ES-Rischi hat geschrieben: Keiner schreibt etwas zu den billigen Chinamotor, vielleicht geht der ja auch mit meinem FU bis vielleicht über 8000 U zu erreichen? Das wäre ne einfache und gute Lösung.
Ja, du hast Recht, dazu sollte ich jetzt mal was sagen - auch wenn ich eigentlich in diesem Moment das Forum zuklappen wollte.
Also: Der von dir gefundene Motor ist ein
2-poliger Motor mit 1,5 kW Nennleistung bei ca. 2.800 min-1. Wenn man ihn so betreibt, wie ich es in meinem Beispiel 2 oben gezeigt habe,
käme man bei 1.500 min-1 auf eine Leistung von ca. 800 W. Das wäre schon deutlich mehr als die angepeilten 400 ... 500 W. (Das heißt, es ginge auch mit einem kleineren Motor. In der Reihe wäre, so weit ich weiß, der nächst kleinere einer mit 1,1 kW. Mit dem käme man auf ca. 590 W - auch mehr als genug.)
Damit kämst du in Bezug auf die Leistung, die du am unteren Ende der Betriebsbereichs brauchst, gut hin.
Nach oben zu höheren Drehzahlen hin wirst du auch keine Problem in der Leistung haben, und auch dein Frequenzumrichter wird das locker bewältigen.
Dein Problem liegt hier darin, dass du ab 3.000 min-1 in einen Drehzahlbereich kommst, für den der Motor nicht gebaut worden ist.Wie andere in diesem Thread, die nahe an der Praxis sind, schon gesagt haben, sollte es bei Motoren in "ordentlicher Industriequalität" kein Problem sein, die mit der doppelten Nenndrehzahl - oder auch mehr bis zu 8.000 min-1 - mit konstanter Leistung zu betrieben, ohne dass sie sofort Schaden nehmen. Ich möchte den Chinesen, oder wer auch immer den konzipiert und gebaut hat, nicht zu nahe treten - aber ob die Annahme zutrifft, dass sich der Chinamotor wie unsere "ordentliche Industriequalität" verhält, kann ich dir wirklich nicht sagen.
Für dich sehe ich zwei Optionen:
a)
Du versuchst, einen passenden Motor zu finden, der für die erhöhten Drehzahlen eindeutig geeignet ist. Den wird es irgendwo geben, aber der wird vermutlich ein Vielfaches des Preises für den Chinamotor kosten.
b)
Du gehst ein Risiko ein, besorgst dir ein preiswertes China-Teil und probierst aus, was dabei heraus kommt. (Natürlich nur mit Schutzmaßnahmen an deinem Prüfstand gegen fliegende Teile etc.)
Wenn du dich für b) entscheiden solltest, dann würde ich nicht willkürlich den 1,5 kW-Motor nehmen. Wie gesagt, mit einem 1,1 kW-Typ ginge es auch, und der müsste eigentlich eine Nummer kleiner bauen. Ich gehe mal davon aus, dass der kleinere Durchmesser für die hohen Drehzahlen vorteilhaft wäre. Aber dazu können dir die beiden aus der Praxis (Wer war es noch: Robin und Nils?) bestimmt noch etwas sagen.
Noch mal kurz zu den Daten des Motors: Auf dem Typenschild sollte u.a. stehen: 1,1 kW - ca. 2800 min-1 - 50 Hz - 400/230 V (Wichtig: der
muss im Dreieck geschaltet werden können)
Zu deinem Frequenzumrichter: Der wäre hinsichtlich der Leistung, der auftretenden Ströme und der Frequenz geeignet. Man müsste ihn nur entsprechend umprogrammieren. (Irgendwer hat das für deinen Perske-Schnellläufer doch auch gemacht, denn der läuft garantiert nicht in den Werkseinstellungen von Siemens.)
So weit für heute. Ich hoffe, damit alles zusammen gefasst zu haben, was momentan zu deinem Thema von Belang ist.
Viele Grüße aus Aachen
Hans-Jürgen
-- Hinzugefügt: 23. Januar 2021 23:49 --robin hat geschrieben: Da du ja schon einen FU da hast, fände ich es jetzt auch Blödsinn, mit Universalmotoren anzufangen.
robin hat geschrieben: ... ich würde definitiv den 2-poligen nehmen ... Von den Daten her passt der Chinakracher ... ABER: Bitte kauf' sowas nicht. Man ärgert sich doch nur über die schlechte Qualität.
Ich suche dir mal einen vernünftigen Gebrauchten raus
Hallo Robin,
wie ich sehe, sind wir uns ja weitgehend einig. Meine vorsichtig formulierten Bedenken gegen die "Chinakracher" hast du ja offenbar auch.
Ich denke auch, die Lösung mit dem 2-poligen Motor ist weniger riskant. Der 4-polige müsste bei bis zu 200 ... 250 Hz laufen, der 2-polige nur bis zur Hälfte.
Mein Tipp, einen 1,1 kW-Motor anzupeilen, kommt nur aus der Überlegung, dass er ausreichend groß wäre, aber zusätzlich im Durchmesser kleiner sein müsste (da sollte ein Sprung in der Liste der Normmotoren sein). Das könnte für die hohen Drehzahlen vorteilhaft sein. Wenn du da eine andere Sicht der Dinge hast - du bist näher dran, denke ich.
Zu überlegen wäre vielleicht noch, wie die bei sehr alten Industriemotoren nach dem damaligen Stand der Technik verwendete Isolierung der Wicklungen reagiert, wenn sie mit den hohen dU/dt-Werten traktiert wird, die IGBT-Umrichter am Ausgang abgeben (Ich denke mal, es gibt kein Filter am Ausgang). Vielleicht wäre das aber auch nur ein Langzeitproblem bzw. eins im Dauerbetrieb, der hier nicht im Vordergrund steht. Was meinst du?
Wenn du einen passenden Gebrauchten finden solltest, wäre das eine schöne Lösung für ES-Rischi und sein Projekt.
Für die dann noch fehlende Umprogammierung des Umrichters werden wir auch noch eine Lösung finden.
Viele Grüße aus Aachen
Hans-Jürgen