Manchmal denke ich mir, wie konnte dieser Titel 25 Wochen in der deutschen Hitparade zubringen.
Komponieren kann man ja was man will, aber warum schlug dieses Lied so beim deutschen Publikum ein?
https://www.youtube.com/watch?v=P2r6HPHVgAk Am 21.01. 1945 flüchten drei Dohna`s aus Schloss Schlodien. Die Flucht von Euphemia (1924-2008) mit ihrer Mutter Eleonore( eine geb.Eulenburg-Prassen-auch ein bekannter ostpreussischer Stammbaum)und der Schwester Elisabeth(1925-2016) geht viel zu spät Richtung Westen nach Westfalen.
Eleonore zu Dohna (1887-1961) verlässt das Grab ihres vor 9 Jahren gestorbenen Mannes Konrad, die Nähe zum Grab ihres Sohnes Wilhelm-Christoph und die des in Ostpreußen kämpfenden Sohnes Carl-Emanuel.
Die letzten beiden männlichen Eigentümer von Schlodien waren Wilhelm – Christoph(1922-1944) und Carl-Emanuel(1927-1945), die Brüder von Euphemia und Elisabeth.
Wie man sieht, überlebten sie den Zweiten Weltkrieg nicht.
Beide starben 22-und 17 jährig zum Ende des Zweiten Weltkrieges.
Der eine im Juni 1944 an der russischen Front bei Lapitschi (Weißrussland) und der andere in Pillau(Ostpreußen) im März 1945 ebenfalls bei Kampfhandlungen.
Wenn man sich das mal vorstellt…
Schon ein bitteres Leben für eine Mutter.
Während der Flucht, mussten viele Mütter den Tod ihrer Kinder durch Tiefflieger, die die Leiber der Kleinen zermähten, eisiger Kälte und den darauf folgenden Krankheiten beklagen.
Diese Frauen lebten weiter und nahmen sich nicht reihenweise das Leben, durch den unendlich erfahrenen Schmerz, obwohl es das ja auch gab.
Für sie gab es damals keine Hilfe oder einen Psychologen.
Nach dem Verlust des Ehemannes an der Front oder der Kinder auf der Flucht , ging das Leben nach 1945 weiter. Familien wurden neu gegründet, doch das im Krieg erlebte ließ sich sicher nicht vergessen.
So manche Frau wurde am Herzen hart und schützte sich durch einen Panzer der Gefühlslosigkeit, um nie wieder diesen Schmerz und den Verlust der eigenen Kinder fühlen zu müssen.
Ich weiß, schlecht erklärt. Ich möchte mich aber auch gar nicht in diese Situation rein versetzen müssen.
Ganz sicher war die Frau die ich in unserer Familie kannte nicht gefühlslos, doch herzliche Wärme konnte sie nicht geben.
Das ist ein trauriger Punkt der mir aufgefallen ist und der in unserer Familie manchmal wieder angesprochen wird.
Dann steht da also 1967 dieser Junge und schreit den gealterten Frauen dieses Lied entgegen… .
Er trifft und beschädigt mit diesem Lied ganz sicher den Panzer dieser Frauen .
Was Musik anrichten kann, brauche ich ja wohl nicht zu erklären?
Ich habe mich schon früher gefragt, wie so ein "Kinderlied" ,in der BRD so groß rauskommen konnte.
Das sind nur meine Gedanken dazu, muss ja nicht stimmen.
Unterhalb des You Tube Videos fand ich dann noch einen Kommentar , der meinen Gedanken unterstreicht.
"Den Erfolg dieses Liedes muss man auch im Kontext jener Zeit sehen: Millionen von jungen Soldaten kehrten aus dem Krieg nicht zurück, sie alle hatten eine Mutter und vielen von Ihnen war dieses Lied und speziell der Refrain ein Trost. Es wird so viel über das Leid der Opfer auf allen Seiten geschrieben oder gesprochen - das Leid der Mütter aber wird vergessen......"
Weiter geht es weg von meinen Gedanken zu den Fakten.
Das Stammhaus der Dohna war, wie im Beitrag Schlobitten/Slobity schon mal erwähnt, das Haus in Mohrungen/ Morąg .
Der Grund und Boden von Schlodien befand sich schon seit 1643 in dohnaischer Hand.
Hier stand ein einfacher eingeschossiger Bau , der den werten Adligen aber nicht zum hier verweilen ausreichte.
Vererbt wurde dieses weniger ansehnliche Anwesen 1688 an Christoph zu Dohna(1665-1733), dem Bruder des Erbauers von Schloss Schlobitten, Alexander zu Dohna (1661-1728) .
Das Haus in Mohrungen bot noch ausreichend Platz bis dort 1697 ein Brand ausbrach.
Durch dieses Ereignis und seinen gesellschaftlichen Aufstieg war Christoph fast schon gezwungen, ein eigenes repräsentatives Heim zu errichten.
Zu der Zeit wohnte er noch in der Nähe von Schlodien, in dem Ort Groß Quittainen und beauftragte den französischen Architekten Jean de Bodt (das war der nach Holland geflohene Hugenotte)mit dem Entwurf.
Es gibt in Polen dieses Groß Quittainen/Kwitajny Wielkie und Quittainen/Kwitajny. Letzteres gehört aber dem Donhöff`schen Familienverband und hat mit erstem nichts zu tun, außer dass ich dort auch noch vorbei komme und es schnell verwechselt wird.
Ob es nun schon 1700 oder erst 1701 war als man den Bau in Groß Quittainen begann, dazu fand ich keine genaueren Angaben.
Doch schlug der Blitz ,während heftiger Unwetter , hier mehrmals ein, so dass der Bauherr "den Segen Gottes" vermißte .
Der Auftrag wurde storniert , ein anderer Ort gesucht und gefunden.
So begann man 1701 ein zweites Mal mit dem Bau , aber in Schlodien dem heutigen Gładysze.
Mit aller Wahrscheinlichkeit wurde das damalige bestehende Haus in den neuen Bau mit einbezogen.
1704 war dann die Fertigstellung.
Ausgeführt wurde der Entwurf des Jean de Bodt dann von Johann Caspar Hindersin .
Das Schloss, eingebettet in eine ländliche Landschaft zwischen 6 Seen und weiträumigen Park- und Gartenanlagen, erinnert mich an die Idylle (natürlich mit der dazu gehörenden Vorstellungskraft), der französischen Schlösser an der Loire.
Es ist nicht das Schloss speziell, sondern dieses Gesamtkonzept, wo man sehen kann , wessen Vater Kind es ist.
Dieser zweigeschossige und mit einem Mansarddach gedeckte Bau empfing seine Gäste mit einer Wappenkartusche im Dreiecksgiebel an der Frontfassade, welche 2017 eingestürzt ist.
Beim Eintreten in das Treppenhaus des Schlosses wölbte sich eine riesige Kuppel über der Halle.
Die schönen ausgestalteten Innenräume , so wie auch die Vorgabe der Entwürfe für die Kamine (auf einem meiner Bilder von 2008 ist noch einer zu sehen), waren dem Nachfolger Christophs zu zuschreiben.
Carl Florus zu Dohna küsste des öfteren die Muse und er entwarf auch die Gartenanlage von Schlodien.
Umbauten gab es in Schlodien kaum, lediglich 1858 bekam das Schloss einen Anbau/Flügel südöstlich der Anlage.
Dieser wurde als Essenraum im Sommer genutzt oder im Winter für die Zitrusfrüchte als Orangerie.
Eine Geschichten erzählt uns heute noch von der vorzüglichen Apfelsinenmarmelade , die hier hergestellt wurde.
Ohne in Brand geschossen zu werden lebte das Schloss weiter.
Ausgeplündert 1945, ja natürlich.
Von den 250 Gemälden teils holländischer Malerei, überdauerten die Bilder in Allenstein / Olsztyn und Mohrungen/ Morąg ( im Stammhaus).
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Schloss als Lager für Getreide, aber auch als Diskothek
musste es herhalten.
1986 wurden bei einem Brand alle Gedanken an eine effiziente Sanierung zunichte gemacht.
Seit 1986 steht das Schloss nun schon als völlig zerstörte Ruine da und ein Besitzerwechsel bahnte sich in den Jahren
nach dem Brand an.
In Schlodien unterscheidet man zwischen Hof- und Wirtschaftsgebäuden.
Zu den Hofgebäuden darf man ohne Zweifel den Marstall/Kutschstall zählen, welchen ich anfangs mit dem Uhrentürmchen nannte.
Ganz sicher bin ich mir nicht in der Zuordnung, doch den nicht mehr existenten zweigeschossigen Küchenbau lege ich auch mal da ab.
Dieses war wahrscheinlich so zerfallen , dass es nach 1945 abgetragen wurde. Ein Küchenhaus war schon ziemlich einmalig in Ostpreussen.
Euphemia berichtete, dass man die Küche separat betrieb, nur um keine Kochgerüche im Schloss zu haben.
Sommer`s wie Winter`s wurden die Speisen in das Schloss getragen.
Das Dienerhaus , welches als Ruine noch steht , ebenfalls ein Hofgebäude.
Euphemia, da steht sie und unterhält sich mit Bednarz. Ob sie sich den Wiederaufbau ihres Heimathauses damals vorstellen konnte?
"Nein, ein Dohna wird hier nicht mehr leben, es ist alles zu endgültig."
Bednarz unterhielt sich 1994/95 mit der hier lebenden Bäuerin, welche ebenfalls eine Vertriebene war.
Sie würde wieder zurück in die alte Heimat gehen , wenn sie dürfte.
Die Deutschen die hier jedes Jahr kamen verstand sie gut, da sich in ihr die gleiche Sehnsucht regte.
Euphemia zu Dohna starb 2008, gut möglich, dass auch die polnische Vertriebene schon nicht mehr lebte, als ich damals nach ihr fragte.
An diesem dem Wirtschaftsgebäuden zugehörigen Haus traf ich 2008 eine andere alte Frau und befragte sie nach den "Protagonisten" des in ca . 94/95 entstandenen Bednarz- Films.
Leider konnte sich diese Dame nicht an das Ereignis erinnern.
10 Jahre später(2018) traf ich hier zwei Damen um die 50 rum und ich erzählte ihnen die Geschichte von Bednarz und der vertriebenen Polin.
"Kannten sie die vertriebene Polin , die im Fernsehen war?"
"Nein"!
Sie hörten sich gerne meine Erzählung an, freuten sich über unsere Verständigung und lachten viel.
Ich werde den Film einfach mal mitnehmen und einen alten DVD Player werden die schon haben.
Natürlich bewegt nicht jeden Menschen was mich bewegt und so bleibt diese vertriebene Polin aus den Bergen eine leider unvollständige Geschichte.
Gern hätte ich auch nur jemanden aus ihrer Familie kennengelernt und darüber gesprochen.
Mal sehen was beim nächsten Mal passiert.
Von 2008 bis 2016 gab es keine besonderen Vorkommnisse !
2017 war ich doch verwundert, die Kellergewölbe waren begehbar und der Anfang eines Blechzaunes war gemacht.
Noch ein paar Bilder zum mich sprachlos machenden Ereignis von 2018
gibt es im dritten und letzten Teil dieser Geschichte.
Ich werde das zügig mit anhängen, denn ich habe den entflohenen Geschichtslehrer wieder eingefangen und in meinen Keller gesperrt
Bis denne in "Ostpreussen"
Rüdiger
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
MZ Typ/Baujahr, ...ETS 250/Bj.69/71/72/72,ETS 125/Bj.81!,2xTS 150,TS 125,ES 175/Bj.56(Rahmen verk.)ES 250/0 Bj.61,ES 250/0 Bj.57,Neckermann TS 150/Bj.?