Genex Fahrzeuge

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Re: Genex Fahrzeuge

Beitragvon Robert K. G. » 24. Januar 2013 21:17

Norbert hat geschrieben:...
Weist Du was nach Japan, nach Frankreich und nach Schweden als Kompensation geliefert wurde? Das wäre sehr interessant zu wissen!
...


Hallo Norbert,

ich kann dir nicht genau sagen was dafür geliefert wurde. Aber aus Jena wurde nach Wolfsburg definitiv ein Planetarium geliefert. Maschinen aus der DDR waren auch immer gern genommen, da eben doch made in Germany für Preise "made in China" (das gabs damals noch nicht so - ist mir klar aber du verstehst was ich meine). Mit Speicherbändern wurden auch Millionen verdient.

Selbst Benzin und Diesel aus der DDR waren beliebt und letztendlich auch der Grund warum die SU die Preise auf Weltmarktniveau angezogen hat.

Industriewaren aller Art aus der DDR konntes man du in jedem Versandhaus bestaunen, was aber keine Kompensationsgeschäfte waren.

Die Kompensationsgeschäfte liefen ähnlich wie heutzutage auch ab. Honnecker reiste z. B. nach Japan. In "Gepäck" waren einige Betriebsdirektoren. Diese machten Verträge mit der Automobilindustie und lieferten z. B. Maschinen oder Maschinenteile. (Wie gesagt, die Qualität war damals Weltspitze, aller Westpropaganda - und die kann man auch heute noch nachlesen, zum Trotz.) Dann Wurde gesagt: Mazda bekommt Maschinen und liefert dafür meinetwegen 10000 Autos. Der Rest wird in Dollar bezahlt. Die Maschinen werden unter Marktwert geliefert, Japan ist dadurch glücklich und die DDR auch, da sie Konsumwaren und Devisen bekommt. Denn, und das darf man nie vergessen: die Mark der DDR war nicht frei konvertierbar. Also selbst Skodas konnte die DDR nicht einfach so kaufen. Selbst "die Brüder" wollten Rubel, Kronen oder eben Dollar.

Gruß
Robert

PS: Und nun schau dir mal (z. B., nur weil es die letzte Zeit durch die Medien ging) die Waffengeschäfte mit Saudi-Arabien an. Diese gehe auch von höchster Ebene aus. Es hat sich nie etwas geändert. :wink:
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MZ 125/3 (Bj. 1959) Bild, Junak M 10 (Bj. 1963) Bild, MZ TS 125 (Bj. 1976) Bild, MZ ETZ 250 SW (Bj. 1985) Bild, VW Caddy Maxi 2.0 Ecofuel (Bj. 2011) Bild, VW E-UP! (Bj. 2021), IVECO-MAGIRUS 60-9 A (Bj. 1986) Bild

Fuhrpark: Famulus, ganz viele Anhänger, davon 2x Bauwagen, dann noch SYM NH-X 125, MZ ES 250 Gespann und Schwalbe der Frau in Pflege.
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Re: Genex Fahrzeuge

Beitragvon olic75 » 25. Januar 2013 09:33

Robert K. G. hat geschrieben:
Norbert hat geschrieben:...
Weist Du was nach Japan, nach Frankreich und nach Schweden als Kompensation geliefert wurde? Das wäre sehr interessant zu wissen!
...


Hallo Norbert,

ich kann dir nicht genau sagen was dafür geliefert wurde. Aber aus Jena wurde nach Wolfsburg definitiv ein Planetarium geliefert. Maschinen aus der DDR waren auch immer gern genommen, da eben doch made in Germany für Preise "made in China" (das gabs damals noch nicht so - ist mir klar aber du verstehst was ich meine). Mit Speicherbändern wurden auch Millionen verdient.

Selbst Benzin und Diesel aus der DDR waren beliebt und letztendlich auch der Grund warum die SU die Preise auf Weltmarktniveau angezogen hat.

Industriewaren aller Art aus der DDR konntes man du in jedem Versandhaus bestaunen, was aber keine Kompensationsgeschäfte waren.

Die Kompensationsgeschäfte liefen ähnlich wie heutzutage auch ab. Honnecker reiste z. B. nach Japan. In "Gepäck" waren einige Betriebsdirektoren. Diese machten Verträge mit der Automobilindustie und lieferten z. B. Maschinen oder Maschinenteile. (Wie gesagt, die Qualität war damals Weltspitze, aller Westpropaganda - und die kann man auch heute noch nachlesen, zum Trotz.) Dann Wurde gesagt: Mazda bekommt Maschinen und liefert dafür meinetwegen 10000 Autos. Der Rest wird in Dollar bezahlt. Die Maschinen werden unter Marktwert geliefert, Japan ist dadurch glücklich und die DDR auch, da sie Konsumwaren und Devisen bekommt. Denn, und das darf man nie vergessen: die Mark der DDR war nicht frei konvertierbar. Also selbst Skodas konnte die DDR nicht einfach so kaufen. Selbst "die Brüder" wollten Rubel, Kronen oder eben Dollar.

Gruß
Robert

PS: Und nun schau dir mal (z. B., nur weil es die letzte Zeit durch die Medien ging) die Waffengeschäfte mit Saudi-Arabien an. Diese gehe auch von höchster Ebene aus. Es hat sich nie etwas geändert. :wink:


Die DDR kann aber nicht überall top gewesen sein. Anders kann ich mir nicht erklären warum z.T. Industriestraßen im Osten z.Bsp. mit Hilfe von Holländern, Westdeutschen und Franzosen aufgebaut wurden. An diesen Fertigungsstraßen westeuropäischen Ursprungs standen dann DDR-Bürger und haben vorrangig für den Westen produziert.
Also man kanns nicht so sehr verallgemeinern, daß der Rest der Welt nun ohne völlige Anschubhilfe an der DDR-Volkswirtschaft genesen ist.

Das mit dem DDR-Sprit und was die Russen damit zu tun hatten verstehe ich nicht ganz.
Die Russen haben hochwertigen Sprit u.a. aus Finnland bezogen und ansonsten wurde der Ölpreis, auf Bitten der USA an Saudi Arabien durch eine Überschußproduktion, zu Zeiten des Kalten Krieges sowieso künstlich niedrig gehalten.
Man wollte auf alle Fälle den Ölpreis niedrig halten, um zu verhindern, daß die Russen durch den Verkauf von eigenem Öl sich eine Menge Devisen beschaffen konnten.
Nur durch diese Überschußproduktion war der Westen mit Billigsprit in den 70ern und 80ern verwöhnt.
Gruß!

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Re: Genex Fahrzeuge

Beitragvon Robert K. G. » 25. Januar 2013 10:05

olic75 hat geschrieben:...
Die DDR kann aber nicht überall top gewesen sein. Anders kann ich mir nicht erklären warum z.T. Industriestraßen im Osten z.Bsp. mit Hilfe von Holländern, Westdeutschen und Franzosen aufgebaut wurden. An diesen Fertigungsstraßen westeuropäischen Ursprungs standen dann DDR-Bürger und haben vorrangig für den Westen produziert.
Also man kanns nicht so sehr verallgemeinern, daß der Rest der Welt nun ohne völlige Anschubhilfe an der DDR-Volkswirtschaft genesen ist.


Ich habe nie behauptet dass in der DDR alles toll war spitze usw. Auch gab es nicht alle Maschinen in der DDR zu kaufen. Aber es gab Waren, Maschinen und Maschinenteile die im Ausland sehr begehrt waren. Ich denke das kann man nicht in Abrede stellen. Und diese Waren wurden exportiert.

Außerdem, wo ist das Problem moderne Fertigungsstraßen einzukaufen? Deutrans hatte auch West LKW. Erdgaspipelines für die SU wurden von der DDR bei Mannesmann besorgt. Auch einige Spezialmaschinen. Ist doch kein Geheimnis.

olic75 hat geschrieben:Das mit dem DDR-Sprit und was die Russen damit zu tun hatten verstehe ich nicht ganz.
Die Russen haben hochwertigen Sprit u.a. aus Finnland bezogen und ansonsten wurde der Ölpreis, auf Bitten der USA an Saudi Arabien durch eine Überschußproduktion, zu Zeiten des Kalten Krieges sowieso künstlich niedrig gehalten.
Man wollte auf alle Fälle den Ölpreis niedrig halten, um zu verhindern, daß die Russen durch den Verkauf von eigenem Öl sich eine Menge Devisen beschaffen konnten.
Nur durch diese Überschußproduktion war der Westen mit Billigsprit in den 70ern und 80ern verwöhnt.
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Die SU hat der DDR noch eine Zeit lang nach der ersten Ölkise Rohöl unter dem Weltmarktpreis verkauft. Dieses Öl wurde in der DDR rafiniert und konnte denn gewinnbringend gegen Devisen weiterverklingelt werden. Ganz dumme Idee... ca. 1982 war Schluß damit. :wink:

Gruß
Robert

-- Hinzugefügt: 25th Januar 2013, 10:54 am --

PS: Hier mal eine sehr schöne Seite:
klick

Bei den Bildern mal bitte auch die Seite 5 beachten. Dort ist mein Liebling. Ein Leasing Lastzug von Volvo mit einem Anhänger von Pema mit einem Fördersystem für VW Motorenpaletten. :)
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Re: Genex Fahrzeuge

Beitragvon olic75 » 25. Januar 2013 11:48

Robert K. G. hat geschrieben:
olic75 hat geschrieben:...
Die DDR kann aber nicht überall top gewesen sein. Anders kann ich mir nicht erklären warum z.T. Industriestraßen im Osten z.Bsp. mit Hilfe von Holländern, Westdeutschen und Franzosen aufgebaut wurden. An diesen Fertigungsstraßen westeuropäischen Ursprungs standen dann DDR-Bürger und haben vorrangig für den Westen produziert.
Also man kanns nicht so sehr verallgemeinern, daß der Rest der Welt nun ohne völlige Anschubhilfe an der DDR-Volkswirtschaft genesen ist.


Ich habe nie behauptet dass in der DDR alles toll war spitze usw. Auch gab es nicht alle Maschinen in der DDR zu kaufen. Aber es gab Waren, Maschinen und Maschinenteile die im Ausland sehr begehrt waren. Ich denke das kann man nicht in Abrede stellen. Und diese Waren wurden exportiert.

Außerdem, wo ist das Problem moderne Fertigungsstraßen einzukaufen? Deutrans hatte auch West LKW. Erdgaspipelines für die SU wurden von der DDR bei Mannesmann besorgt. Auch einige Spezialmaschinen. Ist doch kein Geheimnis.
...

Gut!
Es las sich für mich beim ersten mal nur etwas heroisierend, so als wären wir dazu in der Lage gewesen alles von alleine, von Grund auf neu zu erfinden und aufzubauen.
Wozu wir eben nicht in der Lage waren. Denn hätten wirs gekonnt, hätten wir nach der Lehre, allein aus ideologischen und finanziellen Gründen westliche Hilfe abgelehnt.
Obwohl, ich vergaß, die Lehre geriet ja doch in den Hintergrund, wenn die Bonzen eine Chance sahen billige deutsche Arbeitskraft für gutes Geld an den Westen zu verhökern.
Und da der Ossi nicht als billiger Wanderarbeiter an die Produktionsanlagen in den Westen kommen konnte (das wäre wohl mit der ersten Welle ein Weglaufmodell geworden), musste die feine westliche Produktionsstätte zum Ossi kommen.
Nur so funktioniert auch einholen ohne zu überholen.
Gruß!

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Re: Genex Fahrzeuge

Beitragvon rausgucker » 25. Januar 2013 12:15

Um mal zum Thema zurückzukommen. Über GENEX wurden zweifelsfrei Motorräder und Mopeds in der DDR verkauft. Die Suzuki GS 500E zum Beispiel. Aber auch vierzylindrige Maschinen. Ebenfalls im Angebot waren Simson Roller mit 70 kubik. usw. usf. Über Genex war die gesamte Palette des DDR-deutschen PKW- und Motorradbaus erhältlich. Trabant als Limo und Kombi, Wartburg aber auch Lada usw. Eine Zeitlang gab es auch Mazda 323 - aber eben nicht immer. Im letzte GENEX-Katalog war es wohl ein Ford orion. (Escort Stufenheck) Man darf bitte nicht vergessen, dass nicht jedes Produkt im Katalog stand. Auf Nachfrage wurde über GENEX aber eigentlich alles beschafft, was die DDR-Produktion so an knappen Gütern hergab, bis hin zu Tankgutscheinen bei Minol. Man konnte sogar schlüsselfertig Einfamilienhäuser kaufen. Viele Dinge sind auch aus der sogenannten Gestattungsproduktion angeboten worden. Dafür gab es ja schöne D-Mark.

Was die Ausführungen betraf, der Fahrzeuge meine ich, da waren es nie die Standard-Versionen, sondern immer irgendwelche de-luxe Varianten. Es gab aber keine spezielle Produktion nur für Genex. Mein Schwiegervater hat insgesamt 3 Wartburg W353 über Genex bekommen, 1983 den letzten, damit wurde sein Erbe von der Westverwandtschaft ausbezahlt. Und die waren immer gut mit Zubehör bestückt. Übrigens gab es damals noch einen sehr seltsamen Deal mit dem VEB Maschinebauhandel. Er durfte die Wartburgs in der DDR nicht selber weiterkaufen. Das war ihm verboten. Er hätte die Wagen immer an den VEB Maschinenhandel zum offiziellen Schätzpreis (lächerlich) abgeben müssen. Dieses Diktat wurde umgangen, in dem die Wagen in der Familie einfach weiterverschenkt wurden - das Geld floss dann unter der Hand.
Ein guter Bekannter bekam Mitte / Ende der 80iger Jahre von der Westverwandschaft alle zwei bis drei Jahre einen Golf 2 CL glaube ich. Den hat er dann wirklich für über 100.000 DDR-Mark privat verklingelt. Das war auch so ein spezieller Erbfall, wo die Westverwandschaft den einzigen Ost-"Hinterbliebenen" von drüben durchgefüttert haben.
Insgesamt haben die GENEX-Deals bei der übergroßen Masse der DDR-Bevölkerung aber echt böses Blut geschaffen,weil ja vorrangig DDR-Produkte angeboten wurden. Und wenn man auf den Wartburg über 10 Jahre warten musste, auf den Lada 2107 sogar teilweise 18 Jahre - und gegen D-Mark waren diese Kisten SOFORT erhältlich, dann weiss man schon überdeutlich, dass man nur Bürger zweiter Klasse ist.

Gruß

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Re: Genex Fahrzeuge

Beitragvon Norbert » 25. Januar 2013 15:58

rausgucker hat geschrieben:... Und wenn man auf den Wartburg über 10 Jahre warten musste, auf den Lada 2107 sogar teilweise 18 Jahre - und gegen D-Mark waren diese Kisten SOFORT erhältlich, dann weiss man schon überdeutlich, dass man nur Bürger zweiter Klasse ist.


Naja, in der DDR war es wie im Westen, für DM gab es alles...
Gruß

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Re: Genex Fahrzeuge

Beitragvon Feuereisen » 25. Januar 2013 16:43

rausgucker hat geschrieben:
Was die Ausführungen betraf, der Fahrzeuge meine ich, da waren es nie die Standard-Versionen, sondern immer irgendwelche de-luxe Varianten. Es gab aber keine spezielle Produktion nur für Genex.

Muß es aber gegeben haben, wie sonst ist mein oben beschriebener W311 zu erklären.
Laut meinen Infos konntest Du als Genexkäufer Dir sogar die Ausstattung zusammensuchen und dann wurde das Fahrzeug so produziert. Was für den von Dir genannten Bürger zweiter Klasse wieder ärgerlich war, da er ja nach 12- 18 Jahren Wartezeit das nehmen mußte was kam. Die Autoanmeldung auf einen Trabant die meine Eltern auf meinen Namen gemacht haben ist noch vorhanden....

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Re: Genex Fahrzeuge

Beitragvon rausgucker » 25. Januar 2013 17:08

Stimmt, die Ausstattung war frei wählbar, das machte ja der Besteller in der BRD. Die Auswahl geschah aber schon auf Basis der de luxe Modelle, nicht auf Basisversion. Die ETZ 250 gab es bei GENEX bspw. nur mit Scheibenbremse, TB wurde nicht angeboten. Und es war wirklich so, dass der gemeine DDR-Bürger, wenn er nach vielen Jahren mal einen Wartburg oder TRabant abholen durfte, ein Überraschungsei bekam. Er musste die Farbe nehmen, die halt gerade auf dem Hof stand, mit Ausstattungsdetails war es ähnlich.

Von einer reinen GENEX-Produktion ist mir wirklich nichts bekannt. Es wurde aus den Lagern für Export und Gestattungsproduktion geliefert. Oder eben in der BRD eingekauft, wenn es echte Westprodukte waren. Mein Schwiegervater hat seine W535 bspw. direkt in Eisenach abgeholt. Dort standen die Wagen ganz normal in der Auslieferung. Aber ausgeschlossen war in der DDR ja garnichts, wenn es um D-Mark ging.
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Re: Genex Fahrzeuge

Beitragvon Pallas81 » 26. Januar 2013 18:38

Diese Tabelle habe ich kürzlich gefunden:

Über die Genex GmbH verkaufte Pkw in den Jahren 1981-1988, in Stück:

VW Golf: 13.332 (1981-1988), VW Passat: 235 (1985-1988), VW Transporter: 47 (1985-1988), Mazda: 1.340 (1981-1985), Ford: 642 (1986-1988), Peugeot: 33 (1988), BMW: 36 (1988), Renault: 154 (1985-1988), Fiat: 353 (1981-1988), Lada: 11.486 (1981-1988), Skoda: 2.675 (1981-1988), Wartburg: 42.313 (1981-1988), Trabant: 39.260 (1981-1988), Barkas: 910 (1981-1988)

(Quelle: Drucksache 12/7600 des Deutschen Bundestags, 27. Mai 1994)

Nachtrag zum Citroen GSA Pallas: 500 Exemplare wurden Ende 1979, Anfang 1980 ausschließlich in Berlin über den IFA-Vertrieb verkauft. Weitere 5.000 Exemplare wurden von Mitte 1981 bis Anfang 1982 in Berlin und auch in einigen Bezirksstädten verkauft. Dazu hatte der IFA-Vertrieb u.a. ausgewählte Bürger mit langjährigen PKW-Bestellungen (außer Trabant) angeschrieben. Der Preis war 38.850 M.

@Hegautrabi: Wo war denn der Bezirksschornsteinfeger mit seinem Citroen zuhause?
@Robert K.G.: Gibt es nette Details zu den Pallas, an denen du die Nase plattgedrückt hast?

Gruß

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Re: Genex Fahrzeuge

Beitragvon Robert K. G. » 26. Januar 2013 18:53

Pallas81 hat geschrieben:...
@Robert K.G.: Gibt es nette Details zu den Pallas, an denen du die Nase plattgedrückt hast?

Gruß


Hallo,

ich kenne den GSA, aber auch den CX. Der CX war aber exklusivster Natur und nix Genex. :oops: Mich deucht auch dass ich den in Berlin erst nach der Wende das erste Mal gesehen habe.

Am GSA habe ich mir in der Tat als kleines Kind die Nase platt gedrückt. Der Nachbar meiner Großeltern hatte einen. Was das für ein Auto war wusste ich damals natürlich noch nicht. Aber du musst wissen, meine Großeltern wohnten direkt neben dem Lager eines Magazins. Es waren ganz in der Nähe eine Kaserne.

Nun kannst du dir das ja vorstellen. Ich kannte nur Wartburg, Trabant, Ikarus. Dann noch diese für mich riesigen russischen LKW. Die Dinger haben auch immer ganz charakteristisch gerochen. Und dann kam anstatt Rengdengdeng... oder Wohm... (LKW) so eine spacige Flunder, ganz ruhig. Das Ding war einfach nur genial. :oops: Vielleicht noch was: Das Auto war grün. :)

Gruß
Robert

PS: Mein Vater behauptet auch steif und fest dass es die DS in der DDR gab. Ich habe sie nie gesehen. Auf die Frage ob er den GSA oder CX meint: nein, der mit den mitlenkenden Scheinwerfern. Mich würden mal Beweisbilder interessiern. 8)
Zuletzt geändert von Robert K. G. am 26. Januar 2013 19:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Genex Fahrzeuge

Beitragvon der janne » 26. Januar 2013 18:56

in der Poliklinik (also im Fuhrpark) vom Heckert Werk hier in Karl-Marx-Stadt sollen laut meinem Chef damals auch 2 Citröens gelaufen sein.
Go into the woods and help yourself !!!...Wolfsschanze 2014-2023 .....2017 neuer Rekord 1014km an einem Tag !!!!
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Fuhrpark: Wartburg 311 1958 mit Faltschiebedach; ; MZ ES 175/0 Bj.60 "die Patinamaschine"; MZ ES 175 Bj.60 "die Alltagshure" ;Yamaha 3CX Bj. 91; SUZUKI GS550M Katana Bj. 82;Opel Omega B; Simson Habicht (Bj. 74); SIMSON Star SR4-2,MIFA Klapprad!!!!!!
STANDPARK:
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Re: Genex Fahrzeuge

Beitragvon Pallas81 » 3. Februar 2013 19:13

@Robert K. G.:
Ja, das ist in der Tat ein sehr nettes Detail, die Fahrzeuge und damit auch den Pallas am Klang der Motoren zu unterscheiden, danke ! Darf ich fragen, in welchem Ort sich das Lager, bzw. die Kaserne befand ? Ich gehe mal davon aus, daß der Pallas wohl nicht mehr existieren dürfte ?! Zur Frage der DS in der DDR kann ich folgendes sagen: Offiziell gab es in der DDR keine DS ! Aber in der "Oldtimer-Praxis" Nr. 4/1991 gab es einen Bericht von einem DS-Fahrer in der DDR, dessen DS nach dem Unfall eines französischen Ingenieurs im Land geblieben und neu aufgebaut worden war. Er berichtete auch, daß ca. 20 DS auf den Straßen der DDR unterwegs waren. Belegfotos von einer DS mit schwenkbaren Scheinwerfern habe ich leider nicht, aber unter folgendem Link ist immerhin eine ältere DS zu sehen:

http://www.imcdb.org/vehicle_559716-Cit ... -1956.html

Und bei Ebay wurde 2009 eine DS aus Leipzig noch mit DDR-Kennzeichen angeboten. Was aus der geworden ist, weiß ich leider nicht.

@der janne:
Danke für deinen Hinweis. Tatsächlich hat sich der Sohn von einem der Ärzte dieser Poliklinik zur Erinnerung an alte Zeiten wieder einen solchen Pallas angeschafft ! Und zur Zeit gibt es im Fahrzeugmuseum Chemnitz zu den "Westautos in der DDR" eine Ausstellung, in der neben einem Genex-Passat, einem Mazda 323 auch ein grüner Citroen Pallas zu sehen ist !

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Re: Genex Fahrzeuge

Beitragvon Robert K. G. » 3. Februar 2013 19:59

Hallo,

ich kann dir nicht sagen ob der GSA noch existiert. Ich vermute aber nicht.

Meine Großeltern haben damals in Neustrelitz gewohnt.

Gruß
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