Vorstellung und lange Geschichte (TS 250/0)

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Vorstellung und lange Geschichte (TS 250/0)

Beitragvon Landvogt » 17. Juli 2020 13:00

Hallo zusammen!

Ich wollte mich mal vorstellen und euch von meinem Projekt berichten und hoffe auch auf etwas Hilfe.

Ich bin Chrille aus den Haßbergen und habe vor ca. 25 Jahren eine MZ TS 250/0 geschenkt bekommen. Laut Aussage des Vorbesitzers war der Kickstarter kaputt und er hatte wohl keine Lust mehr. Anschieben ging. Voller Elan und ohne Ahnung hab ich den Motor ausgebaut und naja... Dann lag das ganze fast ein viertel Jahrhundert in der Garage.

Nach etlichen Umzügen wohne ich nun wieder da, wo auch die Garage ist und mich hat der Ehrgeiz gepackt, das Teil wieder zum Laufen zu bringen. (tut es mittlerweile, aber dazu später mehr)

Erste Bestandsaufnahme im Mai:
Die Kette sowie der Batterieseitendeckel, Rücklichtglas, ein Blinkerglas hinten, die hintere Auspuffschelle, Kickstarter und Schalthebel sind nicht mehr auffindbar, der Leerlaufschalter war auch weg, wurde aber von mir nie ausgebaut, war also schon vorher weg. Die Batterie war natürlich tot, die Verkabelung abenteuerlich und das ganze Motorrad wurde wohl aus verschiedenen Modellen zusammengebastelt. Siehe Fotos, die folgen.
Ansonsten sah es nicht so schlecht aus, Tank war innen sauber.

Der Plan:
Zunächst wollte ich den Motor zum Laufen bringen, dann eine erste Probefahrt machen um zu sehen, wie die Substanz ist, um dann alles zu tun um das Gefährt wieder legal auf die Straße zu bringen.

Ausführung:
Ich habe also den Kupplungsdeckel abgenommen. Alleine das war ein Kampf, weil das Lager, das im Kupplungsdeckel ist auf der Welle festgegammelt war. Der Motor sah innen gut und sauber aus, tatsächlich war die Feder vom Kickstarter gebrochen. Also Feder, Dichtungen, Leerlaufschalter, Kickstarter, Schalthebel und andere Kleinigkeiten bestellt. Den Zylinder hatte ich auch runter, sah auch ok aus. Also alles zusammen gebaut und den Motor eingebaut. Dabei festgestellt, dass die obere Ecke vom Motorschuh mitsamt der aufgeschweißten Mutter abgebrochen ist. Muss also auch neu...
Also erstmal nur mit einer Schraube am Motorschuh und mit den beiden Bolzen am Kopf befestigt.
Der Vergaser war völlig verharzt, wurde penibel gereinigt und nicht mehr zu rettende Teile wurden erneuert.
Batterie wurde verbaut, wenigstens eine Sicherung bei Plus installiert weil Sicherungskasten gab es wohl gar keinen...
OK, Licht ging, eine orangene Lampe im Tacho hat geleuchtet und einen Zündfunken gab es auch.
Benzinhahn funktionierte, also 1:50 in den Tank gefüllt und dann kam der große Moment.
Die ersten Startversuche blieben ohne Erfolg, sie hat sogar einmal so stark zurück getreten, dass es mir fast den Fuß gebrochen hat.
Also viel im Forum gelesen und auch in dem blauen Reparaturhandbuch, das gab es damals dazu.
Nach langem hin und her habe ich mal den Zündzeitpunkt gemessen, der lag bei etwa 8mm vor OT... Also eingestellt auf ca 2,75mm vor OT.
Zwei mal treten und der Motor lief! Klasse! Allerdings nicht besonders rund und es drückte Öl aus dem Anschluss des Kupplungszuges, dem Öleinfüllstutzen und dem kleinen runden Deckel gleich daneben und sie hat böse genebelt, Getriebeöl riecht jetzt schon nach Benzin.
Diagnose: wohl die Simmerringe der KW nach 25 Jahren kaputt. Toll, der 4Gang-Motor muss auf. :(
Trotzdem habe ich eine Kette bestellt, eingebaut, Kupplung eingestellt und nun war ich bereit für die erste Probefahrt. Auf Pneumant-Reifen. Die kommen natürlich auch neu - aber später.

Erste Fahrt:
Den ersten Gang konnte ich problemlos einlegen und eine Runde im Garten drehen. Dann habe ich festgestellt, dass mein bestellter Schalthebel wohl nur bis maximal Schuhgröße 34 geeignet ist um hochzuschalten. Viel zu kurz... Also habe ich von Hand versucht hochzuschalten, oberhalb von Leerlauf konnte ich mit Glück und hakeln noch einen Gang finden. Keine Ahnung, welcher Gang das ist aber ich denke, es ist der dritte. Anfahren damit geht nur mit viel Gas und schleifender Kupplung. Während der Fahrt geht dieser Gang aber ums Verrecken nicht rein. Nur eins und null... Also großes Getriebeproblem ist der zweite Grund den Motor zu spalten.

Vorläufiges Fazit: Ich bin froh und auch ein bisschen Stolz, dass ich die Emme wirklich zum Laufen gebracht habe, es bleibt aber noch eine riesige Baustelle.

Für Tipps bin ich immer dankbar, gerade zu dem 4Gang-Motor find man ja im Vergleich zu dem 5Gang-Motor kaum Anleitungen.
Das soll es erstmal gewesen sein, danke fürs lesen, Bilder lade ich heute auch noch ein paar hoch.

Gruß Chrille

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Re: Vorstellung und lange Geschichte (TS 250/0)

Beitragvon mutschy » 17. Juli 2020 13:10

Mahlzeit!

Mit dem Versuch, die Leiche zum Leben zu erwecken, hast du dir keinen Gefallen getan. Die Simmerringe sind vermutlich steinhart und haben evtl die Dichtfläche aufm Kurbelwellenzapfen schon beschädigt. Dass sie nicht vernünftig läuft, hat seine Ursache ebenfalls in den alten, undichten Ringen. Sie zieht Nebenluft und Öl, drückt gleichzeitig Benzin ins Öl :rolleyes:

Hast du den Neuber-Müller? Das ist quasi die Schrauberfibel schlechthin. Im Wildschrei gibt's auch ein eigenes Kapitel zu den Viergängern :ja: Vorteil an diesem Buch: es ist jederzeit käuflich erwerbbar. Beim N-M siehts da schon anders aus. Den gibt's nur noch gebraucht :(

Aber sei dir gewiss: Du bist nicht der erste, und wirst auch nicht der letzte sein, der sich durch voreilige Startversuche mehr Arbeit macht als eigentlich nötig wäre ;)

Gruss

Mutschy
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Re: Vorstellung und lange Geschichte (TS 250/0)

Beitragvon Landvogt » 17. Juli 2020 13:19

Das habe ich befürchtet, konnte aber nicht wiederstehen. Jetzt bleibt wohl nur noch aufmachen.
Wie gesagt habe ich das blaue Mz-Buch, die anderen werde ich auch versuchen zu beschaffen.
Hier mal ein Foto:
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Re: Vorstellung und lange Geschichte (TS 250/0)

Beitragvon jzberlin » 17. Juli 2020 13:21

Willkommen aus Berlin!
Nur Mut, das wird schön.
Grüße
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Re: Vorstellung und lange Geschichte (TS 250/0)

Beitragvon Landvogt » 17. Juli 2020 13:51

Vielen Dank. :)
Ich bin mir übrigens nur gerade nicht ganz sicher, ob ich im richtigen Unterforum geschrieben habe.
Falls es hier nicht hingehört, würde ich mich über ein Verschieben freuen.
Ach ja, hier noch ein Bild.
Gruß

-- Hinzugefügt: 17. Juli 2020 17:07 --

Ganz offensichtlich wurde auch eine falsche Lampe verbaut. Sieht halt scheiße aus, aber ist glaube ich momentan das kleinste Problem. Mal sehen was ich mache. Eine originale Lampe kaufen oder seitlichen Halter abmontieren, oder Löcher in die Lampe bohren und an den seitlichen Haltern anschrauben. Mal sehen. Morgen kommt erstmal der Motor wieder raus...
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Re: Vorstellung und lange Geschichte (TS 250/0)

Beitragvon Martin H. » 17. Juli 2020 16:47

Servus und willkommen im Forum! :tach:
Ich war mal so frei und hab Deinen Thread in die Mitgliederrubrik verschoben.
Literatur findest Du fast alles bei www.miraculis.de zum runterladen.
Und wenn Du mal Lust hast, schau auch mal hier vorbei:
viewtopic.php?f=21&t=10794&start=6450 :wink:
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Re: Vorstellung und lange Geschichte (TS 250/0)

Beitragvon UHEF » 17. Juli 2020 17:49

TS 250/0 gab es nicht - meine war Bj. 75.

Aber irgendwie ist bei Deinem Motorrad doch etwas zusammen gewürfelt wurden.

32 mm Gabel nebst Blech und Bügel ist für diese TS 250 richtig. Vieles Andere an dem Fahrzeug scheint wohl eher nach 1976 vom Band gelaufen und nach "umore" und Verfügbarkeit :lach: des früheren Besitzer wurde es eben an das Fahrzeug montiert . Muss ja nicht schlecht sein ! :ja:

Lampe und Lampenhalter sowie die selbst gezimmerte Tacho und DZM Halterung waren früher mehr als beliebte Umbauten.

Viel Spaß damit

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Re: Vorstellung und lange Geschichte (TS 250/0)

Beitragvon jzberlin » 18. Juli 2020 08:50

Jou, da ist viel verändert worden - muss ja nicht schlecht sein.
Eigenwillig ist die Verlegung des Choke-Zuges, die Anzahl der Schalter am Lenker, dass die Lampenohren offensichtlich funktionslos drangeblieben sind... Nur mal so auf die Schnelle.
Halt uns bitte auf dem Laufenen, wie es weitergeht! :ja:
Grüße
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Re: Vorstellung und lange Geschichte (TS 250/0)

Beitragvon löwenherz » 18. Juli 2020 09:23

:hallo: und willkommen aus der Haffregion..............hier kriegst du so viel Hilfe, dass du alles wieder fahrbereit machen kannst........weiß ich aus eigener Erfahrung........... :biggrin:
Ansonsten sieht die Kleine hübsch aus.............(ich guck da nie so genau hin wie die Forumskollegen)... :)
Jetzt, nicht irgendwann!
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Re: Vorstellung und lange Geschichte (TS 250/0)

Beitragvon Landvogt » 18. Juli 2020 15:16

Danke für das Verschieben und die netten Begrüßungen. :)
Dass das Motorrad aus verschiedenen Modellen besteht, habe ich ja auch schon festgestellt. Wenn es soweit ist, würde ich es gerne möglichst original haben.
Als erstes wird aber nächste Woche damit begonnen, den Motor wieder auszubauen und zu zerlegen.
Wird alles hier dokumentiert.
Danke schon mal für alles, hier bin ich wohl gut aufgehoben.
Freundschaft! ?

-- Hinzugefügt: 18. Juli 2020 16:30 --

Ach ja, zum Thema Schalter... Da sehe ich auch noch nicht ganz durch... Rechts scheint für Blinker zu sein, welche allerdings (noch) nicht funktionieren. Die beiden linken Schalter sind für Licht und Fernlicht. Warum es dazu aber zwei Schalter braucht, versteh ich auch nicht. Wird sich zeigen, erstmal Motor. Die nächste Anschaffung wird wohl ein Kupplungsabzieher sein. Und viiiel lesen.
Bis dann!

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Re: Vorstellung und lange Geschichte (TS 250/0)

Beitragvon UHEF » 18. Juli 2020 17:56

Das Mäusekino ( der Spannungsmesser ) ist unbedingt erhaltenswert. Ich hab schon ewig :cry: keinen mehr gesehen. Wasserdicht, war der aber nie in Leben. Der Zug zum Startvergaser ist ein ganz langer grauer - also ein alter eventuell bei einem Roller abgebaut und hier kunstvoll verlegt.

Ist der zweite Schalter auf der linken Lenkerseite irgendwo angeschlossen - oder andersrum gefragt - sind an der Maschine Winkel oder ähnliches vielleicht gar zusätzliche Ralais angeschraubt? Damals galt es als :tongue: chic :tongue: Nebel oder Fernscheinwerfer zu montieren.

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Re: Vorstellung und lange Geschichte (TS 250/0)

Beitragvon Landvogt » 18. Juli 2020 20:32

Hallo Uwe, das sogenannte Mäusekino funktioniert sogar tadellos. War mir nicht sicher was ich davon halten soll, aber jetzt lass ich es dran. ?
Zu den beiden Schaltern links: ich kann keinen Unterschied in der Funktion erkennen. Fernlicht, Abblendlicht. Ich glaube bei beiden gleich. Sonst tut sich nichts. Links sind halt noch zwei Taster, vermutlich für die Hupe. Hupe geht nicht, konnte auch keine finden.
Nein, keine Winkel oder Relais. Die Elektrik ist ne Sache für sich... Keine einzige Sicherung, viel Kabelwirrwarr und sehr viele Kabel nachträglich gezogen und einfach schwarz. Wird noch lustig werden.

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Re: Vorstellung und lange Geschichte (TS 250/0)

Beitragvon UHEF » 19. Juli 2020 19:05

Kabel sind halb so wild.

Wenn man es richtig durchdenkt sind es 7 Stück :ja: und einer für die Blinker.
Ich hab den Kabelbaum immer aus einem Stück alten Hängerkabel und Schrumpfschlauch selbst gemacht.
Den Hängerkabel gibt es auch günstig an LKW mit Sattelauflieger :D

VG. Uwe

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