Steinburger hat geschrieben:Sehr interessant Peter, und diese Sachen fanden sich alle beim Kauf des Hofes noch in Speichern und Dachböden? Das macht für mich den Reiz an alten Gemäuern aus. Beneidenswert.
Nein nein. Ein paar alte Fotos darunter auch 3 Hochzeit Gruppenbilder der ehemals hier lebenden Familie bzw. aus deren Bekanntenkreis wo sie selbst Gäste waren habe ich erst im Dezember erhalten. Diese Bilder stammen aus dem Nachlass der Familie und die Enkelin von der wir auch 2009 den Hof erworben haben lebt ja in Münchehofe. Aus der Dienstzeit im 2. WK ihres Großvaters sind auch noch ein paar Dinge aufgetaucht. Das kann man aber nur im persönlichen Gespräch thematisieren.
Darüber hinaus habe ich angefangen auch bei anderen Familien hier im Ort nach Fotos zu fragen. Das ist natürlich nicht ganz einfach. Sofern es sich ergibt scanne ich die Originale vernünftig ein und gebe diese dann zurück. Es ist erstaunlich was die alten kleinformatigen Aufnahmen teilweise hergeben. Ich habe z.B, eine sehr schöne Aufnahme einer Schmiede hier im Ort. Dort wurden früher auch Fahrräder repariert. Auf dem Bild steht die Familie vor dem Werkstattor. Der Meister beschlägt gerade ein Pferd. Der Bauer hält das Tier am Zügel. An der Wand hängen Emailschilder von Torpedo, Diamant und Excelsior. Wie gesagt war es auch Fahrrad Servicepunkt. Die Aufnahme müsste zwischen 1915 und 1925 entstanden sein. Die Schilder kann man erst im Scan bzw. einem vergrößerten Abzug lesen.
Der Urenkel dieses Schmieds macht macht ab und zu Schweissarbeiten an meinen MZ-Teilen. Die Werkstatt wurde etwas umgebaut aber es wird noch genau darin gearbeitet.
Im November habe ich beim Aufräumen auf dem Pfarrgrundstück geholfen. Dabei habe ich auf einem Scheunenboden einen alten Müllhaufen gefunden und daraus diverse Dinge aus der Zeit des Pfarrers gefunden der hier zwischen 1908 und 1961 im Dienst war. Versandverpackungen, unbeschriebene Kriegsanleihen Bücher von 1917, eine große Lebkuchentüte aus Neisse/ Obeschlesien u.v.m. Der Pfarrer hatte damals Leitungsfunktionen und mehreren Genossenschaften, die hier in Münchehofe tätig waren. Und einige Filterpatronen für Tabakpfeifen einer Firma aus Kassel (damals noch Cassel). Zu diesen Dingern stehe ich mit einer Archiologin in Kontakt, die sich mit dieser Firma beschäftigt hat. Diese Filter kannte sie bisher nur aus alten Katalogen.
Bei den postalischen Sachen stammt einiges vom Hof bzw. vom Pfarrgrundstück. Da das Briefmarken Thema für mich auch sehr interessant ist, kaufe ich seit einiger Zeit Postkarten und vorwiegend Ganzstücke (also komplette Briefcouverts mit Stempel und Briefmarke), die in der unmittelbaren Umgebung gelaufen sind. Der Briefmarken-Markt bei Ebay ist gigantisch. Hin und wieder findet sich interessante Dinge aus der Gegend.
Außerdem habe ich Ende des Jahres 2018 Kontakt mit der Familie des letzten Gutspächters Münchehofes aufnehmen können. Auch von dort habe ich schon ein paar historische Aufnahmen bekommen. Ortgeschichtlich eine kleine Sensation da bisher nichts derartiges bekannt war.
Es gibt noch unendlich viel zu tun ... Das Problem bei all diesen Dingen ist, das die Zeitzeugen aussterben und das Material oftmals ständig am Rande der Vernichtung steht. Aber es hat sich nun schon eine ganze Menge getan und angefunden und alles wird man nicht über die Zeit retten und aufarbeiten können.