von brixtoncat » 6. September 2010 21:35
Hi,
es scheint mir dass da alles Motoren-Spezialisten unterwegs sind!
Jetzt gebe ich auch noch meinen Kommentar dazu, hoffe die Diskussion überbordet nicht noch...!
@Telya
Das mit dem 5-Zylinder trifft schon zu - wäre er sparsamer hätte er sich sicher auf dem Markt durchgesetzt. Der Fünfer läuft nicht so ganz so ruhig wie ein Reihensechser, doch übertrifft er einen 4-Zylinder locker. Die Konstruktion ist jedoch aufwendiger und teurer in der Produktion und zudem läuft mehr Masse. Die V6-Motoren von Daimler (das sind in amputierte 90 Grad V8 und wurden nur aus Kostengründen lanciert, BMW hält heute noch am Reihemotor fest und der ist unschlagbar ) laufen nur mit Ausgleichswelle ruhig, aber sparsam sind die auch nicht, daher die Automatik mit 7 und mehr Gängen.
Audi war damals Vorreiter mit den Fünfzylinder (Audi 80, 90, 100, 200), dann zog Volvo nach (die haben den LT-Diesel von VW übernommen und modernisiert) und Fiat hatte ebenfalls einen Fünfer im wenig erfolgreichen Bravo und dem schnittigen Fiat Coupé, der mit dem Turbo wie eine wilde Sau lief.
Wie heisst es doch: Kraft braucht Saft. Und 2. Erkenntnis: Hubraum und Drehmoment ist durch nichts zu ersetzen. Ein fetter V6 bzw V8 kann durchaus sparsam sein da diese viel Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen haben. Ein 4-Zylinder ist nun mal ein Drehmotor - ein gutes Beispiel ist der Honda Civic Typ R mit dem 2 Liter-Block mit 200 PS. Saab war damals in den 90er Jahren mit dem 2-Liter Turbo auf dem richtigen Weg. Der Motor war als Drehmoment ausgelegt, zog wunderbar aus niedrigen Drehzahlen, und lief dank Ausgleichswellen superruhig. Nur die Kundschaft wollte Prestige-V6-Motoren und der Saab geriet mit dem wegweisenden Motor ins Hintertreffen. GM implantierte später die eigenen Opel-V6, die relativ schlapp waren, viel tranken und qualitativ bei weiten nicht an den Saab-Motor herankamen.
VW ging als Erster den Weg des Downsizing mit Turbo, die 1.6 Liter-, 1.4 Liter- und 1.2 Liter-Motoren zeugen davon. Nur wenn die man pusht, sind die eigentlich nicht so sparsam wie auf dem Papier versprochen - im Gegensatz zum Golf GTI-Motor, der braucht bei anständiger Fahrweise nicht mehr als die kleinen, was für den Drehmomentsvorteil spricht, da hat der mehr als genug.
Bin mal gespannt wie sich der Twin-Turbo im Fiat 500 macht.
@MZ-Treiber:
Ich wäre dafür man würde den 3-Zylinder-2-Takter vom DKW F91/F93 (der Wagen mit der "3=6" - Werbung) aus den 50er Jahren wieder auferstehen lassen, das Konzept hätte heute sicher mehr Chancen als damals.
Und: Solange die Fahrzeuge nicht leichter werden, saufen alle Motoren - das kann man drehen wie man will. Euronormen hin oder her.
Und die Euro-Norm-Geschichte sieht doch so aus: Die Motoren laufen mehrheitlich mager und mit langen Getriebe-Uebersetzungen, sodass der Klassen-Normverbrauch erreicht werden kann. Mit dem Resultat dass die Kisten kaum vom Fleck kommen, zumal das Gewicht die 1-Tonnen-Marke sogar bei Kleinwagen überschritten wird. Ausgenommen: Lotus Elise aka Melkus, aber das sind ja Kleinserienfahrzeuge.
Aber solange die Industrie noch lange an der veralteten Technik verdient, wird sich nichts ändern. Die Hersteller wollen schliesslich sicherstellen, dass ihre Produkte bei ihren Marken-Händlern schön gewartet werden - Händler-Service-Stempel und Einhalten der Serviceintervalle ist ja ein Muss, sonst ist die Garantie dahin. Das Service-Geschäft ist nun mal eine fette Milchkuh, da kann man die Kunden so richtig abzocken. Ihr kennt ja die überteuerten Händler-Motorenöle - da sind viele Motorräder und Roller leider auch betroffen. Mit billigen Transportmittel hat das nix mehr zu tun - hauptsache die Kohle fliesst und die Händlermarge stimmt.
Gruss
Urs
Fuhrpark: 1998 MZ Country (4,8 Liter)