ich bin der Andreas.
Ursprünglich komme ich aus Leipzig, seit Ende 2019 bin ich jedoch in Delitzsch heimisch.
Nachfolgend die weit (aber nicht ganz weit) ausgeholte Geschichte zu meinem MZ ETZ 250(300) Stoye-Gespann
Motorrad fahre ich seit meinem 23. Lebensjahr, mit 33 gab es dann eine Pause. Familienzuwachs -> Verantwortung... naja, wenn ich ehrlich bin fehlte eher die Zeit und die Yamaha XJ 600 stand nur da, also wurde sie verkauft, nachdem sie 2 mal in der Werkstatt war, weil sie sich eben totgestanden hat.
2020 habe ich mir dann aufgrund eines Einschnitt im Leben wieder ein Motorrad gekauft, ne eLSe. (Suzuki LS Savage)
Vor gut einem Jahr bin ich mal auf einem Parkplatz 2 Runden AWO-Gespann zum probieren gefahren und da ich ja 2 Kinners habe, liebäugelte ich von da an mit einem Gespann. Das es keine Zündapp oder BMW Jahrgang 1930 - 1950 wird, war von vornherein klar, obwohl ich diesen Gedanken auch noch nicht verworfen habe
Anfang diesen Jahres ist mein Großer mal hinten auf der eLSe mitgefahren und hatte Spaß daran.
Mein 40er stand ja auch bald an, da kann man ja mal etwas unvernünftig sein.
Aufgrund Ermangelung eines Transporters und/oder Anhängers war Bedingung, das Objekt der Begierde auf eigener Achse zu überführen, sprich die Suche beschränkte sich auf 200km Umkreis inkl. TÜV/angemeldetet.
Es war wie verhext, in der Nähe gab es nichts zu vernünftigen Preisen, allerdings wollte ich auch keine 700 km nur zum anschauen fahren.
Im Westen war das Angebot besser, aber die Entfernung....
Irgendwann kam dann doch mal Eins in Little-Anzeigen rein, was so passte (auf 300ccm³ aufgebohrt, Vape, nur bissel teuer) und ich war sogar der erste Anrufer, nachdem 2 Nachrichten nicht gesendet werden konnten.
Zwei Tage später war ich dann auf Arbeit Mittagskind und bin die 200 km mit der Suzuki nach Lauchhammer gecruised, die musste eh mal freigefahren werden.
Schöne Fahrt, allerdings war ich am Ziel ein wenig durch den Wind.
Vor Ort die MZ angeschaut, jedoch nicht richtig.... Handschlag und zur Bank gelaufen und die Anzahlung abgehoben.
Auf dem Weg wurde mir bewusst, da es ein Schnellschuss war, aber Handschlag zählt halt.
Zumindest konnte ich noch so verhandeln, das mir das Fahrzeug halb entgegen gebracht wird, wenn es dann TÜV bekommen hat.
ca. 14 Tage später, Ende Juni /Anfang Juli war es dann soweit. Auf dem Parkplatz, hinter der Bücke vom Schloss Torgau, war Übergabe und ich habe meine ersten Proberunden gedreht und dachte, worauf hast du dich da eingelassen. Bin einmal fast den Abhang runter, wobei man sagen muss, auf genanntem Parkplatz könnte man auch die Mondlandung nachdrehen, Hügel und Krater soweit das Auge reicht.
Es nützte alles nix, rein ins kalte Wasser bzw. den Straßenverkehr. Nach der Hälfte der Strecke fühlte ich mich einfach befreit.
Links grüßte mal ein Radfahrer, in Krostitz bekam einer den Mund an der Ampel nicht mehr zu und es machte einfach Spaß.
Die Ernüchterung kam dann zuhause, nachdem ich sie 50km lang mit 80-90 km/h heimgeprügelt habe.
- hinteres Profil fast unten
- Vorderreifen falsch herum aufgezogen - mit den beiden Sachen hätte ich schonmal den Preis drücken können
- allgemein komische Akustik - mir fehlte dazu allerdings auch die Erfahrung
- die Blinker waren ziemlich dunkel -> es waren 21W/5W Lampen eingesetzt, also die für kombinierte Brems- und Rücklichter
- Tacho- und Drehzahlmesser ohne Beleuchtung (Leerlaufanzeige etc.), das war mir allerdings bekannt, darum wollte ich mich selber kümmern.
- unruhiger Lauf im unteren Drehzahlbereich, als ob sie Nebenluft zieht
- Kette schleift oder hatte mal im Kettenkasten geschliffen, zumindest ist da etwas im Gehäuse auf Kettenhöhe ausgeschliffen und es lagen haufen Späne darin
- aus dem Leerlaufschalter oder der Schraube darunter läuft auch Öl heraus, beim Gespann kommt man da schlecht zum schauen hin
- ne kaputte Speiche, kann jedoch auch erst bei mir passierts ein.
- aus dem Anschluss Kupplungsbowdenzug ins Getriebe tropft es
- aus der Krümmerüberwurfmutter tropft es
- evtl. auch aus der Dichtung vom Zylinderkopf
Beim Besichtigungstermin hatte ich den Verkäufer mal zur Seite genommen, in die Augen geschaut, nein, es wird nicht romantisch, und gefragt, ob er mir das Gefährt mit ruhigem Gewisse verkaufen kann. So kann man sich in den Menschen irren.
Trotz abgefahrenem Profil hinten und falscher Laufrichtung des Vorderreifens hatte sie frischen TÜV bekommen, da fällt mir nur Vetternwirtschaft ein.
Im Grunde eine Baustelle und damit schließt sich der Kreis.
Ich habe hier einige Zeit mitgelesen und Antworten gesucht und vor kurzem gedacht, jetzt meldest Du Dich einfach mal an, um ggf. direkt fragen zu können.
Ölwechsel habe ich mittlerweile gemacht, es kam kein Öl sondern eine Art graue Emulsion aus dem Getriebe.
Selbstverständlich habe ich beim Ablassen auch erst die falsche Schraube gelöst, glücklicherweise aber nicht ganz rausgedreht.
Es hatte mich gewundert, das nach einigen Gewindegängen noch kein Öl lief, da hatte ich mich lieber nochmal belesen/nach besseren Bildern geschaut.
Dann Diesel eingefüllt (so wie es die einige hier begrüßen, andere wiederum nicht), bissel tuckern lassen, mal kurz mit der Maschine schauen, was vorm Hoftor los ist,
wieder raus damit und das gute Adinol 80 rein.
Alle 3 Steckverteiler neu verkabelt, an die Zwei in der Lampe musste ich ja eh ran um den Tacho und Drehzahlmesser anzuschließen. Diesmal exakt nach Schaltplan und nicht so frei Schnauze wie es war, hatte sogar Spaß gemacht. Musik an und los gings. Ich war so in Gedanken und vertieft, das die Kinder schon alleine zu Abend gegessen hatten, als ich halb Acht fertig war. Diese Arbeit hatte etwas beruhigendes/meditatives.
Jetzt liegen hier noch ein neues Ritzel samt Kette, ein neuer Hinterreifen, ne Speiche und andere Kleinteile rum.
Bei dem Ritzel bin ich im Forum nicht schlau geworden, da ich ja 50cm³ mehr als die Standardversion habe, dachte ich, ich leg einen Zahn zu, dazu gab es jedoch keine richtigen Meinungen.
Wie dem auch sei, ich habe noch viel Arbeit damit vor mir und eventuell findet sich auch jemand aus der Nähe, der für ein Bier mal über meine Maschine hört und evtl. beim Vergaser einstellen helfen kann. Dies war der eigennützige Hintergedanke bei der Anmeldung hier, mir fehlt noch Erfahrung, beim Trabant bin ich da etwas weiter.
Trotz aller Widrigkeiten, wenn ich meine beiden Jungs sehe, wie es ihnen immer Spaß macht mitzufahren oder die Begeisterung kürzlich beim Stoye-Treffen in Leipzig, war die Entscheidung genau richtig.
Irgendwie mag ich die Karre.