Es ist vollbracht! Die Trophy ist wieder auf der Straße.
Nach knapp 200 Stunden Arbeit ist das Werk vollendet.
Zuerst wurde die Maschine komplett zerlegt und mit Drahtbürste, Dampfstrahler und Spachtel von 34 Jahren Schmutz und Rost befreit. Die meisten Teile in Schwarz wurden mit Aldi-Kunstharzlack behandelt. Größtes Hindernis waren die Lackteile wie Tank, Schutzbleche und Seitendeckel. Weil in unserer Halle keine Möglichkeit besteht, die Farbe mit der Sprühpistole aufzutragen, wurde zuerst der Versuch mit Aldiacryllack zu streichen unternommen. Das ging aber völlig daneben. Auf der Oberfläche blieb jede Pinselborste sichtbar. Das gleiche Ergebnis mit Kunstharzbasis. Erst durch schraubi wurde das Ergebnis zufriedenstellend. Er gab mir den Tip die Farbe aufzurollen.
Die Bilder schmeicheln dem realen Eindruck ein wenig, aber es sollte auch keine Toplackierung werden. Schließlich steht die Emme 365 Tage im Jahr bei Wind und Wetter auf der Straße. Der Farbauftrag mit der Rolle macht es mir nun möglich Lackschäden schnell und unkompliziert zu beseitigen.
Besonders schwierig gestaltete sich der richtige Zusammenbau der Schwingenlagerungen. Die zur Verfügung stehenden Zeichnungen und Bilder waren widersprüchlich und darauf, daß die Vorbesitzer es schon richtig gemacht haben, wollte ich mich auf keinen Fall verlassen. Die Erfahrung sprach eindeutig dagegen.
Letztendlich hat aber auch das geklappt. Es wurden ausschließlich defekte Teile getauscht. Alle anderen mit der Topfbürste gereinigt und teilweise lackiert. Schräge Blicke gabs bei den Hallennachbarn dafür, daß selbst die Schrauben gereinigt und wo nötig das Gewinde nachgeschnitten wurde. Aber neue Schrauben stören meiner Meinung das Gesamtbild und ESKA-Schrauben sind genauso ein erhaltenswertes Kulturgut wie das Fahrzeug insgesamt!
Bis zum Ende der Restauration kann folgende Statistik aufgestellt werden:
ca. 200 Arbeitsstunden
Fahrten Essen - Solingen ca. 250 Euro Benzinkosten
1 Dose Buntlack grün
2/3 Dose schwarz
2 Sprühdosen Auspufflack (800 °C)
1 Fächerscheibe
....und etlichen an Austauschteilen, Kleinkram etc. deren Preis ich gar nicht nachhalten will.
Die Wiederinbetriebnahme kam dann schneller als gewollt.
Diese Woche erwarte ich die Lieferung der neuen Gespannkette. Am Donnerstag fuhr ich mit dem Bewustsein zur Halle, an der Trophy nur noch einige Kleinigkeiten machen zu müssen und anschließend ein wenig aufzuräumen. Jedenfalls sollte es ein ruhiger und streßfreier Nachmittag werden.
Aber Murphy war mal wieder schneller. Auf der Autobahn verlor ich den Schalthebel der Suzuki. Natürlich war der 5. Gang eingelegt. In Solingen versuchte ich, mit dem vorhandenen Bordwerkzeug den 2. Gang einzulegen, um durchs bergige Solingen zu kommen.......ich werde nie verstehen, wie japanische Hersteller Fahrzeuge in vollendeter Prezision fertigen können und gleichzeitig so schäbiges Werkzeug produzieren.

Also blieb mir nichts übrig, als im 5. Gang durch die Stadt zu fahren. Fast an der Halle angekommen versagte die Kupplung dann ihren Dienst. Den letzten Berg mußte ich raufschieben.
Was tun sprach Zeus! Die Suzuki nicht mehr fahrbereit und die Trophy ohne Antriebskette. Aber glücklicherweise hat Andreas letztens eine ETS aus der Schweiz geholt. Die zwar etwas ausgenudelte Kette war immerhin noch vorhanden. Also flugs eingebaut und startklar gemacht.
2 Tritte ohne Zündung, dann Zündung ein 1 - 2 - 3 mal getreten und der Motor lief. Dann eine erste Proberunde. Alles funktioniert perfekt! Noch 2 Runden um den Block, zwischendurch Andreas auch mal fahren lassen, und ab gings nach Hause.
Auf der Strecke gibts einige Steigungen, vor denen ich doch etwas Bammel hatte. Wird die neue Laufgarnitur halten was sie verspricht? Auf der Schnellstraße ruckzuck auf 80 km/h. Völlig problemlos. Auch die bergigen Streckenabschnitte wurden mit Bravour gemeistert.
Wegen des schlechten Wetters bin ich bisher nur 200 km gefahren. Der Motor läuft immer freier und auch sonst funktioniert alles problemlos. Bisher mußte nicht eine Schraube nachgezogen werden, nicht mal die Bremsenzüge mußten nachjustiert werden!
SO macht Emmenfahren spaß!
Die Bilder müssen leider von unten nach oben durchgesehen werden. Ich weiß immer noch nicht, wie man die sortiert.
Hier gibts Foddos
Mein besonderer Dank gilt
schraubi für seinen Tip, der mich endlich mit dem Lackieren weiterbrachte,
Andreas,
Roland und
Chris, die oft ein fehlendes Ersatzteil und immer ein aufmunterndes Wort im Petto hatten und
last, but not least
Lisa, die während der 2 monatigen Aufbauphase meine Launen und manchmal auch meinen Frust aushalten mußte und mir den Rücken so weit wie möglich freihielt, damit ich die Trophy wieder zum Leben erwecken konnte.
MZ ES 150 / Bj. 1968
Yamaha SR 500 48T / Bj. 1988
Yamaha XJ 600 51J / Bj. 1990
Ural 650 Gespann / Bj. 1994