von Dominik » 3. Juni 2010 15:50
So Jungs, hier ist der Bericht. Ein paar Fotos werden noch folgen.
Nur kurz und knapp, im Telegramm-Stil quasi, möchte ich über unseren Holland-Ausflug berichten, sorry. Zum 4. Europuchtreffen nach Haastrecht, nahe Gouda, sollte es gehen.
1.Tag = Hinfahrt:
Am Freitag fuhren wir kurz vor sieben Uhr los. Mein Vater Mecki fuhr mit seinem MZ Dieselgespann und ich mit meinem Alltagsmöp, der 73er MZ TS 300. Beide waren sie vollbepackt. Es war bewölkt, regnete aber mal glücklicherweise nicht.
Unsere Strecke war leider unspektakulär, wollten wir doch rechtzeitig ankommen um die Zelte noch bei Tage aufbauen zu können.
Es ging durch das Strudelbachtal bis Enzweihingen, dann auf die B10 und B35 bis Bruchsal und nur 15km lang auf der A5 weiter. Und anschließend ging es auf die A61, und das fast 400km weit. Uff…
Speyer, Worms, Bad Kreuznach, Bingen, Boppard (Hunsrück), Koblenz, Bad Neuenahr-Ahrweiler (Eifel), Kerpen, Erkelenz, Mönchengladbach…Nur einmal regnete es eine viertel Stunde lang, in der Eifel natürlich.
Leider, wie schon erwähnt, konnten wir uns nicht an der Schönheit der Landschaft wie dem Hunsrück, der Rheinebene oder der Eifel, ergötzen, da es fast nur über die Autobahn ging. Es sei aber erwähnt, dass wir dies dafür im Juni 2008 taten und genossen, als Mecki (ebenfalls mit Diesel-MZ-Gespann) und ich (mit meiner Ex – 1953er Puch 175 SV und hohen Burgesstöpfen dran) nach Niederkrüchten bei Mönchengladbach auf´s 2. Europuchtreffen von Heinz Wyes fuhren. Da fuhren wir nämlich nur über Landstraßen, durch den Pfälzer Wald, am Rhein (B9) entlang, durch die Eifel, Kohlenpott NRWs….
Aber wieder zurück zum Hier und Jetzt:
Bei Mönchengladbach verfuhren wir uns etwas, da die Autobahnauffahrten in der Umgebung gesperrt waren. Und ich meine gar, dass wir zufällig durch Heinz´ Straße fuhren. Leider wussten wir deine vollständige Adresse nicht mehr, sonst hätten wir dir kurz einen Besuch abgestattet.
Es ging weiter über die A61:
Nettetal, Venlo und somit waren wir auch in Holland angekommen. Wir fuhren über Horst und Helmond weiter.
Über das nette Holland brauche ich wohl nicht viele Worte verlieren: Nass und flach ist es, viele Kühe, Schafe, Pferde und Ziegen auf den Wiesen, Windmühlen und Wind, massig Wasserkanäle und Brückchen, so mancher hat sein Boot vor der Haustür angelegt, umringt von Seerosen und so mancher Rasenmäher wird da schon einmal ein unfreiwilliges Bad genommen haben…
Um 18.30 Uhr kamen wir nach 603 Kilometern in Haastrecht auf dem „Camping Streefland“ an und wurden von unseren netten holländischen, dänischen, belgischen und französischen Puch-Kollegen begrüßt. Namentlich kenne ich die meisten leider nicht mehr, außer Bart und Ronny Kennies aus Belgique. Schön, dass sie da waren. So konnten wir nicht nur Puch-Gesprächen frönen sondern uns auch Matchless – und AJS – Fachgesimpel widmen. Yeah!
Meckis und mein Zelt waren bald aufgebaut. Auf unserem Platz wuselte es immer wieder: Zahme Stockenten kamen zu uns, viele Karnickel rannten hier und da herum, Möwen flogen durch die Lüfte und einen Austernfischer konnte ich gar erblicken.
Dann ging es zum gemütlichen Teil über, alt wurden wir aber nicht.
Ich schlief schon eine Stunde, da rief um 23.49 Uhr mein Bruder Georg an, er sei angekommen. Er kam noch mit seiner 1250er Bandit nachgefahren! Im Dunkel half ich ihm, das Zelt aufzurichten.
2.Tag
Bald waren wir wach. Es regnete zum Glück immer noch nicht.
Mecki fuhr bei der Puch-Ausfahrt mit, mein Bruder Georg und ich machten eine 190km-Tour durch Holland.
Um elf ging es los. Zuerst fuhren wir an die Nordsee nach Noordwjik, von da aus dann nach Amsterdam, herumbummeln, Kaffee trinken… Schön ist es dort. Und eng geht es zu, Motorrollerfahrer dürfen ohne Helm auf den Gehwegen herumbrausen, Fußgänger werden da schon mal mit Pylonen verwechselt!
Toll auch die Variation an Booten auf den Kanälen:
Touristenboote, Arbeiter-und Handwerksboote, Partyboote und Hausboote gibt es!
Um 17.00 Uhr fuhren wir beide wieder los gen Haastrecht, von da an regnete es ununterbrochen, bis zum nächsten Morgen. Brrr! Und windig war es.
Auf dem Treffen in Haastrecht zurück aßen wir mit allen zusammen zu Abend und quatschten. An Puchmodellen waren ein paar schöne Schmankerl zu sehen wie eine 500er Doppeldoppelkolbenmaschine der 30er Jahre, eine Styriette, zwei 250 MC (=Zweivergaser) der 50er, 250 TFS (=Zweivergaser), 250 MCH, 175 SVS + 125 SVS (=Zweivergaser) and so on. Unsere netten Freunde aus Frankreich waren stark an einem 125er (oder 150er?) Puch-Roller interessiert, der dort von einem Händler aus DK feilgeboten wurde. Und ich fand das Angebot einer 175er SV von ca.1954 für 1250,-Euro im guten Zustand ausgesprochen verlockend. Aber irgendwie sind die Puch-Zeiten doch für mich vorbei…
Um zwölf nachts ging es ins Zelt, pennen. Heute schlief ich aber im Freien und es schüttete wie aus Kübeln, manchmal gar wie auf Knopfdruck.
3.Tag = Rückreise
Bis kurz vor Zeltabbau und Verstauen allen Sammelsuriums regnete es, das meiste war noch pitschenass.
Um 8.15 Uhr fuhren wir heimwärts, bald ging es auf die A2, wir fuhren an Neuwegein vorbei, Hertogenbosch, Eindhoven, Weert, Roermond. Um Punkt 11.00 Uhr kamen wir nach 175km über die Grenze.
Wir kamen auf die A52 Niederkrüchten, dann Mönchengladbach, wo wir eine Mittagspause einlegten. Es ging durch den NRW-Kohlepott.
Und leider sah die Rückreise genauso wie die Hinreise aus: A61 Bergheim, Bad Neuenahr, Koblenz, Boppard…Immer wieder regnete es, zum Teil heftig. Zum Glück gab es auch trockene Momente.
Weiter über Worms, Speyer, Hockenheim, von dort aus auf die A5 bis Bruchsal. Endlich kamen wir auf die B35. In der berühmten und altehrwürdigen Truckerkneipe „Herzl“ kehrten wir ein. Mecki tankte vorher nochmals voll…
Als wir später weiter fuhren, nur noch 60km sind es bis heim, spotzte Meckis Dieselgespann.
Kann das sein? Eine Panne kurz vor dem Ziel? Ich war skeptisch, lief sie vor dem Tanken doch noch super. Und es bestätigte sich: Mecki tankte versehentlich Benzin!! Unglaublich.
Das hielt uns ganz schön auf, 6 Liter des Diesel-Benzingemischs kamen in meine TS, Georg fuhr währenddessen zur Tanke zurück, einen leeren und einen Diesel-befüllten Kanister holen. Ansonsten mussten diverse Sprudel-und Colaflaschen herhalten….
Anschließend mussten wir orgeln und entlüften. Blöde an der ganzen Sache war, dass es nun heftig regnete und stürmte! Irgendwann fing sich die Gute wieder und fuhren weiter über Vaihngen/Enz und Münchingen und kamen wohlbehalten aber nass und müde um 21.23 Uhr in Stuttgart-Weilimdorf an. Die Rückreise betrug 621km und summa summarum waren es dieses Wochenende wieder 1417km, die wir unter die Räder nahmen.
Und meine MZ TS hat nun mittlerweile fast ihre ersten 50.000km hinter sich gebracht, innerhalb 2 Jahren und knapp 6 Monaten. Brave Emmi. Aber dies soll an anderer Stelle beschrieben werden.
Vielen Dank an unsere holländischen Freunde für das nette Treffen, ihre Organisation und ihre Gastfreundschaft. Nächstes Jahr sehen wir uns doch in Genf, oder?
Viele Grüße und macht es gut
Dominik.
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Berliner Hinterhofkohlenkellermieze, Kolchosetraktoristin und Heldin der Arbeit: 207.282 Kilometer mit einer MZ TS 250 von 1973.
15.12.2007 - 29.03.2018, 365 Tage im Jahr. Nicht nur für Kosmonauten. MZ - keine kann´s besser!
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