Am 29. Juni kaufte ich mir meine SportStar 150 mit verdecktem Motorschaden. Kilometerstand 19.560. Heute ist der 5. August & auf der Uhr stehen 21300 Kilometer. Die Kleine springt trotz neuer Vape-Zündung schlecht an. Wenn die Süße läuft, dann geht sie ab wie Schmidts-Katze. Im Solobetrieb & gut bepackt bringt sie bei freundlichem Wind 110.
Inzwischen habe ich nen schwarzen Drag-Star Lenker verbaut. Der muß noch in der Breite gekürzt werden. Die Straßen- / Kurvenlage verbesserte sich dadurch erheblich. Außerdem sieht die Kleene mit nem sportlichem Lenker viel schniecker aus.

Hier steht se an der Fähre bei Werben in der Altmark. Und da bin ich auch schon, bei meinem kleinen Resiebericht.
Jetzt wollte ich es wissen. In Berlin benutze ich die Süße so gut wie täglich. Schnell & flink durch die Stadt zotteln. Ja, auch das macht Spaß mit dem Mop. Ruhig zur Entspannung sinnlos durch Berlins Straßen, Gassen schleichen. Es gibt immer noch Ecken die sind ampelfrei ... In der Stadt genemigt sich Marie ca. 4 Liter, das ist paßabel. Der 19 Liter Tank reicht für 300 Kilometer. Auch bei ländlicher Fahrweise & Volllast. Marie läuft ganz gut. Nur mit dem Anspringen zickt Madame sehr gerne. Sie will, wie jeder Frau ... erobert werden. Na gut. Auch sonst verlangt sie nach Aufmerksamkeit. Das Standgas macht was es will. Es läßt sich nicht mehr bändigen. Mal bleibt sie im Stand bei 3000 Touren braf hängen, einander mal peischt sie auf 4000 Touren oder saust ab in den Keller. Der Griff an die Leerlaufschraube gehört mitttlerweile zum Altag, an der Ampel ...
Söle du kleine Zicke, dann wollen wir doch mal sehen was du so drauf hast?! Nach dem mein Automobil bei 81.000 Kilometern die Ohren hängen ließ, bleibt mir nur noch der Ritt nach Wittenberge auf der betagten Emmely.
Im Baumarkt greife ich mir ein Adtiv, eigentlich für den 4Takter gedacht, & kippe es in die Ölvoratskammer. Da noch Platz ist, füge ich 2Taktöl hinzu. Und siehe da, Traktoristen sind unerschrocken, die Süße rasselt wirklich nicht mehr so dolle. Sie läuft & klingt viel ruhiger mit dem Aditiv. Ullkig aber war ...
Ferner schnalle ich die easyone Koffelhalter mit Kabelbinder an die originalen MZ Kofferträger. Auf die Rückbank wird noch eine Halterung für ne Motorradtasche, ebenfalls mit Kabelbinder, angezurrt. Die Tasche, wie sollte es anders sein, ist mit Schallplatten gefüllt. Die Koffer mit dem Nötigsten & Grüße aus Berlin voll gestopft. Tasche & Koffer sind gut an der Emme befestigt. Jetzt entlich kann es los gehen.

Die Route steht fest. Berlin - Altmark - Wittenberge. Nauen, Rhinow, Havelberg, Seehausen, Wittenberge. Ich starte am Freitag im Sommer, 5. August. 40 Kilomoter Autobahn sind öde, langweilig. Endlich die Abfahrt nach Nauen. Die Landstraße ist zum Glück nicht zu lang. Eine ampelzerstückelte Straße nervt. Ab auf die Nebenstrecke nach Rhinow. Straßen wie im Bilderbuch. Ich bin allein auf der Welt. Nur der Duft der Felder, der platt gedrückte Po, sonst nichts. Ich genieße. Fahre divensiv in die unüberschaubaren Kurven. Wer weiß was hinter eine Kurve im Verborgenen schlummert. Wer auf dem Lande wohnte oder wohnt, weiß was ich meine ...
Havelberg, ein Großteil der Strecke ist geschafft. Ich bin es auch. Der Po mirbe, der Rücken schreit nach Erholung. Eigentlich streife ich nur kurz Havelberg. Dafür betrete ich hinter Havelberg eine längst vergessene Welt. Verträumte Ortschaften. Zauberhafte Landschaften. Straßen die dich auf der Emme hin & her schütteln. Wie Flipp von der Biene Maja komme ich mir vor. Die vielen knackigen Kurven sind lecker & tückig. Die Straßen vergessen vom Straßenbauamt ...
Nichts außer mir & dem Wind. Nichts, eine scharfe Kurve & es ist vorbei, die Welt zu Ende.

Knapp hinter Rädel oder so, jedenfalls hinter Werben fließt ein Teil der Elbe. Wozu eine Brücke bauen, es geht auch so? Frau Sonne grillt mich liebevoll. Verträumt steige ich von Emmely, der Motor verstummt. Sille. Nur ein kleines Klingeln der Fähre von Gegenüben holt mich ins Jetzt zurück.

Hier ein Bild von der Rücktour. Emmely nicht mehr so ganz beladen. Selbst meine "Sorgen" versoffen mit den sanften Wellen.

Die Fähre hällt, bedächtig. Das Klingeln ist lauter geworden. Nach dem der letzte die Fähre verlaßen hat, würfeln sich vierädriges & Emmely auf das kleine Blechfondament. Die Zeit ist veronnen. Wozu ist Schnelligkeit von nöten? Langsam treiben wir zum Ufer. Es ist still. Sonnenfäden tanzen auf den leisen Wellen. Nur ein zartes Klingeln spricht zu uns.
Nach Seehausen ist es nicht mehr weit. Eine sandige Baustelle empfängt mich in dem hüpsch rausgeputzten Städtchen. Freudig schlinger ich durch den losen Sand, erfahre die Vorteile eines Mops. Wozu die Umleitung nehmen? So schlängel ich mich keck an der Absperrung vorbei. Ruhig brause ich durch die kleinen Straßen. Entschwinde Richtung Gesgotberg. Wieder schüttelten mich in warmen Sonnenwoogen die verlaßenen Straßen durch. Es ist nicht mehr weit, bis Wittenberge. Vorsichtig tauche ich in die Neuzeit ein. Passiere die neue Elbbrücke. Nur noch wenige Meter. Sei gegrüßt Wittenberge. Elke, meine längste Freundin, empfängt mich mit einem leckeren Mahl. Mein Po freut sich auf Erholung, nach 200 Kilometern.
Sonnabend machen wir gemeinsam einwenig die Gegend mit Emmely unsicher. In Appendorf, bei Rühsted, Bad Wilsnak, schauen wir bei meinem ehemaligen Küchenchef vorbei, schlemmen uns an köstlichem Fischgetier. Ein kleiner müder Spaziergang auf dem Deich & ab gehts wieder zurück ... In Wittenberge stehen in Reih & Glied eine Stendaler 2Takt-Fraktion vorm Kulturhaus. Ne TS 250 A, zwei TS 250/1, ne JAWA 350 & eine Touren AWO. Keck parke ich meine Emmely zu ihren Verwanten.

Schöne Grüße vom "Dörpkrug am Diek". Elke, meine adoptierte Schwester.
Sonntag planen wir ne kleine Tour nach Havelberg. Das Wetter, vielmehr die Sonne, hat irgendwie keine Bock. Sie läßt sich dann & wann blicken. Sie zickt eh schon die letzten Wochen rum. Heute nehme ich mir mehr Zeit, für die Strecke. Wozu dolle am Gasgriff zerren? Bei den wilden Straßen, der duftenden Landschaft, den leuchtenden Dörfchen, Städtchen. Emmely surrt mit zwei alten Säcken gut & flott um die Kurven. In Gesgotberg treffe ich eine Schwester meiner Emmely an. Das gibs doch nicht ...

Genüßlich schiebt uns die Fähre ans andere Ufer, in die versunkene Welt.

Ein kleiner Katzensprung & schwubs empfängt uns Havelberg. Wie ich das so liebe, einfach rein in die Stadt. An der wunderschönen Kirche zurren wir Emmely an. Irgendwie bin ich fertig, von den letzten Wochen, von den verflossenen Tagen. Und doch bin ich froh, endlich zu pausieren. Mich aufzutanken ...

Wenn schon fertig, dann richtig ...
Havelberg ist zauberhaft & ich frage mich, wesshalb mir diese Stadt nie aufgefallen ist. Sie kam mir so weit, so verlassen vor. Am Wasser finden wir eine kleine Destille. Ein Blick auf die Karte, sind wir im Osten oder watt? Lose Wurst 4,50, Senfeier 4,50, Hackstippe 3,90. Gut es darf auch etwas mehr sein, Pferderoulade für 10,50. Geschmacklich entzückt es wie in alten Tagen, in der guten Kantine. In der HO-G um die Ecke ...
Gestärkt erklimmen wir die vielen, vielen Stufen zum Havelberger Dom. 2,50 Eintritt pro Nase, fürs Museum. Für die Dom Besichtigung nur ne kleine Spende bitte. Bin ich im falschen Film oder was? Von Berlin oder touristischen Fallen bin ich ganz andere Preise gewöhnt. Eine umfangreiche Ausstellung vom Havelberger Urschleim bis in die Gegenwart empfängt uns. Vieles ist zum Anfassen, probieren. Sellten habe ich ein so gutes Musem erlebt. Oft klebe ich an Exponaten fest. Nahtlos gleitet die Austelllung in den Dom hinüber. Ein Kloster war einstmals hier zu gegen. Verzückt & staunend schleichen wir umher. Die Zeit verfliegt mit den tanzenden Blättern des dicken Baumes im Innenhof des Klosters. Was wohl dieser Baum erzählen könnte? Wo ist unsere Zeit geblieben?
Mich faziniert die Einfachheit & Schönheit des Domes. Gewalltig in die Höhe, mit Elementen des Barock. Und dennoch eine betörende Schlichtheit. Für mich ist der Havelberger Dom einer der schönsten Gotteshäuser ...
Der unendlich wirkende Strudel der Gänge spuckt uns wieder aus. Beindruckt wandeln wir über den freiatnemnen Platz. Gegenüber ein Intaliener. Irgendwie paßt der nicht hierher. Wir schlendern einer kleinen Töpferrei entgegen, die in ihrem Verkaufsladen ein kleines Cafe mit selbst gebackenen Kuchen beherbergt. Wir stärken uns an warmen Wasser, ähmt zu kleinen Teebeuteln in zu großen Bächern. Verkosten wohlwollend zwei Teichkeile. Macht 4 Euro 70. Wie bitte? Wer in Berlin lebt, ist unverschämte Preise gewöhnt. Wo alleine ein Stück Kuchen zwischen 2,50 & 3 € liegt ...
Vollgepackt schlendern wir den Berg hinab. Nach unten ists immer leichter. Auch wenn der Magen gefüllt & der Geist voller Eindrücke ist. In der unscheinbaren Havelberger Kirche kehren wir für einen Monent der Stille ein ...

Emmely wird bezwungen & wir reisen von hinnen. Die verwunschene Welt, in der wir immer noch verweilen, kommt uns vertraut vor. Sie hat uns wieder, die Vergangenheit. Erinnerungen hüpfen umher ... Seis es ein würzig duftender Silagehaufen. Das runde Kofsteinpflaster auf der ländlichen Chaussee.
Die Fähre spuckt uns aus. Wir machen Rast in Seehausen, fallen in ein kleines Lokal ein. Wieder empfängt uns der Charme aus vergangenen Tagen. Die östlich-gutbürgerle-Karte spricht für sich. Verdammt leckere Duftschwaden sausen aus der Küche umher. Ich ordere mit ein Käsesahnekuchen. Es ist der, den ich in Indianerzeiten am liebsten aß. Wo, in welchen Zeit bin ich hier gelandet?
Elke raucht eine Zigarette. Wir trinken unseren Tee, erleichtern uns. Schleichen noch einweing durch die Gasen. Justament auf dem Sprung Seehausen zu verlaßen, muß ich wenden. Meine Augen erspähen eine "GAZELLE". Einen "GAZ". Das ist ein Russische Kleintronposter. Deutsche, findige Unternehmer, unteranderem ein Seehauser, versuchten diese Marke erfolglos bei uns zu etablieren. Gegenüber steht in einem offenem Hof eine Automobile Seltenheit. Ein Omnibaus aus einen kleinen ostdeutschen Privatmanufaktur. Außer einem Seehauser Resieveranstalter ist nichts zu vernehmen, wer der Erbauer ist.
Bei meiner Wenndung begegne ich einen Emmen-Treiber mit seiner sehr schönen ETZ 251. Er fragt mich ob wir uns verfahren hätten. Ich kläre ihn über meine automobilen Endeckungen auf. Wir snacken einwenig Benzin. Wünshen uns eine gute Fahrt & ab geht die Post.
Montag reiten wir los um uns ein Auto zu beliebäugeln, welches ich in einer Anzeige fand. Mein Auto will nicht mehr so recht. Also muß Ersatz her. Das Wetter hat sich vom Sommer verabschiedet. Frau Sonne zieht sich beleidigt derweil das Bettdeck über den Kopf.
Im Autohaus werden wir freundlich empfangen. Schnell einigen wir uns. Ziehen übers Land, auf vier Rädern. Hin zum nächsten Rasthof. Auch hier wieder, schönen Gruß von daheim. Die Speisekarte verzückt, überrascht ... Gestärkt tuckern wir zurück zum Autohaus. Erledigen alle notwenigen Formalitäten.
Emmely empfängt uns. Und wir brausen davon. Frau Sonne, die hat sich mitlerweile verpißt. Buchstäblich. Kurz hinter Perleberg überrascht uns eine Regenschüttung der besonderen Art. Kleine Hagelkörner necken mich keck. Meine Sommermotoradkleidung sühlt & tränkt sich freudig mit dem ausgeschütteteten Bad. Mehr als 60/70 ist nicht drinn. Mit der richtigen Kleidung hätt die Fahrt ja noch Spaß gemacht. Triefnaß erreichen wir Wittenberge. Frau Sonne ist nicht mehr beleidigt. Ausgezickt. Im fast Trockenem dürfen wir das Haus betreten. Und ich darf erst Dienstag nach Berlin zurück. Versinke im heißen Bad ...
Dienstag. Emmely zickt heute wie Frau Sonne. Nach einpaar Minuten zeigt sie mir was sie auf dem Kerphaolz hat. Guten Morgen auch, olle Tussi. Glückseelig verabschiede ich mich von Elke. Bedanke mich für die sehr schöne intensive Zeit. Schwinge mich auf Emmely & reite von hinnen. Ich kam im Sommer & fuhr im Spähtsommer davon. Der Wind zeigt heute was er aufm Kasten hat. Die Straßen, der Wind. Es ist ein Tanz. Eigentlich müßte die "Deutsche Rheuma Liege" die Tour bewerben. Meinen Bandscheiben werden erfolgreich getestet. Emmely legt sich mit aller Kraft in die Wiedrigkeit des Windes. Vom Wind getrieben, von den Straßen geschüttelt, hüpf ich wie Filpp auf & davon. Zurück ins Jahr 2008.
Hintour 200 Km, Touren um Wittenberge 250 Km, Rücktour 160 Km. Insgesammt ca. 600 Km.