Bin gerade von einer Tour, meiner ersten richtigen, wohlbehalten wieder zurückgekommen.


Es war eine absolut geniale Erfahrung! So dicht Deutschland zu erleben, zu erriechen -;)



Die Tour führte mich von Ffm zuerst nach Westfalen wo ich bei Freunden ziemlich feuchtfröhlich die erste Nacht verbrachte…




Schlängelnde Landstrassen durch den Hochtaunus, liebliche Einöde in Nordhessen, grandiose Landschaften entlang des Edertals begleiteten uns auf der ersten Etappe. (ca.340km),

Am nächsten Mittag ging es weiter…

Die nächste Station war 40km nördlich von HH. (ca.320km)
Schnell durchs Lipperland…dann quasi immer in Sichtweite entlang der Weser.
Traumhaft!!
Diese niedersächsischen Dorfer haben einen ganz besonderen Charme. Alleine der Geruch, die roten Backsteingebäude, diese imposanten Höfe.
Toll, toll, toll.
Kurz vor Verden/Aller hab ich in so nem kleinen Dorf getankt. Ich war noch dabei, als hinter mich eine riesen BMW einparkte.
So’ne Reiseenduro mit Sitz-Griff-Scheiben-undwasweißichnoch-Heizung. Der Typ schaute auf mein Nummernschild, kratzte sich am Kopf und meinte:“Na Du hast aber auch nen weiten Weg hinter Dir“.
Ich sagte:“Jau. Und sie läuft prima…und macht tierisch Spaß“
Ich hab dann noch Öl eingefüllt, nen Kaffee getrunken und eine geraucht, da war der schon 15Min. weg.
Ca.60km später, in einer Ortsdurchfahrt an der Ampel, stand ich wieder neben ihm.
Dem quollen beinahe die Augen aus seinem Klappsystemgegensprechanlagenhelm…
„…das Ding langt ja zum Reisen“, meinte er dann fassungslos…-;)
Ich nickte nur und versuchte im Kopf nachzurechnen, wie viel Emmen ich wohl von der Kohle für seinen Bock in der Garage haben könnte…

In Tötensen (…leider war Diddää nicht zu Hause…-;) ) hab ich dann mein Navi, was ich nur als Notbehelf dabei hatte, umgestellt auf Autobahn, da ich nicht über die alten Elbbrücken und mitten durch die Stadt fahren wollte. Statt 75km in 1.50 Std., stand dann da 75km in 45Min.
Also flugs auf die A1, dann Zubringer A262 und auf meine A7.
10km gefahren und….STAU….!!! BIS zum Elbtunnel!!!


Ich dachte ich muß

Naja, mit ein paar Spurwechseln und sehr freundlichen Autofahrern, die breitwillig Platz machten, als sie mich im Rückspiegel haben kommen sehen, ging es doch einigermaßen erträglich voran.
Die Durchfahrt des Elbtunnels war interessant. Der Geruch ging, aber es war unglaublich warm darin…sicher gefühlte 8°-10° mehr wie draußen.
Eigentlich wollte ich ja noch ein Photo von der tiefsten Stelle des Tunnels mit der Emme machen, den Gedanken hatte ich aber ziemlich schnell verworfen…
Aber mir kam da eine andere Idee….

Jedes Mal, wenn ich in die alte Heimat gefahren bin, hüpfte mein Herz an genau dieser Stelle vor Freude, wieder „zu Hause“ zu sein….

Ich MUSSTE das einfach machen….



Tja, dann waren 2 Tage Familie angesagt.

Sehr schön, sehr entspannt, sehr lustig, sehr viel Bier…
Dann ging es weiter. Die nächste Station war in der Nähe von HM. Die Etappe (ca.270km) führte mich durch die Lüneburger Heide, wieder durch malerische Landschaften und urwüchsige Ortschaften.
Ca.eine Stunde vor dem Ziel, bekam ich das ab, von dem ich die ganze Zeit verschont bliebe:
REGEN…
Ein Platzregen trieb uns in ein Bushaltestellenhäuschen, wo ich erstmal wartete, bis der Rotzblasenregen aufhörte.


Ich zog mir dann erstmalig meine Regenüberschuhe und Regenüberhandschuhe an und fuhr, nachdem es nur noch nieselte, gemütlich weiter.
15Min. später hörte es ganz auf und auf Wegen, die glaube ich nicht mal die hiesigen Bauern kennen, erreichte ich erschöpft, aber glücklich mein Ziel bei Freunden, die ich schon 7 Jahre nicht gesehen hatte.

Es war ein sehr schöner Abend mit ziemlich vielen lustigen, alten Geschichten…


Am nächsten Morgen, nach einem opulenten Frühstück und einer herzlichen Verabschiedung und dem Versprechen, dass es bis zum nächsten Mal nicht mehr so lange dauert, knatterte ich von dannen...
Auf der letzten Etappe (ca.370km), also wieder nach Hause, hat’s mich voll erwischt. Im Grenzland zwischen Westfalen und Hessen fing es an zu schütten. Sch… egal, hab ich mir gedacht. Jetzt fahr ich weiter. Bin ja kein Schönwetterbiker, sondern auf dem Weg zum Motorradfahrer…

Knapp zwei Stunden Regenfahrt, dann hörte es langsam wieder auf und der Fahrtwind trocknete alles wieder.
Auf Um- und Schleichwegen kam ich dann in Gießen raus und beschloss die letzten 60km mich auf die Autobahn zu schmeißen. Ich schnappte mir also nen norwegischen LKW und hängte mich bis Ffm mit 92km/h in seinen Windschatten…
Dann war es geschafft!

Nach knapp 1300km durch unser bemerkenswert schönes Deutschland bin ich
OHNE EIN EINZIGES TECHNISCHES PROBLEM
wieder zu Hause angekommen!!

Die Emme hat nicht einmal gemuckt!
Ich habe nicht eine einzige Schraube nachziehen müssen!
Sie hat 3,6Liter/100km gebraucht.
Ich bin SOOOO stolz auf sie!!!

Es war ein absolut phantastisches Erlebnis und ich glaube, ich bin zum „White-Line-Eater“ mutiert….
Die nächste Tour ist schon geplant…
…da war doch was mit Finnland 2011…..


Herzliche Grüße,
B.
P.S.: Habe auf der gesammten Tour nicht eine einzige MZ gesichtet...