Wurde in der DDR auch viel im Winter gefahren?

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Re: Wurde in der DDR auch viel im Winter gefahren?

Beitragvon krocki » 1. Dezember 2013 14:52

Jürgen Stiehl hat geschrieben:Über die Überlegenheit der sozialistischen Schneeräumung:
http://www.youtube.com/watch?v=-s0MQpqBZpc

ja, da ist er, der MZ Winterfahrer, bei 42:22 :D
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Re: Wurde in der DDR auch viel im Winter gefahren?

Beitragvon A72Abfahrt9 » 16. Juli 2014 16:25

Ja es wurde auch im Winter gefahren! Allerdings nur wenn es nicht anders ging (kein Bus der "passte" oder der Betrieb (heute heißt das Firma) sammelte die Leute nicht ein). Wenn es möglich war, nutzte man im Winter ein altes Moped, damit die MZ kein Salz abbekam!
Wenn die Straßen hier im Vogtland gesalzen wurden, dann kräftig (man hatte "weiße" Schuhe davon). Allerdings erst wenn Tauwetter zu erwarten war, ansonsten viel gestreut.
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Re: Wurde in der DDR auch viel im Winter gefahren?

Beitragvon MZ-Oldi » 17. Juli 2014 10:22

Hallo,

ja, sicher wurde in der DDR im Winter gefahren. Anfangs bin ich noch mit der "Schwalbe" gefahren, dann mit der ETZ. Salz gab es nicht viel auf den Straßen. In meiner Gegend ( Magdeburger Börde ) wurde viel mit Sand und kies in den Dörfern gestreut, die größeren Straßen bekamen öfter mal ne Ladung Lauge ab.
konserviert wurde bei warmen Wetter großzügig mit Elaskon. Das zeug lief Jahre später noch aus allen möglichen Löchern und Ritzen.

herzlichst

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Re: Wurde in der DDR auch viel im Winter gefahren?

Beitragvon rausgucker » 17. Juli 2014 13:25

Hallo, der Marea hat es schon richtig beschrieben. Meiner Beobachtung nach gab es in der DDR anteilmäßig wesentlich mehr Mopeds, Mokicks und Motorräder als heute. Die Motorradparkplätze vor den UNternehmen (damals VEB und Kombinate ;)) waren gerammelt voll. Und im Winter ist ebenfalls viel mehr Moped gefahren worden als heute. Natürlich nicht mit Winterreifen oder solchen Kokolores, sondern gern mit Knieschutzblech und so. Die Winterfahrer haben alles mit besagter Elaskonmischung eingejaucht und los gings. Ich selber habe allerdings als Lehrling meine S51 bei Schneefall dann in den Keller gestellt, und erst im Frühjahr wieder rausgeholt. Den 88er Winter bin ich mit der ETZ 250 dann aber auch durchgefahren, es war schweinekalt. Viele wären sicherlich gern Auto gefahren, aber das war ja bekanntermaßen schwierig. Also musste man halt auch im Winter auf das Motorrad zurückgreifen, wenn man mobil sein wollte.

Die Straßen in der Stadt (hier in Erfurt zumindest) sind vorrangig mit Lauge behandelt worden. Da gab es richtige Becken im Stadtgebiet dafür, da haben die Fahrzeuge die Lauge immer "einegsaugt". Aber im Thüringer Wald sah das dann schon wieder anders aus. Da ist Split gestreut worden. Und Schneeketten bzw. Schneeriemen waren Pflicht.
Die Winterfestmachung der PKW war in der DDR immer eine Riesenarie. Die luftgekühlten Fahrzeuge (Trabi, Sapo) mussten am Luft einlaufumgesteckt werden. Die Batterien wurden im Winter teilweise JEDEN Abend ausgebaut und im Warmen abgestellt, gern am Ladegerät. Morgens wurde die Batterie dann wieder ins Auto geschleppt und angeklemmt. Manche hatten Flügelmuttern an den Polklemmen, damit das schneller geht.

Die Viertakter brauchten extra Motorenöl für den Winter, die Kühlkreisläufe wurden mit Glysantin (glaube ich) frostsicher gemacht.Da gab es auch irgendwelche Schlauchumsteckungen für den Winterbetrieb. An den Kühlergrills vonr wurden spezielle Matten angeklipst, damit die Motoren schneller warem wurden. Es gab auch Benzin-Standheizungen (scirocco-Heizung hieß die wohl), die liefen aber auch nicht immer. Und die Hohlraumversiegelung wurde zelebriert. Im Sommer, wenn es dann mal richtig heiß wurde, lief das Zeug dann gern aus manchen löchern ein bischen wieder raus. Und Winterräderwechsel musste auch sein, sehr oft mit runderneuerten Reifen.

Insgesamt war der Winterbetrieb im DDR-Straßenverkehr aber deutlich langsamer unterwegs als heute, zumindest glaube ich das so in der Erinnerung zu haben. Alle sind langsamer unterwegs gewesen, klar :) gab ja noch kein ABS :)))

Gruß

PS. Das war keine blöde Frage, nicht im Geringsten ;)

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Re: Wurde in der DDR auch viel im Winter gefahren?

Beitragvon A72Abfahrt9 » 17. Juli 2014 13:40

Die Straßen mussten insgesamt so geräumt werden, daß die Arbeiter pünktlich zur Arbeit kamen. Das war Gesetz, nicht wie heute...
Ich kann mich nicht erinnern jemals wegen schlecht geräumten Straßen (bis 03.10.1990) zu spät zur Arbeit gekommen zu sein. Die diversen Katastropfenwinter wo total nichts mehr ging, Strom ausfiel etc. mal nicht gerechnet.
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