die drei anderen Autos fuhren achtlos an ihr und mir vorbei)und schaute mich scheu von der Seite aus ihren schönen braunen Augen an.Mein Herz klopfte laut, als ich sie nach so langer Zeit wieder sah.
IMG_1047.JPG

IMG_1048.JPG

Von meinem Anblick schwach geworden brach sie seitlich weg und wollte hinter einem Hügel entschwinden.Sie überquerte noch einen von der Straße einmündenden Sandweg,dann verschwand sie(für dieses Jahr) in einer dichten Kiefernschonung.
Wir hatten uns das erste mal 2016 bei Schloss Steinort/Sztynort Duzy am Dargainen See/Jez.Dargin getroffen.Die Dame offensichtlich aus Schweden eingereist suchte noch nach einer ihr wohlgefallenen Residenz.Offensichtlich war ihr das 70 Km entfernte Schloss nicht standesgemäß genug.
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IMG_9005.JPG

Als sie im Wald verschwand rief sie mir noch zu: „…nächstes Jahr wieder…“.
Wenn ich so nachdenke hat es auch sein Gutes,dass Ermland und Masuren heute dünner besiedelt ist als vor 1945.Den letzten Elch in Ostpreußen soll ja laut einer Legende Hermann Göring abgeschossen haben.
Schön dass sie wieder da sind.
Gruß
Rüdiger
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon Egon Damm » 14. Oktober 2017 19:18

In der Gegend um Elk haben wir vor einigen Jahren 10 Tage Motorradurlaub gemacht. Es war einfach Spitze.
Dünnbesiedelt sagt auch, du fährst 20 Minuten und triffts keinen Menschen, keine Siedlung, einfach eine
wunderschöne Gegend.

Die Stadt Elk bietet schon einiges wie zum Beispiel Europas größsten Museumsbahnhof. Eine kleine Führung
dauert 6 Stunden. Dort haben wir eine Taigatrommel live erleben dürfen. Einen Teil der Dampfloks sahen wir
auch. Leider waren wir total unvorbereitet und brachen wegen Durst und Hunger die Führung ab. Und wie
fast immer hatte ich keine Knipse dabei.

Rüdiger.......du machst und schon wirklich verrückt mit deinen Beiträgen welche wir sehr gerne lesen und
würden sofort losfahren dahin. Sprachschwierigkeiten hatten wir dort nicht.

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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 14. Oktober 2017 21:51

Tja,da steht in meinem Baedeker-Reiseführer(den nehme ich auch immer noch mit) gar nichts drin.Ein bisschen Eisenbahn interessiert mich ja auch und nach dem langen Weg dahin,wäre das echt noch interessant gewesen.Schade.Es gibt dort noch eine Festung Boyen(1844-1855 entstanden),die im 1.Weltkrieg zur Verteidigung gegen die Russen wichtig war.
Gruß
Rüdiger

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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon Egon Damm » 14. Oktober 2017 22:13

Es scheint wirklich nicht jedermann bekannt zu sein. Wir waren auch überrascht. Zudem haben die
beide Spurbreiten zur Verfügung. Selbst auf der Drehscheibe vor dem Lokschuppen und einem großen
Teil der Gleisanlagen.

In Elk fanden wird ein kleines Schild.......Museumseisenbahn...... unweit vom Bahnhof. Der Wasserturm von Elk
zog uns auch an. Der steht unter Schutz und eine Minderheit deutschsprechender Menschen hält diesen in
Schuß und freut sich das dort eingerichtete Museum zu besichtigen.

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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 14. Oktober 2017 22:21

Hallo Egon,vielleicht geht es nächstes Jahr in den Białowieża-Nationalpark,dann habe ich noch mal die Gelegenheit.
Gruß
Rüdiger

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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 20. Oktober 2017 03:52

Das erste Schloss/die erste Ruine die wir uns im Sommer 2017 ansehen wollten war in der Ortschaft Lindenau/Lipowina 12 Km südöstlich von Braunsberg/Braniewo gelegen.Vor Jahren wohnte ich mal in einem Wohnheim für Eisenbahner.Da gab es einen Hausmeister,welcher aus Braunsberg stammte.
IMG_1590.JPG

In meinem Schloss-und Gutshausreiseführer stand,dass das Schloss zur Ruine heruntergekommen ist und ich war dem entsprechend gespannt.
IMG_1578.JPG

IMG_1562.JPG

Hier kommt auch der Bromberger/Bydgoszcz Unternehmer ins Spiel,den ich fälschlicherweise für das Gut in Tüngen/Bogatynskie erwähnt hatte.Da ich in das Dorf fuhr,ohne eine Ruine zu erblicken,fuhr ich zurück ,um die sich unterhaltenden Einwohner am Dorfrand zu fragen.Von der Straße sah ich jetzt auch das Schloss welches im fast neuen Glanz erstrahlte.Die Einheimischen beantworteten mir auch die Frage wem das Schlösschen den nun gehörte,nämlich einem Bromberger Unternehmer.Ich fand,da hat er sein Geld gut angelegt.Nicht zu groß und nicht zu klein dieses Haus,also man kann sich finanziell nicht völlig darin verlieren würde ich sagen.
Vor vielen,vielen Jahre 1339 tauchte das ursprünglich als Zinsdorf gegründete Lindenau das erste mal in den Geschichtsbüchern auf.
Ab 1567 war es Privateigentum der Familie von Kalnein,aber am engsten verbunden mit dem Gut in Lindenau ist ein gewisser Albrecht Sigismund von Zeigut-Stanislawski(mit dem Querstrich durch das L :wink: ) (1688-1768)
Sein Vater war ein ermländischer Landvogt,solche Leute saßen dann im vierten Burgtyp des Ordens,nämlich den Vogtburgen.Ich erwähne das nur mal,weil ich nicht weiß,ob ich je eine vorstellen kann.
Der junge Stanislawski diente am Hofe des Kurfürsten von Sachsen,Friedrich August (August der 2.dem Starken) in Dresden,als Kämmerer,ehrenamtlicher Schatzmeister und Minister des Geheimkabinetts.
Im Jahre 1736 wurde er zum Generalpostmeister im Königlichen Preußen ernannt und erhielt den Titel „ Reichsgrafen“.
1737 heiratete er eine Prinzessin Luise Albertine,die älteste Tochter des Herzogs Friedrich Ludwig Holstein Beck(gleich zwei Biersorten im Namen) und ließ sich 1739 nach dem Kauf des Gutes mit seiner Frau in Lindenau nieder.
Danach baute er nach dem Vorbild des Schlosses von Friedrich Wilhelm I in Königsberg sein eigenes kleines aber schmuckes Schlösschen in Lindenau.
Daraus geworden ist auf einem rechteckigen Grundriss ein Parterrebau mit einem hohen Mansardendach und hervorgezogenem beidseitigem eingeschossigem Risalit(wusste ich vorher auch nicht was ein Risalit ist,aber nun ja Reisen bildet)auf der Front und einem polygonalem Mittelrisalit,mit repräsentativer Terrasse auf der Gartenseite.Im oberen Bereich des Frontrisalit,dem Tympanon(auch ein neuer Begriff in meinem Wortschatz) war einstmals das Wappen und die Initialen der Fam.Stanislawski.
IMG_1563.JPG

IMG_1564.JPG

Ich bin gespannt ob der neue Eigentümer dieses wieder anbringen wird,denn noch fehlt es.
IMG_0730.JPG

IMG_1570.JPG

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Ein bisschen aufmerksamer muss ich auch beim nächsten Burgmuseumsbesuch in Allenstein/Olzstyn sein,denn es befindet sich dort ein Portrait von Herr Stanislawski,welches hier im Haus hing.Das Portrait seiner Frau ist 1945 verschollen.
In diesem schlechten Zustand habe ich 2008 schon ein anderes Schloss gesehen,welches ich nun schon fast jährlich besuche.Dieses in Lindenau hatte aber mehr Glück einen Liebhaber zu finden.
IMG_1567.JPG

Es gibt natürlich auch einen Park(ca.7 ha groß),den man aber nicht einsehen konnte, da ja der Bauzaun uns den Zutritt versperrte und ich nicht von hinten über Felder und Privatgrundstücke in einen wahrscheinlich verwahrlosten Teil der Anlage blicken wollte.
Einmalig schön muss er aber gewesen sein,der von Herzog Friedrich K.von Holstein Ende des 18.Jahrh. gestaltete Park.Es gab zwei große Teiche,einen chinesischen Gartenpavillon,ein Häuschen auf einer künstlichen Insel, Grotte und eine Eremitenklause förderten seine Schönheit.
IMG_1568.JPG

1835 gab es einen Besitzerwechsel,die einflussreiche Familie Dohna-Lauck trat als Eigentümer und in meinen Berichten das erste mal in Erscheinung.Eine interessante Ansicht des Schlosses ist aus dieser Zeit auf einem Gemälde(Familienbildniss)von August Enge erhalten.Wo es ausgestellt ist,da habe ich keine Information.
(von dem Lauck nicht täuschen lassen,es sind immer die Dohna´s , sie tauchen immer wieder mal auf und gehören zur ostpreußischen Geschichte untrennbar dazu,Lauck- steht für den letzten Besitz oder das Stammhaus dieses Familienzweiges,z.Bsp.gibt es einen Familienzweig- Dohna zu Schlobitten- die kommen dann alle einfach aus dem Ort Schlobitten/Slobity,aber zu den Dohna`s später mehr)
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Nachfolgende Besitzer wurde dann eine Familie von Restorff.Außer,dass das Haus der totalen Plünderung ausgesetzt war,überstand das Schloss das Kriegsende ganz gut.
Nach 1945 wurde hier ein Zentrum für Pflanzenanbau eingerichtet.Doch 1979 brannte das Schloss nieder und erinnerte seit her nur noch als Ruine an die einstige Barockperle der Residenzarchitektur.
Nach dieser kurzen Besichtigung an diesem Tag nahmen wir uns noch Zeit für das Schloss in Rodelshöfen/Rudlowo und Schlobitten/Slobity mit Vorwerk.
Gruß
Rüdiger
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 25. Oktober 2017 20:13

Auf der Suche nach der Schlossruine in Rodelshöfen/Rudlowo mussten wir von Braunsberg/Braniewo kommend links des Flusses Passarge/Paslenka ca.1 Km südlich fahren. So war zumindest mein Plan, dann würde ich die Ruine vielleicht über die Wiesen am Fluss entdecken können. Mein Navigationsgerät, konnte Rodelshöfen nicht finden und ich erwartete auch nicht diesen kleinen Ort ausgeschildert zu bekommen. Nachdem ich einen alten Mann gefragt hatte, welcher sich an die Ruine erinnerte und meinte damals am Krankenhaus von Braunsberg vorbei in das Dörfchen gekommen zu sein, drehte ich wieder um und kurz vor Braunsberg sah ich jetzt auch in der Ferne die Schlossruine.
IMG_0732.JPG

Leider ist es auch eine Sehenswürdigkeit, die von mir zu wenig fotografiert werden konnte. Am Krankenhaus vorbei und wieder aus Braunsberg heraus begann eine holprige und enge Straße, welche in Rodelshöfen plötzlich in einer Sackgasse vor einem Metalltor endete.
Ich stieg aus und es verschlug mir erst einmal den Atem. Es stank in dem vielleicht 20 Häuser zählenden Dorf dermaßen nach Schwein, dass ich mich fragte wie die Menschen den permanenten Geruch aushalten konnten. Ich bin da nicht zart besaitet, habe als Schüler und auch als Lehrling in solchen Anlagen mein Feriengeld/Lehrlingsgeld aufbessern dürfen, aber dauerhaft im Gestank wohnen?!
Hinter dem Tor konnte ich auch die Ruine sehen die gegenüber des Schweinestalls stand und von Mauern und Zäunen eingezäunt war. Die Schlossruine steht auf dem Gebiet einer privaten Schweinezucht-Mastanlage.
IMG_0733.JPG

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Wie sollte es auch anders sein, auch schon damals warf hier die Schweine-,Pferde und Viehzucht ein beträchtliches Einkommen ab. Eine Ziegelei mit Dampfantrieb tat das ihre dazu(sie wurde 1958 stillgelegt).
Das Schloss ist auf einer Anhöhe gebaut ,der gute Ausblick von der Gartenseite über die Wiesen und Felder zum Fluss wurde sicher mit geplant, als es 1712 errichtet wurde.
IMG_1600.JPG

IMG_1606.JPG

Schon im 14.Jahrh. gab es hier ein Rittergut. Familie Gramsch waren die längsten Besitzer der Anlage, welches dies in einer leider nicht mehr überbliebenen Inschrift an einer Steintafel über dem Portal kund tat.
Errichtet :1712,Renoviert und erweitert:1865,die Inschrift: „SOLI DEO GLORIA/ANNO 1712/RENOV:1865“,dazu das Wappen und die Initialen mit hervorgehobenem Buchstaben G..
Es war ein romantisches Schlösschen dessen Glanz Vergangenheit ist. Zweigeschossig mit einem dreigeschossigen Turm an der Südflanke, über einem fast rechteckigen Grundriss erbaut.
IMG_1602.JPG

Mit Risaliten an der mittleren Front und den Giebelwänden. Dazu kam noch eine große parkseitige Aussichtsterrasse zum Fluss.
IMG_1598.JPG

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IMG_1597.JPG

Im März des Jahres 1945 erreichte die Rote Armee die Gebiete um Braunsberg. Zuvor war die deutsche Bevölkerung geflohen. In Rodelshöfen errichtete die sowjetische Geheimpolizei nach dem Krieg zeitweilig ein Lager. Danach wurde das Schloss nicht mehr genutzt und verfiel.
Ich ging dann noch durch eine Kleingartenanlage ,versprach mir aus einer anderen Position ein schöneres Bild, da aber begann dann die Betonmauer und ich kehrte wieder um.
Ob die Schlossruine uneingeschränkt dem „Schweinezüchter“ gehört kann ich nicht genau sagen. Möglich, dass er auch nur den Grund gepachtet hat und das Land immer noch der AWRSP, der polnischen Verwaltung für die ehemaligen ostpreußischen landwirtschaftlichen Güter gehört.
Wieder ein Ort, der seine Geschichte mir teilweise preisgeben musste :wink: .
Gruß
Rüdiger
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon Nordlicht » 28. Oktober 2017 08:20

ich staune über dein Wissen über Ostpreussen...danke das wir darann teilnehmen dürfen.....
Gruß Uwe.
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 28. Oktober 2017 11:22

Nun ja ich habe die richtigen Lektüren dazu gefunden.Man kann schon sagen das ich sie dann studiere/auseinander nehme, um sie mit meinem gesehenen und den Bildern wiederzugeben,Fehler möchte ich hier ja auch nicht verbreiten.
Das Beste ist aber,es macht mir unheimlich Freude. :ja:
Gruß
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon trabimotorrad » 28. Oktober 2017 13:21

Ich sehe es, auch mit großer Freude, das Dir das rumstöbern in alten Gemäuern viel Spaß macht. Erfreulicherweise hast Du auch noch sehr viel Hintergrundwissen Dir angeeignet, da macht das Lesen Deiner Berichte noch mehr Spaß. Mach bitte weiter so :flehan:
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon Bastelrunde » 28. Oktober 2017 20:17

Ich find den Thread ganz schön gut. Hier sieht und liest man Sachen über Ostpreußen, das hätte man sonst nie gesehen oder in sonsteiner Art und Weise mitbekommen. Das ist sehr interessant! :gut:
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 29. Oktober 2017 00:09

Bastelrunde hat geschrieben:Ich find den Thread ganz schön gut. Hier sieht und liest man Sachen über Ostpreußen, das hätte man sonst nie gesehen oder in sonst einer Art und Weise mitbekommen. Das ist sehr interessant! :gut:


Du treibst mir echt die Schamesröte :oops: ins Gesicht ,auch dir Achim ,danke.Der nächste Beitrag ist dann wieder ein kleines "Highlight"(zumindest für mich) und mein Töchterchen hat mir dabei echt eine große Freude machen können.Noch ist sie nicht ganz fertig aber ich hoffe das wird bis Anfang der Woche,da ich den Rest der Woche wenig Zeit habe.
Gruß
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Als Dank, den schönsten masurischen Sonnenuntergang.Es war letztes Jahr im Sommer,nachdem ich mit dem knipsen fertig war,kam doch echt ein Profifotograf mit einem Brautpärchen, um das gleiche Motiv zu nutzen.Mensch,dachte ich mir,da hast du den Nagel auf dem Kopf getroffen :lol: .
Ich glaube ich lass mir mal Egons Kamera vorführen,der hat ja eine,die zaubert Farbe in die Bilder :D .
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 31. Oktober 2017 21:49

Schlobitten/Slobity!
Es ist das zweite Königsschloss, welches wir uns ansehen wollten und hier hielten sich wirklich alle preußischen Könige, zum Teil mehrmals,auf. Als schöne Ruine in meinem Reiseführer aufgeführt hatte ich die Vermutung auch nichts anderes sehen zu können. Also ging es auf schrecklich holprigen Sträßchen 15 Km Richtung Süden. Vor Schlobitten kamen wir durch Dörfer an denen man die eingewachsenen Ortseingangsschilder nicht mehr lesen konnte und die Straße in das Dorf Schlobitten war wohl noch aus dem Mittelalter. Mittlere runde Feldsteine hat man für den Straßenbelag verwendet, mein Auto löst sich jetzt auf dachte ich noch bei dieser Schüttelei. MZ-Fahrer aufgepasst , Schrauben vor und nach dem Besuch kontrollieren!
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Vor dem Ortseingang sahen wir schon von weitem den hohen spitzen Turm der Dorfkirche von Schlobitten. Eigentlich fuhr ich direkt auf das Schloss, zu nur durch den starken Laubbaumbestand war wieder mal nichts zu sehen und so ging es noch ein bisschen durchs Dorf, wo ich dann im Süden der Schlossanlage, am Schlosspark stehen blieb.
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Da kam mir ein etwas jüngerer Mann als ich es bin entgegen und der bot sich uns gleich als „Schlossführer“ an , nach dem ich ihn fragte welcher Weg denn zum Schloss führte.
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Schloss Schlobitten gehörte der für Preußen bedeutenden Adelsfamilie Dohna. Etwa Mitte des 15.Jahrh. kamen die aus Sachsen stammenden Vorfahren, als Ordensritter und Söldnerführer, über Schlesien in das Pruzzenland wo sie dem Deutschen Orden dienten. Durch das Erstarken der Burggrafen von Dohna im Gau Nisan, bekamen sie es mit dem Markgrafen Wilhelm I. von Meißen(Wettiner Geschlecht) zu tun. Der Konflikt endete in den Dohnaischen Fehden (1385-1402) und hatte zur Folge, dass die Dohna vollständig den Wettinern unterlagen und ihr gesamter Besitz an sie fiel. Die Burg Dohna wurde vom Markgrafen Wilhelm I. von Meißen "geschliffen".
Wer wusste, dass die Dohna so einflussreich waren, dass Kaiser Friedrich der I. "Barbarossa" sie zur Planung Dresdens und der ersten Dresdner Brücke beauftragte. Ich nicht, aber jetzt.
Niederwartha.Das_Gebiet_der_Slawen_im_8._Jahrhundert.jpg

Der Feldhauptmann Stanislaus Dohna, welcher sich bei der Schlacht bei Konitz/Chojnice (1454)hervorgetan hatte, begründete die preußische Linie seiner Familie. In dieser Schlacht befahl der polnische König Kasimir ca.18000 Ritter und Söldner gegenüber dem Deutschen Orden, welcher ein Söldnerheer von 15000 Mann zählte. 3000 Mann verlor der polnische König in dieser Schlacht, darunter auch Adlige, wie den Woiwoden von Pomerellen(!),durch taktisch unkluges Verhalten. Der Orden zählte nur 60 Mann und zwei Ordensritter an Verlusten.
Im Umkreis von Mohrungen/Morag und Preußisch Holland/Paslek wurden ihm(Stanislaus), auf Grund seiner treuen und siegreichen Dienste mehrere Güter verliehen. Ende des 15.Jahrh. besaß er hier schon mehrere Dörfer. In Schlobitten so nimmt man an, war es sein Sohn Peter der den Beginn der Geschichte und den Grundstein der Familie zu Schlobitten hier legte, denn eigentlich hatten die Dohna`s ihr Stammhaus ja in Mohrungen.
Peter Dohna bekam vom Orden (1520-1525) Schlobitten verliehen und er war es, der ein erstes kleines Haus hier bauen ließ. Er heiratete die Tochter des Woiwoden von Pomerellen, Katharina von Zehmen(der Zusammenhang ist mir erst bei einem bisschen rumstöbern im Netz aufgefallen, so ernst nahm man es wohl mit der Feindschaft nicht, ca.70 Jahre und schon alles vergessen, natürlich muss es nicht die selbe Woiwoden Familie gewesen sein ), welche ihm acht Söhne und eine Tochter gebar. Vollständig nach Schlobitten zog es aber erst seinen Sohn Achiatus, nach dem das Schlösschen in Mohrungen zu klein für die große Familie geworden war. Achiatus war der Erbauer des so genannten „Neuen Haus“.
Wieder aber war es dann erst Achiatus Sohn Abraham der von 1621-1624 das erste Schloss in Schlobitten bauen ließ. Durch seine humanistische Ausbildung an verschiedenen Hochschulen Europas knüpfte er auch Kontakte an den holländischen Hof und das hatte Auswirkung auf die Architektur des Schlosses. Es wurde nach niederländischen Vorbildern des frühen 17.Jahrh.errichtet.
Abraham`s Kernschloss ist heute noch als Ruine zu betrachten.
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Eine große Anlagenerweiterung führte dann der in Genf geborene, in der Schweiz und den Niederlanden sich bildende Alexander zu Dohna(1661-1728) durch. Er war Chef der preußischen Provinzialregierung, Mitglied des Geheimen Rats, Generalfeldmarschall und sogar Erzieher von Kronprinz Friedrich Wilhelm dem Ersten. Die durch ihn veranlassten und durch den Architekten Jean-Baptist Broebes ausgeführten Erweiterungen bezogen Abrahams Urschloss mit ein. So bekam das Schloss beidseitig Verlängerungen durch Seitengalerien und daran senkrechte Seitenflügel dazu. Eigenartig an diesem Schloss ist der fehlende Haupteingang, dafür gab es links und rechts zwischen Mittelbau und den beiden Flügeln je einen Eingang. Prunkvoll, mit Stuck und Malerei verziert war der zweigeschossige Festsaal, sowie natürlich die königlichen Stuben.
Dazu kamen zwei symmetrisch angeordnete Teiche über die eine steinerne Brücke führte.
IMG_0745.JPG

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Auf den steinernen Sockeln des Brückengeländers standen Skulpturen.
IMG_0749.JPG

Nördlich bildete das Haupttor, das „Graue Tor“ mit seinen anschließenden Wirtschaft- und Verwaltungsgebäuden den Abschluss der Anlage,
IMG_0760.JPG

IMG_0747.JPG

IMG_0761.JPG

IMG_0762.JPG

wobei zwei Nord/östlich des „Grauen Tors“ angrenzende Nebengebäude nicht realisiert wurden. Im Osten der Anlage steht oder besser stand der Marstall mit Turmeinfahrt und schönem Uhrentürmchen. Das im Westen geplante ebenbürtige Hofgebäude wurde leider auch nicht errichtet.
IMG_1641.JPG

IMG_1640.JPG

Südlich des Schlosses, da wo ich mit dem Auto stand, grenzte ein ausgedehnter französischer Garten an. Leider war davon nichts mehr zu sehen und auch von der 1625 angepflanzten Eichenallee sowie den alten Linden keine Spur. Ich habe mir mal erlaubt so einen schönen französischen Garten mit einzufügen, dieser hier war in Villandry.
IMG_1564.JPG

IMG_1545.JPG

IMG_1567.JPG

IMG_1574.JPG

Schlobitten kann man aber auch als Schatzkammer bezeichnen, denn die Familie Dohna sammelte leidenschaftlich,:450 Gemälde, prunkvolle Möbelstücke, wertvolles Porzellan, Münzensammlung, Gobelins, Kunsterzeugnisse aus Silber, Gold und anderen Materialien und die Bibliothek war schon Mitte des 19.Jahrh. mit 50000 Büchern gefüllt. Der letzte Eigentümer, Fürst Alexander zu Dohna (1899-1997)(ein anderer Alexander! Die erbliche Fürstenwürde bekamen die Dohna erst 1900 vom Deutschen Kaiser)konnte den größten Teil der Sammlung vor 1945 noch auslagern, einiges ist aber trotzdem verloren gegangen. In Schloss Charlottenburg in Berlin sind ein Teil der Schätze ausgestellt, im Museum von Allenstein/Olsztyn befinden sich nur drei kleine Zinnfiguren. Bis 1944 wurden zahlreiche Sanierungen durch Alexander in Auftrag gegeben, auch wollte er den zum Naturpark umgestalteten französischen Garten wiederauferstehen lassen. Dazu kam es dann allerdings nicht mehr.
Von 1525 bis 1945, war dies das Eigentum und der Stammsitz der Familie Dohna zu Schlobitten. 1945 geriet das Schloss durch Kampfhandlungen in Brand und ist seither nicht wieder aufgebaut worden.
Schloss_Schlobitten_Sammlung_Duncker.jpg

Von Jahr zu Jahr verfällt es mehr, ein Teil der südlichen Wand ist erst vor kurzem eingestürzt. Mein „Führer“ zeigte mir eine Narbe an seinem Kopf, die er sich dort, durch einen herabfallenden Stein „erworben“ hatte.
Das Schloss haben Warschauer Investoren gekauft. Der Zugang ist verboten, da privat. Es gab aber trotzdem ein Schlupfloch für uns und seit dem Eigentümerwechsel wurde auch nur das Gras gemäht und Bäume gefällt. Mehr ist nicht passiert. Bei dieser Aktion hat man aus einem der beiden Teiche eine Skulptur „gefischt“.
IMG_0759.JPG

Mein Begleiter hat ein Kästchen mit alten Münzen gefunden, welche ihm ein Deutscher für 150,-Euro abgekauft hatte. Er schimpfte noch auf die Russen, die hier gewütet hatten und dem Schloss den Rest gegeben hätten. Aber auf die Russen sind die Polen im Allgemeinen nicht gut zu sprechen. Unser „Führer“ steuerte mit uns noch auf die Dorfkirche zu und erwartete von mir seinen „gerechten Lohn“. Ich hatte nur 10,- Zlotych klein und dafür, dass ich ihn nicht gebeten hatte erachtete ich 2,50 Euro als ausreichend.
IMG_0755.JPG

IMG_0750.JPG

IMG_0751.JPG

Die Kirche in Schlobitten stand unter dem Patronat der Familie Dohna, dies kann man auch an den vielen Grabplatten auf dem Boden der Kirche sehen. Da ist alles „voll“ mit Dohna.
IMG_0752.JPG

Die erhaltene deutsche Schrift in der Kirche, lässt vermuten, dass man sich mit der Geschichte arrangiert und den Deutschen versöhnt hat.
IMG_0753.JPG

Traurig, dass so eine Perle von Schloss von der Erde verschwinden wird. Das dazu gehörende Vorwerk Schlobitten bekommt eine eigene „Präsentation“, da ich dazu auch viele Bilder gemacht habe und das ganze sonst viel Zeit mit der „Hochladerei“ in Anspruch nimmt. Immer nur ein Bild kann schon nervig sein.
Gruß
Rüdiger :ritter:
(...und geschafft :schreiben: )
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 11. November 2017 00:33

Das dazu gehörende Vorwerk von Schlobitten liegt im Süden der ehemaligen Schlossanlage im Anschluss an die ausgedehnte Parkanlage .Dass, das Schloss nicht mehr im Ganzen anzutreffen sein würde hatte ich stark vermutet, aber die Aussagen meines Schlossreiseführers stimmten mich freudig-zufrieden(endlich wieder etwas Erhaltenes besichtigen).
"Das Vorwerk hat die Jahrhunderte fast unverändert überstanden. Es blieb unversehrt und ist heute noch in Nordost-Polen ein einzigartiges ,kunstvoll angelegtes barockes Ensemble neben einer Schlossanlage "
Nur einen Kilometer fuhren wir in die Richtung ,die mir unser "Schlossführer" genannt hatte .
IMG_1719.JPG

IMG_1720.JPG

Trostlos ,saßen die Jugendlichen auf der Bordsteinkante an der Straße, laut palavernd hörten wir die Alten am nahen Geschäft/Sklep ,welches sich direkt am Vorwerkzugang befand.
Wieder war da eine Absperrung, die meiner Frau und den Kindern den Mut abhanden kommen ließ, nur mir war es mittlerweile egal was da alles auf den Zäunen geschrieben stand .Es heftete sich mir sofort ein Einheimischer an die Fersen, welchen ich aber nicht sah und bei der Rückkehr sagten mir schon meine Frau und die Kinder, dass ich "verfolgt" werde. Er kannte das wohl, dass hier immer mal wieder Deutsche vorbei schauen und er seine Dienste anbieten konnte .Ich hatte aber an diesem Tag genug von seinem "Arbeitskollegen" und wirklich mehr Informationen holen wir uns zusammen in 2019,denn ich denke Schlobitten ist eine Reise wert..Die Einheimischen hoffen auf einen kleinen Verdienst, wenn sie dem Besucher etwas zu erzählen haben. Heute am Schreibtisch/Computer weiß ich das es ein Fehler war ihn nicht zu fragen, denn eigentlich weiß ich nichts über die Gebäude des Vorwerkes. Ich hatte auch nicht vor gehabt die Burgen und Schlösser hier zu beschreiben, denn dann wäre ich anders an die Sache herangegangen. In einer Bierlaune habe ich dann einfach mal angefangen. Dieser mir hinterher laufende Mann wäre mir bestimmt von Nutzen gewesen. Aber so ist es wie es ist.
In der Zeit in der die Burgen durch die Ritter genutzt wurden und auch nach der Säkularisierung Preußens gab es die vorgelegten Wirtschaftsgebäude. Diese lagen vor den eigentlichen Wehranlagen, manchmal waren sie aber auch Teil der Befestigung(die Vorburg-und konnten dem Gegner schon da das Eindringen unmöglich machen).
Vorwerke an Burgen dienten der Lebensmittelproduktion, der Beschaffung und Herstellung aller für die Ritter in dieser Zeit notwendigen Ausrüstung.
Zu den imposanten Schlössern in Ostpreußen gab es auch immer Wirtschafts -und Verwaltungsanlagen, so wie dieser in Schlobitten. Natürlich sollten wichtige Aufgaben hier erledigt werden und nicht an das Schloss heran getragen werden. Hier wohnten der Verwalter und auch die vielen verschiedenen Arbeitskräfte die man zum Unterhalt einer solchen Wirtschaft benötigte. Schön beschrieben ist das Leben in einem fiktiven Vorwerk und Gutshof in Westpreußen, von dem deutschen Schriftsteller Hans Fallada im Roman "Wolf unter Wölfen". Ich hatte es mir mal von meinem Vater geliehen.
1718-1725 wurde dieses Vorwerk in Schlobitten von C.Hindersinn in einer stilgemäßen architektonischen Einheit erbaut.
Es war wirklich etwas Einzigartiges in diesem Stil in Ostpreußen. Nur, die Privatisierung vertrieb die Menschen aus der Anlage und ließ sie zu dem verkommen was sie jetzt ist. Zur Zeit des Druckes meines Reiseführers war das Vorwerk in einem noch sehr guten Zustand.
Ich habe jetzt mal diese Gruppe angeschrieben,vielleicht ermöglichen sie mir auch Bilder von intakten Anlagen einzustellen.
Jetzt verweise ich mal nur auf diese Bilder.
http://www.bildarchiv-ostpreussen.de/su ... 3#!start=1
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende,
habe es auch,werde ein bisschen schrauben
Gruß
Rüdiger
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ES-Rischi » 11. November 2017 00:54

Mensch...das ist alles so interessant und schön, du solltest das mal als Buch und Bildband veröffentlichen.
Hier steht jetzt keine Politik, auch nichts über Illegale oder Meinungsfreiheit. Fast wie vorher.
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 11. November 2017 01:24

Danke schön ,aber das haben schon andere.Ich nehme nur meine Bilder und verknüpfe das mit der Geschichte.Es gibt auch darüber fast nichts im Internet,man muss schon das Buch kaufen um an die Geschichten zu kommen.Ich mach`s für euch,für die Unterhaltung,für mich,ich muss mich intensiv damit beschäftigen(damit ich keinen Bockmist verbreite) und die Tour 2019.Ich freue mich darauf.
Gruß
Rüdiger

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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ES-Rischi » 11. November 2017 02:31

Na da kann man nur Danke sagen. Ich habe mir auch schon lange mal vorgenommen den ehemaligen Wohnort meiner Oma mal aufzusuchen. Irgend wann mach ich das.
Hier steht jetzt keine Politik, auch nichts über Illegale oder Meinungsfreiheit. Fast wie vorher.
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 11. November 2017 02:42

Genau so muss das sein,man weckt verborgene oder am Licht liegende Gefühle.Geht mir auch so und durch neue Informationen reift der Gedanke etwas noch zu machen /auszuprobieren ,lang gehegtes endlich in die Tat umzusetzen.
Gruß und einen Guten Morgen
Rüdiger

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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon morinisti » 11. November 2017 10:05

ETS-Fan hat geschrieben:Genau so muss das sein,man weckt verborgene oder am Licht liegende Gefühle.Geht mir auch so und durch neue Informationen reift der Gedanke etwas noch zu machen /auszuprobieren ,lang gehegtes endlich in die Tat umzusetzen.
Gruß und einen Guten Morgen
Rüdiger

Rüdiger,
Ganz vielen herzlichen Dank für diesen wunderschönen Bericht, die einzigartigen Fotos und die liebevollen Schilderungen.
Wie Achim/Trabbimotorrad schon schrieb, wird man dieser Landschaft nicht gerecht, wenn man in Form einer Gewalttour die kaum sehenswerten Hinterlassenschaften des hässlichen österreichischen Gefreiten und seiner charakterlich missgebildeten Gefolgschaft aufsucht. Dazu habe ich hier im Weserbergland leider mehr Gelegenheit als mir lieb ist.
Ich war bei der ersten Wolfschanzentour dabei und das war mein erster Kontakt zu Ostpreußen. 2016 waren meine Frau und ich erneut dort. Mein Großvater war in den Zwanziger Jahren Stallmeister am Gestüt Hunnesrück bei Einbeck, bis er von den Nazis nach Rastenburg strafversetzt wurde, wo er als Beamter am dortigen Gestüt, welches Trakehnen unterstellt war, tätig war. Wir haben das Glück, das Gestüt wie auch das Haus, in dem meine Großeltern und meine Mutter wohnten völlig unverändert wie auf den Fotos aus den Dressigerjahren vorzufinden. In den 200 Meter langen Stallungen war mir, als stünde mein Großvater, den ich nie kennenlernen durfte, neben mir. Dort, wo früher in jeder Box zwei Trakehner
standen werden heute Kaltblüter gezüchtet. Die Menschen dort waren herzlich , überaus freundlich und sehr berührt, als sie meine alten Fotos sahen. Leider war sprachlich überhaupt keine Verständigung möglich. Die Idee, einer Motorradtour nach Ostpreußen mit einem sprach- und ortskundigen Führer reizt mich sehr!

-- Hinzugefügt: 11. November 2017 10:19 --

Wir haben das Glück, an unserem alten Mercedes Wohnmobil eine gescheite Motorradbühne zu haben und so unsere ETZ/A immer dabei zu haben. Ein besseres Ostpreußenmotorrad kann ich mir nicht vorstellen.
Mich stören hier etwas die pauschalen Schilderungen des Verkehrs in Polen. Dies Hauptüberlandstrassen sind natürlich kein Vergnügen aber das ist bei uns ja auch nicht anders. Wenn man aber abseits auf verlassenen teilweise unbefestigten Seitenstraßen unterwegs ist, ist es traumhaft.

-- Hinzugefügt: 11. November 2017 10:25 --

Das Wohnhaus 1936 und heute

-- Hinzugefügt: 11. November 2017 10:31 --

Liebe Grüße
Jürgen
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon Prä Jonas-Treiber » 11. November 2017 11:05

Wunderbare Bilder sehr beeindruckend und informativ. Ob ich es mal schaffe mit dem Motorrad durch Ostpreußen zu fahren?

Gruß Walter

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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon Nordlicht » 11. November 2017 11:23

Prä Jonas-Treiber hat geschrieben:Wunderbare Bilder sehr beeindruckend und informativ. Ob ich es mal schaffe mit dem Motorrad durch Ostpreußen zu fahren?

Gruß Walter
ich habs vor..... :ja:
Gruß Uwe.
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon morinisti » 11. November 2017 11:36

Wie wäre es, für die Tourplanung einen neuen Thread aufzumachen, um hier den schönen Bericht nicht zuzumüllen?
Grüße

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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 12. November 2017 03:47

Das mache ich dann auch,nur jetzt noch nicht(Weihnachtsurlaub ist gestrichen),ich muss 2018 erst mal den Aufenthalt organisieren mit dem Jeder in 2019 zufrieden sein kann.Ich visiere mal die Sommerferien in BW an,da meine Familie ,Frau ,wie auch Kinder in dieser Zeit sich auch aktiv an dieser Unternehmung beteiligen wollen.Nur abends im Zelt schlafen will (meine Gute)niemand.Wir hätten dann das schönste Sommerwetter(nehme ich mal an)Achim/trabimotorrad hast du noch schulpflichtige Kinder,dann bekommst du doch auch Urlaub im Benz-Sternchen?Ich baue dann auch mein Zelt da auf Ich würde so einen Misch/Masch bevorzugen.Die Kinder wollen unbedingt Motorrad(mit) fahren ,heißt sie sehen die Sachen,die wir(meine Familie oder nur ich) schon besichtigt haben.
Meine Frau will nicht dahin fahren wo sie schon mal war,ist auch einleuchtend,dann nehme ich das Auto zu neuen Ansichten/Schlössern Gutshäusern und meine 3 sind dabei.
Beim ersten mal möchte ich auch nicht im Frühjahr 2019 fahren,es kann noch recht kühl im ehem. Ostpreußen zu dieser Zeit sein.Wenn meine Frau begriffen hat,das es sich hier nicht um Revanchisten und Heimholern(die geht davon aus ,alle sind wie ich,aber auch ich möchte nichts von den Polen zurück,ich diskutiere nur sehr hart mit ihr ,mich interessiert nur unsere gemeinsame Geschichte) handelt wird das Ganze ein schönes Erlebnis
Nuuun ja ,die Frauen.
Gruß
Rüdiger
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon trabimotorrad » 12. November 2017 08:42

@ Rüdiger: Vielen Dank, das Du mir noch schulpflichtige Kinder unterstellst :D :oops: aber ich habe sogar schon einen Nicht-mehr-schulpflichtigen-Enkel :lach:
Mit Deine Einschätzung über MEINE "Revanchismußgelüste" liegst Du 100%ig richtig, ich denke und rede nicht mal von Ostpreußen sondern von Polen und in Kętrzyn steht auch, in meinen Augen, nur eine historisch belastet Bauschuttdeponie.
Es ist MIR auch egal, ob das Elsas nun französisch ist oder Deutsch, ich kenne dort tolle Straßen und bin immer gerne hin gefahren. Die Grenzen, mit denen ich aufgewachsen bin, die sind eben mal so, wie sie sind und wo die Grenzen des heiligen, römischen Reiches, deutscher Nation im Jahre 1250 verlaufen sind, ist mir so egal, wie der verlauf der Grenzen 1914/1936 oder sonst irgend wann - die jetzigen Grenzen GELTEN :ja:
Ja, ich möchte gerne in diesen Teil Polens fahren und freue mich darauf, das durch Dich sehr gute Vorkenntnisse da sind und die Sprachbarriere ein wenig durchlässig wird.
Ich war schon in Gdansk und auch dort weht der Hauch der Geschichte, wie fast überall in Europa. Ich bin sehr froh, das die große Mehrheit der Europäer wissen, das unsere Generation NICHT für das Unheil, das die Generation unserer Großväter/Urgroßväter über Europa gebracht haben, verantwortlich sind und so werde ich nicht durch dummes Verhalten oder dumme Sprüche etwas tun, das unsere Generation in Misskredit bringen würde :!:
Und ich hoffe inständig, das in unserer, zu bildenten Reisegruppe exakt dieser Geist herrschen wird :flehan:
Gruß aus Wüstenrot, wohnen, wo Andere Urlaub machen...
Zwei Takte sind genug, alles Andre ist Betrug!

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:schlaumeier: Mein Fuhrpark ist sowieso rein und komplett von Vernunft geprägt!
Denn vernünftig ist was Freude macht!

( Zitat von TS-Jens 13.04.2020)

seit Sosa `09 OT- Maultaschenpartisane
Seit Lehesten 2011 günstig erkaufter Nörgelmod
Gründer des "Flacheisenreiter-Fanclubs"
Gransee 2011 - ich war dabei und es war schön
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon Egon Damm » 12. November 2017 17:13

Deine Einstellung @ Achim geht mit unserer konvorm.

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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon morinisti » 12. November 2017 17:19

Europa ist der Weg, auch wenn ein völlig unbedeutendes Inselvolk in der Nordsee (ich mag sie ja, die Briten :english: :bia: ) und andere Kleinstaatler versuchen, mit der Luftpumpe die Windrichtung zu ändern (das Bild ist geklaut von Richard David Precht).
Alles andere ist mir eher unwichtig. Dass ich nach Ostpreußen fahren kann, ohne einmal einen Ausweis vorzeigen zu müssen, ist eine große Errungenschaft unserer (europäischen) Gesellschaft.
Unsere Generation ist die erste, die genug zeitlichen Abstand hat, um mit der Vergangenheit und ihren Folgen einigermaßen offen und angemessen umzugehen. Das sehe ich in gewisser Weise als Aufgabe und Herausforderung an. Ich persönlich habe bis fast zu meinem 60. Lebensjahr gebraucht um zu verstehen, wie weit die unverarbeiteten Traumata der Kriegsgeneration in unsere Generation hineingetragen wurden. Unsere Eltern konnten das nicht.
Ich habe in Rastenburg, das heute anders heißt, herzlichste Begegnungen gehabt. Ohne sprachliche Verständigung war klar, dass mein familiäres Band dorthin und die damit verbundenen Emotionen jeglichen Gedanken in Richtung Revanchismus auf beiden Seiten garnicht erst aufkommen ließen. Ich kenne diese Region Polens/Europas seit Kindertagen unter ihren deutschen Namen aus den Erzählungen meiner Mutter. (Die im Übrigen auch über jeden Verdacht des Revanchismus erhaben war)Wenn ich diese deshalb heute noch gebrauche, dann völlig wertfrei. Ob das politisch korrekt ist, ist mir so lange wurscht, wie es den Polen, denen ich begegne offensichtlich auch wurscht ist.
Ich glaube sogar, dass es auf polnischer Seite durchaus Wertschätzung für die deutsche Geschichte dieser Region gibt und das Bewusstsein, dass diese nicht nur aus den 1000 Jahren zwischen 1933 und 1945 bestanden hat.
Grüße Jürgen

-- Hinzugefügt: 12. November 2017 17:33 --

9AA90ECD-50EF-4BFD-93B4-76E02A81E787.jpeg

Herr Gawarecki ist heute Leiter des Gestüts in Ketrzyn/Rastenburg. Er hat den Büro umgekrempelt, um möglicherweise noch irgend etwas aus der Zeit meines Großvaters zu finden. Leider vergeblich.
Seine Kaltbüter sind eine Augenweide und sowas:
Kaltblüterparade in Rastenburg
Schaue ich mir viel lieber an als sündhaft teure, in Watte gepackte Trakehnernachfahren, die aus lauter Angst der Besitzer vor Verletzungen garnicht mehr erleben dürfen, wie schön ein Pferdeleben sein könnte.
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 12. November 2017 21:11

Das hast du schön geschrieben. :ja:
Wenn ich mal nicht mehr bin haben meine Kinder auch so ein Bild von ihrem stolzen Vater auf dem Rücken eines Pferdes.Ich hatte nur ein Jahr oder ein paar Monate Reitunterricht,bin kein guter Reiter,aber ein PS kriege ich noch gebacken :lol: .
Der Besitzer der Pferde, gab meinem Bruder und mir die Pferde ohne Probleme heraus,wir sind dann durch Ignalin/Reimerswalde hier am Haus meiner Schwiegermutter vorbei über die Felder in den Wald.Die waren schon etwas schreckhaft,als ein Pärchen Wachteln erschrocken hochflog.Wenn ich dann so über die Wiesen galoppiere, komme ich aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus,so schön ist das.
Bei der Rückkehr zum Pferdehof ist deren Hengst ausgebrochen und hat unsere Stuten völlig fertig gemacht(gebissen hat er und die Stuten haben getreten) .Ein paar mal bäumte sich das Pferd meines Bruders auf,er dachte er hat das im Griff,dann warf sie ihn ab(Knöchel angebrochen).
Ich bin weit vom Pferd abgesprungen,da ich sie einfach nicht mehr beruhigen konnte und hab sie laufen lassen.
Was könnten das für Pferde gewesen sein?Nachfahren der Trakehner,Großpolnische Rasse?
Gruß
Rüdiger
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"Kaltblüterparade in Rastenburg"
Wahnsinn diese Kraft der Tiere.
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon morinisti » 12. November 2017 22:08

Ich habe zwar eine Begeisterung für Pferde mit auf den Weg bekommen, zum Reiten hat es allerdings nie geführt. Ich fahre von hier aus gerne nach Hunnesrück, wo man häufig noch 50 Kopf große Junghengstherden auf wunderschönen Weiden sehen kann. Dieser Ästhetik kann ich mich nicht entziehen.
Heute Nachmittag, die Hengste und unser Hund jeweils noch nicht ganz trocken hinter den Ohren :
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Bis auf den Kavallerieteil total unpolitisch, wer die Sprache und Musik der Dreißiger ertragen kann und für Pferde was übrig hat, ist dieser Film ein schönes Zeitzeugnis abseits vom Klischee verwöhnter Turnierzicken.
Auf jeden Fall war das eine Art der Pferdezucht- und Haltung, die den Tieren gerecht wurde.
Trakehner Pferde
Grüße Jürgen
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 18. November 2017 18:18

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Den Namen Liebstadt/Milakowo verdankt die Ortschaft, laut einer Sage dem Ritter Liebenzell, der bei der Jagd auf einen stattlichen Hirsch in dieser Gegend traf und dabei gerufen haben soll,"…welch liebliche Statt…".
Den Ritter Heinrich von Liebenzell hat es wirklich gegeben und er war wahrscheinlich auch der Ortsgründer im Jahre 1302.Erwähnung fand der Ort schon 1314/15(es gibt unterschiedliche Aussagen),aber erst 1354 wurde der Ort das erste Mal urkundlich festgeschrieben.1490 erneuerte Hochmeister Johannes von Tiefen nach Kulmer Recht die Handfeste. Warum es diese Erneuerung gab? Dies ist mir bei verschiedenen Städten aufgefallen und noch nicht verständlich. Eine Möglichkeit ist ,dass die Siedlung nach anderem Recht gegründet wurde und durch Änderungen im Kulmer Recht eine Erneuerung nach diesem sinnvoll geworden war. In so einer Handfeste war festgeschrieben wie so eine Stadt oder Dorf funktionieren musste,des weiteren waren hier die Rechte der Gründer/Lokatoren geregelt. Das müsste ich aber erst nachweisen.
Rätsel gelöst, ich habe noch eine zweite Quelle ,nämlich Wikipedia dazu genommen(mache ich sonst nicht sooo gerne, mir sind die namentlichen Wissenschaftler lieber ) und da wird gesagt,:"Da alle Urkunden über den Nachweis des Stadtrechtes im Hungerkrieg 1414 durch polnische Brandschatzung verloren gegangen waren, stellte der Hochmeister des Deutschen Ordens, Hans von Tiefen,1490 eine erneuerte Handfeste aus, mit der das Stadtrecht bestätigt wurde." Das ist meiner Meinung nach sehr einleuchtend und logisch.

Beim Tippen des Textes stand ein Arbeitskollege neben mir und las mit, er fragte mich,:…ist damit unser Bad Liebenzell (Baden Württemberg)gemeint, von wo der Friedrich stammt?". Mein Kollege wohnt in der Nähe von Horb und Bad Liebenzell ist nur 60 Kilometer entfernt, zu mir sogar noch weniger. Ich dann ,"…äh ich kenne kein anderes…" Also habe ich gleich am Abend das Internet bemüht und siehe da, "…der letzte Ritter von Liebenzell (es ist das heutige Bad Liebenzell gemeint), Ludwig, verkaufte seinen Besitz 1272 an den Deutschorden und trat diesem bei…". Das würde heißen unser Stadt-und Burggründer Heinrich hatte schwäbische Wurzeln und ist ein Nachfahre des Ludwig von Liebenzell. Achim/trabimotorrad ,so langsam entwickel ich eine gewisse Ehrfurcht vor deinen Landsmännern,ich dachte die können nur Spätzle und Schupfnudeln(ja und Autos) produzieren.Sie haben sich auch aus dem Ländle getraut :lol:. Ich müsste jetzt den Stammbaum erforschen , um dies zu belegen, habe aber gerade keine Zeit :mrgreen: . Vielleicht erfahre ich noch in der Zukunft von der Richtigkeit dieser Annahme, denn zeitlich passt es schon.

Liebstadt befindet sich am Nordrand der Oberländischen Seenplatte/Pojezierze Ilawskie am Fluss Liebe dem linken Nebenfluss der Passarge. Für uns hieß das ,den Weg von Reimerswalde/Ignalin, über Wormditt/Orneta kommend weitere 13 Kilometer in den Süden zu fahren.
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Bevor der Orden sich hier nieder ließ hieß dieses Land Pogesanien und wurde von Pogesanern bewohnt, einem heidnischen Stamm.
An einer steil zum Fluss abfallenden Anhöhe errichteten die Ritter im 2.Viertel des 14.Jahrh. eine Burg. Es war zu Anfang nur ein kleines Burghaus mit vierseitigem Innenhof und einem quadratischen Turm in der Nordecke. Das Burgtor befand sich in der östlichen Wehrmauer. Wahrscheinlich wurde das Wehrsystem der Burg beim Bau der Stadtmauer in diese mit eingeschlossen. Das Wormditter Tor wurde unweit der Burg errichtet, wenn es noch stehen würde, wäre es von uns durchfahren worden. Auf einem Lageplan, vermutlich nach neuzeitlichem Umbau, sieht man die Burg als dreiflügelige Anlage, geöffnet zur Stadt. Das Burgtor gab es zu dieser Zeit schon nicht mehr.
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Die Burg hatte ein hohes Dach und der Turm, der direkt an der Burg stand, ein steiles Zeltdach. Leider ist nicht mehr viel übrig geblieben von dem Wehrbau, einzig die Reste der nordwestlichen Burgecke an der auch der Turm gestanden haben muss.
Der Wehrbau war eine Kämmererburg, also die kleinste administrative Einheit und war der Komturei Elbingen/Elblag unterstellt.
Es gibt ja kein Hinweisschild auf diese Überreste, es hat aber schon Spaß gemacht diese zu entdecken(das laute Herzklopfen war da).
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Meine Drei konnte ich davon trotzdem nicht beeindrucken. Es war nicht weiter schlimm, denn wir hatten an diesem Tag noch viel vor.
In Liebstadt kreuzten sich wichtige Straßen, was dem Ort auch eine gewisse Blüte brachte. Im 14.Jahrh. entstand auch die St.-Elisabeth-Kirche und ein Rathaus am Marktplatz.
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Schlimme Zeiten für den Ort und seine Bevölkerung waren der "Hungerkrieg", als polnische Truppen 1414 Stadt und Burg besetzten, plünderten und zerstörten.
("Hungerkrieg"-nach der entscheidenden Niederlage des Ordens in der Schlacht bei Tannenberg,1414,lagen die Gegner, polnisch-litauische Union gegen Deutschen Orden, noch ganze vier Jahre im Krieg. Die Polen hatten gegenüber den Ordensburgen eine "besondere" Taktik, darum Hungerkrieg)
1659 im polnisch/schwedischen Krieg zerstörten Söldner Liebstadt und brannten das Rathaus nieder.
1807 im preußisch/französischen Krieg wurde die Burg von den Franzosen zerstört, sie besetzten die Stadt und Napoleon requirierte das Pfarrhaus als Unterkunft. Während der weiteren Kämpfe brannte die Stadt erneut, wie auch das 1702 neu aufgebaute Rathaus, herunter. Seit dieser Zeit verfiel die Burg immer mehr und wurde als "Steinbruch" genutzt. Ein altes Bild vom Ende des 19.Jahrh. zeigt ,an der Stelle wo sie einst stand , nun Wohnhäuser.
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Es gab Seuchen, Brände, Kriege und Epidemien die die Stadt getroffen haben,fast jährlich ein Großbrand, das ist wirklich zu viel des Schlechten. Und trotzdem, es blieb den Menschen ja auch nichts anderes übrig, bauten sie ihre Stadt immer und immer wieder auf. Wir würden es heute auch nicht anders machen, oder?
Die Kampfhandlungen während des 2.Weltkrieges gaben der Stadt den Rest, 75 % der Stadtbauten wurden zerstört und Liebstadt verlor das Stadtrecht, welches erst 1998 zurück erlangt wurde. Drei, viermal bin ich hier schon durch gefahren. Sie,die Stadt, ist eher ein großes Dorf, als eine Stadt. Kaum war ich drin , war ich auch schon wieder draußen .

Gruß
Rüdiger :ritter:

Ach so, dieser Ausflug war 2015 :)
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 25. November 2017 18:50

Weiter ging es 15 Kilometer in südwestliche Richtung nach Mohrungen/Morag(hier war ja auch das Stammhaus der Dohna, welches aber heute nicht unser Ziel sein sollte).
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Ein bisschen irrten wir mit dem Auto durch die Stadt, aber bald war die Burgstraße gefunden. Mohrungen, wahrscheinlich an der Stelle errichtet, die die Pruzzen(Pogesaner) Morina nannten, gehörte, genau wie Liebstadt zum Gebiet Pogesanien und heute zum Oberland.Die Stadt Mohrungen liegt selbst wunderschön zwischen den Seen Maurin und Scherting.
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1280 wurde die Burg Pflegersitz und 1331 zu einem Vogtsitz(hab ich doch noch eine gefunden :) ) erhoben.Die Siedlung an der Burg bekam 1327 vom Komtur und Obersten Splitter
(seine Aufgabe bestand darin die Spitaltätigkeiten formell zu überwachen,insbesondere in dem Hauptspital in Elbingen. Wobei dies eigentlich der stellvertretende Splitter tat und die wirkliche Aufgabe des Obersten in der Ratsmitgliedschaft und der Leitung der Komturei in Elbingen lag),
Hermann von Oppen das Stadtrecht verliehen.1330 wurde dieses Recht erneuert, warum auch immer.
Leider wurde der noch stehende Torflügel der Burg in der Neuzeit überbaut.
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Man wusste lange nicht wie die Anlage wirklich ausgesehen hat, darum begannen Archäologen 2002 mit Grabungen. Sie stellten fest, dass es zwei Bauphasen in der Geschichte der mittelalterlichen Wehranlage gab,auf dem Grundriss gut zu erkennen.
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1280 (erste Phase)begann der Bau des Pflegersitzes .Im Süden(die 1 auf der Grundrisskarte) der Anlage befand sich ein mit Kellern und drei Zimmern ausgerüstetes Burghaus, welches von Umfassungsmauern umgeben war.
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Im Norden steht(die 3 auf der Grundrisskarte)das noch heute zu sehende Torhaus. Die Anlage hatte eine zweite Wehrmauer, was hieß, wenn der Gegner es geschafft hatte durch das Tor zu kommen musste er erst einmal ums Karree hetzen, um zum eigentlichen Burghofeingang ,auch wieder im Norden,zu gelangen. Dieser Weg zwischen den beiden Mauern nannte sich auch Parcham und war eine gängige Ordensarchitektur zur Abwehr des Feindes. Bis auf hier habe ich diese allerdings noch nicht wo anders gesehen. Im Südosten der Außenmauer stand ein quadratischer Turm und im Westen hatte man vermutlich die Vorburg eingeplant.
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Im Zuge der Ausgrabungen legte man 2003 etwas westlicher des wohl in der Neuzeit durchbrochenen Tores eine gotische Pforte/Tor frei. In der ersten Bauphase war hier der Haupteingang im Torflügel und man kam von hier in den Parcham. Es sind noch gut die Verankerung für die Befestigung der Zugbrücke zu erkennen.
1331(zweite Phase) als die Anlage zur Vogtburg umgebaut werden sollte, erweiterte man den Innenhof durch das Verlegen der inneren Mauer und das Burghaus wurde mit zwei Flügel (die sind hellgrau dargestellt in der Grundrisskarte)hufeisenförmig versehen. Im Südosten wurde der sechseckige Bergfried erbaut (letzte Zuflucht vor dem Feind).
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Trotz der umfangreichen Grabungen, sind die polnischen Archäologen sich nicht vollends sicher, bei allen gefundenen Details.
In der Zeit des Dreizehnjährigen Krieges gelang es dem Elbinger Komtur und herausragenden Feldherren des Ordens, Heinrich Reuß von Plauen die Burg vom Preußischen Bund zurückzuerobern. Im zweiten Thorner Frieden verlor er Elbingen als Komtursitz, worauf er sich für die Verlegung des Sitzes nach Mohrungen stark machte. Es gelang ihm und 1467 wurde er Komtur von Mohrungen. Danach bekam er noch das Amt des Hochmeisterstatthalters und die Krönung seiner “Amtslaufbahn“, war die Wahl zum Hochmeister 1469.
Er zog in den neuen Ordenshauptsitz in Königsberg(Marienburg war ja an den poln. König gefallen/verkauft worden von böhmischen Söldnern, die die Marienburg als Pfand für ihre Kriegsdienste in der Schlacht bei Tannenberg vom Orden erhalten hatten - der Orden hatte kein Geld mehr).
Sein Schicksal besiegelte er auch hier in Mohrungen. Nachdem er dem polnischen König in Piotrkow den Treueid geleistet hatte erkrankte er bei seiner Rückkehr und starb am 02.Januar 1470.
Im letzten Krieg zwischen dem Orden und Polen, bewohnte die Burg der letzte Hochmeister Albrecht von Hohenzollern, welcher hier seine Kriegspläne schmiedete.
Die bekannte Familie Dohna bekam nach der Säkularisierung Preußens , als Dank für ihre treuen Dienste, Mohrungen als Amt anvertraut, später wurde es ihnen als Erblehen verliehen. Der Orden durch die langen Kriege in finanzielle Schwierigkeiten geraten, verteilte Land an seine treuen Mitstreiter, was den Dohnas zu einem rasanten Aufstieg verhalf.
Von 1525-1740 verwalteten die Dohnas Mohrungen,1584 kam es unter dem Herzog Georg Friedrich, unter der Leitung des Hofbaumeisters Blasius Berwart(der hat auch in Barten Hand angelegt) zur Renovierung der Burganlage, bei der dann auch wahrscheinlich das neue Tor in der Mitte des Torflügels entstand und das alte etwas westlichere zugemauert wurde. Es wurden Fensteröffnungen durchbrochen und die Räume mit schönen Balkendecken durchzogen. Leider konnten wir nicht in das Torhaus hinein, denn wir wollten uns schon diese Deckenbemalung ansehen, die 2002 entdeckt wurden.
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1562-1595 bauten die Dohnas sich ein neues „Schlösschen“ an der nordwestlichen Ecke der Stadtbefestigung, dies war der Anfang vom Verfall der Burg.1616 stürzte der sechseckige Turm ein, aber unbekannt ist wann das Burghaus verschwand.Die runden Grundmauern des sechseckigen Turm hat man ebenso erst 2002 wiederentdeckt.
Das Torhaus wurde noch als Gerichtsgebäude genutzt und einige Räume von der Kalvinistischen Kirche.
Ein Bild der Donah das um 1600 gemalt wurde und im „Schlösschen“ hängt, hatte die Wissenschaftler bis zu den neuen Forschungen und Grabungen 2002 nicht mit in ihre Forschung über das Aussehen der Burg einbezogen. Heute wissen die Archäologen, dass es sich um 1600 nicht um die Pfarrkirche sondern um den sechseckigen Turm auf dem Bild handelt. Das Bild überliefert die Ansicht, nach dem Umbau B. Berwarts und vor dem Einsturz des sechseckigen Turmes(1616). Da wo die „kleinere Dame“ ihren Kopf hat, sieht man das links von ihr das neue Tor sich befindet. Auch die heute noch, über dem alten Tor verlaufende Umbruchlinie ist hier noch vollständig um das gesamte Torhaus (auch wieder in Kopfhöhe der Dame) umlaufend zu sehen. Baumeister Berwart hat zu diesem Zeitpunkt es noch nicht geschafft die alte gotische Pforte/Tor hinter Putz verschwinden zu lassen. In Schulterhöhe rechts der „kleinen Dame“ kann man, ja etwas verschwommen, den niedrigeren noch nicht umgebauten Torflügel mit altem Tor erkennen.
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In dieser Stadtansicht von 1750 befindet sich die Burg ganz rechts im Bild. Zu erkennen , rechts der Burg ,die Überreste des sechseckigen Turmes, der Giebel des Haupthauses und die gesamte Burg noch als vierflüglige Anlage mit Satteldächern.
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Von der Burg blieben nur der Torflügel erhalten und bis 1815 der östliche Burgflügel, dann wurde auch der, baufällig geworden, abgerissen. An seiner Stelle baute man eine Schule, die 2001, auch baufällig geworden, wieder abgerissen wurde.
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Nach 1945 wurde der Rest der Burg als Kino genutzt, nicht saniert verfiel auch dieser Teil zum heutigen Zustand. Im Jahr 2000 wurde sie zu Privatbesitz und die Eigentümer planen einen Wiederaufbau, um sie als Hotel mit historischem Charakter zu nutzen. Es bleibt da nur mein Zweifel nach all der langen Zeit. Die ersten Arbeiten wurden ja gemacht,: Grabungen und Untersuchungen, die Wehrmauern freigelegt und auch teilweise rekonstruiert . Doch eine komplette Burg wieder zu errichten ist schon eine Herausforderung und so still wie es da zu ging glaube ich ,dass der Fluss des Geldes versiegt ist, wie bei vielen solcher Projekte im ehemaligen Ostpreußen(korrekt: Warmia i Mazury)
Noch ein Rest an Bildern und viel Spaß dabei wünscht euch
Rüdiger :ritter:

-- Hinzugefügt: 26. November 2017 05:24 --

"Dass ich nach Ostpreußen fahren kann, ohne einmal einen Ausweis vorzeigen zu müssen, ist eine große Errungenschaft unserer (europäischen) Gesellschaft."

Jürgen,ich bin viele Jahre vorher auch nach Polen gereist,das Vorzeigen des Ausweises war mir nie lästig,heute wünsche ich es mir manchmal,nach den,für mich viel zu vielen,schlimmen Ereignissen.
Aber so hat jeder seine eigenen Erfahrungen und Begegnungen.Einen politischen Plot anzustoßen ,bringt hier, uns/niemanden etwas,darum finde ich eine persönliche Begegnung in unserem Urlaubsland 2019 als etwas sehr interessantes. Ich werde drei Wochen (noch nicht genauer bestimmt)in Warmia i Mazury verweilen.Ihr könnt dann in dieser Zeit zu mir stoßen ,wie ihr wollt.Da dürfte zeitgemäß für viele was drin sein. Mit meiner Frau, habe ich auch schon über dieses eine erste mal geredet.Unterkunft und/oder Zeltmöglichkeit wird von mir 2018 organisiert und natürlich auch die Schloss -und Burgenroute in 2019.
Wer im Sommer 2018 nicht weiß wo er hin soll ,den nehme ich gerne auf èiner meiner Zeitreisen in das ehemaligen Ostpreußen mit.Urlaubsgenehmigung liegt noch nicht vor,kümmert euch dann bitte selber um den "Schlafplatz" und dann sehen wir uns jeden zweite ,dritten Tag und befahren die "alten ostpreußischen Wege",mit netten polnischen Einheimischen,die haben echt viel zu erzählen.So bald ich eine Urlaubsgenehmigung für 2018 habe stelle ich die ein und dann meldet euch bei mir per PN,denn fahren werde ich so wie so in dieser lieblichen Landschaft.
Ich hoffe du(Jürgen) bist mindestens 2019 dabei.
Liebe Grüße
Rüdiger
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 10. Dezember 2017 02:36

Weiter ging es zu einem Ort in dem das Wort „Liebe“ ebenfalls im Stadtnamen enthalten ist, nämlich 25 Kilometer südlich, nach Liebemühl/Miłomłyn. Hier war dann schon mal Halbzeit, denn drei Burgen/Ruinen sollten heute noch dazu kommen. Miło-Liebe, Młyn-Mühle, passt doch, oder?
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Burg ist dann aber zu viel gesagt, denn von ihr steht leider gar nichts mehr. Bevor die Ordensritter hier Fuß fasten, war dies das Grenzland zwischen Pomesanien und Pogesanien, bis 1945 die Oberländische Seenplatte und heute Pojezierze Iławski.
Die Burg, so wie die Stadt standen an dem früher hier südlich entlang fließenden Fluss „Liebe“/Liwa und im Norden befindet sich der Lieber See/Jezioro Liwskie. Heute steht die Stadt zwischen zwei Nebenkanälen des Oberländischen Kanals, jener den man mit einem Schiff bereisen kann und bei dem die Schiffe mittels Seilwinden auf Schienen über die geologischen Höhenunterschiede des Kanals transportiert werden. Die Anlage ist 173 alt und seit der Zeit ununterbrochen im Betrieb.Es ging eigentlich um das Holz abtransportieren, da es hier ausreichend vorhanden.
Die Bilder sind nicht von mir, also geklaut von Wiki. Meine Freude am Reisen, ist die Schifffahrt nicht, darum gibt es diese Bilder.
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Die Ordensbrüder bauten ihre Anlage nebst einer Mühle auf Resten einer prußischen Siedlung, die natürlich geschützt auf einer Halbinsel im Lieber See lag. Urkundlich wird auf das Jahr 1259 hingewiesen. Als Pflegerburg geplant unterstand sie der Komturei Christburg/Dzierzgon, von wo auch die aufstrebende Siedlung, durch den Komtur Hartung von Sonnenborn ihre Handfeste nach Kulmer Recht bekam.
Von der Burg gibt es weder Mauerreste noch alte Ansichten oder Bilder, sie wird aber wahrscheinlich das Aussehen wie andere Pflegersitze auch gehabt haben.Man weiß aber, dass sie sich außerhalb der Stadtbefestigung im Südosten der Stadt befand. Nördlich von ihr erstreckte sich die Vorburg und die Burgmühle, deren Überreste noch bis in die 1920 er Jahre zu sehen waren.1341 erbaute man in den Grenzen der Stadtbefestigung im Südwesten eine Pfarrkirche. Der Turm, welcher heute noch steht, diente als Beobachtungsposten und wenn es „heiß“ wurde als Verteidigungsort.
Liebemühl, gehörte nach der Säkularisierung und dem Ende des Deutschen Orden im Jahr 1552 zum Herzogtum Preußen. Die in dieser Zeit zum Protestantismus konvertierten pomesanischen Bischöfe erhielten die Burg.
1552 erhielt Albrecht Finck von Finckenstein Liebemühle im Gegenzug für ein Darlehen als Erbleihe.
1587 erst wurde die Burg zum Sitz eines herzoglichen Verwalters.
Die Vermutung liegt nahe, dass nach einigen Bränden im 17. Und 18. Jahrh. die Burg abgerissen wurde. Heute erinnert aus der mittelalterlichen Anlage nur noch der gotische Kirchturm, das gotische Kirchenschiff wurde Ende des 19.Jahrhunderts abgerissen und Reste der Umfassungsmauer der Stadt, durch welche 1901 ein Durchgang zur neu erbauten Kirche gebrochen wurde
Gruß
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Zuletzt geändert von ETS-Fan am 10. Dezember 2017 11:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon Nordlicht » 10. Dezember 2017 11:00

einfach schön....Danke dafür :ja:
Gruß Uwe.
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 14. Dezember 2017 14:57

Weil es Spaß macht und danke "Nordlicht" für die Blumen, geht es weiter in eine für mich sehr interessante Burgruine.
Die schöne Burgruine von Preussisch Mark/Przezmark liegt ca.30 Kilometer nordwestlich von Miłomłyn. Das Land gehörte einst zum prussischen Pomesanien und an dieser Stelle befand sich früher auch ein prussischer Handelsposten, der einmal als Prutenicale Forum - Prußischer Markt urkundlich Erwähnung fand und auch zum Namensgeber der Burg und Siedlung wurde.
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Ich hatte schon gelesen, dass sich die Burg auf einer Halbinsel im Singersee/Motlawa Wielka erstreckte und dachte mir, so was sieht ja meist sehr romantisch aus. Angekommen sahen wir bis auf den „Geiselturm“ und einer Zufahrt zur Vorburg erst mal nichts weiter. Irgendwo stand auch wieder geschrieben: „Privatgelände“. Da ich keine schlafenden Hunde wecken wollte, verkrümelten wir uns erst mal hinunter an den See, denn Hunde gab es da genug die uns witterten und anschlugen.
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Wir beschauten uns den „Geiselturm“ von außen, der noch als einziges Gebäude im ganzen Zustand sein sollte.
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So stand ich dann auf der nordwestlichen Seite der Halbinsel und genoss die Aussicht auf den See, bis ich mir dachte, es gibt doch bestimmt einen Rundgang um die Halbinsel. Tatsächlich, der Weg war da nur anfänglich musste ich das Gestrüpp zur Seite drücken und auf den nassen Boden Obacht geben, dann sah ich die ersten Mauerreste der Burg/Vorburg.
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Ich kann hier zu den einzelnen Bildern immer noch genau schreiben(trotz 2015), welche Seite und was für ein Gebäude es war, da wir recht „diszipliniert“ vor gingen und ich auch der Reihe nach alles ab knipste. Mein Reiseführer hilft dann auch den letzten Zweifel zu beseitigen.
Als ich dann im Südwesten an der Mauerecke der Burg noch mal über den See schaute, entdeckte ich hinter meinem Rücken diese „Einladung“. Eine Treppe in die Burg ohne Tor und Tür. Aufgeregt lief ich zurück, an der Vorburg vorbei, um meine Kinder und Frau zu holen.
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So begrüßte uns der Burghof als wir von Süden her einstiegen.
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Preussisch Mark gehörte nach der Eroberung durch den Orden zur Komturei Christburg/Dzierzgon und wurde sogar selber Komturburg, nach dem Christburg im Hungerkrieg 1414 zerstört worden war. Da vor war sie aber noch Sitz eines Ordensschäfers, ab 1320 ein Pflegersitz und ab 1359 eine Vogtburg. In all diesen Zeiten wurde sie ständig umgebaut und an ihre neuen Funktionen angepasst. Sie wurde sogar noch einmal eine Bischofsburg von 1508-1527, nach dem Preussisch Mark an das Bistum Pomesanien abgegeben wurde(Verweltlichung Preußens und Umwandlung in ein protestantisches Herzogtum).
Begonnen hatte man mit dem Bau einer gemauerten Burg(Pflegersitz) im Jahr 1312, vorher(Schäfersitz) war es wohl nur eine Holz/Erde/Lehm Konstruktion, durch den Christburger Komtur Günther von Arnstein. Durch die Änderung 1359 zum Vogtsitz wurde der Burgflügel/Haupthaus vergrößert. Zur Komturei aufgestiegen wurde dieses Gebäude noch mal`s aufgestockt.
Der Platz der Burg war sorgsam gewählt, im Südosten, an steil abfallenden Hängen zum See, auf einer Halbinsel. Im Norden schützte ein Graben den Weg vom Festland zur Vorburg und ein weiterer Graben von der Vorburg zur Burg. Auf der Ostseite der Halbinsel erhob sich das Burghaus und auf der Grundrisskarte sieht man, dass ein zusätzlicher Parcham die Ostseite schützte. Es war der einzige Flügel, welcher von Umfassungsmauern aus Feld und Backstein gebaut,umgeben war. Südlich der Mauer vorstehend befand sich auf sechseckigen Grundmauern ein runder Turm, von welchem ein Danzker, auch Abort genannt führte. Einen zweiten rechteckigen Turm gab es auf dem Burggelände im Nordosten, in diesem soll sich ein rechteckiges Granitportal befinden, zu dem es in die Schatzkammer ging.
Dazu eine kleine Geschichte:
Auf dem Weg zur Marienburg, nach der Schlacht bei Tannenberg 1414, besetzten die polnisch litauischen Truppen eine Burg nach der anderen(die meisten Ordensritter sind ja gefallen), so auch Preussisch Mark kampflos. König Wladislaw Jagillo verpachtete darauf hin diese Burg an den Ritter Mroczka, der sich zusammen mit dem königlichen Schreiber in die Burg begab, um eine Inventarliste zu erstellen. Auf dem Rückweg zum König wurde der Schreiber mit seinem Gefolge getötet und Mroczka verdächtigt die Tat ausgeführt zu haben, um an die Schätze zu gelangen. Das Verbrechen wurde nie aufgeklärt. So schrieb es der polnische Chronist Jan Dlugosz.
Das Burghaus hat eine Länge von 61 Meter, was sehr lang ist, denn es nimmt fast die komplette Ostseite ein.Es war dreigeschossig und unterkellert. Den 54 Meter langen Keller hatte man in zwei Räume aufgeteilt und die Granitpfeiler sind heute noch zu sehen. Auch von den einstigen Kreuzgangarkaden die sich am Burghaus anschloss sind die Basen noch erhalten. Eine Burgkapelle bekam Preussisch Mark auch, allerdings erst als sie zum Komtursitz aufstieg, denn Pfleger-, Vogt- geschweige Kämmererburgen wurden damit nicht bedacht. Die Kapelle, wohl aus Platzmangel, hatte in der Vorburg ihren Platz gehabt.
An den restlichen inneren Seiten, müssen sich weitere aus Holz gefertigte Gebäude befunden haben, da es in Quellen erwähnt wurde, dass es eine Brauerei, einen Getreidespeicher und eine Backstube gab.
Das unregelmäßige Rechteck der Vorburg war zum Festland durch ein Tor mit Zugbrücke geschützt und in der nordöstlichen Ecke stand der 1329 zu Pflegerburgzeiten errichtete 35 Meter hohe „Geiselturm“(er wurde als Gefängnis genutzt).Bis 1945 diente er der evangelischen Kirche als Glockenturm.Im Norden und Westen sind noch die angrenzenden Gebäude der Vorburg an diesem Turm zu erkennen. Ebenfalls in der Vorburg, aber in der nordwestlichen Ecke stand ein runder kleinerer Wehrturm.
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Es ist an zu nehmen,dass im Süden und Westen der Burg zwei neue Flügel errichtet wurden, als sie zur Konventburg 1414 aufstieg.Wahrscheinlich wurde das Burghaus zu dieser Zeit um zwei Geschosse erhöht.
Mit dem Zweiten Thorner Frieden(1466 zwischen Orden und Preußischen Städten/polnisches Königreich)wurde die Anlage wieder zur Pflegerburg.
Im 15.Jahrh.setzte eine Entwicklung ein, die Preußisch Mark zu einem Zentrum der Waffenproduktion werden ließ. Hier wurden Kanonen, Handfeuerwaffen und Munition hergestellt. Finanziell ging es dem Orden aber schlecht und so wurde die Burg 1508 an den Bischof von Pomesanien verpfändet, welcher sie später käuflich erwarb und bis 1527 hielt. Der Bischof hatte,festgeschrieben in einem Vertrag, die Aufgabe die Burg in Stand zu halten. Was aber nie geschehen ist.
1534 wurde die Burg an den Danziger Kastellan Achatius von Zehmen und später an den Bürgermeister von Danzig, Johann von Werden verpfändet. 1537 erfolgten Renovierungsmaßnahmen, trotzdem hielt man den Verfall damit nicht auf.
Wieder war es der Markgraf Georg Friedrich, der 1584-1585 seinen Hofbaumeister Blasius Berwart in die Spur schickte. Dieser baute neue Gebäude(in der Vorburg entstand ein Getreidespeicher) und gestaltete bestehende in den Stil der Renaissance um.
Im 17.Jahrh., der Zeit der schwedischen Kriege wurden Erdwälle zum Schutz der Burg errichtet und in der Burg nahm das Regiment des Grafen Eulenburg Quartier. Das Dorf wurde bei solchen Kämpfen mit den Schweden niedergebrannt, doch die Burg hatte Glück und wurde nur leicht beschädigt. Nach den Kriegen mit den Schweden verlor die Wehranlage an Bedeutung und schadhafte Mauern wurden abgetragen, um Baumaterial für ein herzogliches Vorwerk zu gewinnen. In der Nähe wurde 1796 bis 1801, wahrscheinlich auch mit diesen Backsteinen, eine neue evangelische Kirche gebaut.
Das Interesse der Forscher weckte die Burg in den 30 er Jahren des 20. Jahrh., als hier erstmals Grabungen und Sicherungsarbeiten erfolgten und danach das Terrain für Besucher geöffnet wurde. Erneute Sicherungsarbeiten wurden in den 1960 er Jahren angetreten und die Vorburg zu einer Ferienanlage umgewandelt.
Seit dem Ende der 1990 er Jahre gehört die Burganlage einem Privatmann. Dieser möchte die Anlage den Besuchern wieder zugänglich machen und in der Vorburg ein auf Mittelalter gemachtes Hotel eröffnen.
Schade, wir haben uns die schönen Reste der Vorburg gar nicht an gesehen. Nicht so schlimm, ich oder wir fahre sicher nächstes Jahr wieder dort vorbei.
Gruß
Rüdiger :ritter:

Es kommt noch ein Rest Bilder,etwas viel dies mal :-?

Ja,diesmal war es schon ein bisschen extrem mit den Bildern.
Ich konnte mich aber auch nicht zügeln :) .
Nun fuhren wir weiter Richtung Pasłęk/Preußisch Holland auf sehr schönen ruhigen Nebenstraßen und kamen an dieser alten Dampfmolkerei vorbei.
Weiß jemand genau, wie so eine Molkerei arbeitet?
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Gruß
Rüdiger



Schade,beim 2.Schub Bilder ist alles durcheinander geraten.
Das werde ich noch mal neu ordnen müssen. :cry:
So erledigt,ich denke ich bin jetzt erst dahinter gestiegen wie es funktioniert. :wink:
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 23. Dezember 2017 15:07

Schöne Weihnachten und einen Guten Rutsch nach 2018 wünscht euch : :santa:
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Gruß

Rüdiger
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon Nordlicht » 23. Dezember 2017 16:21

Danke...auch von mir ein Frohes Fest
Gruß Uwe.
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 20. Januar 2018 21:17

So,soll ja mal weiter gehen,aber in letzter Zeit ist es nicht mehr so einfach etwas Ruhe ,durch die viele Arbeit ,zu finden.
Wenn man sich ca. 21 Kilometer auf den Weg von Elbingen/Elblag in südöstliche Richtung macht und durch eine malerische Landschaft kommt die dann in das Weesketal/Waska mündet, kann man schon von weitem die Türme der Burg in Preussisch Holland/Paslek sehen. Ja so war es bei uns nicht, denn wir kamen aus Preussisch Mark/Przezmark, welches südlich von Holland lag und hatten aber eine nicht weniger schöne Strecke von 30 Kilometern hinter uns.
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Aber vielleicht sind ja die Locatoren/Burg-und Siedlungsgründer, so in das Land gekommen und befanden den mächtigen Hügel vor sich als ideal, um sich hier nieder zu lassen. Den Ort hatten aber auch schon die hier lebenden Pogesanen für sich entdeckt und so nutzte der Orden den Ort der Passaluck(urkundlich erwähnt 1243,1250)/Paslok(u.erw.1267) hieß, um hier 1267 eine Holz-Erde-Anlage, während der Eroberung, zu errichten. Die alten pruzzischen Namen erklären auch den heutigen polnischen Namen( Passis Lukis: pa-assis = der an der Spitze ,lukis = Quartier = Quartier des Anführers ).
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Es waren drei Ritter, die aus den Niederlanden geflohen waren (gelesen oder gehört in einem Museum habe ich, dass die Holländer in ihrem Land eines Verbrechens beschuldigt waren, nur welches Museum das war…?) und sich dem Orden andienten. Ihre erfolgreiche Gründung wurde dann auch in der Urkunde vermerkt und der Ort nannte sich von da an Hollant (später erst Holland).Die Bezeichnung Preussisch verfestigte sich erst Ende des 17.Jahrh.
Die um die Burg gewachsene Stadt erhielt 1297 von Hochmeister Meinhard von Querfurt das Stadtrecht. Es folgten den Holländern weitere, diesmal holländische Glaubensflüchtlinge, so wie Franzosen und Schotten. Da sich die Holländer gut mit der Melioration auskannten, begann man mit der landwirtschaftlichen Nutzung der nahen Gebiete.

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Die Ordensritterburg von Preussisch Holland/Paslek, welche von 1320-1339 auf einem gut befestigten Hügel gebaut wurde gibt es nicht mehr. Im letzten Krieg zwischen dem Orden und dem Königreich Polen/Preussische Stände wurde die Stadt im Januar 1520 belagert . Erst im April 1520 siegten die Polen über die Belagerten. Nach diesem Sieg wandten sich die Preussischen Stände, insbesondere die Bürger der Stadt Elbingen an den polnischen König Sigismund I. , mit der Bitte die verhasste Burg „schleifen“ zu dürfen. Was dann auch 1521 geschah und es nun ein tolles Backsteingebäude weniger in meinem Leben zu sehen gibt.
Das alles hatte eine lange Vorgeschichte. Nach der im Sommer 1410 verlorenen Schlacht bei Tannenberg überließ der polnische König W.Jagiello Preussisch Holland dem litauischen Großfürsten Witold. Die Stadt kehrte 1411 aber schon wieder zum Orden zurück. Im Dreizehnjährigen Krieg (1454 bis 1466)auf der Heimreise 1454 von Wien nach Elbingen erfuhr der Komtur von Elbingen Heinrich Reuß von Plauen, dass sein Sitz in Elbingen zerstört sei und er blieb darauf hin in Preussisch Holland. Die beste Wehranlage des Oberlandes hielt einige Zeit den Angriffen der Polen und des Preussischen Bundes stand, bis sich der Komtur von Elbingen ergab und in die Marienburg abzog. Bis Kriegsende hielt sich hier der Preussische Bund auf, dann am Anfang des 16.Jarh. nutzten Räuberbanden, welche teilweise vom Orden unterstützt wurden und die Randgebiete von Preußen und Ermland unsicher machten, die Burg(auch Räubernest genannt) als Unterschlupf. Entscheidend für die Zerstörung war aber eben der letzte Krieg, dem sogenannten „Reiterkrieg“. Preussisch Holland war Grenzstadt und das Hauptquartier des Deutschen Ordens. 1517 plante von hier aus Albrecht von Hohenzollern seine Truppenbewegungen und die Offensive auf die Stadt Elbingen. So kam es das Preussisch Holland im Januar 1520 unter dem Kommando von Kronhetman (poln. Bezeichnung für einen königlichen Hauptmann/zweithöchste Feldherr nach dem König und abgeleitet aus dem Deutschen) Firlej, mit einer Übermacht vier Monate lang belagert wurde und sich im April ergeben musste.
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Nach der Säkularisierung des Ordensstaates 1525 gehörte Preussisch Holland zum Herzogtum Preußen und nun ein Herzog Albrecht von Hohenzollern, beschloss die Burg im Renaissance Stil wieder aufzubauen. Die Burg besaß zu Ordenszeiten nur zwei Flügel und einem großen Eckturm, umgeben von Umfassungsmauern mit Türmen, einem Parcham(also zweiter Mauer), der zur Stadt noch einen tiefen Graben hatte, so wie war ihr Wehrsystem in der Stadtmauer mit integriert. Eine Vorburg lag im Süden und eine zweite Vorburg soll im Westen gelegen haben.
Albrecht ließ einen dritten West-Flügel hinzufügen und einen zweiten runden Turm an der nordwestlichen Ecke des ältesten Burgflügels.
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:lach: :lach: :lach: :lach:

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Im Laufe des 17.Jahrh. vervollständigte man das Wehrsystem der Burg mit Schanzen und Bastionen, welche im schwedisch/polnischen Krieg auch gebraucht wurden. Der Schwedenkönig Gustav Adolf besetzte 1627 die Stadt, stationierte hier seine Truppen und ließ sie plündern. 1635 gab es zwischen Polen und Schweden Friedensverhandlungen in der Bartholomäuskirche an der auch das Herzogtum Preußen teil nahm.
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1659 wurde die Stadt wieder Kriegsschauplatz, da nämlich im Vorfeld der preußische Kurfürst Friedrich Wilhelm, nach Verhandlungen mit den Verbündeten Schweden und Litauern die Seite(zu den Polen) wechselte. Unter dem schwedischen König Karl Gustav führten die Drei „Sondierungsgespräche“, welche dem Herzogtum Preußen nicht passten. Die Stadt wurde von einer schwedischen Übermacht belagert, hielt aber stand, die Schweden wurden sogar besiegt und zogen sich zurück. Nach dem Krieg wurde die stark beschädigte Burg wieder aufgebaut und von 1684 gibt es auch noch eine Zeichnung im aufgebauten Zustand der Stadt. Östlicher Blick auf das Mühlentor.
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Auch im Siebenjährigen Krieg 1756-1763 ereilte Preußisch Holland der Fluch des Krieges. 1807 zogen Napoleons Truppen durch die Stadt um einige Wochen ihr Lager hier aufzuschlagen.1812 auf dem Weg Richtung Russland plünderten die napoleonischen Truppen die Stadt und ein Jahr später konnten die Bürger die geschlagene Armee wieder sehen.
Die Burg wurde im 19.Jahrh. zum Gefängnis umfunktioniert und blieb es bis 1925, in den Jahren nach 1930 wurde sie ein Gerichtsgebäude.
Fast vollständig im 2.Weltkrieg zerstört, sie brannte bis auf die Umfassungsmauern nieder, begann man von 1959-1961 mit dem Wiederaufbau der Burg. Bei diesen Arbeiten wurden Fragmente von Wandmalereien im ältesten Mittelteil der Burg entdeckt. Im Westflügel wurde ein Kreuzgratgewölbe auf drei(davon zwei original) Granitpfeilern rekonstruiert.
Auf viele ungeklärte Fragen über Form und Geschichte der Burg wird man noch warten müssen, da bisher eine so umfangreiche archäologische Untersuchung noch nicht statt gefunden hat.
Ach ja, unter der Burganlage gibt es noch unzugängliche Geheimgänge, bei Grabungen bei denen man das „Bernsteinzimmer“ hoffte zu finden, blieb man erfolglos.
Selten in seiner Architektur ist in Ermland und Masuren auch das schöne gotische Rathaus. Die Burg ist heute noch ein Zentrum, wie vor Jahrhunderten, denn hier befindet sich heute die Stadtverwaltung und ein Kulturzentrum.
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...und ich sagte noch ,"macht euch nicht so nass,wir wollen noch nach Elbingen/Elblag",da wehte noch ein anderer Wind und die Kinder waren klatsch nass in das Auto gestiegen
:nixweiss: ...aber auf mich hört ja niemand :nein:

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...bis später in Elbląg/Elbingen
Rüdiger :ritter:
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon Egon Damm » 20. Januar 2018 22:33

Hallo Rüdiger,

du machst uns die Nase ja immer länger..... :D :D :D :D

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Egon Damm, Untergasse 12 A, 35325 Mücke
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 20. Januar 2018 22:47

Gerne Egon :ja:

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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon Lorchen » 20. Januar 2018 23:40

Warum sieht man deine Frau nie von vorne? ;D
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Mitglied Nr. 009 der MZ-Trüffelschweine
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Mitglied der Wolfsschanzen-Tournee 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022 (der Rrrrudelll-Pudelll)
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Re: Lust auf Ostpreußen?

Beitragvon ETS-Fan » 20. Januar 2018 23:49

...auf die Frage habe ich schon lange gewartet :lach: :lach: :lach: :lach: :lach: :lach: :lach: :lach: :lach: :lach:
...gefällt sie dir nicht von hinten :mrgreen:

-- Hinzugefügt: 20. Januar 2018 23:51 --

Aber im Ernst,die rennt immer weg ,wenn ich am Bilder machen bin,die Kleinen kann ich ja noch motivieren aber bei ihr... :?:

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