Litauen Tag 2:
Nachdem wir recht spät erwachen, machen wir uns im Anschluss als erstes auf Europa's längste Düne (3,6km) anzusehen.
Die Düne an sich ist sehenswert, leider lädt weder das Wasser in der Nehrung noch in der Ostsee zum baden ein.




Am späten Nachmittag begebe ich mich mit meiner Hufu an die Tankstelle, wo ich bemerke das der Schalldämpfer schon wieder einen ziemlich lockeren Eindruck macht.
Das gibt es doch nicht, trotz zweier Knotenbleche reißt das Teil munter weiter...
Doch der Kutterfan hat eine Idee: wenn man an so einem Ort ein Schweißgerät findet - dann wohl am Hafen.
Auf der Hafenmeile höre ich es in der ersten Ecke schon brutzeln. Man, was für ein Glück ...
Doch mit einer 2mm Elektrode auf 1mm Blech ist nichts zu reparieren.
Schlußendlich erfahren wir allerdings, wo Mytko, der "Meister" wohnt... er sollte uns helfen können.

Nachdem wir uns mit russisch zu Mytko durchgefragt haben lernen wir, wie gestern abend auf dem Boot, die normale litauische Bevölkerung kennen.
Ebenfalls sehr freundliche und hilfsbereite Menschen.

Obwohl es schon nach 19Uhr ist empfängt er uns herzlich und hört sich das Problem an. Er schnappt sich Fräser und Schweißgerät und schon wird der Auspuff wieder haltbar. Kurz durchatmen, das war knapp... noch zwei Tage in Nida hätte ich nicht unbedingt gebraucht.
Zum Abschluss gehen wir noch in einer kleinen Hafenkneipe Abendbrot essen und den ein oder anderen Bernstein als Souvenir einkaufen.

Am nächsten Tag starten wir wieder in Richtung Vistytis an der polnisch/russischen Grenze.
Wir haben den Wendepunkt der Reise erreicht, ab jetzt geht es nach Hause. Während der Motor schnurrt wie gewöhnt, ist wieder mal der Strom abgängig. Leicht angefressen fahre ich ohne Licht weiter, das funktioniert ja noch ...
Letztes Foto von der Nehrung

Nachdem wir die Nehrung verlassen habe suche ich in der Schalterarmatur nach einem Kurzschluss, doch es ist nichts zu finden.
Egal, Standlicht an und weiter geht's. (Ganz ohne Licht lieber nicht, es gibt hohe Strafen in Litauen für fahren ohne Licht)
Die Tour läuft und ich hänge mich an zwei Schweizer BMW Fahrer dran um zu sehen ob der Membraner mithalten kann.
Er kann, auch wenn die erlaubten Tempi den Motor nicht wirklich fordern.
Zum Teil wird es an der Strecke sogar mal grün, schade nur das die Straßen immer noch nur geradeaus führen...

Laaaaaang

Als wir in Vistytis angekommen sind, kontrolliere ich erst mal meinen Kabelbaum, Lampe, Schalter, Sitzbank runter...
Einige Stellen sehen nicht schön aus, doch das sind alles nur mögliche Fehlerquellen aber kein richtiger Fehler.
Litauisches Holzhaus



Nachdem ich kaputt gerüttelte Brems- Rücklichtbirnen getauscht habe, geht es ans entspannen am Vistytis See.
In ihm verläuft ein Teil der litauisch/russischen Grenze.


Am Vistytis See


Suchbild, wer findet den Fehler?

Die Boje markiert die Grenze...




Am nächsten Tag führt unser Weg noch einmal durch den Vistytis Nationalpark.
Ausführliche Schotterpisten, die durch eine zT versumpfte Hügellandschaft führen.
Langsam gibt es abseits der Straße wieder etwas zu sehen, die Landschaft ähnelt hier schon wieder der Masurens...


Kurz vor dem aufnehmen dieses Fotos beginnt das Spielchen mit dem Strom erneut. Stotternder Motor sobald das Licht angeschalten wird. Diesmal auch, wenn nur Standlicht an ist. Gibt's doch nicht...

Kurz nach dem Grenzübertritt erspähen wir einen alten verlassen scheinenden Bauernhof und kommen näher...


So unbewohnt wie er aussah, war er gar nicht. Es folgt ein kurzes Gespräch mit dem Besitzer.


Mittlerweile ohne Licht, folge ich der S651 in Richtung Goldap.

Sumpf




Mit Ortseinfahrt Goldap, fängt die Hufu massiv an zu stottern. Mit den letzten Zündfunken rolle ich auf den Parkplatz einer Tankstelle.
Multimeter raus und wieder einmal auf Stromsuche gehen.
Ohne Zündung hat die Batterie 13V, mit Zündung an, sinkt die Spannung auf 8,6V ab.
Irgendwo hier am Mopped muss sich dieser verdammte Kurzschluss doch finden lassen... jedenfalls geht die Fahrt so nicht weiter.
Wie in Trondheim keimt der Gedanke an die gelbe Karte auf ... - doch das ist nicht der Weg, wie diese Reise enden sollte.
Nur wegen ein bisschen Strom? Allerdings sind wir mittlerweile beide ratlos. Es ist einfach kein Fehler zu finden...

Er findet sich nicht, doch zusammen mit Marek, einem Mechaniker besorgen wir eine neue Batterie.
Nach dem Tausch des Akkus scheint das Problem mit dem Spannungsabfall gelöst, zumindest ist er jetzt weg.
Sollte es wirklich die Batterie gewesen sein? Wie auch immer, Licht und Motor funktionieren wieder in Eintracht, also weiter...
Allerdings, nur 50km weiter tritt das stottern wieder auf.... sakra nochmal verfluchte Schxxxe!!
Es folgt die übliche Prozedur, auf den Seitenstreifen, Multimeter raus, messen ... bei Zündung an liegen 8,6V an der Batterie an.

Ist jetzt auch egal, wir fahren weiter bis die Kiste endgültig stehen bleibt.
Wir kommen bis Mragowo, wo ich einen Bosch Dienst aufsuche. Vllt ist ja der Regler hinüber, wer weiß das schon ... ?
Dort bekommen wir den Tipp, das einige Straßen weiter ein alter MZ Spezi ansässig ist. Also nichts wie hin!
Er nimmt sich der Hufu gleich an, misst die Batteriespannung (6,4V) und schüttelt den Kopf. Eine ETZ mit 6V Anlage? Niemals...
Anschließend schauen wir uns erneut die LiMa an und finden das Problem: der Kohlebürstenhalter ist auf der Unterseite mitsamt den Kohlen zusammen geschmolzen. Neuer Bürstenhalter+Kohlen rein, Hufu antreten ... 13,5V liegen an. Yes!
Fehler gefunden - endlich!

Die anschließende Überlegung: wie kann so etwas passieren?
Naja, ganz einfach ... 2x 250km relativ zügige Kilometer in Litauen bei 35°C und ein Nachbau-Bürstenhalter aus Weichplastik.
Ich wollte auf der Fahrt ja Schwachpunkte am Motor heraus finden, aber so einen?
Wer hätte denn daran gedacht, das man bei straffer Fahrt das einzige Teil aus Plastik im Motor einschmelzen kann...
Es ist bereits Abend als wir den Hof des Spezis verlassen wollen. Doch plötzlich rutscht die Kupplung.
Mittlerweile regt mich so ein Problem gar nicht mehr auf, passiert halt...
Aber der Stift vom alten MZ Spezi hat nur Paules threetimesroundtheworld Zug falsch eingebaut, keine große Sache und dann können wir weiterfahren. Wenn sich nur alle Problem so leicht beseitigen lassen könnten.
Mit dem neuen Bürstenhalter rennt die Hufu besser als je zuvor und als nach 50km immer noch die Fahrt mit Licht möglich ist, wissen wir das der Dämon verjagt ist.
Wir entscheiden uns jetzt etwas Strecke zu machen da uns die ganze Stromsuche doch ziemlich aufgehalten hat.
In den späten Abendstunden erspähen wir noch diese beiden Kollegen

Kurz vor Lubawa ein kaum zu beschreibender Abendhimmel. Die Tour geht weiter!


Zuletzt geändert von Ex-User magsd am 11. August 2010 11:06, insgesamt 3-mal geändert.