Hallo zusammen,
ich würde mir gerne zum ersten Mal einen Motor für die ETZ 250 neu aufbauen/regenerieren und möchte mir dafür gerne etwas fachkundigen Rat einholen.
Eigentlich wollte ich für den Neuaufbau ein gebrauchtes ETZ 251-Gehäuse verwenden, aber wie sich dann in einem anderen Thread gezeigt hat, hätte ich mindestens zwei Lager einkleben müssen, weil die Lagersitze verschlissen waren. Da sich das für mich irgendwie nicht gut angefühlt hat, habe ich einen zweiten Motor gespalten, den ich schon lange Zeit als Ersatz in der Garage liegen hatte. Hier sehen die Sitze eigentlich sehr gut aus. Lediglich bei einem Kurbelwellenlagersitz hat es einen Materialübertrag zwischen Lagersitz und Kugellager gegeben.
Das ETZ 251-Gehäuse, was ich ursprünglich verwenden wollte, nehme ich nun zum Üben. Bevor ich das gute Gehäuse "scharf" zusammensetze, würde ich das Ganze gerne zwei oder drei Mal am nicht mehr ganz so guten Gehäuse mit altem Getriebe und alten Lagern "trockenüben". Den Tipp hat mir ein Foristi gegeben und er erscheint mir sehr sinnvoll. Denn die Fehler, die man einmal gemacht hat, macht man idealerweise beim zweiten oder dritten Mal nicht mehr.
Dass ich das alte Gehäuse von der ETZ 251 nicht mehr nutzen kann, hat mich ziemlich frustriert, da ich schon Stunden an Arbeit reingesteckt hatte, vor allem, um die Taschen der Überströmer an den Zylinder anzupassen. Dann noch Reinigung, Dichtkappen einkleben usw. Aufgrund von Unerfahrenheit und Unwissenheit habe ich mir die Lagersitze erst anschließend angeschaut und dann nach dem Feedback des Forums feststellen müssen, dass es ohne Kleber nicht mehr geht. Da war der Abend und der folgende Tag dann gelaufen. Trotzdem bin ich dann runter in die Garage, um mir den Ersatzmotor zu schnappen. Dabei habe ich dann gleich wieder Lehrgeld gezahlt: Da der Motor wahrscheinlich schon 30 Jahre lag, war der Kurbelwellenstumpf (Kupplungsseite) mit dem Innenring des Stützlagers der Kurbelwelle verwachsen. Ich habe dann ordentlich Rostlöser reingegesprüht und es über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Morgen habe ich dann mit dem Hammer auf die Lagerbuchse geklopft (die stand etwas heraus) und diese hat sich dann minimal bewegt. Allerdings hing der Kurbelwellenstumpf immer noch im Innenring fest und ich wollte nicht mit brachialen Hammerschlägen auf die Lagerbuchse kloppen. Also habe ich den Propangasbrenner rausgeholt und den Lagerinnenring heiß gemacht. Das Ganze hat auch Wirkung gezeigt und ich konnte mit ein paar Hammerschlägen den Kurbelwellenstumpf aus dem Lager hinaus bekommen und den Kupplungsdeckel abziehen. Allerdings war auch das Gewinde der Kurbelwelle blau verfärbt, wo der Drehzahlmesserantrieb draufgeschraubt wird. Ich habe gelernt: Propangasbrenner ist extrem heiß
Heute habe ich mir im Tedi für 3 Euro einen ganz kleinen Propangasbrenner geholt, den ich durch Zufall gesehen hatte. Der steht jetzt als erste Maßnahme parat, bevor der große Gasbrenner gleich alles kaputt macht.
Warum mache ich jetzt den Thread hier? Eigentlich deshalb, weil ich gemerkt habe, dass ich Unterstützung bei der Regeneration des Motors gebrauchen kann. Ich habe einfach schon eine Menge Lehrgeld bezahlt und so langsam ist es mir zu viel. So habe ich bei dem ETZ 251-Gehäuse, was ich eigentlich nehmen wollte, den Lagersitz von der Kurbelwelle höchstwahrscheinlich selbst beschädigt, indem ich das Gehäuse beim Auseinanderziehen verkantet habe. Das hatte Achim schon richtig bemerkt im anderen Thread. Nervosität und fehlende Praxis führen dann leider zu solchen Ergebnissen. Und die möchte ich künftig einfach vermeiden oder doch zumindest minimieren.
Auch wollte ich vorweg noch was zu dem Kleben von Lagern schreiben, weil es ja schon in einem anderen Thread Diskussionen gab: Ich habe nichts dagegen. Es ist nur so, dass ich mir extra einen Sauer-Zylinder besorgt habe, einen neuen Mahle-Kolben, ein komplett neues Getriebe sowie neue SLF-Lager. Ich habe den Zylinder bearbeiten lassen und natürlich auch eine neue Kurbelwelle beschafft. Es fühlt sich für mich einfach falsch an, alle Teile neu oder in einem perfekten Zustand da liegen zu haben und diese Teile dann mit einem abgenutzten Gehäuse zu kombinieren, wo ich die Lager einkleben muss. Ich habe es versucht, aber ich bringe es einfach nicht über's Herz, das zu tun. Also bitte nicht als Unbelehrbarkeit o.ä. bewerten. Das ist einfach ein Gefühl und ich kann es nicht übergehen. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich irgendwas gegen das Kleben hätte oder den Rat von Experten geringschätze. Ganz im Gegenteil.
Da ich aber meiner Meinung nach jetzt genug vorweg geredet habe, möchte ich jetzt mal konkret auf das Gehäuse eingehen, das ich verwenden möchte. Das kommt - wie gesagt - aus einem alten Ersatzmotor der NVA. Nachdem ich den Kupplungsdeckel runter hatte, habe ich in einem nächsten Schritt die Lichtmaschine und Kupplung abgezogen und den inneren Mitnehmer samt Lager, Anlaufscheiben und Federscheibe beiseite gelegt. Das Antriebsrad runter zu kriegen war dann wieder ein massiver Akt. Nur mit Montagebrücke, Hitze, Hammerschlägen und brachialer Kraft auf der Ratsche habe ich die Mutter runter bekommen. Auch das Antriebsrad selbst saß so fest, dass ich es erst nach dem Spalten des Motors entnommen habe, indem ich die Antriebswelle mit dem Gummihammer rausgeklöppelt habe. Meine Erfahrung mit Antriebsrädern ist mittlerweile, dass die des Herstellers "BE" immer viel fester sitzen als die des Herstellers "ML".
Nachdem dann nur noch der Rumpfmotor vor mir lag, habe ich dann alle Gehäuseschrauben entfernt. Dabei hat mich gewundert, dass die Schrauben um den Kurbelwellenraum alle total locker saßen. Die waren nur locker mit der Hand reingedreht und saßen noch nicht mal ganz mit dem Kopf im Sitz auf. Aber egal, ich war erst mal erleichtert, dass ich die verfluchten Schlitzschrauben raus hatte, ohne dass dabei irgendwas Schlimmes passiert ist
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Dann kam der Moment, wo ich dachte, dass auch die Lagersitze dieses Motors fritte sind. Und zwar habe ich mit einem kleinen Schraubenzieher versucht, den alten WeDi auf der LiMa-Seite rauszuhebeln. Dabei habe ich mich mit der Klinge des Schraubenziehers am Kurbelwellenstumpf abgestützt. Plötzlich machte es "plopp" und das Gehäuse war vorne 3-4 mm auseinander. Ich war schon am Kotzen und habe dann erst mal Pause gemacht.
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Danach habe ich noch die Dichtkappe und Leergangkontakt entfernt und dann das Ding auf die Herdplatten gestellt. Die Montagebrücke hatte ich dieses Mal schon vorher aufgeschraubt und alles penibelst eingestellt, so dass ich nur noch drehen brauchte. Als die Spucke dann auf dem Gehäuse gezischt hat, habe ich den Motor gespalten. Das ging allerdings sehr leicht, der ist fast von alleine auseinandergefallen. Nachdem er dann gespalten war, habe ich auch gesehen, warum: Der Lagersitz auf der Kurbelwelle (LiMa-Seite) war ausgeschlagen und der Innenring des Kurbelwellenlagers hatte keinen richtigen Halt. Deswegen hatten sich auch die Gehäusehälften schon auseinander bewegt, als ich den WeDi entfernen wollte. Das Lager selbst saß - Gott sei Dank - noch schön im Gehäuse. Ich habe dann das Getriebe entnommen (total verschlissen) und die Gehäusehälften jeweils auf die Heizplatte gepackt. Dann habe ich alle Lager entnommen und für meine Begriffe befinden sich die Sitze in einem guten Zustand.
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Nur bei dem LiMa-Kurbelwellenlagersitz, wo der Innenring des Lagers keinen Halt mehr auf der Kurbelwelle hatte, hat es einen Materialaustausch zwischen Lageraußenring und Gehäuse gegeben. Hier würde mich eine Einschätzung interessieren, ob dieser Sitz so noch zu verwenden ist, ohne dass man da Kleber nimmt. Hans und Normen hatten ja schon geschrieben, dass sie die Berge mit einem scharfen und kleinen Dreikantschaber entfernen würden. Wenn das Eurer Meinung nach so geht, dann würde ich in den folgenden Tagen und Wochen schrittweise weitermachen. Wenn ich Fragen habe, würde ich sie dann immer hier reinschreiben. Fotos werde ich natürlich auch posten. Und über Anregungen, Anmerkungen und konstruktive Kritik freue ich mich.
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Detailfoto Lagersitz.jpg
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Wenn der Lagersitz passen sollte, wären die nächsten Schritte reinigen/polieren des Gehäuses und Dichtkappen mit 2K-Kleber verschließen. Wenn nicht, muss ich mich sammeln und neue Schritte überlegen. Danke schon mal im Voraus für's Zeitnehmen und Kommentieren.
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