Hallo zusammen!
Ich wollte mich mal vorstellen und euch von meinem Projekt berichten und hoffe auch auf etwas Hilfe.
Ich bin Chrille aus den Haßbergen und habe vor ca. 25 Jahren eine MZ TS 250/0 geschenkt bekommen. Laut Aussage des Vorbesitzers war der Kickstarter kaputt und er hatte wohl keine Lust mehr. Anschieben ging. Voller Elan und ohne Ahnung hab ich den Motor ausgebaut und naja... Dann lag das ganze fast ein viertel Jahrhundert in der Garage.
Nach etlichen Umzügen wohne ich nun wieder da, wo auch die Garage ist und mich hat der Ehrgeiz gepackt, das Teil wieder zum Laufen zu bringen. (tut es mittlerweile, aber dazu später mehr)
Erste Bestandsaufnahme im Mai:
Die Kette sowie der Batterieseitendeckel, Rücklichtglas, ein Blinkerglas hinten, die hintere Auspuffschelle, Kickstarter und Schalthebel sind nicht mehr auffindbar, der Leerlaufschalter war auch weg, wurde aber von mir nie ausgebaut, war also schon vorher weg. Die Batterie war natürlich tot, die Verkabelung abenteuerlich und das ganze Motorrad wurde wohl aus verschiedenen Modellen zusammengebastelt. Siehe Fotos, die folgen.
Ansonsten sah es nicht so schlecht aus, Tank war innen sauber.
Der Plan:
Zunächst wollte ich den Motor zum Laufen bringen, dann eine erste Probefahrt machen um zu sehen, wie die Substanz ist, um dann alles zu tun um das Gefährt wieder legal auf die Straße zu bringen.
Ausführung:
Ich habe also den Kupplungsdeckel abgenommen. Alleine das war ein Kampf, weil das Lager, das im Kupplungsdeckel ist auf der Welle festgegammelt war. Der Motor sah innen gut und sauber aus, tatsächlich war die Feder vom Kickstarter gebrochen. Also Feder, Dichtungen, Leerlaufschalter, Kickstarter, Schalthebel und andere Kleinigkeiten bestellt. Den Zylinder hatte ich auch runter, sah auch ok aus. Also alles zusammen gebaut und den Motor eingebaut. Dabei festgestellt, dass die obere Ecke vom Motorschuh mitsamt der aufgeschweißten Mutter abgebrochen ist. Muss also auch neu...
Also erstmal nur mit einer Schraube am Motorschuh und mit den beiden Bolzen am Kopf befestigt.
Der Vergaser war völlig verharzt, wurde penibel gereinigt und nicht mehr zu rettende Teile wurden erneuert.
Batterie wurde verbaut, wenigstens eine Sicherung bei Plus installiert weil Sicherungskasten gab es wohl gar keinen...
OK, Licht ging, eine orangene Lampe im Tacho hat geleuchtet und einen Zündfunken gab es auch.
Benzinhahn funktionierte, also 1:50 in den Tank gefüllt und dann kam der große Moment.
Die ersten Startversuche blieben ohne Erfolg, sie hat sogar einmal so stark zurück getreten, dass es mir fast den Fuß gebrochen hat.
Also viel im Forum gelesen und auch in dem blauen Reparaturhandbuch, das gab es damals dazu.
Nach langem hin und her habe ich mal den Zündzeitpunkt gemessen, der lag bei etwa 8mm vor OT... Also eingestellt auf ca 2,75mm vor OT.
Zwei mal treten und der Motor lief! Klasse! Allerdings nicht besonders rund und es drückte Öl aus dem Anschluss des Kupplungszuges, dem Öleinfüllstutzen und dem kleinen runden Deckel gleich daneben und sie hat böse genebelt, Getriebeöl riecht jetzt schon nach Benzin.
Diagnose: wohl die Simmerringe der KW nach 25 Jahren kaputt. Toll, der 4Gang-Motor muss auf.
Trotzdem habe ich eine Kette bestellt, eingebaut, Kupplung eingestellt und nun war ich bereit für die erste Probefahrt. Auf Pneumant-Reifen. Die kommen natürlich auch neu - aber später.
Erste Fahrt:
Den ersten Gang konnte ich problemlos einlegen und eine Runde im Garten drehen. Dann habe ich festgestellt, dass mein bestellter Schalthebel wohl nur bis maximal Schuhgröße 34 geeignet ist um hochzuschalten. Viel zu kurz... Also habe ich von Hand versucht hochzuschalten, oberhalb von Leerlauf konnte ich mit Glück und hakeln noch einen Gang finden. Keine Ahnung, welcher Gang das ist aber ich denke, es ist der dritte. Anfahren damit geht nur mit viel Gas und schleifender Kupplung. Während der Fahrt geht dieser Gang aber ums Verrecken nicht rein. Nur eins und null... Also großes Getriebeproblem ist der zweite Grund den Motor zu spalten.
Vorläufiges Fazit: Ich bin froh und auch ein bisschen Stolz, dass ich die Emme wirklich zum Laufen gebracht habe, es bleibt aber noch eine riesige Baustelle.
Für Tipps bin ich immer dankbar, gerade zu dem 4Gang-Motor find man ja im Vergleich zu dem 5Gang-Motor kaum Anleitungen.
Das soll es erstmal gewesen sein, danke fürs lesen, Bilder lade ich heute auch noch ein paar hoch.
Gruß Chrille