ich habe heute eine interessante Entdeckung gemacht, welche ich für verbreitenswert halte.

Nach der kompletten Grundüberholung eines ETZ 125er Motors mit Getrenntschmierung habe ich nach einer Einfahrzeit von über 1000 km das Fahrzeug am Samstag auf der Autobahn erstmals über weite Strecken mit nahezu Volllast gefordert. Auf einmal ging der Motor innerhalb von wenigen Sekunden fest. Rechtzeitiges Kupplungsziehen bewahrte mich vor unsanfter Bodenberührung. Da der Motor auch nach Abkühlzeit nicht wieder frei ging lies ich mich per Anhänger abholen und begann Zuhause sofort mit der Zerlegung.
Mein Verdacht bestätigte sich leider aufs übelste: Eindeutiger Pleuellagerschaden durch Ölmangel. Da der Motor nur mit feinsten Zutaten von mir selber aufgebaut worden war (z.B. neue Originalwelle, Kolben von Fischer Fahrzeugtechnik, neue Mikunipumpe etc.) brauchte ich einige Zeit um dahinter zu kommen was passiert war.
Ursächlich war ein falsch zusammengebautes Rückschlagventil der Getrenntschmierung, welches ich mir als Ersatzteil über einen der einschlägigen Onlinelieferanten besorgt hatte (da ich bei drei unterschiedlichen Händlern Teile beziehe weiss ich leider nicht mehr definitiv von wem). Nach dem Ausbau war leicht festzustellen, dass die Rückschlagfunktion nicht gewährleistet war, so dass ich mich dazu entschied das Ventil vorsichtig durch Aufschleifen zu demontieren. Dabei stellte ich fest, dass die kleine Feder (ähnlich einer Kugelschreiberfeder) falsch herum eingebaut war. Diese Feder ist auf der einen Seite verjüngt gewickelt um die kleine Kugel im Inneren des Ventils abzustützen. Durch die Fehlmontage hat sich die Kugel in der Feder verklemmt und somit den Vorverdichtungsdruck nicht mehr abgedichtet. Daraus resultierend wurde das Öl im Zufluss gehemmt und somit u.a. das Pleuellager nur noch unzureichend mit Öl versorgt. Dieser Fehler führte erst unter hoher Belastung zum Kollaps.
Beim Durchforsten des Forums fand ich Beiträge von Kollegen, welche nach Neuaufbau eines Motors scheinbar ähnliche Erfahrungen machten und dies meiner Meinung nach fälschlicher Weise der Getrenntschmierung als solches zuschrieben. Ich selber bin ein Verfechter der Getrenntschmierung, da ich sie gerade u.a. im Schiebebetrieb für wesentlich besser halte.
Leider habe ich mich auf die Zuverlässigkeit eines Nachbauteils verlassen.
Selber Schuld wer sowas nicht vorher prüft.........
