Es folgt jetzt der "echte" Reisebericht
Tourstart - Tag 0-1
Nach dem Mittagessen bekomme ich noch eine kleine Aufgabe, welche sich kurze Zeit später etwas aufbauschte in Aufwand und Arbeitsumfang. Es ist Freitag kurz nach 13 Uhr und ich war gedanklich schon auf einigen 2000ern in den Alpen
Also nochmal kurz den Kopf anstrengen damit ich bald nach Hause kann, heute Nachmittag will ich mich noch mit Matthias treffen, unsere Hotels am Faaker See sind fast nebeneinander, er fährt mit seinem Golf 3 GTI, meiner ist leider noch nicht fertig, aber ich wäre so oder so Moped gefahren
Am Abend in meiner Wohnung in Zwickau koche ich mir Tee auf, welchen ich wärend der Fahrt trinken will, im Flur liegt mein Zelt und meine Packtasche, jede Menge Spanngurte und ein halber Kleiderschrank voll Mopedklamotten. Die Nacht wird frisch, also lege ich noch die Regenkombi drüber.
21:30 finde ich endlich ins Bett, der Wecker auf 02:00 gestellt, im Wasserkocher wartet schon eine schnell erhitzbare Pfütze Wasser für den morgentlichen löslichen Kaffee, ich kann vor Aufregung wieder kaum schlafen..
Samstag früh, nach den 3K's am Morgen
packe ich mich in meine warmen Sachen, Thermounterwäsche, Jogginghose, Pullover, Motorradjacke...hose, Regenkombi, Warnweste.. Vom 3. Stock aus muss ich noch mein halbes Reisegepäck zum Moped hiefen und befestigen.
Draußen ist es wieder kalt, Raureif liegt auf der Sitzbank und trübt sofort nach dem abwischen wieder die Rückspiegel.
Mit Choke tucker ich behutsam durch mein Viertel, es ist nun 03:15 und nach gut 10 Minuten erreiche ich die A72, ab hier habe ich meinen ersten Wegbegleiter gefunden, der Mond.
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Durch ein paar Optimierungen konnte ich meine Reisedrehzahl von 6500 auf 7000 erhöhen was etwa 100km/h entspricht, leider zieht die Kälte trotz Regenkombi in die Knie und Hände, mit Zähne zusammenbeißen mache ich aber gut Strecke und nutze die ersten 2 Tankstops als Pause was knapp 400km sind.
Mit guter Musik in den Ohren kann man prima den Sonnenaufgang genießen wärend man seinen 2T Krach in der Botanik abschallt
Am Mittag erreiche ich die Österreichische Grenze nahe Straßburg, das ist nochmal ein kleines Päuschen wert, leider vergesse ich hier meine Trinkflasche, doch das soll mir erst in Zell am See auffallen..
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Zell am See, ich frage die Tankwärtin nach dem Weg zum Großglockner, okay, und schon bin ich weg.
Die Straßen werden leerer, die Landschaft schroffer und unbewohnter, eine große LED Tafel am Wegesrand informiert die Fahrer über...WAS? Hochalpenstraße für 2 Räder geschlossen...
Vor 2 Stunden war er noch befahrbar, ich rufe im Kassenhäusschen an, ah, Schneefall am Gipfel, zu gefährlich..ja das sehe ich ein.
Ich steck mein Navi an meine Ladesteckdose und will mir eine neue Route berechnen lassen zu meinem Tagesziel, Villach am Wörthersee.
->200km und 4h Fahrzeit<-
Mein Mund ist schon sehr trocken und nach 30 Minuten auf dem "rechten Weg" besorge ich mir in einem Supermarkt 2 Flaschen Wasser. Aus langerweile orte ich mich im Handy und checke meine Route, was zeigt mir google maps? Straßensperrung...es ist wie verflucht..
Aus Trotz kaufe ich mir an einer nahegelegenen Tankstelle eine Vignette für die Autobahn und nehme den schnelleren Weg.
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Wenig Später darf ich nochmal 12€ Maut für einen 8km langen Tunnel zahlen. Hier habe ich zum ersten Mal eine Pannenbucht besucht, mein Gepäck schien mir locker zu sein und wurde schnell wieder fest gezurrt! Am Ende des Tunnels wurden alle Fahrzeuge vom Hagelregen überrascht, nach langen 10 Minuten konnte ich endlich an einer Tankstelle meine Regenkombi wieder anziehen, es soll noch 1,5h dauern bis ich am Ziel bin.
Die Aussichten auf die türkisblauen Flüsse und Seen machen wie jedes Mal alle Strapazen wieder gut, ich bin endlich da!
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Matthias besuchte mich kurz nach dem Check In mit einem kühlen Dosenbrot und hat sogleich ein Attentat auf mich vor..
"du Tom..was machst du heut noch so?" sagte er wärend ich den ersten Schluck nahm.
Seine Servopumpe ist verreckt und verliert Öl, er hat schon Ersatz in Klagenfurt gefunden doch das ist eine Stunde entfernt...nochmal 2h Moped fahren heute? Nee bitte nicht!
Mit letzten Kräften rangiert er sein Wagen zum Treffpunkt, ich bin dabei, und wir kaufen eine gebrauchte Servopumpe von einem Slowaken in Östereich für ein deutsches Auto
Sonntag hilft mein gelber Schandwagen ala DDR Pannendienst aus und bringt ihm neues Öl von der Tanke, Reparatur erfolgreich!
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680km nach 13h Fahrt, ich schlafe wie mein Moped -seitlich auf dem Ständer und hintenraus leicht knatternd
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