je125sx hat geschrieben:Danke.
Du wirst doch hoffentlich nicht die zwölf gerollten Kilometer beim Durchschnittsverbrauch reinrechnen?
Obwohl, das Moped ist ja mit eigener Energie gefahren, wenn auch nur mit potentieller.
Doch hab ich
Die 12km machens nicht mehr aus bei der letztendlichen Gesamtkilometeranzahl von ....
-- Hinzugefügt: 22. November 2019 19:26 --Tag 9 Sonntag, der 15.09.2019 Heimkehr und Aufbruch
Für einen von uns beiden ist der Urlaub bald vorbei, zum Frühstück erzählen wir über die vergangenen Tage und was noch passieren wird. Wir sind in Jonas Route für die Rückreise vertieft, er hat gutes Wetter, aber ca. 850km in den nächsten 2 Tagen vor sich. Unsere neue Heimat, die Straße, muss er aufgeben. Wir räumen unser Zimmer, machen uns fertig, jeder Handgriff sitzt.
„Und was ist dein Ziel heute?“ fragt Jonas.
„Ich denke mal das ich auf Insel Rab fahre.“ scherze ich leicht, ein weiter Weg wäre das, wir werden heute beide über 400 Kilometer fahren.
Draußen an den Mopeds umarmen wir uns kurz, sagen danke für den tollen Urlaub, wünschen eine gute Weiterfahrt. Es ist 08:30 Uhr, er fährt nach Norden, ich in den Süden. Ich habe ein Déjà-vu, vor 2 Jahren habe ich meinem damaligen Tourkumpel Pascal auf wiedersehen gesagt, als ich alleine weiter fuhr.
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Jonas, danke das du dich mit mir ins Abenteuer gestürzt hast! Es war deine erste große Reise, du hast dich Prima geschlagen und weißt jetzt viel, was man besser machen kann, aber das ging mir genauso
Deine lockere und offene Art musst du beibehalten, ich freue mich wenn wir nächstes Jahr wieder bei Schnee und Regen auf dem Brenner frieren
Ich kämpfe mich die ersten 20 Kilometer alleine durch, die Straße ist mir bekannt, hier war ich vor 3 Tagen noch mit Jonas unterwegs. Jetzt wird es knifflig, mein Navi will wieder einmal über illegale Baustellen fahren. Ist das nicht frustrierend? Ich habe heute hunderte Kilometer vor mir und schon nach nicht mal einer Stunde muss ich wieder einen Umweg suchen! Castello Lavazzo, danke das du 2 Brücken im Ort hast! Die zweite, schwerer zu findende bringt mich ostwärts, tiefer in die Berge, wie es das Navi will.
Ich versuche die erste Zeit ohne Pausen auszukommen, die Landschaft zieht wie ein Videospiel an mir vorbei, ich bin eine Maschine. Fest verbunden mit dem 115ccm 2 Takt Aggregat unter mir, gemütlich in jeder Kurve, es sei denn ich schalte runter
Meine Route biegt sich langsam Richtung Süden, die Berge hören aber nicht auf. Die Straßen sind nur nicht mehr so gut ausgebaut wie gewohnt, ich passiere Dörfer, Seen, Tunnel, es lässt mich kalt, heute Abend werde ich etwas neues sehen, vielleicht Rab?
In den nächsten Stunden werde ich die Slowenische Grenze erreichen, das Meer ist wieder nicht mehr weit, ich fahre soeben „aus den Alpen heraus“, plötzlich ist alles platt vor mir, im Rückspiegel sehe ich die Alpen. Jetzt wäre Zeit für eine Pause. Die Kreisverkehre beginnen wieder, ich schlängel mich von einem zum nächsten bis ich eine Tankstelle finde. Die Hummel bekommt ihren Super mit Öl im Verhältnis Pi mal Daumen. Ich schreibe Jonas „Bin wieder am Rand der Alpen und du? Pass auf dich auf!“ - er antwortet: „Bin kurz vor dem Brenner, Wetter ist genial“
Schon jetzt trennen uns 300 Kilometer und wir haben es noch nicht mal 12:00 Uhr.
„Rauscedo“, eine unbedeutende kleine Ortschaft im Nirgendwo, es sei denn man will genau heute hier durch fahren. Die einzigste Durchfahrtsstraße ist gesperrt für jedermann. Ein Festumzug sowie ein Radrennen stehen auf dem Programm. Wir stehen schlange, der Organisator weist und an zum umdrehen, aus seiner Fuchtelei interpretiere ich „sucht euch einen anderen Weg, hier ist heute dicht“
Ja so kann Italien auch sein, ich fahre 2 Kilometer zurück und probiere einen anderen Zugang zu meiner Zielroute, wieder negativ, ich stehe 50 Meter entfernt von der vorherigen Straßensperrung..
Das wird so nichts, ich muss diesen Ort großzügiger umfahren, mir vergeht mittlerweile auch das Knipsen von Fotos, es ist warm, bleibt man nicht in Bewegung wird die Kombi von innen nass.
Weiter außerhalb komme ich an einen Kreisverkehr, nehme gleich die 1. Ausfahrt und fahre wieder grob in die Richtung von Rauscedo, nicht mit mir! In eine Landwirtschaftseinfahrt biege ich ab, zwischen abgeernteten Plantagen tucker ich auf dem Feldweg bis zu einer Wasserstelle, nun rechts, dachte ich mir. Am Wegrand werden die Pflanzen dichter, der Weg fester, ich bin wieder in einem Ort! 45 Minuten sind seit der Straßensperrung vergangen, ich schalte das Navi wieder an und hoffe, es schickt mich nicht wieder in die Nähe dieses Ortes!
Meine großzügige Umgehung zahlt sich aus, ich bin wieder auf dem richtigen Weg. Es vergeht wieder eine Stunde, ich halte Ausschau nach einer Tankstelle, welche auch etwas zu trinken für mich verkauft. Ich zähle nicht mehr mit, aber es waren bestimmt 7 Tankstellen, keine mit kleinem Kiosk, es nützt nichts, meine Trinkflasche ist schon viel zu lange leer.
An der Nächsten halte ich und mache eine trockene Pause für mich, immerhin ist der Mopedtank wieder voll.
Eine Gruppe Rocker kommen vorbei, schauen manchmal zu mir rüber. Richtige Raudies, sie lassen die Motoren aufhäulen und düsen nach dem Tankstopp weiter. Ich mache mich auch abfahrbereit, die nächsten Straßenschilder weisen schon den Weg nach Triest.
Die Tour gestaltet sich jetzt immer zäher, es wird langweilig, Zeit für Musik in den Ohren. Bei Monfalcone, schon sehr nah an der Adria, ereignet sich ein paar Minuten vor mir ein Unfall.
Diesel läuft aus, ich fahre sehr vorsichtig an den 2 ramponierten Autos vorbei, muss durch die Treibstofflache fahren. Die nächsten Kilometer muss ich meine Reifen wieder trocken fahren, einen weiteren Unfall will ich auf jeden Fall verhindern.
Ich bilde mir ein, das ich noch leicht mit meinem Moped auf der Straße schwimme. An der nächsten Einbuchtung inspiziere ich meine Reifen, doch alles ist okay.
Endlich bin ich an der Italienisch-Slowenischen Grenze! Hier gibt es nicht einmal einen ordentlichen Grenzübergang. Auf einer Hinweistafel begrüßt man mich auf Slowenisch, noch ein kleines Stück und ich schiebe wieder eine Pause ein. Hier hat eine Tankstelle geöffnet, endlich gibt es etwas zu Trinken und einen Snack für zwischendurch.
Keine 15 Kilometer später stehe ich am Grenzübergang bei Starod, Slowenien.
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Eine Autoschlange ist vor dem Grenzübergang, ich schlängel mich vorbei bis ich den Grenzposten sehen kann. Die Abfertigung dauert lang, ich mache den Motor aus, es reicht sogar noch für ein Foto, bis der zweite Posten öffnet.
Entweder haben die Grenzer keine Lust oder es ist hier immer so, die überschüssigen Reisenden dürfen ohne Passkontrolle passieren, so auch ich.
Auf der Bundesstraße 8 gelange ich nach Rijeka, die Durchfahrt war sehr schön, man bekommt langsam Paradiesfehling. Der Straßenrand ist sandig, Palmen spenden Schatten, doch da hinten, was ist es? Dieser dunkelblaue Streifen..das Meer?
Ich bin verzaubert, genieße das Treiben, mein Navi schickt mich sicher durch die Stadt, bis ich an der imposanten Schiffswerft am Berghang fahrend, hinabblicke. Mehrere Kilometer zieht sich das Hafengelände an meiner rechten Seite entlang, ich sehe halbfertige Schiffsrümpfe, Funken der Schweißer und Flexer.
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An einem Aussichtspunkt mache ich Rast, mein Sichtfeld reicht bis zur Insel Krk und den Säulen der Küstenstraße.
Am Abend entdecke ich ein Foto in den sozialen Netzwerken, jemand hat mich fotografiert und es hochgeladen!
Doch es ist noch nicht Abend, jetzt geht es auf die E65/Küstenstraße, zu meinem Glück ist am späteren Nachmittag hier wenig los. Ich lasse mich zum 80 Kilometer entfernten Fährhafen führen, oh Küstenstraße, du bist einfach genial. Zügig nehme ich jede Kurve mit einer Brise Schräglage, abgeschmeckt durch wohlwollendes runterschalten im Scheitelpunkt, damit sich während des Aufrichtens die Tachonadel weiter nach oben schraubt.
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Eineinhalb Stunden später, der Fährterminal ist ausgeschildert, nach einer 3 Kilometer langen Abfahrt komm ich am Hafen an. Die Sonne steht tief, ich habe noch 45 Minuten Zeit, kann in aller Ruhe das Ticket kaufen – closed!
Keiner der anwesenden weiß wo der Ticketverkäufer ist. Es vergehen die besagten 45 Minuten, die Fähre legt an. Als die eingeladenen Autos herausrollen, kommt der Ticketverkäufer zu seiner kleinen Bude, fährt den Rollladen hoch, der Verkauf ist eröffnet.
Es geht voran, ich darf aufs Schiff! Vom 3. Deck aus beobachte ich den Ladevorgang, habe Rab und mein Moped im Blick!
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Auf dem Handy suche ich einen Campingplatz, es gibt hier 3 Stück, den ansprechendsten Wähle ich aus – Route wird gestartet.
Die Überfahrt dauert nur 12 Minuten, mit dem ersten Schwung düse ich los, mein Ziel ist Rab – Stadt. Gleichnamig mit der Insel wird von meinem Reiseführer von einer schönen Altstadt berichtet.
Doch heute nicht mehr! Es ist kurz nach 19:00 Uhr, auf dem Campingplatz mache ich mein Schlafplatz fertig.
Es ist leicht kühl, ich brauche einen Pulli. Nachdem das Zelt steht setze ich mich ans Meer mit 2 Dosenbier aus Italien, rufe meine Eltern an..
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430 Kilometer, 10,5 Stunden, Motto des Tages: Fährste quer, siehste mehr!
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