von georgd. » 10. Februar 2010 15:02
Hallo,
nicht so ungeduldig. Mein Dienstherr hat mich mal kurz zu einem Verkehrsunfall auf die Bundesstraße geschickt. Jetzt noch EDV. Und wenn dann nichts mehr dazwischen kommt, gehts weiter. Ansonsten wirds halt wieder Abend.
Gruß Georg
-- Hinzugefügt: 10. Februar 2010 23:27 --
Entschuldigt bitte, aber ich bin sowas von aus- bzw.-überlastet, dass ich kaum Zeit finde hier was zu schreiben. Es gibt ein Leben außerhalb des Forums, auch wenns kaum einer glaubt. Dafür verspreche ich, dass ich diesmal bis zum Finale dran bleib.
Also während meine Freunde noch beim Frühstück sitzen, packe ich meine Schlafstatt zusammen und verpacke alles in die Ortliebsäcke. Die Plane ziehe ich über das Gespann, um im Trockenen daran arbeiten zu können. Ich kram die Werkzeugbox raus, welche durch den Unfall auch zerbrochen ist und mach mich dran die Kupplung ein zu stellen. Mittlerweile ist auch Andreas wieder da und geht mir zur Hand. Eigentlich geht das ja auch alles ziemlich schnell, Kupplung fühlt sich gut an, alles wieder festziehen, kicken. Wieder läuft das Moped beim ersten Kick, habs fast schon so erwartet. Gepäck aufladen, Rüstung anziehen und runter von der Zeltwiese. Jedenfalls fast. Der Boden ist leider nicht gefroren und daher matschig, ich muss schon ein wenig mit dem schmierigen Untergrund kämpfen, also viel Gas und durch. Ich komm fast raus, den Rest schieb ich mit Andreas`Hilfe. Die MZ hab ich abgewürgt. Wieder draußen auf Asphalt betätige ich den Kicker, aber diesmal rutscht er durch. Scheiße, mit der Kupplung wird das wohl nichts mehr. Die BMW ist auch draußen und wir schieben die Emme an. Drei Meter weiter läuft sie, aber beschleunigen ist sehr mühsam, die Kupplung rutscht.
-- Hinzugefügt: 10. Februar 2010 23:49 --
Wir fahren los, sehr zaghaft, ich muss extrem vorsichtig beschleunigen ( naja, so kann man es eigentlich kaum nennen). Ganz langsam nur kann ich Fahrt aufnehmen, sobald ich auch nur minimal zu stark am Gasgriff drehe, ist das einzige was sich bewegt , die Drehzahl. Vorschub gibt es keinen merklichen. Wir wollten durch die Vogesen wieder heimwärts fahren, aber das können wir vergessen. Andreas kennt eine Strecke Richtung Mühlhausen ( F ), die kaum oder fast keine Steigungen hat. So plagen wir uns die nächsten vielleicht dreißig Km . Kurz vor Mühlhausen versuchen wir auf die Autobahn zu kommen, um den Stadtverkehr zu umgehen. Es ist nicht möglich, jetzt geht gar nichts mehr vorwärts und ich bin froh, dass wir gerade noch vor der Autobahn, quasi auf der Auffahrt stehen bleiben. Jetzt hilft nur noch das Abschleppseil. Andreas hängt mich an die Kuh und wir fahren von der Auffahrt wieder runter, weil uns abschleppen auf der Autobahn doch zu gefährlich erscheint. Nicht etwa wegen dem Fahren, nein wegen der Polizei und den eventuell damit verbundenen Kosten.
Also müssen wir halt durch Mühlhausen durch und ich sage euch, es war die Hölle. Großstadtdschungel, ich hänge in ca. 2,5 Abstand an der BMW, rechte Hand und Fuß immer an der Bremse um das Seil möglichst gespannt zu halten. Hier ist absolute Konzentration gefragt, ich will nicht auch noch das schöne BMW- Gespann beschädigen. Und dann verfahren wir uns. Für die Strecke durch Mühlhausen brauchen wir bestimmt eine volle Stunde. Endlich sind wir aus der Stadt draußen und die nächsten Kilometer bis zur deutschen Grenze sind schon entspannter. Wir kommen ohne weitere Probleme über den Rhein. Gleich nach der Grenze, auf einem Parkplatz, von welchem aus ich schon die Schilder Basel lesen kann, nimmt mich Andreas vom Haken. In D ist es ihm zu heiß mich weiterhin zu schleppen. Ok, ab hier hilft mir ja der ADAC denk ich. Otto u. Andreas verabschieden sich und kehren um nach F. Sie werden durchs Elsaß nach Hause fahren. Es ist jetzt 14°° un ich merke deutlich, dass ich heute noch nichts gegessen und auch noch nichts getrunken habe.
-- Hinzugefügt: 11. Februar 2010 00:17 --
Auf dem Parkplatz pack ich mein Werkzeug aus, und mach mich erneut ans Kupplung einstellen. Noch hab ich Hoffnung vielleicht auf eigener Achse nach Haus zu Kommen. 250 KM liegen noch vor mir, aber als ich den Deckel runternehm und den Gestank bemerke, ist mir fast schon klar, dass es nichts mehr werden wird. Die MZ springt wieder gleich an, aber keinerlei Vorschub. Ich mach noch zwei weitere Einstellversuche, dann geb ich auf. Handy raus und den ADAC angerufen. Ich hab wieder eine Callcentertusse dran, die mich nach meiner genauen Position fragt. Diesmal ist es ganz einfach: ich steh genau an der Auffahrt zur A5, auf einem Park- u. Ride Parkplatz, Richtung Basel, Abfahrt Müllheim, an der Straße nach Mühlhausen.
Schweigen am anderen Ende. Hallo, sind Sie noch da? Ja, sagt sie- Mühlhausen, dann sind sie ja in Frankreich. Nein ich bin zwar nur kurz nach der Grenze, aber in Deutschland. Weil, wenn sie in F sind, dann können wir ihnen leider nicht weiterhefen, sie sind nämlich nur Basismitglied. Weiß ich mittlerweile auch, und habs schon bereut, aber jetzt bin ich in D.
Wie heißt denn die Straße nun genau, auf der sie stehen? Ich weis es nicht, aber es ist die Straße von der A5- Abfahrt Müllheim nach Mühlhausen F. Ah, dann sind sie ja in Frankreich. So langsam bekomm ich einen dicken Hals. Nein ich bin in Deutscland. Jetzt hab ich meine Landkarte ausgepackt, die Koordinaten vom Navi mag sie nicht haben. Ich sag, ich steh an der 39, die geht nach Mühlhausen. Ach so, dann sind sie ja in F, eine 39 hab ich hier nicht in meinem Verzeichnis. Ich habe Mühe mich zu beherrschen und nenne ihr zwei Ortsnamen, zwischen denen die 39 auf der Karte waagerecht verläuft. Angeblich gibt es die Straße nicht und ich müsste mich wohl in F befinden. Ich hab inzwischen etwas Panik, dass vielleicht auch noch der Handyakku versagt und gerate so in Rage, dass ich die Dame absolut rund mache, schreie und tobe. Ob sie mich denn eigentlich für zu blöd hält eine Karte zu lesen, und wenn sie keine Ahnung von ihrem Job hätte dann soll sie es doch lassen, ich sag ihr sie soll das gepräch speichern und ich werde mich, sobald ich wieder Luft krieg, nochmals melden.
-- Hinzugefügt: 11. Februar 2010 01:00 --
In der Zwischenzeit hab ich privat so alles versucht was möglich ist. Aber ohne Erfolg. Da wären wohl ein paar Freunde, aber denen wollte ich das Abholen nicht zumuten, da ich weis, dass die zB. schon in wenigen Stunden wieder mit dem LKW unterwegs sein werden.
Also ruf ich wieder beim ADAC an, schließlich bin ich Mitglied und in Deutschland. Diesmal hab ich einen Herrn dran. Ich erkläre ihm, dass sein nichtsblickende Kollegin wohl einen Telefonauftrag geschrieben hat und ich gerne von hier abgeholt werden würde. Er findet den Aufschrieb sofort, weis auch schon, dass es sich um eine MZ handelt, und fragt mich nochmal nach dem Standort. Ich sag: Abfahrt Müllheim von der A5; Richtung Mühlhausen, gleich auf dem Parkplatz. Darauf er: ach so, dann sind sie ja auf dem Park u. Ride, kein Problem, in 20 Minuten ist ein Abschlepper bei ihnen. Auch so kanns gehen.
Der Abschleppwagen ist wirklich binnen einer halben Stunde da, nimmt mich Huckepack und bringt mich nach Bad Krotzingen zum Autohaus. Mehr ist ja nicht drin, ich bin halt nur Basis- Mitglied.
Ein Taxi bringt mich zum Bahnhof nach Freiburg ( 30.- € ), dort kauf ich mir gleich zwei Büchsen Bier und einen Fischweck. Bisher hatte ich nochimmer weder getrunken noch gegessen.
Der IC geht um 17:56 nach Karlsruhe( 29.- € ), meinen nassen Schlafsack hab ich im Ortliebsack dabei, damit er nicht schimmelt, ich weis ja nicht wann ich wieder runter fahren kann um das Moped zu holen. Im Zug schlaf ich dann eine Runde, bis mir dann eine dame auf die Schulter tippt: entschuldigen sie bitte, ich hab genau diesen Sitzplatz gebucht. Kann schon sein, sag ich, verkneife mir aber weitere scharfe Kommentare, obwohl mir danach ist. Um mich rum gibt es zwar nicht üppig, aber doch genug freien Sitzplatz, da hätte sich die Tante doch auch einfach setzen können. Aber nein, so ist das in Deutschland, da fällt mir wieder Andre`ein.
In KA steig ich nach einer Stunde aus dem Zug, 25 Minuten später fährt die Stadtbahn nach Eppingen, mein Wohnort. Die nehm ich und fahr schwarz nach Hause, wo ich mir noch ein Bier gönne.
Am Montag hab ich Schicht, daran lässt sich auch nichts ändern, aber am Dienstag kann ich tauschen. Mein Wachenleiter übernimmmt meinen Dienst und ich mach mich um 8^^UHr auf nach Bad Krotzingen. Um 11°° hab ich die MZ schon auf dem Anhänger und es geht zurück zur A 5.
Es war ja eigentlich klar, dass noch etwas dazu kommen muss: schwerer LKW- Unfall auf der A5 bei Offenburg. Drei Stunden Vollsperrung, ich mittendrin. Ich nehms gelassen, nütz ja eh nichts.
Ok Jungs und Mädels, das wars. Alles in Allem ein sehr interessantes u. abwechsungreiches Wochenende.
Danke fürs lesen, auch wenn es manchmal etwas länger gedauert hat. Ich mach jetzt das Möp wieder klar und weiter gehts.
Gruß Georg
Fuhrpark: ETZ Gespann, K 75 RT, XS 650, Mercedes W123 200D, MB 609 D